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Wie der Rhythmus dem Ohr durch den Klang der Worte sinn- III. Actio. fällig wird, so dem Auge durch die harmonische Bewegung des Körpers. Man weiß, welchen Wert das Altertum darauf gelegt hat: est enim actio quasi corporis quaedam eloquentia sagt Cicero

möglichst zu assimilieren, am liebsten vermieden sie sie ganz, cf. Plutarch de fort. Rom. 10, 322 F ἱδρύσατο δ' οὖν (Σέρβιος Τύλλιος) Τύχης ἱερὸν ἐν μὲν Καπετωλίῳ τὸ τῆς Πριμιγενείας λεγομένης, ὃ πρωτογόνου τις ἄν ἑρμηνεύσειε· καὶ τὸ τῆς Ὀψεκουέντις, ἣν οἱ μὲν πειθήνιον οἱ δὲ μειλίχιον εἶναι νομίζουσι. μᾶλλον δὲ τὰς Ρωμαϊκὰς ἐάσας ὀνομασίας Ελληνιστὶ τὰς δυνάμεις τῶν ἱδρυμάτων πειράσομαι καταριθμήσασθαι. Besonders die Atti zisten waren darin empfindlich: Lukian de hist. conscr. 21 von einem Historiker seiner Zeit: ὑπὸ τοῦ κομιδῆ Αττικὸς εἶναι καὶ ἀποκεκαθάρθαι τὴν φωνὴν ἐς τὸ ἀκριβέστατον ἠξίωσεν οὗτος καὶ τὰ ὀνόματα μεταποιῆσαι τὰ Ρωμαίων καὶ μετεγγράψαι ἐς τὸ ̔Ελληνικόν, ὡς Κρόνιον μὲν Σατουρνίνον λέγειν, Φρόντιν δὲ τὸν Φρόντωνα, Τιτάνιον δὲ τὸν Τιτιανὸν καὶ ἄλλα πολλῷ γελοιότερα (doch gab sich Lukian selbst den Schriftstellernamen Λυκῖνος). Apollonios von Tyana tadelte sogar den Gebrauch römischer Namen bei den Hellenen (ep. 71. Philostr. v. Ap. IV 5). Es ist von höchstem Interesse, zu verfolgen, wie trotz der Bemühungen der Attizisten lateinische Wörter ins Griechische eindringen, den griechischen Lautgesetzen sich mehr oder weniger assimilierend, womit die fernere Untersuchung zusammenhängt, wie weit die Kenntnis des Lateinischen bei den Griechen in den verschiedenen Zeiten ging (es herrschen darüber, wie ich sehe, bei vielen ganz perverse Vorstellungen); ich habe seit Jahren begonnen, das ungeheure Material zu sammeln (außer den Inschriften bieten besonders die Kirchenhistoriker viel, und natürlich die Byzantiner); einiges findet man darüber in: The apostolic fathers Part. II (ed. 2) ed. Lightfoot (London 1889) vol. I 409 ff. II 352 und besonders bei Caspari, Quellen z. Gesch. d. Taufsymbols und der Glaubensregel III (Christiania 1875) 267 ff. In. der ganzen griechischen Literatur, soweit ich sie kenne, ist mir nur eine Stelle begegnet, wo im griechischen Text ein lateinisches Wort mit lateinischen Buchstaben geschrieben ist: Didymos Alex. (+ 396) de trinitate I 15 (39, 299 f. Migne), WO er in Sachen des arianischen Streits in den Worten ἐν ἀρχῇ ἦν (ev. Joh. 1, 1) das v plusquamperfectisch verstehen will, um damit das arianische ἦν ὅτε οὐκ ἦν (sc. der Sohn) als absurd zu erweisen: ἡ γὰρ λέξις ἡ ̔ ἦν ἀπαρέμφατός ἐστιν· Ρωμαϊστὶ δὲ ἡ ἀπαρέμφατος ἐκ δύο λέξεων σύγκειται plusquamperfectus· ἑρμηνεύεται δὲ ̔πλέον ἢ τέλειος. ὥστε νῦν ἀπαιτεῖ νοηθῆναι ὑπεράχρονος ἢ ἄναρχος, wozu der Herausgeber der Schrift (Joh. Aloys. Mingarelli, Bononiae 1769) eine gelehrte Bemerkung macht (die lateinischen Buchstaben stehen so in einem Cod. Vatic. s. XI). Bei Iustin. ap. I 26 und Eus. b. e. II 13, 3 schreiben unwissende Editoren ΔΕΩ ΣΑΓKTQ gegen alle Hss. mit lateinischen Buchstaben. Das Edikt bei Iust. ap. I 68 las Eus. h. e. IV 8, 8 in seiner Hs. des Iustin lateinisch. . Vollends ein Grauen erregten Wörter aus den eigentlichen Barbarensprachen. (cf. Strab. XIV 661 f.), daher pflegen sich besonders Geographen und Kultur

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or. 55; bekanntlich sind darüber seit Thrasymachos (Ar. rhet. III 1. 1404a 13) und besonders Theophrast (cf. Diels, Abh. d. Berl. Ak. 1886, 32 f.) die detailliertesten Vorschriften gegeben, deren Einzelheiten besonders in Quintilians elftem Buch mitgeteilt historiker, sowie die christlichen Übersetzer aus dem Hebräischen bei ihren Lesern zu entschuldigen: Plinius, n. h. praef. 13 sterilis materia, rerum natura, hoc est vita, narratur, et haec sordidissima sui parte, ut plurimarum rerum aut rusticis vocabulis aut externis, immo barbaris, etiam cum honoris praefatione ponendis; cf. Mela praef. (auch Strabon äußert sich irgendwo ähnlich, doch finde ich die Stelle nicht wieder). Gregor Nyss. ep. 20 (46, 1080 Migne) πρὸς Ἀδέλφιον σχολαστικόν· ἐκ τῶν ἱερῶν Οὐανωτῶν (εἴγε μὴ ἀδικῶ καλῶν ἐπιχωρίως τὸν τόπον) ταύτην σοι τὴν ἐπιστολὴν διεχάραξα. ἀδικεῖν δέ φημι τὸν χῶρον, ὅτι μηδὲν ἔχει γλαφυρὸν ἐπωνυμία, καὶ ἡ τοιαύτη τοῦ τόπου χάρις οὐ συνεμφαίνεται τῷ Γαλατικῷ τούτῳ προσρήματι ἀλλ ̓ ὀφ θαλμῶν ἐστι χρεία τῶν ἑρμηνευόντων τὴν χάριν. Hieronymus praef chron. (VIII 5 Vall.) klagt, daß die barbara nomina bei Eusebios ihm die Übersetzung erschweren; in ep. 20, 1 ff. läßt er sich (auf Bitten des Damasus) in Detailerklärung des hebräischen Urtextes ein, den er in lateinischer Umschrift anführt und Buchstaben für Buchstaben analysiert, dann bricht er § 4 ab quoniam hae minutiae et istiusmodi disputationis arcanum propter barbariem linguae pariter ac litterarum legenti molestiam tribuunt und weist zum Schluß (§ 6) noch einmal auf das Unangenehme solcher fremdsprachlichen Untersuchungen hin. Cassiodorius de inst. div. litt. 15 (70, 1127 A B Migne) schreibt seinen Mönchen eigens vor, keine Änderungen an den hebräischen Eigen- und Ortsnamen beim Abschreiben vorzunehmen. Für das Mittelalter vgl. Namensänderungen, wie Winfrid-Bonifatius, WillibrordClemens u. ä., und folgende bezeichnende Stellen: Adamnanus vita S. Columbae (verf. zwischen 692 u. 697) praef. (ed. W. Reeves in: The historians of Scotland VI 1874 p. 106) beati nostri patroni . . vitam descripturus . . . in primis eandem lecturos quosque admonere procurabo, ut . . . res magis quam verba perpendant et nec ob aliqua Scoticae, vilis videlicet linguae, aut humana onomata aut gentium, obscura locorumve vocabula, quae ut puto inter alias exterarum gentium diversas vilescunt linguas, utilium . . . despiciant rerum pronuntiationem. Otfrid (s. IX) im Prolog zu seinem Gedicht p. 10 Piper: der trostlose Zustand, in dem sich die deutsche Sprache befinde, zwinge ihn öfters zu Soloezismen, die er nach Gattungen aufzählt; horum supra scriptorum omnium vitiorum exempla de hoc libro theotisce ponerem, nisi inrisionem legentium devitarem. nam dum agrestis linguae inculta verba inseruntur latinitatis planitiae, cachinnum legentibus prebent. Servatus Lupus (s. IX) vita S. Wigberti praef. (119, 681 f. Migne): id autem a periti benevolentia lectoris obtinuerim, ut sicubi latini sermonis lenitas hominum locorumve nominibus Germanicae linguae vernaculis asperatur, modice ferat ac meminerit non carmen me scribere, ubi poetica licentia nonnumquam nomina mutilantur atque ad sonoritatem Romani diriguntur eloquii vel penitus immutantur, sed historiam, quae se obscurari colorum obliquitatibus

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werden1); das meiste hat sich in Italien bis auf den heutigen Tag erhalten. Ein griechisches Zeugnis aus dem vierten Jahrhundert n. Chr.: Libanios or. 63 (vol. III 376 Reiske): av un συνενέγκῃ τὰ σχήματα τοῖς λόγοις, ἀπώλεσε τὴν εὐφωνίαν ὑπὸ τῆς ἡσυχίας, ἢν καιρὸς ᾗ κινεῖσθαι. διόπερ πολλοὶ τῇ φωνῇ κρατοῦντες οὐ μετέχοντες τοῦ κινεῖσθαι καλῶς ἧττον εὔφραναν· πολλοὶ δὲ κατὰ φωνὴν λειπόμενοι τῇ περὶ τὸ σχηματίζεσθαι πλεονεξίᾳ πρὸ τῶν κρειττόνων ἐτέθησαν. Auch hier ist das Übermaß charakteristisch für die später zu betrachtende Entartung der Rede: wir werden sehen, daß dieselben Leute, die auf der Rednerbühne sangen, dort auch tanzten.

Drittes Kapitel.

Gorgias und seine Schule.

Es ist natürlich nicht meine Absicht, auf alles einzelne einzugehen. Leonhard Spengel hat in seinem bahnbrechenden Buch (Zvvaywyỳ tervãv sive artium scriptores, Stuttgart 1828), durch das eine wissenschaftliche Geschichte der Rhetorik inauguriert, ja für gewisse Gebiete gleich abgeschlossen wurde, alles Wesentliche gesagt, und einiges ist dann näher von Blass ausgeführt

renuit. Gozbertus (s. IX.) de mirac. S. Galli (Mon. Germ. ed. Pertz II 22) si quidem nomina eorum qui scribendorum testes sunt vel fuerunt, propter sui barbariem, ne Latini sermonis inficiant honorem, praetermittimus. Cf. auch D. Comparetti, Virgilio nel medio avo p. 113, 1 der deutschen Übersetzung von H. Dütschke (Leipz. 1875). Was für ein Gruseln die Humanisten vor nationalen Namen hatten, ist bekannt; ich zitiere nur: Leonardus Brunus Aretinus, Dialogus de tribus vatibus Florentinis (verfaßt 1401) (ed. Wotke, Wien 1889) 16 illa barbaria, quae trans oceanum habitat, in illam (sc. dialecticam) impetum fecit. atque gentes, dii boni, quorum etiam nomina perhorresco: Farabrich, Buser, Occam aliique eiusmodi, qui omnes mihi videntur a Radamantis cohorte traxisse cognomina. Der Humanist und bayrische Historiker Aventinus († 1533) treibt es zur Verzweiflung seiner modernen Leser so weit, daß man oft mühsam interpretieren muß, was er eigentlich meint, so wenn er die Truhendinger 'Druidi' nennt u. dgl., cf. 'Aventins Leben' in: Joh. Turmairs genannt Aventinus Werke herausg. v. d. k. Ak. d. Wiss. zu München I (1880) XLIV. Noch heute ist der Romane gegen den

Klang fremder Namen viel empfindlicher als der Germane und gestaltet sie sich daher seinem Idiom gemäß um.

1) Cf. R. Volkmann, 1. c. 576 ff.

Satzbau.

worden. Doch muß ich dasjenige, wodurch der gorgianische Stil für alle Folgezeit so verhängnisvoll geworden ist, etwas genauer und von anderen Gesichtspunkten als jene behandeln. Zerhackter 1. Wer nur ein paar Sätzchen des Gorgias1) nach einander liest, empfindet als das am meisten charakteristische Merkmal die maßlose Zerhacktheit des Satzbaus: es sind lauter ganz kleine xãλα oder nur xóuμata, die den Vortragenden fortwährend zwingen, mit der Stimme anzuhalten. Da nun der Rhythmus durch Kola und Pausen entsteht3), so steigert sich das rhythmische Gepräge mit der wachsenden Zahl dieser Kola und Pausen. So sind die Sätze des Gorgias in einem weit über die Grenzen des Zulässigen hinausgehenden Maße rhythmisch. Cicero or. 39 gebraucht von diesen Satzteilchen des Thrasymachos und Gorgias den Ausdruck: minuta et versiculorum similia, und sagt ib. 40, Isokrates habe, da ihm Thrasymachos und Gorgias concisi minutis numeris erschienen wären, zuerst die Rede verbreitert und die Sätze mit weicheren Rhythmen ausgefüllt. An jedem Satz läßt sich diese Eigenart zeigen, z. B. Hel. 2:

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1) Die mit seinem Namen überlieferte Helena halte ich mit den meisten für echt. Wenn die ineptiae noch größer sind als die des Palamedes und des Epitaphios, so ist eben zu bedenken, daß die Helena am Schluß ausdrücklich als nαlyviov bezeichnet wird, und daß Aristoteles rhet. III 7. 1408 b 20 von sehr kühnen Assonanzen (❤ńμŋv xał μvýuŋv) und hochpoetischen Worten sagt, Gorgias habe sie gemacht uɛr' sięwvɛías.

2) Cf. außer dem früher Angeführten Theoprast bei Cic. de or. III 186: numerus in continuatione nullus est; distinctio et aequalium aut saepe variorum intervallorum percussio numerum conficit; quem in cadentibus guttis, quod intervallis distinguuntur, notare possumus, in amni praecipitante non possumus. Hermogenes de id. 269, 10 f. τῆς δ ̓ αὖ λέξεως ἐχούσης πάντως τινὰ καὶ αὐτῆς ἰδιότητα πάλιν αὖ σχήματά τέ ἐστί τινα καὶ κῶλα, συνθέσεις τε καὶ ἀναπαύσεις, καὶ τὸ ἐξ ἀμφοῖν τούτοιν συνιστάμενον, ὁ ρυθμός· ἡ γὰρ

Der rhythmische Eindruck wird dadurch verstärkt, daß sehr ins Ohr fallende Rhythmengeschlechter ans Ende des Satzes treten, z. B. Hel. 6 τὸ μὲν κρεῖσσον ἡγεῖσθαι, τὸ δὲ ἧσσον ἕπεσθαι 11 ὅσοι δὲ ὅσους περὶ ὅσων καὶ ἔπεισαν καὶ πείσουσι δὲ ψευδή λόγον πλάσαντες 12 τὴν δὲ δύναμιν τὴν αὐτὴν ἔχει.

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Er erzielt diese Rhythmen sowie seine Wortklingeleien sehr oft nur durch starke Verkehrung der natürlichen Wortfolge Für die Rhythmen cf. Hel. 15 εἰ γὰρ ἔρως (-ω-) | ἦν ὁ ταῦτα πάντα πράξας (εκνευ--) | οὐ χαλεπῶς διαφεύξε ται (-ω-ω--) | τὴν τῆς λεγομένης γεγονέναι | ἁμαρ τίας αἰτίαν (die beiden vierten Päone λεγομένης γεγονέναι bilden einen vibrierenden Rhythmus, dann schließt im Gegensatz dazu das Ganze gravitätisch υ εντενς) 17 ἤδη δέ τινες ἰδόντες φοβερὰ καὶ τοῦ παρόντος ἐν τῷ παρόντι χρόνῳ φρονήματος ἐξέστησαν (die beiden letzten Worte: vws -- v; zugleich sollten παρόντος und παρόντι nahe zusammenstehen 19 πῶς ἂν ὁ ἥσσων εἴη | τοῦτον ἀπωσάσθαι ] καὶ ἀμύνασθαι δυνατός (die beiden ersten Kola: das dritte: 201-Ζω). Für die Wortklingeleien cf. Hel. 16 αὐτίκα γὰρ ὅταν πολέμια σώματα πολέμιον ἐπὶ πολεμίοις ὁπλίσῃ κόσμον χαλκοῦ καὶ σιδήρου. Pal. 37 τοὺς πρώτους τῶν πρώτων Ἕλληνας Ελλήνων und viel dgl.

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Wir müssen bei diesem Faktum kurz verweilen, so schwer es uns Modernen auch fällt, mit unseren von ganz anderen Prinzipien beherrschten Sprachen uns in das antike Idiom hineinzufühlen. Die feinsten Bemerkungen über die Verschiedenheit der Wortstellung in den einzelnen Sprachen machte schon im Jahre 1844 H. Weil, De l'ordre des mots dans les langues anciennes comparées aux langues modernes (2. Aufl. Paris 1869, 3. Aufl. ib. 1879): seiner Zeit vorgreifend betonte er das psychologische Moment in den Menschen und erklärte die freie Wortstellung der antiken Sprachen1) im Gegensatz zu den modernen

ποιὰ σύνθεσις τῶν τοῦ λόγου μερῶν καὶ τὸ ὡδί πως ἀναπεπαῦσθαι τὸν λόγον ἀλλὰ μὴ ὡδὲ ποιεῖ τὸ τοιόνδε ἀλλὰ μὴ τοιόνδε εἶναι τὸν ῥυθμόν.

1) Und zwar geht das Griechische als die viel psychologischere Sprache bekanntlich noch erheblich weiter als das Lateinische. Diesen Unterschied empfand Hieronymus, als er sich an die Übersetzung der Chronik des Eusebios machte: die hyperbatorum anfractus im Griechischen erschwerten ihm das Übersetzen (VIII 3 Vall.).

Norden, antike Kunstprosa. I. 2. A.

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Wortstellung.

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