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Seldner, Lessings verhältnis zur altrömischen komoedie, von Schmidt 186

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Wagner, Visio Tnugdali, von Voigt.

vWaldberg, Studien zu Lessings stil, von Minor

Wegener, Volkstümliche lieder aus Norddeutschland, von Lichtenstein 186

Weinhold, Lamprecht von Regensburg, von Strauch

Wenker, Sprach - atlas

Te Winkel, Esopet, von Franck

Wolff, Deutsche ortsnamen in Siebenbürgen

Abwehr, von Lichtenstein

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Berichtigungen

Erklärung, von Burdach

Kilian Brustfleck, von Schmidt

Nachtrag über die Mannheimer gesellschaft, von Seuffert

Notizen

Register zu den bänden 19-26 der Zeitschrift und I-VIII des An

zeigers

Zur geschichte der deutschen philologie, von Baechtold

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87

FÜR

DEUTSCHES ALTERTHUM UND DEUTSCHE LITTERATUR

VIII, 1 JANUAR 1882

Lamprecht von Regensburg. Sanct Francisken leben und Tochter Syon. zum ersten mal herausgegeben nebst glossar von KARL WEINHOLD. Paderborn, Schöningh, 1880. vi und 645 ss. 8°. 8 m. (nach einer notiz im Litt. centralbl. 1881 sp. 782 auf 3 m. herabgesetzt.) *

Später als es mein wunsch war komme ich dazu, Weinholds ausgabe der werke Lamprechts von Regensburg anzuzeigen. das schon widerholt besprochene buch hat überall, wie zu erwarten war, dankbare anerkennung gefunden, und auch ich schliefse mich dem allgemeinen urteile gern an. die werke L.s sind nach allen seiten hin eingehend von Weinhold gewürdigt worden; der dichter, der uns bisher nur durch wenige auszüge bekannt war, steht jetzt in seiner ganzen persönlichkeit vor uns: den platz, der ihm in der litteraturgeschichte zukommt, hat Weinhold endgiltig bestimmt.

Lamprecht ist um das jahr 1215 geboren, wuchs unter guten verhältnissen auf und lebte anfänglich der welt und ihren freuden. wenn er also nicht für den geistlichen stand bestimmt wurde, so muss er doch seine bildung in einer dom- oder klosterschule (in Regensburg?) erhalten haben, denn er, der laie, zeigt sich in seinen werken des lateinischen mächtig. sein Franciscus ist getreu nach einer lateinischen vorlage übersetzt; er liebt es, lateinische bibelstellen wenn auch nicht immer genau (anm. zu F 1329. S 4271) zu citieren und ins deutsche zu übertragen, ja sogar dem Horaz hat er einen vers entlehnt (S 2671). erst allmählich vollzog sich in L. die wandlung zum geistlichen leben. er lernte die Regensburger minoriten kennen, trat mit ihnen er nennt uns im F 1750 ff. 3281 f die brüder Berthold (der süeze Perhtolt), Johannes Anglicus, Heinrich, Hermann, Reinhard in intimen verkehr und schliefslich wurde in ihm der wunsch rege, selbst ihrem orden anzugehören. doch sein eintritt in denselben erfolgte nicht sogleich: L. war eine nüchterne natur, von klarer ruhiger sinnesart und einer übereilung bei einem so wichtigen schritte gewis nicht fähig. als zeichen seiner verehrung des ordens, den er warm verteidigte (F 1737-1802), schrieb L.

[*vgl. Litt. centralbl. 1880 sp. 1161 f (FZarncke). (MRoediger). GGA 1881 st. 15. 16 s. 490 ff (FBech). 12, 491 (KKinzel).]

A. F. D. A. VIII.

-

DLZ 1880 nr 7
Zs. f. d. phil.

1

als weltlicher knappe, nachdem er bereits lange die minoriten kannte, die lebensgeschichte ihres ordensstifters, eine getreue so war es ihm geraten (F 378-380, vgl. auch Weinhold s. 50f) – übersetzung der zwischen 1228 und 1230 verfassten Vita des Thomas von Celano (F 355-383. Weinhold s. 49 und anm. zu F 1183). L.s werk scheint übrigens nur geringe verbreitung gefunden zu haben wir besitzen es nur in einer (Wirzburger) hs. durch den bisher noch nicht geschichtlich nachgewiesenen bruder Gerhard, provinzialminister der franciscaner in Oberdeutschland, ward L. dann in den Regensburger minoritenorden aufgenommen und von ihm unterwiesen; auf seinen wunsch, mit seiner unterstützung, verfasste L. bald nach der aufnahme sein zweites werk die rede von der tochter Syon und zwar in der art, dass er, wie er selbst S 57 sagt (vgl. anm. zu 289. 3184. 3793-3813), sein gedicht aus dem gedächtnis nach mitteilungen arbeitete, die ihm Gerhard, ein gesinnungsgenosse bruder Davids von Augsburg, über inhalt, grundgedanken und anschauungen der Tochter Syon mündlich gemacht und wol häufig widerholt hatte. Gerhard aber schöpfte seinerseits aus einer sicher nicht von ihm verfassten, von Weinhold s. 285 ff nach einer Wiener hs. edierten Filia Syon in prosa, die schon Preger Gesch. d. d. mystik 1, 284 als quelle unseres gedichtes und der gleichzeitigen doch von diesem unabhängigen alemannischen Tochter Syon letzerer hat übrigens wahrscheinlich eine anderere cension des lat. tractates vorgelegen (Weinhold s. 285) erkannte und die 'gedrängt den wesentlichen inhalt des Lamprechtschen gedichtes bietet.' L.s gedächtnis muss ein sehr treues gewesen sein, denn er übersetzt bisweilen wörtlich die lateinische Filia Syon (W. s. 283), die ihm selbst doch nicht vorlag. im übrigen hat sich L. gerade in der Tochter Syon bedeutende einschiebungen und redselige betrachtungen gestattet. L.s verhältnis zur lat. prosa hat Weinhold gut veranschaulicht durch eine inhaltsangabe der Tochter Syon, die er s. 291 ff dem abdruck der Filia Syon folgen lässt. es ergibt sich 'dass L. die Filia Syon nur als aufzug seines gewebes benutzte, in den er mit behagen überall reichliche einschläge verwebte, unbekümmert darum, dass er die von ihm hochgerühmte tugend der maze dabei völlig aus den augen setzte.' als grenzen der abfassung von L.s dichterischen arbeiten dürfen jetzt nach Weinholds untersuchung die jahre 1240-1255 angenommen werden, darauf führen auch L.s sprache und verskunst; bisher hatte man den dichter an die scheide des 13 und 14 jhs. gesetzt.

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Lamprecht ist durchaus kein origineller dichter. er weifs das selbst und tritt dem entsprechend bescheiden auf. sein Franciscus scheint schon den zeitgenossen wenig interessant gewesen zu sein 1

1 s. 51 bemerkt W. mit berufung auf Berthold von Regensburg 1, 65, 5, es scheine fast als habe Berthold, zu dem Lamprecht doch nähere beziehungen hatte, dessen Franciscus nicht gekannt; sicher fremd sei das werk

und auch unsere zeit wird keinen geschmack an der monotonen darstellung L.s empfinden. sie ist kühl bis ans herz hinan', nirgends hat der von schwärmerischer begeisterung für das göttliche, von heifser liebesglut und hohem schönheitssinn getragene heilige L.s nüchternen geist zu entflammen vermocht. genau folgt er seiner quelle, und wo er sie einmal wie gegen schluss (Weinhold s. 50 f) verlässt, beruht sein abweichen auf unbedeutender umstellung oder kürzung seiner vorlage. auf jeden fall ist sein streben nach selbständigkeit, wenn es überhaupt vorhanden, ein äusserst geringes. von zusätzen erwähnenswert sind allenfalls einige betrachtungen über sich selbst, über das verhalten der eltern zum kinde (F 790-794), gegen die widerverheiratung (F 1066—1080. 4320-4341) und ein gröfserer passus über den wucher (F 825-851).

Auch Lamprechts zweites werk, die Tochter Syon, zeigt dass ihm künstlerischer tact in der anordnung durchaus gebricht. seine ausführungen und zusätze, die hier entschieden im vordergrunde stehen gegenüber der gedrängt berichtenden vorlage und eine gröfsere selbständigkeit des dichters bekunden, zeigen doch zum grundbau kein rechtes verhältnis. planlos gibt L. jedem einfalle raum, knüpft harmlos den abgerissenen faden wider an, wobei es ihm passiert dass er dieselbe situation noch einmal erzählt oder nach eigener eingabe bekannte motive der vorlage variiert, um dann sogleich von neuem abzuschweifen. der höhere schwung in der Tochter Syon ist weniger L.s verdienst, beruht vielmehr auf der der dichtung zu grunde liegenden tief poetischen anschauung von der seele des menschen als der liebenden braut, die von ihrem gott in die arme geschlossen wird, einer auffassung, der die mittelalterliche mystik, insbesondere die deutsche, ein gut teil ihrer auch von uns noch empfundenen anmut verdankt. und so findet auch der gröfsere reichtum an bildern und vergleichen, an denen L. im Franciscus so arm ist, in der Tochter Syon wesentlich seine quelle in der symbolisierenden und allegorisierenden theologie des mittelalters, vor allem in der eines Bernhard und Hugo von SVictor, die L. durch seinen lehrer und meister Gerhard zugänglich gemacht wurde. immerhin ist aber Lamprechts Tochter Syon das gröste und bedeutendste wenn auch nicht anziehendste gedicht unter denen, die die minnende seele in ihrem aufschwung zu gott feiern (vgl. Weinhold s. 300-305).

In der allgemeinen einleitung (s. 1—42) — jedem der beiden werke L.s ist noch eine besondere (s. 45-52. 263-305) vordem Passionaldichter gewesen. beiläufig kann jetzt noch auf jenes predigtfragment verwiesen werden, das Strobl als nr II des anhanges C im zweiten bande s. 692-694 mitgeteilt hat und das sich auch zu Halberstadt hslich befindet (Zs. f. d. phil. 12, 134 ff. 185 ff). gegen schluss (694, 16 ff = Zs. f. d. phil. 12, 137) wird dort die Franciscuslegende berührt; zu 694, 26 hat Strobl an Lamprechts Franciscus 2427 erinnert (s. Weinholds anm.), vgl. übrigens Passional ed. Köpke 526, 34.

s. 28

ausgeschickt, in der die handschriften- und quellenfragen sorgfältig erörtert werden, wodurch sich hie und da widerholungen einfinden hat Weinhold, nachdem er die lebensgeschichte des dichters besprochen, eingehende untersuchungen über den stil und die darstellungsweise L.s (s. 10-21), sowie über seine verskunst (s. 21-39) und die ergebnisse der werke für die grammatik niedergelegt. es sei erlaubt hierzu einige wenige nachträge zu liefern. s. 14 durfte unter allitteration (gleicher anlaut des attributs mit dem substantivum) auch S 113 f angeführt werden: an der warte erwischet - daz herze erhischet. s. 20 war beim wortschatz auch wolkentrüebe S 387 anzumerken. ist F 1306 nachzutragen, wo im versbeginn der ton auf die nebensilbe statt auf die wurzelsilbe des wortes fällt. s. 30 vocalisch ungenaue reime: vgl. noch war: gewar S 3911. zu streichen ist arzat: rát F 4690 vgl. unten meine bemerkungen zum text und zu den anmerkungen. s. 31 consonantisch ungenaue reime (vgl. s. 41): vgl. noch in: Seraphim F3391. Seraphin: hin F 4151 und die anm. Seraphinne: inne F 4197. s. 31 rührende reime: engegene gegene auch F 4870. unbeabsichtigter binnenreim findet sich in der sele ünde sint die sünde S 2273. sie ezzen kerne vil gerne S 2462. vgl. auch wie ez stüende um die ünde S 2242. doppelreim beabsichtigte Lamprecht wol F 3231 f muowen (Weinhold müewen) wolde : ruowen (Weinhold ruowe, doch s. unten meine bemerkung zur stelle) solde. - einige wenige bei der behandlung der verskunst untergelaufene irrtümer hat schon Roediger gebessert. s. 42 kann für die grammatik noch erwalt gewalt F 3543 angemerkt werden, s. das glossar.

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Was die textherstellung betrifft, so war dieselbe für die Tochter Syon schwieriger als für den nur in einer hs. überlieferten Franciscus. hinsichtlich des erstgenannten gedichtes gibt keine der drei selbständig neben einander stehenden hss., zu Lobris bei Jauer in Schlesien (L), Prag (P) und Giefsen (G), einen vollständigen und überall zuverlässigen text. L bietet den besten text, P geht auf eine gute vorlage zurück; G ändert am meisten, ist aber dabei an nicht wenigen stellen treuer als LP. aus der vergleichung erhellt dass schon die vorlage von LPG gewisse mängel gehabt haben muss. sehr auffallend ist in Weinholds sonst sorgfältigem texte das verkennen von eigentlicher und uneigentlicher fälschlich so genannter composition. fast consequent begegnen im texte wie im glossar schreibungen wie, um nur einiges herauszugreifen, abget angeleit angesigen angewinnen anhát anhôrten ankomen annam ansehen anváhen anzüge ingêt náchgant ûfhengen ûfstan ûfwerfen úfwindet úmbegen (richtig S 2692. 2734 in zwei worten) umberüere úmbevar vorgedáht vorgeseit zuogét. ganz vereinzelt setzt das glossar richtig zb. umbe loufen an, richtig auch umbevd'hen, falsch aber undergén S 841 für undergen und irrig dúrhgraben únderscheiden underwæjen under

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