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Adjektive allein in dieser Verbindung finden sich, abgesehen von den oben erwähnten Dichtern, nicht bei Lucilius, Catull, in der Consolatio, bei Valer. Fl., Silius, Sammonicus, Juvencus, Claud. Vict., Sedulius und Cyprian; Verba gar nicht bei Gratius, Avienus und Orientius, nur einmal bei Horaz, Lucan, Persius, Ausonius und Claud. Vict.

5. Was die Anwendung anbetrifft, so vertritt qq einmal das prosaische et-et, und es liegt auf der Hand, daß im allgemeinen diese Verwendung der Leichtigkeit der Benutzung und der Bequemlichkeit des Dichters ihren Ursprung verdankt. Das wird besonders bewiesen durch die Mannigfaltigkeit der Verbindungen, in denen zwei oder mehr gleichartige oder ungleichartige Wörter nicht einfach mit einander verbunden werden sollen, sondern die beiden q zu verschiedenen Satzteilen zu beziehen sind. Man darf daher wohl behaupten, daß in den meisten derartigen Fällen, wie sie oben zusammengestellt wurden, das Bedürfnis des Versbaus diese doppelte Verdindung hervorgerufen hat. Und auch in vielen Fällen, wo das doppelte q des Verses ein einfaches q oder et der Prosa vertritt, darf man wohl diesen Grund als mitbestimmend in Anschlag bringen. Denn wenn der Dichter prosaische Verbindungen, wie dies noctesq, hominum et deorum, ferro igniq, iuvenes senesq u. a., dazu manche verwandtschaftliche Bezeichnungen u. a. in den Vers bringen wollte, so war es jedenfalls leichter und bequemer das doppelte q zu verwenden, als in anderer, etwas widerstrebender Form diese Verbindungen in den Vers zu zwängen. Andrerseits unterliegt es aber doch keinem Zweifel, daß dem Dichter so mancherlei Möglichkeiten der Stellung und der Wendungen zu Gebote standen, daß wir nicht berechtigt sind, diesen Grund als den allein maßgebenden hinzustellen. Ich mache hierbei auf folgende Punkte noch besonders aufmerksam. Von Horaz z. B. und Tibull wurde die so bequeme Verbindung terraq mariq völlig gemieden und dafür tellure mariq (s. 2, 5, 63, nachgemacht von Apoll. Sid. 2, 371), bzw. terra-mariq (Tib. 1, 1, 53) gesetzt; ebenso meidet Horaz die beliebten adverbialen Wendungen terq quaterq und iterumq iterumq, und verwendet statt des damals doch bereits aufgekommenen itq reditą (z. B. bei Tibull) it redit (im Pentameter nachgemacht in der el. Maec. 1, 6; vgl. Norden, Vergil, S. 157); auch ep. 1, 1, 55 hätte statt iuvenes senesq, a. p. 113 statt equites peditesq mit leichter Änderung das doppelte q gebraucht werden können. So vermeidet ferner Ovid, der doch sonst in der Anwendung dieser Ausdrucksweise nicht sparsam

war, ebenso wie Lucrez durchaus die für den Vers so bequeme und bereits von Ennius eingeführte Verbindung noctesq diesq, und von dem letzteren wird auch statt der von Ennius geprägten Verbindung divumq hominumą lieber hominum divumq gebraucht, das dann von Juvenal (13, 31) ihm nachgebraucht ist. Charakteristisch ist in dieser Beziehung vielleicht besonders die Verwendung von Europaeq Asiaeq bei Vergil und von it redit bei Ovid. Ersterer hat diese Verbindung geprägt (S. 193), aber A. 7, 224 schreibt er mit der harten Verschleifung eines Diphthongs Europae atque Asiae, wo mit leichter Änderung (z. B. malis statt fatis) die Form Europaeq Asiaeq hätte angewandt werden können. Ovid gebraucht auch itq reditq (S. 205), aber a. a. 1, 93; m. 2, 409 setzt er redit itq. An der zweiten Stelle, wo der Vers beginnt: dum redit itq würde, wenn er die andere Form gebraucht hätte, eine, wenn auch nicht unerhörte, so doch harte und häßliche Elision eintreten, an der ersten könnte mit einer leichten Umstellung das doppelte q verwandt werden, und es erscheint nicht zweifelhaft, daß er auch den ersten Vers anders hätte bauen können, wenn er diese Formel hätte in den Vers bringen wollen. Es scheint unnötig weitere Beispiele zu häufen. Die angeführten genügen, um zu zeigen, daß wohl das Bedürfnis des Verses den Dichter, wie bekanntlich nicht nur bei qq, nötigte, zu dieser Verdoppelung seine Zuflucht zu nehmen, wenn er bestimmte Wendungen gebrauchen wollte; aber sie beweisen zugleich, daß es keineswegs nur der äußere Verszwang war, der ihn gerade zu dieser Ausdrucksweise veranlaßte. Vielmehr hat sich, wie ich hoffe, durch die vorstehende Untersuchung herausgestellt, daß größtenteils doch bestimmte Gesichtspunkte für die Verwendung dieser Verbindung maßgebend waren. Ich darf hier als diese großen Gesichtspunkte noch einmal zusammenfassend hinstellen die Zusammengehörigkeit und den Gegensatz von Gegenständen, Tätigkeiten und Eigenschaften.

Noch ein Punkt ist aber in diesem Zusammenhange zu berücksichtigen. Gewisse Zusammenstellungen sind offenbar gewissermaßen formelhaft geworden, und gehörten, wenn ich so sagen darf, zu dem eisernen Bestande der dichterischen Ausdrucksweise. Charakteristisch ist hierfür vielleicht ein Beispiel von terraeq marisq. Bei Manil. 1, 763 heißt es:

Tydidenq ferum terraeq marisq triumphis
Naturae victorem Ithacum,

wo das erste q die beiden Namen, das zweite die beiden Attribute verbindet; die Formel war aber so geläufig, daß der Dichter sie wählte, obwohl er z. B. ebenso gut et terrae pelagiq hätte schreiben können; ähnlich ist es, wenn auch eine Änderung nicht so einfach wäre, bei Valer. Fl. 5, 575. Ich darf hinweisen auf die große Zahl der bei den Dichtern der verschiedensten Zeiten immer wiederkehrenden, von mir oben zusammengestellten formelhaften Verbindungen von Substantiven, Adjektiven und Adverbien.

Demnach darf als Resultat festgestellt werden, daß wohl der Verszwang die ursprüngliche Veranlassung zu dem Gebrauche des doppelten q gewesen ist, daß aber, wie in Hinsicht auf die Stelle im Verse und sonstige äußerliche Beziehungen, wie Verschleifung, Verlängerung u. ä., so auch in bezug auf die Anwendung bestimmte Regeln und Gesetze sich ausgebildet haben, die von den meisten Dichtern durchaus befolgt wurden.

Hamburg.

H. Christensen.

Tabelle.

Vorbemerkung. Die Ziffern am Rande der Tabelle bezeichnen die Stelle, an der qq steht, und zwar 1) nach der Trithemimeres 2) nach der Penthemimeres

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3) nach der Hephthe5) nach dem dritten

- 7) im

Fuße 6) nach dem vierten Fuße (bukol. Diärese) ersten und zweiten Fuße 8) im ersten bis fünften Fuße 9) im Pentameter

10) alle Wörter.

Die eingeklammerten Zahlen und der Buchstabe E bezeichnen die Anzahl der Verschleifungen.

Unter,,gelegentliche Dichter" habe ich Cicero (2), Petronius (4), Martianus Capella (2), Seneca (3) und Pseudo-Tertullian (7) gerechnet; unter „kleine Dichter" Amönus (1), Damasus (4), Hilarius (5), Maximian (1), Merobaudes (2), Namatian (2), Nemesian (2), Optatian (6), Paulinus Pell. (4), Priscian (2), Sulpicia (1), Terentianus Maurus (1), Tiberian (3); unter „kleine Gedichte" Aegrit. Perd. (3), de Jona (1), laus Domini (1), Nux (1), ad Ocean. (1), contra pag. (1), de phoen. (1), de pond. (2), Priap. (1), ad Theod. (1). Die Anthologie ist zitiert nach Riese, B = Baehrens, p. l. m.

Die Prozente drücken das natürlich nur annähernd berechnete Verhältnis zu der Gesamtzahl der hexametrischen Verse des betreffenden Dichters aus.

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1 Einmal nach der weiblichen, A. 10, 412.

4 Zweimal über vier Füße; G. 1, 153; A. 7, 186. fünf Füße (130).

2 Zweimal nach der weiblichen, m. 13, 257. 258.

3 Zweimal nach der weiblichen

5 Zweimal über vier Füße, m 4, 10. 13, 293; zweimal über fünf Füße, m. 8, 22. 12, 460. 8 Einmal nach der weiblichen 489, 49 (Augustin.).

1, 303. 3, 214. Einmal über

9 Zweimal nach

' Zweimal in der ersten Hälfte, 4, 17, 12 und 4, 22, 10, s. S. 178. der weiblichen, 18, 157. 21, 410. 10 Einmal nach der weiblichen, ad Theod. 11.

212

O. Probst C. Weyman: Miscellen.

Zu Lucrez 4, 990.

987 'quippe videbis equos fortis, cum membra iacebunt, in somnis sudare tamen spirareque semper

et quasi de palma summas contendere viris 990 aut quasi carceribus patefactis ...

venantumque canes in molli saepe quiete iactant crura tamen subito vocesque repente mittunt et crebro redducunt naribus auras, ut vestigia si teneant inventa ferarum, 995 expergefactique secuntur inania saepe

cervorum simulacra' usw.

Es stehen

Den unvollständigen Vers ergänzte Lachmann durch colligere aestum', Munro begnügte sich mit dem Zusatze 'relle volare'. Beide Vorschläge haben ihr Bedenken, da sie den Parallelismus der Verse 987-990 und 990 ff. nicht hinreichend berücksichtigen. sich nämlich gegenüber: cum membra iacebunt (987) in molli quiete (991); sudare (988), die Folge des crura iactare etc. — iactant crura (992); spirare (988) redducunt naribus auras (993); contendere viris (989) expergefactique secuntur; bleibt also nur eine dem voces repente mittunt inhaltlich gleichbedeutende Ergänzung übrig. Nun ist aber eine bekannte Tatsache, daß Pferde ihrer Freude und Frische, ihrem Mute und auch ihrer Angst durch Wiehern Ausdruck geben; vgl. außer 5, 1073 ff. Aristot. probl. anecdot. 2, 163 ¿ μèv xoεμetioμós ¿oti pwvǹ dvμov. Hor. carm. 2, 16, 34. Homer Il. μὲν χρεμετισμός ἐστι φωνὴ θυμοῦ. 12, 51. Daß auch Renner wiehernd die Bahn durchlaufen, beweist Claudian. 8, 562 velox Aurorae nuntius Aethon, qui fugat hinnitu stellas (vgl. rapt. Pros. 2, 192); nichts liegt demnach näher als unsern Vers durch edere vocem zu vervollständigen. 'Edere voces' als Versschluß Val. Flacc. 4, 24.

München.

Malus vel pravus.

O. Probst.

Eine der zahlreichen Ermahnungen, aus denen sich das vierte Kapitel der Regula S. Benedicti zusammensetzt, lautet os suum a malo vel pravo eloquio custodire.' Es ist charakteristisch für den früher überschätzten codex Oxoniensis, daß er auch hier eine falsche Sonderlesart (vgl. Traube, Textgeschichte S. 60) bietet, nämlich die Umstellung 'pravo vel malo'. Denn seit Sallust, den Benedikt vielleicht gekannt hat (vgl. Wölfflin, Sitzungsber. d. bayer. Akad. 1895 S. 440) ist 'malus pravusque' eine ständige Verbindung. Vgl. Cat. 5, 1 ingenio malo pravoque'. Lucifer mor. esse pro dei fil. 6 p. 297, 11 H. 'malo pravoque consilio'; Gelas. I contra Pelag. haeres. ad. Picen. 8 (Collect. Avell. p. 359, 50 G.) 'affectum mali pravique'. Das 'vel' bei Benedikt steht, wie auch sonst häufig (vgl. Wölfflins Index p. 85), für 'et'.

München.

C. Weyman.

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