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Vorwort.

Dass ich den neuesten Heften dieser Zeitschrift, anders als bei den früheren, ein kurzes Vorwort mit auf den Weg gebe, geschieht vorzugsweise in der Absicht und dem Wunsche, der hie und da verbreiteten Meinung, als habe meine Zeitschrift mit dem Schlusse des zweiten Bandes zu erscheinen aufgehört, desto nachdrücklicher entgegenzutreten. Ich hatte in dem fünften Hefte das meinige gethan, dieser durch eine längere Unterbrechung der Zeitschrift vielleicht hervorgerufenen Ansicht vorzubeugen, zum guten Glücke erweist sie sich jetzt vollends als ungegründet, da ich dem Publicum die erste Hälfte des dritten Bandes darzubieten im Stande bin. Und wie in meinem Innern noch kein ernstlicher Gedanke an das Aufgeben des durch mich ins Leben gerufenen und mit Opfern mancher Art bisher erhaltenen Unternehmens aufgekommen ist, so wird es auch in Zukunft und trotz einiger in den äusseren Verhältnissen eingetretener Veränderungen wesentlich in gleicher Weise fortgesetzt werden.

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Die Zeitschrift soll wie bisher der Wissenschaft der Sprache im weitesten Umfange dienen, sie wird aber fernerhin bestrebt sein, den europäischen und überhaupt denjenigen Sprachen vorzugsweise Berücksichtigung angedeihen zu lassen, die durch innere Vollendung wie durch praktische Wichtigkeit den meisten Anspruch darauf haben. Dass anderes, auch das Entlegenste, nicht ausgeschlossen sein, dass es vielmehr nur in einer gewissen natürlichen Beschränkung auftreten solle, versteht sich.

Indem ich in dieser Beziehung auf meinen Prospectus vom 9. Juni 1844 und die Andeutungen zur Er

öfnung der Zeitschrift (Ostern 1845) verweise, entgeht mir selbst am wenigsten, dass der Plan nicht ganz so wie er mir vor Augen stand, immer ausgeführt werden konnte. Aber wer mit den Sorgen und Mühen eines Redacteurs bekannt ist, wer die fast ans Unmögliche grenzende Schwierigkeit aus Erfahrung kennt, eine Zeitschrift einem bestimmten Plane gemäss zu leiten, der wird dafür kaum noch eine Entschuldigung verlangen, vielleicht aber meiner Zeitschrift das Zeugnis nicht versagen, dass sie mannigfach eingegriffen und nach den verschiedensten Seiten anregend, ergänzend und belehrend gewirkt habe. Das aber war und wird die Haupt

sache sein.

Ich werde meinen Herren Mitarbeitern, die ich hiemit freundlichst und angelegentlichst zur fleissigen Teilnahme cinlade, auch künftighin rücksichtlich der Wahl und der Bearbeitung des Gegenstandes gern die allergröste Freiheit lassen, indem ich vertraue, dass sie selbst mit richtigem Gefühle immer das treffen werden, worauf es eben ankommt. Nicht auf Laune und Liebhaberei des Einzelnen, sondern darauf kommt es aber an, was der Wissenschaft not thut.

Zum Vorliegenden bemerke ich nachträglich, dass mein Hr. College Kosegarten die Güte gehabt hat, die in No. I enthaltenen syrischen Worte lateinisch zu umschreiben und dass No. II und III, wegen der nötig gewordenen Unterbrechung so lange liegen geblieben, bereits im Anfange des Jahres 1848 geschrieben sind. Die Herren Verfasser, denen ich bestens danke, sowie diejenigen, deren wertvolle Zusendungen ich für das nächste Heft zurücklegen muste, werden dergleichen einzelne Vespätungen als unvermeidlich gütigst entschuldigen. Berichtigungen etwaiger Druckfehler erbitte ich immer für das folgende Heft.

Greifswald den ersten December 1850.

A. Hoefer.

I.

Ueber

die semitischen Wörterfamilien der Stämme

,ספר (5,2) טפר זפר (1.שפר (io, o) צפר

Von Dr. Böttcher in Dresden.

Mit Anmerkungen von Professor Fleischer.

Diese Wortstämme näher zu untersuchen und in das Gewirr der lexikalischen Angaben für alle zugehörigen Wörter einen klaren, vollständigern und haltbarern Zusammenhang zu bringen, als ihn die ge

1) Nach des Verfassers Wunsche habe ich seiner Abhandlung einige Anmerkungen beigefügt, jedoch nur um Einzelnes zurechtzulegen und nachzutragen, nicht um Alles, WOrin ich von ihm abweiche, zu erörtern. Diess würde ohne eine ausführliche Darlegung meiner Ansichten über semitische Lautsymbolik, Wortbildung und Bedeutungsentwicklung überhaupt der rechten Begründung entbehren und von wenig Nutzen sein. Im Allgemeinen nur so viel: ich glaube im Semitischen nicht an ursprünglich dreiconsonantische Stämme, wie der Vf. für die obigen „Lautcomplexe" annimmt, und finde auch hier eine Ableitung von den Wurzelsilben saf u. s. w. deutlich vorgezeichnet. Auch der Aufstellung einer zweiten Wortfamilie mit urverschiedener, unserem zwerch entsprechender Grundbedeutung kann ich nicht beistimmen. Aus den specifisch verschiedenen Bedeutungen der hierher gehörigen zweiconsonantischen Wurzeln fliessen auch die jener angebli

wiss vielfach irrigen und zum Theil sinnverfälschenden Darlegungen bei Gesenius (Thes. I, 426. 555. II, 966. III, 1183 ff. Handwrtb. II, 763, 4. A.) und E. Meier (Wurzelwrtb. 199-204) gegeben haben, dazu ward uns in der Bibelstelle Jud. 7, 3 das vereinzelte ein, wie es erst schien, unwichtiger, und für die Mühe der Aber das auf Forschung unverhältnissmässiger Anlass.

dem weiten Umweg Gefundene versprach bald einen so reichen Gewinn für die semitische, und als Beispiel des sprachlich Möglichen zugleich für alle Wortforschung, dass es uns für den Fall der Bewährung durch Kundigere gar nicht reuen durfte, nach anderweiter Aufklärung jener Stelle auch an dem dadurch gleichgültiger gewordenen år. λɛy. nicht vorübergegan

gen zu sein.

Dort war nämlich das geographisch, wie Hr. Bertheau nachweist, unerträgliche viel leichter zu beseitigen als mit dem ganz unpassend dafür vorgeschlagenen. Denn trifft auch diess Gilboa mit den angegebenen Lager- und Kampfplätzen (6, 33. 7, 1. 22. Winer Realw. I, 428. 465 3. A.) ungefähr zusammen, so ist doch nicht abzusehen, warum jenen Entbehrlichen, zur Umkehr Aufgeforderten, da diese Umkehr der Aufforderung gleich nachfolgt (), erst noch der Ort, von wo sie umkehren sollen, genannt wird. Es genügte ja, nachdem der Lagerort, wo auch

chen zweiten Familie. Innerhalb der ersten aber hat der Vf. mit geübtem Sprachgefühl die richtig aufgefundene allgemeine Bedeutung der mit einem Zischlaute anfangenden Stämme durch einige ihrer Umgestaltungen und Verhüllungen glücklich durchgeführt, wogegen Anderes durch eine genauere Untersuchung auch hier in Wegfall kommen möchte.

Prof. Fleischer.

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