Stoff, der gelegentlich auch im Text kompliziertere Erörterungen nötig machte, überhaupt möglich ist. Dem Herrn Verleger, der sich nicht gescheut hat, bei dem gegenwärtigen äußerlichen Niedergang der optimae litterae ein Werk von diesem Umfang zu übernehmen und mit seinem persönlichen Interesse zu begleiten1), schulde ich, wie so viele Fachgenossen vor und mit mir, wärmsten Dank, wie einst die Renaissancephilologen dem Aldus Manutius. Zu nicht geringerem Danke bin ich meinem Kollegen A. Gercke verpflichtet. In fast täglichem Gedankenaustausch hat er sich mir durch προτρέπειν zum Richtigen und ἀποτρέπειν von Falschen als Freund im Sinne seines Aristoteles, Chrysippos und Seneca bewiesen. Eine auf S. 492 mitgeteilte Bemerkung G.s habe ich wohl nicht ganz korrekt wiedergegeben: aus meinen Untersuchungen über das sprachliche Verhältnis des Lukas zu Matthäus und Markus folgt vielmehr, daß große Partien des Evangeliums dem Lukas bereits in der sprachlichen Fassung des Matthäus und Markus vorgelegen haben. Daß die lateinische Literatur das Produkt der griechischen ist, daß die beiden Literaturen zeitlich nach rückwärts und vorwärts unbegrenzt sind, daß die antiken Autoren gefühlt werden müssen, wenn sie begriffen sein wollen: das sind Ideen, durch die wir in der Bonner Schule herangebildet worden sind, zu einer Zeit, die mir als die größte meines Lebens immerdar geweiht sein wird. Dieses Bewußtsein um abzusehen von dem, quod latet arcana non enarrabile fibra veranlaßte mich dazu, Buecheler um die Entgegennahme der Widmung dieses Werks zu bitten. Es war ihm als Gabe zum sechzigjährigen Geburtstag bestimmt: nun kommt es etwas später, aber Ehrfurcht, Dank und Treue sind an keine Zeit gebunden. Γηράσκοι πολλὰ διδάσκων. 1) Die auf dem Titelblatt reproduzierte bekannte Statue des redenden Römers im Typus des 'Equñs lórios schien uns besonders geeignet, diesem Buche als Schmuck beigegeben zu werden. Greifswald, den 14. Januar 1898. E. Norden. Das vorliegende Werk ist seit einer Reihe von Jahren vergriffen; daher habe ich, nach längerem Schwanken, geglaubt, mich der Erfüllung oft wiederholter Wünsche von Freunden, Schülern und besonders von meinem verehrten Herrn Verleger nicht entziehen zu sollen, und habe zu der Veranstaltung eines Neudrucks meine Zustimmung erteilt. Eine zweite Auflage im eigentlichen Sinne herzustellen, dazu fehlte mir außer Kraft und Zeit auch die Neigung: denn — von einem, am Schlusse der 'Nachträge' (zu S. 952) bezeichneten Probleme, das ich noch zu erledigen gedenke, abgesehen sind die in diesem Buche behandelten Fragen meinem Interesse inzwischen ferner gerückt. Andererseits war ich aber nicht entsagungsvoll genug, um alle bei der raschen ersten Arbeit begangenen Irrtümer nun nach einem Dezennium ohne Widerruf zu wiederholen. So habe ich mich auf den Rat mehrerer Kollegen zu einem Mittelwege entschlossen. Zwar das Werk selbst habe ich außer der Korrektur von Druckfehlern und außer gelegentlichen stilistischen Glättungen unverändert gelassen (nur an einer einzigen Stelle auf S. 164habe ich leise retouchiert, da ich eine inzwischen als solche von L. Traube entlarvte infame Fälschung nicht propagieren wollte); aber ich habe jedem Bande 'Nachträge' beigegeben, deren gesonderte Paginierung (in Kursivdruck) keine Änderungen in der Zitierweise des Werkes zur Folge hat. In diesen 'Nachträgen' habe ich erstens diejenigen Fehler korrigiert, auf die ich teils durch eigene bessere Erkenntnis, teils durch Andere aufmerksam geworden bin; damit ist natürlich nicht gesagt, daß nicht auch jetzt noch Fehler und Unzulänglichkeiten aller Art stehen geblieben wären, zumal mir von den vielen Rezensionen sicher nicht alle zu Gesicht gekommen und von den gesehenen einige in Sprachen geschrieben sind, die ich nicht verstehe. Zweitens habe ich bei einzelnen wichtigeren Fragen Angaben über neuere Literatur, soweit sie mir bekannt geworden ist, hinzugefügt; dabei habe ich auf entlegeneren Gebieten mich der liebenswürdigen Unterstützung des Kgl. Bibliothekars Dr. E. Jacobs zu erfreuen gehabt. Endlich sind mir auf privatem Wege dankenswerte Ergänzungen und Berichtigungen zugegangen, die ich in einer Auswahl mit geteilt habe; so werden es, um nur dies zu erwähnen, viele mit mir einem unserer größten Orientalisten Dank wissen, daß er mich ermächtigt hat, in der lebhaft diskutierten Frage nach der Entstehungsgeschichte des Reims seine programmatische Erklärung zu veröffentlichen (Nachtrag zu S. 810 ff.), durch die die mit souveräner Nichtachtung aller maßgebenden Instanzen aufgestellten und von ihm immer wiederholten Behauptungen Wilh. Meyers für alle vorurteilsfreien Forscher ein für allemal erledigt werden. Die 1. Auflage war Franz Buecheler zugeeignet; dieser Neudruck sei dem Andenken des unvergeßlichen Mannes geweiht. Gr.-Lichterfelde- Berlin, Mai 1909. E. N. Der abermalige Abdruck weist keine Veränderungen des zweiten auf. Die 'Nachträge' haben zahlreiche Zusätze erhalten; für viele derselben bin ich auch diesmal durch dankenswerte Zuschriften aus dem Leserkreise gefördert worden. Berlin-Lichterfelde, Januar 1915. E. N. Erster Abschnitt. Die griechische Kunstprosa. Erstes Kapitel: Die Begründung der attischen Kunstprosa A. Die gorgianischen Redefiguren. Zweites Kapitel: Die Postulate der griechischen Kunstprosa 15 16 16 23 25 30 41 50 63 79 81 91 Fünftes Kapitel: Die Entartung der griechischen Prosa. Demetrios von Phaleron und die asianische Beredsamkeit. Polybios 126 152 Zweiter Abschnitt. Die römische Kunstprosa. Erstes Kapitel: Die nationale Prosa Zweites Kapitel: Die Umgestaltung der nationalen Prosa durch den Seite 156 164 A. Der Kampf des alten und des neuen Stils. Attizismus 251 1. Die Alten und die Neuen im allgemeinen 252 2. Die Alten und die Neuen im Stil 3. Der alte Stil und der Attizismus a. Der alte Stil der Attizisten in ciceronianischer Zeit b. Der alte Stil der Attizisten in der ersten Kaiserzeit 4. Der neue Stil und der Asianismus . 1. Seneca d. Ä. Seite 5. Valerius Maximus. 303 |