Immagini della pagina
PDF
ePub

auch in der Küstenbeschreibung des Skylar 7): es wäre dieß gleichfalls eine der frühesten Erwähnungen der Stadt, falls sich erweisen ließe, daß diese Schrift ums Jahr 360 v. Chr. verfaßt ist 8), oder wenigstens, daß ihrem Verfasser für den Westen Europa's, namentlich für Italien und Sicilien, Ephoros als Quelle gedient hat 9). Nach Plinius Zeugniß 10) war Theopomp der Erste, der Roms gedacht, freilich auch nur der Eroberung der Stadt durch die Kelten Erwähnung gethan hat "). Eben dieses Ereignisses, das in Griechenland Aufsehen erregt zu haben scheint, gedenkt auch der Zeitgenosse Theopomps, Aristoteles: nur daß er den Markus Camillus irrthümlich Lucius nennt 12). Aristoteles erwähnt außerdem auch der vielberufenen Sage von den troischen Frauen, welche die an Latiums Küste verschlagenen Achäer durch Anzündung ihrer Schiffe genöthigt haben sollen, sich dort niederzulassen 13). Man wird nicht irren, wenn man annimmt, daß beide Nachrichten in Aristoteles Werke „über die Gebräuche und Sazungen der barba

7) Scyl. Peripl. 5.

8) So Niebuhr, über das Alter des Küstenbeschreibers Skylar von Karyanda, kl. Schr. I, 105. ff. O. Müller kl. Schr. I, 260. Klausen, de aetate Scylacis, am Ende seiner Ausgabe des Skylar, die seiner Ausgabe der Fragmente des Hekatäus (Berl. 1831) angehängt ist, S. 254–274. Allein gegen diese Ansicht sind von Fabricius (über den Peripl. des Sk., Zeitschr. f. A.W. 1841. Nro. 132. 133. 1844. Nro. 136-138 und in Jahn's Archiv XII. 1816. S. 1—85) wesentliche Bedenken erhoben worden; die Schrift scheint ein Excerpt aus verschiedenen Schriftstellern verschiedener Zeiten, oder gar ein Auszug aus einem derartigen Ercerptenwerk zu sein. Auch Bergk, Zeitschr. f. A.W. 1851. S. 15: „Niebuhr's Hypothese über die Compilation des Sk. ist nicht haltbar; das Werk ist aus verschiedenartigen Bestandtheilen zusammengesezt."

9) So Fabricius in Jahn's Archiv XII, 20.

10) Plin. H. N. III, 9. (57): Theophrastus primus externorum aliqua de Romanis diligentius scripsit: nam Theopompus, ante quem nemo mentionem habuit, urbem dumtaxat a Gallis captam dixit, Clitarchus ab eo proxumus legationem tantum ad Alexandrum missam.

11) Vgl. Müller, Fragm. hist. graec. I, p. 303. = Theopomp. Fr. 144. nebst Wichers' Anmerkung. Theopomps Lebenszeit fällt zwischen 380 und 300 vor Chr.

12) Plut. Camill. 22. ( = Müller Fragm. hist. gr. II. p. 178).

13) Ap. Dionys. I, 72. p. 58, 22. Plut. Q. R. 6. ( Müller Fr. hist. gr. II. p. 178).

rischen Völker“ 14) verzeichnet waren. Ob Aristoteles noch anderweitige Kunde von den Römern gehabt, und in dem genannten Werke ausführlicher von ihnen gehandelt hat, steht dahin 15). Noch ein dritter Schriftsteller jener Zeit hat der gallischen Katastrophe Meldung gethan, der Pontiker Heraklites in seiner Schrift über die Seele 16). Doch beweist die Wahl seiner Austrücke, wie fremd und unbekannt den Griechen damals noch die Küste des tyrrhenischen Meeres war. Nächst Heraklites ist der Historiker Klitarch zu nennen, ein Zeitgenosse Aleranders, der in seinem Geschichtswerke, wie Plinius bezeugt, auch der Römer gedacht hat aus Veranlassung der angeblichen Gesandtschaft, die von denselben an Alexander abgeordnet worden sein soll 17). Dann Theophraft, nach Plinius Zeugniß der Erste der Griechen, der genauer und einläßlicher von den Römern gesprochen hat 18). Nach dem Zeugniß des Diony

14) Noμua paofaqızά: vgl. Cic. de Fin. V, 4, 11: omnium fere civitatum non Graeciae solum, sed etiam barbariae ab Aristotele mores, instituta, disciplinas, a Theophrasto leges etiam cognovimus. Varr. L. L. VII, 70: praefica dicta mulier, ad luctum quae conduceretur, quae ante domum mortui laudes ejus caneret hoc factitatum Aristoles scribit in libro qui inscribitur vomua Bagßagiza, und mehr bei Müller Fr. hist. gr. II, 178. f. 6. Stahr in Jahns Archiv IV. (1836) . 243 ff.

15) Der Anonymus Menage's führt in seinem Verzeichniß der aristot. Schriften ausdrücklich rómya Pwμaíor auf (Diog. Laert. ed. Cobet, Append. ed. Westerm. p. 14, 34). Sie bildeten ohne Zweifel, wenn die Angabe richtig ist, einen Theil der rómua pagsagıza, Stahr a. a. D. S. 244. 248. Nach Schneide win (zu Heraclid. Pont. Proleg. p. XXXV.), der sich überhaupt die νόμιμα βαρβαρικά night als ein eigenes won ben Tolitieen gefdiebenes Bert benft, und sich für diese Ansicht auf die. Politieen-Fragmente, die unter dem Namen des Heraklides auf uns gekommen sind, beruft, waren die italischen Völker, namentlich Rom selbst, auch in den Politieen des Aristoteles abgehandelt.

16) Plut. Camill. 22. (

=

Müller Fr. hist. gr. II, 199.)

17) Plin. a. a. 0. = Müller, Script. rer. Alex. M. (im Anhang der Didot'schen Ausgabe des Arrian) p. 83. Dieselbe Nachricht, als von den Geschichtschreibern Aristus und Asclepiades bezeugt, bei Arrian. VII, 15, 5. ( Müller a. a. O. p. 154); ohne Nennung des Gewährsmanns bei Memnon ap. Phot. cod. 224. p. 229, a, 18. Nur allgemein werden legationes nonnullae ex Italia bei Justin. XII, 13, 1. erwähnt. Umgekehrt ist auch von einer Gesandtschaft Aleranders an die Römer die Rede, bei Strabo V, 3, 5. p. 232; nach Plutarch de fort. Rom. 13. soll Alexander wenigstens von der Macht und Stärke der Römer Kunde gehabt haben.

18) Plin. a. a. D. Auch Hist. Plant. V, 8, 2. p. 193 Schneid. gedenkt Theophraft der Römer.

sius 19) war der erste griechische Geschichtschreiber, der Roms ältere Geschichte berührt hat, Hieronymus von Kardia in seiner Geschichte der Epigonen. Es sind unter diesem Titel ohne Zweifel die spätern Bücher seiner Diadochengeschichte zu verstehen, in welchen Hieronymus die Generation der Söhne und Nachfolger, der Diadochen abgehandelt, namentlich den Krieg des Pyrrhus mit den Römern erzählt, und aus dieser Veranlassung, wie es scheint, eine kurze Uebersicht über Roms ältere Geschichte gegeben hat 20). Als Zweiten nennt Dionyfius den Tauromenier Timäus, der in seinen „allgemeinen Geschichten", wie Dionysius sich ausdrückt, das heißt wohl, in cinem der acht Bücher seiner italischen und sicilischen Geschichten 21) Roms Ursprünge und Alterthümer abgehandelt, und außerdem in einem besonderen Werke den Krieg der Nömer mit König Pyrrhus erzählt hatte. Die Uebrigen, die Dionysius noch nennt, Antigonus, Silenus und Polybius reichen ohnehin nicht über die Zeit des zweiten punischen Kriegs hinauf 22). Den Diokles von Peparethus nennt

19) Dionys. I, 6. p. 5, 26: πρῶτον μὲν, ὅσα καμὲ εἰδέναι, τὴν ρωμαϊκὴν ἀρχαιολογίαν ἐπιδραμόντος Ἱερωνύμα τοῦ Καρδιανα συγγραφέως ἐν τῇ περὶ τῶν Επιγόνων πραγματεία· ἔπειτα Τιμαίω τῇ Σικελιώτη, τὰ μὲν ἀρχαῖα τῶν ἱςοριῶν ἐν ταῖς κοιναῖς ἱςορίαις ἀφηγησαμένω, τὰς δὲ πρὸς Πύρρον τὸν Ἠπειρώτην πολέμες εἰς ἰδίαν καταχωρίσαντος πραγματείαν· ἅμα δὲ τέτοις Αντιγόνω τε καὶ Πολυβίο nai Zily. Vergl. dens. I, 7. p. 6, 25.

20) Müller, Fr. hist. gr. II. p. 451. 454. Brückner in der Zeitschr. f. A. Wiss. 1842, S. 260. Hieronymus kann sein Geschichtswerk nicht vor dem Jahr 272 (= 482 Noms) vollendet haben, da er den Tod des Pyrrhus, der in jenes Jahr fällt, noch darin erwähnt (Paus. I, 13, 9. Hieronym. Fr. 10).

21) Suid. Τίμαιος (p. 1134, 15): ἔγραψεν Ιταλικὰ καὶ Σικελικὰ ἐν βιβλίοις ή. Das betreffende Buch, wahrscheinlich das erste, meint auch Gellius XI, 1, 1: Timaeus in historiis, quas oratione graeca de rebus populi romani composuit,

terram Italiam de graeco vocabulo appellatam scripsit. Die daraus erhaltenen Bruchstücke bei Müller Fr. Tim. 20-22. (Fr. hist. gr. I. p. 197). Das Programm von Arnoldt de historiis Timaei opinionum ab editore Parisino conceptarum refutatio, Gumbinnen 1851, ist mir leider nicht zur Hand.

22) Silenus war Vegleiter und Geschichtschreiber Hannibals nach Cic. de div. I, 24, 49. Corn. Nep. Hannib. 13. Liv. XXVI, 49. Mehr über ihn bei Voss. de hist. gr. ed. Westerm. p. 498. Müller Fr. hist. gr. III, p. 100. - Antigonus Zeitalter ist gänzlich ungewiß, da er, als Verfasser einer Geschichte Italiens (italicae historiae scriptor bei Fest. p. 266 Romam, womit Plut. Rom. 17 zu vergleichen) vom Karystier dieses Namens ohne Zweifel zu unterscheiden ist: vgl. Müller Fr. hist. gr. IV. p. 305. O. Müller zur an

Dionysius nicht; er wäre älter, als die zulet Genannten, wenn es wahr wäre, was Plutarch angibt, daß Fabius Pictor ihn benüßt hat 23). Auch Lycophron ist älter: aber der betreffende Abschnitt der Alerandra wo nicht das ganze Dichtwerk — ist erwiesener Maaßen spätern Ursprungs, aus der Zeit des Kriegs zwischen Antiochus und den Römern 24). Seine Nachrichten über Rom hat der Verfasser desselben aller Wahrscheinlichkeit nach aus Timäus geschöpft 25).

4. Wenden wir uns zur einheimischen Tradition der Römer zurück, und versuchen wir, deren Grundlagen und älteste Quellen zu ermitteln, so treten uns in erster Reihe die Annalen der Priester (annales pontificum, auch annales maximi genannt) entgegen, in denen das römische Alterthum übereinstimmend eine der ältesten und zuverläßigsten Urkunden seiner Geschichte sah. Sie hießen so - annales pontificum, weil der Pontifer Marimus es war, der sie führte, indem er alljährlich auf einer weiß angestrichenen Tafel, die öffentlich ausgestellt wurde, die denkwürdigsten Ereignisse verzeichnete 1). Diese Jahresberichte wurden später abgeschrieben und durch Abschriften vervielfältigt: sie bildeten zulegt eine Sammlung von achzig Büchern. Wären diese Aufzeichnungen des Pontifer Marimus vom Gesichtspunkt einer gewissen Vollständigkeit aus und in der Art einer zusammenhängenden GeschichtsErzählung gemacht worden, so hätten sie für spätere Historiker eine treffliche Geschichtsquelle abgeben können: allein sie waren höchst mager und einsylbig, nichts als ein trockenes Verzeichniß der äußer lichsten Ereignisse und Vorfälle, vorzüglich der Prodigien, der befremdlichen Natur-Erscheinungen, der Sonnen- und Mondsfinsternisse, der Sterbeläufte und Theurungsjahre u. s. w. 2). Ja es ist noch sehr die Frage, ob die politischen Actionen, die Beschlüsse der gegebenen Stelle des Festus. Nur annähernd läßt sich sein Zeitalter daraus erschließen, daß Dionysius ihn zwischen Timäus und Polybius sezt.

23) S. hierüber die Erörterungen im achten Buch.

24) Das Nähere s. im fünften Buch.

25) Klausen Aeneas II, 580.

1) Cic. de orat. II, 12, 52. Ders. de Leg. I, 2, 6. Paul. Diac. p. 126 Maximi annales. Macrob. Sat. III, 2, 17. p. 416. Serv. Aen. I, 373.

2) Cato ap. Gell. II, 28, 6. Cic. Rep. I, 16, 25. Gell. IV, 5. Serv. Aen. I, 373. Vgl. Quint. X, 2, 7. Horat. Ep. II, 1, 26 (wo unter pontificum libri wahrscheinlich die annales pontificum zu verstehen find).

Volksversammlungen, die Verfassungsveränderungen vollständig darin verzeichnet, ob nicht vielmehr vorherrschend oder ausschließlich nur solche Ereignisse darin angemerkt waren, die als Provigien, d. h. in religiöser Beziehung bemerkenswerth erschienen 3), und ob nicht eben aus diesem Grunde und von diesem Gesichtspunkt aus gerade dem Pontifer Marimus die Führung jener Annalen anvertraut war. Es springt in die Augen, daß eine Chronik dieser Art den spätern Geschichtschreibern nur geringe Ausbeute gewähren konnte, daß es nicht möglich war, eine zusammenhängende Geschichtserzählung aus ihr zu schöpfen; und man darf sich daher nicht wundern, daß Livius und Dionysius von diesen Annalen keinen Gebrauch gemacht haben 4): wenigstens keinen unmittelbaren: denn

3) „Wie käme es sonst, daß über die wichtigsten Vorfälle nicht selten bis über den zweiten punischen Krieg hinaus die größte Ungewißheit oder Verschiedenheit von Angaben herrscht? Ja daß kein älterer Schriftsteller, so weit unsere Kenntniß reicht, sich ihrer als Beweises für geschichtliche Ueberlieferungen bedient?" Blum, Einl. in Roms alte Gesch. S. 78. Servius sagt zwar, es seyen darin domi militiaeque, terra marique gesta per singulos dies (!) verzeichnet gewesen (zu Virg. Aen. I, 373): cs fragt sich aber, ob er sie mit eigenen Augen gesehen hat: s. u. S. 11.

4) Livius wenigstens erwähnt sie nie; unter den „alten Jahrbüchern“, auf die er sich bisweilen beruft (annales prisci IV, 7.; veteres annales IV, 20) find wohl in keinem Fall die Priester-Annalen zu verstehen (ebenso Lachmann de font. Liv. I, 13. not. 3): denn III, 23. IV, 23 gebraucht er dafür den Ausdruck scriptores antiqui oder vetustiores, und an andern Stellen segt er eine Mehrzahl solcher annales voraus, s. u. S. 11. Anm. 13. Auch Dionysius citirt die Priester-Annalen nie. Ungewiß ist, ob er sie meint, wenn er I, 73. p. 59, 11. sagt, die römischen Geschichtschreiber hätten die älteste Geschichte ἐκ παλαιῶν λόγων ἐν ἱεραῖς δέλτοις σωζομένων gefcft. Ben einereits ber Ausdruck iegai Staro nicht recht auf die Priester-Annalen paßt, so läßt sich doch andererseits keine andere Geschichtsquelle denken, die Dionysius gemeint haben könnte. Vielleicht hat er (so Bernhardy Grundr. d. röm. Litt. 2te A. S. 174) die Annales Pontificum und die Commentarii Pontificum mit einander verwechselt: vgl. Dionys. III, 36. p. 178, 6. Hat er unter den „heiligen Tafeln“ wirklich die Priester-Annalen verstanden, so wäre die ganze Stelle nur ein Beweis, daß er von den leßtern eine sehr unklare Vorstellung gehabt hat. Στο γραφαὶ τῶν ἱεροφαντῶν Dionys. VIII, 56. p. 525, 42 unb δύο ἱερα βίβλοι X, 1. p. 627, 32 sind ohne allen Zweifel die commentarii pontificum; die Bíẞlo iegai zai anódero Dionys. XI, 62. p. 736, 42 find vermuthlich die libri lintei, f. u. S. 17. Anm. 1. Was die Stelle I, 74. p. 60, 28.: ènì τοῦ παρὰ τοῖς ̓Αγχισεύσι (Cod. Vat. Αγχιςεύσι) κειμένω πίνακος betrift, το ift Niebuhr's (R. G. I, 254. Anm. 656.) Conjectur dgzigɛñσi sehr problematisch

« IndietroContinua »