VERZEICHNIS DER VORLESUNGEN WELCHE AN DER KÖNIGLICH - BAYERISCHEN JULIUS-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT ZU WÜRZBURG IM SOMMERSEMESTER 1844 GEHALTEN WERDEN. MIT EINER ABHANDLUNG DES PROFESSORS VON LASAULX ÜBER DEN EID BEI DEN GRIECHEN. WÜRZBURG GEDRUCKT BEI FRIEDRICH ERNST THEIN. (ZU HABEN Bei voigt unD MOCKER.) 1844. DER EID BEI DEN GRIECHEN1 VON ERNST VON LASAULX. Wahrhaftig zu sein im Denken und Handeln galt den Griechen als erstes Gebot aller echten Sittlichkeit, Wahrheit als die Grundlage jeder grossen Tugend. Die Wahrheit priesen ihre Dichter und Denker als die Mitgenossin der Götter, Tochter des Zeus und Königin des Lebens2; durch Wahrhaftigkeit würden die Menschen den Göttern ähnlich3, die Wahrheit führe bei Göttern und Menschen den Reigen aller Güter an, und mit Die Abhandlung schliesst sich den früheren über die Gebete und den Fluch bei Griechen und Römern an; benutzt sind dabei Potters Gr. Arch. I, 564 ff., Meiers Prooemium vor dem Hallischen Lectionskatalog für das W.S. 1830-31, und die geistreiche und gelehrte Schrift von C. F. Göschel: der Eid nach seinem Princip, Begriff und Gebrauch, Berlin 1837. Valkenaers Diss. de ritibus jurisjurandi habe ich leider vergeblich mich bemüht zu erlangen. 2 Pindarus Ol. XI, 4: 'Aλádɛia Ivɣárng siós. Fr. 221: ἀρχὰ μεγάλας ἀρετᾶς ὠνασσ' ̓Αλάνεια. Olympias bei Stobaeus Flor. XI, 2: Αλήθεια θεῶν ὁμόπολις, μόνη θεοῖς συνδιαιτωμένη. : Pythagoras bei Aelianus V. H. XII, 59 und bei Stobaeus Flor. XI, 25: Πυθαγόρας ἐρωτηθεὶς τί ποιοῦσιν ἄνθρωποι θεοῖς ὅμοιον; ἔφη ἐὰν ἀληθεύωσιν. 4 Platon de Legg. V p. 378, 4: ἀλήθεια πάν των μὲν ἀγάθων θεοῖς ἡγεῖται, πάντων δὲ ἀνθρώποις. 3 |