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darauf mit etquis gefragt: Delphidius orator ....... exclamavit: 'ecquis, florentissime Caesar, nocens esse poterit usquam si negare sufficiet?' contra quem Iulianus... etquis' ait innocens esse poterit si accusasse sufficiet?' Im Archetyp stand an der ersteren Stelle haecquis, an der zweiten etquis. Vielleicht wurde hier in der Gegenfrage des Iulian sogar die Bedeutung „und" empfunden.

Hier also der Archetyp. Aber auch bei Cicero nat. deor. I 80 stand etquos schon in der Grundhandschrift (in B ecquos, aber ec auf Rasur). In Vergils Ecl. 10, 28 gehen sogar Romanus und Palatinus (erstė Hand) in der Schreibung etquis zusammen; P ohne R hat etquis Aen. IX 51; der Mediceus etqua Aen. III 341. Bei Terenz Eun. 519-523 gibt der Bembinus (mit E u. a.) viermal dasselbe; solche durchgeführte Schreibung kann doch keine Verschreibung sein. Und der Puteanus des Livius hat 23, 12, 16: respondeat . . . etquis... defecerit, deinde ecquis . . . transfugerit und gleich darauf 23, 13, 1: etquos legatos miserunt de pace? etquam denique mentionem eqs.

Die Überlieferung Martials scheint ein ecquis gar nicht zu kennen; ich finde bei ihm nur II 25 etquid sunt ista?; X 103, 3 etquid laeta iuvat; XI 1,7 etquid te satis aestimas beatum; und auch VII 6,1 ist Etquid Hyperboreis bestbezeugt. So schrieb also gewiß Martial selbst. Und darin war Catull sein Vorbild, bei dem wir z. B. 88, 4 etquid scis? lesen (Weiteres unten); ein ecquis scheint auch ihm fremd. Ebenso Etquid te Properz I 11, 1 usf. Wenden wir uns zu Plautus, so bietet P ecquis (oder haecquis) sehr häufig.*) Diese Neigung zur Assimilation des et wirkt auch sonst im P, und wir lesen Mil. 259 für et quidem falsches ecquidem; Truc. 493 eccati f. et cati ebenfalls schon in P; Bacch. 664 aber heißt es: aurum erus sibi dempsit et quid suo reddidit patri; auch hier gibt B irrtümliches ecquid für et quid, während et Kopula ist. Durch ganz denselben Trieb ist nun fragendes ecquis aus etquis entstanden. Dies etquis ist uns z. B. erhalten:

As. 910 etquis currit pollictorem accersere? (so P).

Aul. 16 coepi observare etqui maiorem filius

mihi honorem haberet (so P; aber auch Nonius et quide). Men. 132 heus adulescens etqua in istac usf. (P).

*) z. B. As. 432; Aul. 636. Bacch. 235. 581--583.980. Capt. 830. Cist. 708. Men. 163 (auch A). Mil. 794 (auch A). 993. 1111 (708?). Most. 339. 445. 899 f. (auch A). 906f. Poen. 985. 1118 (auch A). Trin. 717. 870. Truc. 505. 584. Pseud. 971. Auch die Korruptel As. 516 setzt altes ecqua voraus.

Übrigens neigt cod. B mehr zur Assimilation (vgl. oben über Bacch. 664); und so sind es CD, die uns geben Men. 149: etquid audes? Men. 673: heus etquis hic est ianitor? Truc. 542: etquid amas me? Gleichwohl bezeugt wiederum B im Mil. 1106 mit Nonius etquid fortis visa est? sowie Mil. 1297 heus etquis hic est? (vgl. auch Bacch. 65 etquid ab hac metuis).

Nonius stimmt also mit P in zwei Fällen (Aul. 16, Mil. 1106), und das etquis stand demnach sicher schon in den antiken Exemplaren. Ganz ebenso gibt Gellius VI (VII) 3, 36f. für Cato zweimal: ctquis est tandem? und etqua tandem lex est? Dies ist bei Gellius die ausschließliche Tradition.

Schon hiermit ist diese Orthographie für die antiken Textexemplare selbst nachgewiesen; es fehlt aber auch nicht an Grammatikerzeugnissen, die dasselbe zur Evidenz erheben. Schreibt Albinus VII K. 301, 12 ausdrücklich vor, ecquid müsse mit c geschrieben werden, weil das Wort von en sich herleite, so polemisiert er damit gegen eine abweichende Orthographie; diese kann nur etquid gewesen sein. Denn wer so schrieb, machte eben die Ableitung von en unmöglich. Die Stelle des Agroecius aber VII K. 114, 12 ist von Keil nicht verstanden und darum falsch behandelt worden. Sie lautet: 'ecquando' increpando vel inquirendo interrogantis adverbium est, et quando' simpliciter loquentis. Hier wird also der Römer vermahnt, et quando nur im einfachen Aussagesatz, im Fragesatz dagegen ecquando zu brauchen: woraus wiederum folgt, daß man in Wirklichkeit auch mit einem et quando fragte. Und so schreibt denn selbst Placidus et quando p. 41, 9 D.

Man wird daher gut tun, etquis da, wo es beste Zeugnisse hat, ruhig in den Text wieder aufzunehmen. Es macht keine Skrupel, ob man quidquam oder quicquam druckt; ganz ebenso steht es mit etquis neben ecquis. Wir haben kein Recht, die Autoren selbst zu korrigieren. Vor allem aber wird dies Verfahren für die volleren und mit nam verstärkten Frageformen nötig sein. Denn so wie wir oben bei Ovid Am. III 8, 1 den Fragesatz mit et quisquam anheben sahen, wozu Cic. pro lege Manil. 42 u. 45 zweimaliges et quisquam dubitabit... hinzukommt, so ist auch in den verwandten Fällen mit nam die Dissimilation das vorherrschende. Bei Plautus steht Bacch. 206 Et quidnam meminit Mnesilochi in P. Poen. 619 kehrt es in B wieder: Et quidnam adferunt? Dazu stimmt das quaero et quidnam sit in legibus bei Cicero de legg. II 58, was dort wieder als einstimmige Überlieferung er

scheint. Ganz ebenso aber auch Catull zweimal, 28, 6: Et quidnam in tabulis patet lucelli und 10,8: et quon[i]am. Weiter Panegyrici lat. ed. Bährens p. 110,12: dubitatio iniecta etquinam dei eqs. Daneben steht freilich gelegentlich auch ein ecquaenam, Lukrez V 1212. Darin zeigt sich eben der Einfluß der Schulmeister, die wir in Agroecius und Albinus kennen gelernt.

z. B.

Und Plautus selbst? Erstlich verrät uns seine Metrik, daß auch er schon ecquis als zwei Monosyllaba auffaßte. Er schrieb: Poen. 482 Quid áïs? ecquám scis filium tibicinam. Aul. 16 Coepi óbservare etquí maiorem filius.

Ein spondeisches Wort füllt ungern den zweiten und dritten Fuß des Senars. Hier scheint es geschehen *), und Aul. 16 fehlt überhaupt eine Cäsur, wenn wir das etqui nicht in seine Teile auflösen. Ähnlich steht es mit dem ecquid Ter. Phorm. 798.

Dazu kommen die freilich seltenen und unsicheren Fälle, wo das et in ecquis noch den Dienst der Kopula übernimmt. Daß et quid auch „und etwas" bedeuten kann, zeigte uns vorhin die Stelle Bacch. 664. So ließe sich nun das et vielleicht auch Ter. Eun. 519 auffassen: (quaerit) rus Sunii et quod habeam et quam longe a mari; und ebenda weiter, v. 521 ff.: postremo (sc. quaerit) et qua inde parva periisset soror et quis cum ea una; quid habuisset, cum perit; et quis eam posset noscere. Sehr ähnlich Pseudol. 745 ff.: scitne in re advorsa versari?... et quid argutust?... et quid is homo scitust? sowie Stich. 337-342: celeri curriculo fui propere a portu...; worauf die Antwort: et quid adportas boni?... et quem convenisti? (,,und bringst du was Gutes mit? ... und hast du wen getroffen?"). Truc. 663: ecquis intust (so Spengel) et quis aperit hoc ostium? (so P). Dazu endlich Catull 10,6 f.: quid esset iam Bithynia? quomodo se haberet? et quonam mihi profuisset aere?

Die Annahme, daß in den hier vorgeführten Stellen das et mit „und“ zu übersetzen sei, ist nicht zwingend, und nur ein gewisser Schein spricht dafür. Sicher dagegen ist in dem Vers Stich. 222: qui cena poscit? ecqui poscit prandio? ecqui in et qui aufzulösen und die Kopula anzuerkennen; denn die Fragen sind hier durchaus parallel, und das qui muß im zweiten Fall dieselbe Geltung wie im ersten haben.

*) Nur die Formen ecquis und ecquid kürzen ihre erste Silbe unter dem Iktus, resp. wenn ihre zweite Silbe nicht den Iktus trägt.

Der Dativ quo.

Zu qui und quis gibt uns die Überlieferung nicht nur den Dativ cui (resp. quoi, quoiiei), sondern auch die Dative qui und quo. Die Schreibung qui ist im Spätlatein tausendfältig anzutreffen und wuchert durch alle Handschriften. Es ist die jüngste Form, und es ist darum naiv, wenn man im Plautus oder Varro da, wo cui in den Hss. steht, cui druckt, dagegen, wo qui steht, ein quoi herstellt. Das qui ist kein Zeuge für quoi, sondern nachträglich aus cui entstanden (vgl. hierüber zuletzt Philol. 63 S. 425 f). Wer quoi aus qui im Plautus herstellt, muß dasselbe auch in den Digesten tun; denn in der Florentina ist qui als Dativ gang und gäbe. Es leuchtet ein, wie absurd dies ist.

Nicht hiervon, wohl aber ist über den Dativ quo zu handeln. Denn er ist den Neueren durchaus unbekannt, und was ich darüber bei Erduin Schramm De Ciceronis libris de legibus recensendis, Marburg 1897, im Anhang gesagt, ist, wie nicht eben zu verwundern, unbeachtet geblieben.

Die Analogiebildung quo nach dem Vorbilde der Dative viro und bono mußte der depravierenden Volkssprache ziemlich nahe liegen. Brauchte doch Apuleius auch die Dative isto und illo, toto Cäsar. Als alt sind insbesondere die femininischen Formen illae (z. B. Pl. Stich 560) istae (Truc. 740), hae (Cato r. r. 14, 3) und eae bekannt (Cato r. r. 142; auch Mil. 348). Der Dativ quo ist nun aber viel häufiger zu belegen; ja, er hat auch ein inschriftliches Zeugnis*) und hat also um so mehr Anspruch darauf, sein Bürgerrecht in den Texten wieder zu fordern. Es wird sich ergeben, daß, während der Dativ qui nur jung und spät ist, hingegen quo schon in der Ciceronischen Zeit, ja, daß er vielleicht schon von Plautus gebraucht wurde.

.

Es ist mir eine Freude, hierbei von einer Inschrift, die der Sammlung der Carmina epigraphica angehört, auszugehen. Daselbst n. 420, 1 f. lesen wir:

[Qui] legis hunc titulum, quid no[men] scire laboras,

[Qua]é fuerim, quo nupta viro [libe]rtave quoius.

Hier steht quo bei nubere; der Dativ ist gesichert. Diese Inschrift, aus Puteoli, gehört noch in das 2. Jahrhundert. Das danebenstehende altmodische quoius aber deutet an, daß das quo gleich

*) So wie allerdings auch illae inschriftlich vorkommt CIL. I 1429 u. IV 1824.

Archiv für lat. Lexikogr. XV. Heft 1.

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falls aus älteren Zeiten stammen kann. Und in der Tat war es schon dem Varro selbst geläufig, wie die folgenden Stellen ergeben. Zunächst aus der Schrift De lingua latina, die uns S. 68, 3 ed. Spengel auch das terruncius gibt. Dort heißt es

S. 50, 3: vas aquarium vocant futim quod in triclinio allatam aquam infundebant; quo postea accessit nanus*) cum graeco nomine et cum latino nomine graeca figura barbatus. Hier also quo bei accedere. S. 205, 5 wird über duo genera analogiae gehandelt: de his duobus generibus naturalem esse analogiam ut sit (etwa sicut?) in motibus caeli, voluntariam non esse, quod, ut quoque fabro lubitum sit, possit facere partis scenae. Hier also der Dativ quoque bei lubet. Dazu kommt aber noch Varros Schrift De re rustica, wo uns der Archetyp eben denselben Dativ gibt:

S. 269, 16 ed. Keil: Axius aspicit Merulam et Quid igitur, inquit, est ista villa, si nec urbana habet ornamenta neque rustica membra?' Quo ille: Num minus villa tua erit' e. q. s. Hier steht der Dativ quo bei zu ergänzendem dixit oder respondit.

Zu Varro aber stimmt weiter sein Zeitgenosse Cicero und des Cornificius Rhetorik ad Herennium. Ich gebe die Stellen:

Cornif. ad. Her. I 10: dubitatione utemur quid potissimum dicamus aut quo loco primum respondeamus e. q. s. So codd. HPË1. Also quo bei respondere.

Ibid. IV 46: nam cum canes funguntur officiis luporum, quonam praesidio pecua credemus? So quonam II; quoniam HP1. Hier also bei credere.

Cicero ad Attic. IX 14: dabimus hoc Pompeio quo debemus. Also bei debere. **

**)

Cic. de legg. p. 60, 11 ed. Vahlen: quo tamen ego adsentiar; so A und B, also der Archetyp.

Ibid. p. 64, 12: tanta sententia est ut ea non homini quopiam, sed Delphico deo tribueretur. So quopiam A u. B.

Ibid. p. 67, 9: quid sit quoque contrarium. So, quoque, A und wahrscheinlich auch B1, wo Rasur; ebenso H.

Im Hinblick auf die letzten drei Stellen ist ferner zu beachten, daß in derselben Schrift De legibus auch p. 109, 1 quoque in A steht (B macht hier quoique daraus), sowie p. 95, 1 dasselbe quoque in A.

*) magnus die Hss.

**) Vgl. O. E. Schmidt, Rhein. Mus. 52 S. 146.

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