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Moses in denen des Numa listig nachgeäfft habe. Seine Worte sind: Der Teufel, dessen Theil es ist die Wahrheit zu verdrehen, ahmt selbst die göttlichen Sacramente in den Mysterien der Idole nach: auch er taufet einige, nämlich seine Glänbigen und Getreuen, und verheisset Tilgung der Sünden durch das Bad; 175 er bezeichnet in den Mithrasmysterien seine Streiter auf der Stirne, feiert auch das Opfer des Brodes, stellt vor das Bild der Auferstehung, und erkauft unter dem Schwerte die Krone. 176 Den Oberpriester heisset er eines Weibes Mann sein, 177 hat Jungfrauen und Enthaltsame. 178 Endlich wenn wir des Numa Pompilius superstitiose Sazungen durchgehen, die priesterlichen Pflichten, Insignien und Pri

Propheten diesen gleichsam vom Munde weggeschnappt und zur Verführung der Menschen gemisbraucht hätten: im Apologeticus 22. Ihm folgt Lactantius II, 16. Beiden voran gieng in dieser Erklärungsweise Justinus Martyr. Apolog. I, 54. 64. 66. Dial, cum Tryph. 69. 70.

174) Tertullianus de praescriptionibus haereticorum 40: Diabolus, cuius sunt partes invertendi veritatem, ipsas quoque res sacramentorum divinorum in idolorum mysteriis aemulatur. Tingit et ipse quosdam, utique credentes et fideles suos; expiationem delictorum de lavacro repromittit; et si adhuc memini Mithrae, signat illic in frontibus milites suos, celebrat et panis oblationem, et imaginem resurrectionis inducit, et sub gladio redimit coronam. Quid quod et summum pontificem nuptiis statuit? habet et virgines, habet et continentes. Ceterum si Numae Pompilii superstitiones revolvamus, si sacerdotalia officia insignia et privilegia, si sacrificantia ministeria, et instrumenta et vasa ipsorum sacrificiorum, ac piaculorum et votorum curiositates consideremus: nonne manifeste diabolus morositatem illam Judaeae imitatus est? 175) Derselben Taufe in den Eleusinien und in den Mithrasmysterien gedenkt er in der Schrift de baptismo 5. 176) Anspielung auf die christlichen Martyrer die unter dem Schwerte des Henkers die Krone des Lebens sich verdienten. Das Nähere über diese Mithrasmysterien in der Schrift de corona militis 15. 177) S. oben Anm. 93. 178) Bezieht sich auf die Römischen Vestalinnen, die jungfräuliche Priesterin der Hera zu Aegium, der Pythien zu Delphi, und der Priesterinnen der Africanischen Ceres: deren er in den Büchern ad uxorem I, 6 und de monogamia 17 gedenkt.

vilegien, den gauzen Opferdienst und die dabei üblichen Werkzeuge und Gefässe, und alle Wunderlichkeiten der Sühnungen und Gelübde betrachten: ist es dann nicht offenbar, dass der Teufel darin die Majestät des jüdischen Gesezes nachgeahnt hat?" Und an einer andern Stelle 179 betrachtet er den Numa gerade so als einen Vorarbeiter Christi, wie sonst Moses aufgefasst wird: Numa habe die noch rohen Menschen durch die Menge seiner Götter erschüttern und durch ein beschwerliches Ritualgesez zur Menschlichkeit heranbilden; Christus den schon gebildeten und durch die Bildung selbst getäuschten Menschen zur Anerkennung der Wahrheit die Augen öffnen wollen.

Diese Erklärung der Übereinstimmung Mosaischer und Numaischer Institutionen aus des Teufels Gewalt begehre ich nicht zu vertheidigen: so lange menschliche Mittel ausreichen, mag der Teufel füglich aus dem Spiele bleiben; die menschenmöglichen Erklärungsmittel aber sind in der Alterthumswissenschaft noch lange nicht erschöpft. Die Ansicht aber von einer der Stellung Mosis zú Christus parallelen Stellung Numas nehme ich von dem christlichen Apologeten gerne an. Die beschwerliche Disciplin 180 der von Numa angeordneten Sacra, sein ganzes lästiges Caerimonialgesez ist dem Mosaischen allerdings ähnlich, ja die beiden Völkern gemeinsame ängstliche Scrupulosität in der pünktlichsten Erfüllung aller

179) Tertullianus Apolog. 21: homo fuit Pompilius Numa, qui Romanos operosissimis superstitionibus oneravit. Licuerit et Christo commentari divinitatem rem propriam; non qui rupices et adhuc feros homines multitudine tot numinum demerendorum attonitos efficiendo ad humanitatem temperaret, quod Numa; sed qui jam expolitos et ipsa urbanitate deceptos in agnitionem veritatis ocularet. 180) Cic. de Rep. II, 14: sacrorum ipsorum diligentiam difficilem, apparatum perfacilem esse voluit. Über Lezteres, die Einfachheit der von Numa angeordneten Sacra, vergl. de N. D. III, 17. Parad. I, 2, 11.

Abhandlungen d. I. Cl. d. k. Akad. d. Wiss. V. Bd. I. Abthl. (A)

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gesezlich vorgeschriebenen Förmlichkeiten 181 ist frappant: und wenn Paulus das Mosaische Gesez einen Erzieher nennt, der zu Christus hinführe, 182 so ist es dem Geiste des grossen Heidenapostels schwerlich zuwider, dieselbe Wahrheit auch auf die Sazungen Numas anzuwenden. Denn dass die neue Weltreligion der geistigen Freiheit, die wahre Lehre Christi, das pantheistische Princip der heidnischen und das monotheistische der jüdischen Religion in sich beschliesse, 183 dass die Römer nur darum die Mission hatten, Jerusalem zu zerstören, weil was in ihm ewig war bei ihnen wieder auf- und fortleben sollte, kurz dass das christliche Rom auf den Trümmern des Heidenthums wie des Judenthums erbaut sei: das ist für die Philosophie der Geschichte eine unzweifelhafte Wahrheit.

v. Marcelli 4 p. 300, A.

181) Vergl. Plutarchus v. Coriolani 25 p. 225 f. Arnobius IV, 31. 37. 182) Gal. 3, 24: νόμος παιδαγωγὸς εἰς Χριστόν. 183) Vergl. die treffliche Abhandlung von J. H. Deinhardt über den Gegensaz des Pantheismus und Deismus (vielmehr: Monotheismus) in den vorchristlichen Religionen, Bromberg 1845.

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