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Instituit, Daphnis thiasos inducere Bacchi,
Et foliis lentas intexere mollibus hastas.
Vitis ut arboribus decori est, ut vitibus uvae,
Ut gregibus tauri, segetes ut pinguibus arvis;
Tu decus omne tuis. Postquam te fata tulerunt,
Ipsa Pales agros atque ipse reliquit Apollo;
Grandia saepe quibus mandavimus hordea sulcis,
Infelix lolium et steriles nascuntur avenae;
Pro molli viola, pro purpureo narcisso
Carduus et spinis surgit paliurus acutis.
Spargite humum foliis, inducite fontibus umbras,
Pastores-mandat fieri sibi talia Daphnis-

Et tumulum facite, et tumulo superaddite carmen:
Daphnis ego in silvis, hinc usque ad sidera notus,
Formosi pecoris custos, formosior ipse.

MENALCAS.

Tale tuum carmen nobis, divine poëta,

Quale sopor fessis in gramine, quale per aestum

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menschen und,,nomadisch schweifen- | wurde, seitdem er dem Admetos die den" Hirten zu geselligen Pflanzern Heerden geweidet, als Hirtengott und Bürgern umbildete. Zu diesem unter dem Beinamen Nóμios verehrt. Bacchusdienste gehörte der von gezähmten Tigern gezogene Wagen und die Reihentänze (9íaoo) der Bacchanten und deren Thyrsusstäbe.

31. lentas hastas, die schwanken Thyrsusstäbe. foliis, mit Weinlaub.

36 ff. Auch die Furchen, denen wir bisher grossen (auserlesenen) Samen (s. Georg. I, 195) anvertrauten, tragen jetzt vernachlässigt nur ausgeartetes Unkraut, wie Lolch und wilden Hafer. Construiere so: in iis sulcis, quibus u. s. w.

32-34 setzt den vorigen Ge- 38. pro molli viola. Die Viole danken dadurch fort, dass durch Na- ist hier der in Gärten gezogene Goldturbilder, die in contrastierendes Licht lack. Wir denken dabei nicht, wie neben einander gestellt werden, der Voss es thut, an die Levkoie. purRuhm und die Ehre des Daphnis pureo, die purpurrothe Art Narillustriert wird. cisse, mit purpurfarbnem Kelch, 34. fata tulerunt S. V. a. woher die Bezeichnung. cf. Billerb. sustulerunt. Der Gedanke ist: Seit- flor. cl. p. 86 ff. dem Du uns entrissen worden bist, 39. paliurus, Wegedorn oder verödeten die Triften, die Aecker Judendorn (Rhamnus Paliurus. Linn.) und Gärten. Dies wird so darge- 40 ff. Zu Begräbnissen ruhmvolstellt, dass die Hirtengöttin Pales ler Todten wurden von den Alten und Apollo die Gefilde verlassen gewöhnlich vielgesehene Localitäten hätten. gewählt. Landleute bestatteten ihre

35. Pales. Nach Ovid. Fast. Geliebten gerne an besuchten QuelIV, 721-862 wurde dieser aus ur- len und pflanzten ringsum schattige alten Zeiten her in Italien verehrten Bäume.

Göttin ein Fest (die Palilien) zu Eh- 44. formosior ipse. Eine ren jährlich am 21. April, dem Grün- geschickte Anspielung an die gefäldungstage Roms, gefeiert. Apollo lige Gestalt Cäsars, dessen helle

Dulcis aquae saliente sitim restinguere rivo.
Nec calamis solum aequiparas, sed voce magistrum.
Fortunate puer, tu nunc eris alter ab illo.

Nos tamen haec quocumque modo tibi nostra vicissim
Dicemus, Daphnimque tuum tollemus ad astra,
Daphnin ad astra feremus: amavit nos quoque Daphnis.
MOPSUS.

An quidquam nobis tali sit munere maius?
Et puer ipse fuit cantari dignus, et ista
Iam pridem Stimicon laudavit carmina nobis.

MENALCAS.

Candidus insuetum miratur limen Olympi,
Sub pedibusque videt nubes et sidera Daphnis.
Ergo alacris silvas et cetera rura voluptas
Panaque pastoresque tenet Dryadasque puellas.
Nec lupus insidias pecori, nec retia cervis

Ulla dolum meditantur: amat bonus otia Daphnis.
Ipsi laetitia voces ad sidera iactant
Intonsi montes, ipsae iam carmina rupes;
Ipsa sonant arbusta,, Deus, deus ille", Menalca.
Sis bonus o felixque tuis! en quatuor aras:

Hautfarbe, zarte Glieder und dun-
keln schönen Augen auch von Sue-
ton (Caes. 45) erwähnt werden.

47. restinguere. Hier ist der infin. als ein Substantivum gebraucht.

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56. candidus, strahlend, verklärt; ein Beiwort von zu Göttern erhobenen Sterblichen. Im Jahre 712 u. c. geschah die erste förmliche Heiligerklärung Cäsars, wenn

man

so sagen will. Denn, als am 1. Januar dieses Jahres die Verordnungen des verstorbnen Cäsar von Triumvirn und Senat beschworen worden waren, wurde beschlossen, den Manen des grossen Verklärten einen Heroentempel auf dem Forum zu er

49. alter ab illo, der zweite von jenem heruntergerechnet, s. v. a. post illum. Grade so bei Livius VII, 1, 10 dignus habitus, quem secundum a Romulo conditorem urbis ferrent. Ebenso Horat. Sat. II, 3, 193. 50. nos tamen. Mit Beschei-richten. denheit spricht nun Men. von sei

Göttern erhoben.

nem Gegengesang, der die Vergöt- 56-57, Daphnis wird zu den terung des allgemein wohlthätigen Daphnis zum Gegenstand haben solle. 58-64. Darüber freuen sich Feld52. Daphnin. Die griech. Ac-götter und Hirten, sowie die friedcusativform scheint Vergil des Melichen Thiere, selbst Berge und Gefilde. trums wegen hier zugelassen zu haben. amavit. Diese Liebe Menalcas ist die Anspielung auf Casars Wohlthätigkeit gegen das cisalpinische Gallien, wodurch auch die Gegend von Mantua das römische Bürgerrecht empfing.

zu

55. Stimicon, ein blos erdichteter Hirtenname.

6566. Auch ich will zwei Altäre zur Feier seines Geburtstages, neben denen des Apollo, aufrichten. An diesem Tage nämlich wurden auch die zu Ehren des Apollo eingerichteten ludi Apollinares gefeiert; desshalb wurden auch dem Phoebus Altäre errichtet.

Ecce duas tibi, Daphni, duas altaria Phoebo.
Pocula bina novo spumantia lacte quotannis
Craterasque duos statuam tibi pinguis olivi,
Et multo in primis hilarans convivia Baccho,
Ante focum, si frigus erit, si messis, in umbra,
Vina novum fundam calathis Ariusia nectar.
Cantabunt mihi Damoetas et Lyctius Aegon;
Saltantes Satyros imitabitur Alphesiboeus.
Haec tibi semper erunt, et quum solemnia vota
Reddemus Nymphis, et quum lustrabimus agros.
Dum iuga montis aper, fluvios dum piscis amabit,
Dumque thymo pascentur apes, dum rore cicadae;
Semper honos nomenque tuum laudesque manebunt,
Ut Baccho Cererique, tibi sic vota quotannis
Agricolae facient: damnabis tu quoque votis.

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73. saltantes Satyros.

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Die

66. duas altaria. So ist die Erklärung lässt novum "frischen, richtige Lesart, nicht duo altaria, unausgegobrnen Wein (Federweiss) da altaria nur Apposition zu duas sein, der noch um so süsser mundet. ist, welches sich auf aras (V. 65) be- 72. Lyctius, aus Lyktos, einer zieht. Die altaria waren (Erhöhun- Stadt Kreta's. gen auf die arae, welche erstere zu den Thieropfern dienten, während tanzenden Satyrn bildeten einen Beauf der ara nur unblutige Opfer standtheil des Gefolges von Bacchus (Getreide und Früchte) dargebracht und wurden bei den Bacchusfesten wurden. (Dionysien, Liberalien) scenisch nach67-73. Aus den Milchspenden geahmt. (novo sp. lacte) geht hervor, dass 74. haec tibi Menalcas auch jährlich (quotannis) soll Dir zu Theil werden. bei den Ambarvalien (Feldweih- 75. Nymphis. Die Nymphen festen) im Frühlinge Libationen dar- gehören auch zum Gefolge des Bacbringen will, sowie er auch gele- chus. lustrabimus agros, wir gentlich der Liberalien (zu Ehren werden die Felder weihen, gelegentdes Liber) im Herbste ihm Dank- lich der Ambarvalien. S. Georg. I, opfer zu weihen verspricht. 339-45.

tar.

67. bina, je zwei auf jeden Alcrateras duos dagegen deutet darauf, dass er nur zwei Krüge auf beide Altäre stellen will.

-

erunt, dies

77. thymo. Aus Thymianblüthe, die die Bienen den meisten Honigblumen vorziehen, holen sie den besten Honig und das beste Wachs. 69. convivia bezieht sich auf S. Georg. IV, 112. Eine Thymusdie Schmäusse, welche dem eigent-art mit reicheren Blüthen wurde aus lichen Opfer folgten. Dann will er Attica nach Italien verpflanzt, wahrmit köstlichem Ariusischen Weine scheinlich Satureja capitata Linn. (einem Chier) Libation spenden. So Voss.

71. novum nectar. Nach La- 79 fl. Wie den Bacchus und die dewig bezöge sich die Apposition Ceres, die mildesten Geber der Baumnovum nectar auf den Umstand, dass und Feldfrüchte, werden Dich die dieser Chierwein den Landleuten bis- Landleute mit Gelübden um Segen, her noch unbekannt gewesen wäre, im Frühlinge, anflehen. da die Einführung ausländischer 80. damnabis votis, eine Weine in Italien erst seit 54 vor Chr. prägnante Wendung mit dem Geallgemeiner geworden sei. Eine andre danken: Du wirst sie veranlassen

MOPSUS.

Quae tibi, quae tali reddam pro carmine dona ?
Nam neque me tantum venientis sibilus Austri,
Nec percussa iuvant fluctu tam litora, nec quae
Saxosas inter decurrunt flumina valles.

MENALCAS.

Hac te nos fragili donabimus ante cicuta;
Haec nos Formosum Corydon ardebat Alexim.'
Haec eadem docuit 'Cuium pecus? an Meliboei?

MOPSUS.

At tu sume pedum, quod, me quum saepe rogaret,
Non tulit Antigenes et erat tum dignus amari-,
Formosum paribus nodis atque aere, Menalca.

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zur Erfüllung ihrer Gelübden, näm- Menalcas, dem Andern zuvorkomlich durch Gewährung ihrer Bitten. mend, seinen Freund beschenkt, 81 ff. Mopsus schildert durch drei ist dieselbe, auf welcher Vergil Gleichnisse, die er der sie umge- die zweite Ecloge (mit dem Anfang benden Natur anpasst, wie sehr er Formosum Corydon....") und die durch den Gesang seines Freundes dritte (in deren erstem Vers die gerührt worden sei. Worte,,Cujum pecus? an Meliboei " vorkommen) gedichtet hat.

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88-90. Mopsus schenkt dagegen einen Hirtenstab (pedum), dessen Werth er dadurch zu erhöhen

82. sibilus, das Säuseln (9Qioua des Theokrit) des Südwindes muss, da derselbe durch das Meer zugleich etwas abgekühlt ist, in der Sommerhitze zumal sehr erwünscht sucht, dass er sagt, er habe ihn sein. sogar dem äusserst liebenswürdigen 85-87. Die Rohrpfeife, eine Antigenes, trotz seiner dringenden Syrinx aus Schierlingsröhren, womit Bitten darum, verweigert.

VARUS. ECLOGA VI.

SILENI CARMEN.

Prima Syracosio dignata est ludere versu
Nostra neque erubuit silvas habitare Thalia:
Quum canerem reges et proelia, Cynthius aurem
Vellit et admonuit,, Pastorem, Tityre, pingues

Ecl. VI.

Diese Ecloge ist dem Varus gewidmet, welcher, wie es scheint, derselbe ist, auf den sich die Verse Ecl. IX, 26 ff. beziehen und die ihm daselbst allgemeines Lob der Mantuaner verheissen, wenn er das mantuanische Gebiet frei halte von den gewaltsamen Eingriffen der Veteranen. Nach dem perusinischen Kriege war nämlich dieser Alfenus Varus an die Stelle des auf Seite des L. Antonius getretenen Pollio zum Statthalter von Gallia cisalpina von Octavian ernannt worden. Da nun die Mantuaner und Vergil selbst nur einen halben oder zweifelhaften Erfolg von den Bemühungen Jenes zu verzeichnen hatten, so entzieht sich unser Dichter geschickt dem früher gegebenen Versprechen oder der Aufforderung des Varus, dessen Thaten in dem letzten Bürgerkriege zu besingen, dadurch, dass er sagt, Apollo habe ihn, als er wirklich Hand an ein episches Gedicht habe legen wollen, zurückgezogen und ihn auf den Hirtengesang, als sein eigentliches Element, hingewiesen. Diesem Winke folgend entschädigt Vergil den Varus durch die Erzählung eines Liedes, das Silenus, von zwei Satyrn und der schönen Nymphe Aegle gebändigt und gezwungen, über die Entstehung der Welt und über gewisse anmuthige kosmogonische Mythen zum Besten gegeben habe. Ob Vergil hierbei gewissermassen die Epicureische Philosophie, die er, nach Ansicht des Donatus und der ihm folgenden Grammatiker, gemeinschaftlich einst mit Varus bei dem Lehrer Siron in Rom näher kennen gelernt hatte, als eine freundliche und heitere Reminiscenz dem Varus zurückrufen will, ist immerhin noch zweifelhaft, obwohl die Sache manches für sich hat.

Ecl. VI.

1 ff. Vergil spricht sich den bescheidenen Ruhm zu, zuerst von den Römern das Hirtenlied aus Syracus (daher Ecl. IV, 1 Sicelides musae) nach Rom überbracht zu haben. Er bildete ja seinen Geschmack in dieser Dichtungsgattung nach dem Syracusaner Theokrit. Man merke auf die griech. Form Syracosio mit kurzem o, als dem epischen Metrum bequemer sich fügend.

2. Thalia, eigentlich die Muse des Lustspiels, wird hier in innige Beziehung zu dem Leben und den Freuden der Hirten gesetzt. Nach Plutarch symp. IX, 14 war sie den Landleuten als Erhalterin sprossender Gewächse heilig.

3. aurem vellit. Das Zupfen des Obres, als Sitz des Gedächtnisses (nach Plinius), war eine Erinnerung an Dinge, die man vergessen hat. Noch heute ein sanft pädagogisches Mittel zum Aufräumen des Gedächtnisses!

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