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Seite VI. Betrachtungen über eine Stuffenleiter der Hus manität, nach welcher die bisher untersuch. ten Völker in Rücksicht ihrer geringeren oder größeren menschlichen Vorzüge geordnet wer

den

VII. Ueber die Zahl und das Gewicht von Merkmahlen, nach welchen sowohl die Aehnlichkeiten, als die Verschiedenheiten von Völs kern und Völker Familien bestimmt werden

VIII. In wiefern können die verschiedenen Völkers Familien, nach Classen, Ordnungen, Gats tungen, Arten, Spielarten und Zwitterar ten abgetheilt werden?

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Allgemeine Resultate.

der bisherigen Untersuchungen, und zwas

I.

über die Frage, ob die Bewohner von Asien, den Subs ländern, und den zu diesen Continenten gehörigen Inseln eines gemeinschaftlichen Ursprungs seyen, oder nicht?

Alle Erdtheile, und die meisten Länder eines jes den Erdtheils haben eigenthümliche Arten von Pflans zen und Thieren, die sonst nirgend gefunden werden. Bey diesen Thier und Pflanzenarten läßt es sich gar nicht denken, daß sie anderswoher gekommen feyen, oder gebracht worden. Man muß durchaus aunehmen, daß die Natur die einem jeden Erdtheil und Lande eigenthümlichen Pflanzen und Thiere da, wo man sie antrifft, von Anbeginn an hervorges bracht habe.

Die meisten Thier- und Pflanzenarten sind, wenn auch nicht an gewisse Erdtheile und Länder, wenigs ftens an gewisse Erdstriche gebunden. Die Pflanzen und Thiere der heissen Zone können nicht in der kals ten, die der kalten nicht in der heiffen, und die von beyden nicht in der gemäßigten Zone bestehen. Eben daher ist es unmöglich, daß die Pflanzen und Thiere Einer Zone jemahls aus einer andern gekommen feyen, oder daraus verfekt worden. Auch diese Ges bundenheit der Pflanzen und Thiere an gewisse Zonen beweist unwidersprechlich, daß es nie einen ursprüngs lichen Mittelpunkt, oder eine gemeinschaftliche Heis math gegeben habe, aus welcher die Pflanzen und Meiners über Menschenn, III.

Thiere der verschiedenen Zonen über die ganze Erde verbreitet worden.

Die jest angeführten Thatsachen und Schlüffe vers anlassen gewiß in jedem nachdenkenden Menschen die Frage, ob es sich nicht darthun laffe, daß gewiffe Völker, wie gewisse Pflanzen und Thiere, einzelnen Erdtheilen und Ländern eigenthümlich seyen, und uns möglich anderswoher gekommen oder entsprungen seyn können? -Man kann dieses allerdings darthun.

Auf den unermeßlichen Flächen des Südmeers herrschen das ganze Jahr durch zwischen dem dreyßigs ften Grade nördlicher und dem dreyßigsten Grade südlicher Breite solche beständige Ostwinde, daß es den kühnsten und erfahrensten Europäischen Seefahrern unmöglich war, und ewig unmöglich bleiben wird, die angezeigten Räume der Südsee in der Richtung von Westen nach Often zu durchschiffen. Was den Europäern unmöglich ist, das war, wenn man sich anders so ausdrücken darf, den Vorfahren der Südsee Insulaner noch weniger möglich. Man kann es daher allein um der beständigen Ostwinde willen, welche alle Zugänge aus den Ostindischen Meeren in die Südsee verschlossen, für ganz undenkbar erklären, daß die meisten Südländer, und alle Eylande der Südsee jemahls von Westen her, oder aus dem südlichen Asien und den Ostindischen Inseln bevölkert worden.

Wenn auch auf der Südsee eben so beständige Westwinde herrschten, als jeßt Ostwinde wehen; so würde man doch die Südsee. Infulaner nicht aus dem südlichen Asien und den Ostindischen Inseln ableiten können, weil ihre Fahrzeuge zu unvollkommen, ihre Erfahrenheit und Kenntnisse in der Schiffahrtskunde zu gerin ge find, als daß sie jemahls im Stande ges wesen waren, aus den Ostindischen Inseln die ents

fernteren Eylande und Länder der Südsee zu erreichen. Fahrten von hundert, höchstens zweyhundert Seemeis len sind das äusserste, was die geschicktesten Schiffer der Südsee auszuführen im Stande sind.

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Wenn endlich auch nicht unveränderliche Naturgesehe, und die Mangelhaftigkeit sowohl der Kennts uise, als der Fahrzeuge der Südsee- Infulaner den Gedanken der Bevölkerung der Südländer und Südseeinseln von Westen her verwerflich machten; so müßte, man ihm bloß deßwegen entsagen, weil die beyden Hauptstamme der Südländer und Südseeinseln, die häßlichen Neger und die schöne herrschende Caste, von allen Völkern des südlichen Asiens gänzlich, das heißt, in einem solchen Grade abweichen, daß man die einen eben so wenig von den andern, als die verschiedensten Thier- und Pflanzenarten von einander entspringen laffen kann. Auch erklärten daher die berühmtesten Forscher und Reisenden, besonders de Brosses, Forster und de la Peyrouse, die negerartigen Völker für die ältesten und ursprünglichen Einwohner sowohl der Südländer, als der Ostindischen und Süds feeinseln, welche man eben so wenig irgendwoher abs Leiten könne, als die eigenthümlichen Thier- und Pflans zenarten dieser Länder und Eylande. Und doch ist man im Stande, zwar nicht im südlichen, sondern im westlichen Asien Menschenhaufen anzugeben, welche freylich Niemand für die Stammvåter der Ostindischen und Südsee: Neger halten wird, welche man aber nichts destoweniger als diesen natürlich verwandt erkennen muß ich meyne die Ichthyophagen an den Persischen und Arabischen Küsten. Die schönen, gros Ben, starken und gutmüthigen Bewohner der fruchtbaren Südseeinseln hingegen sind diesen Eylanden auss Schließlich eigen, und man kann weder in den großen

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Ostindischen Inseln, noch in ganz Asien irgend eine Nation nachweisen, von welcher die edlere Caste der. Südsee Insulaner möglicher Weise entsprossen seyn könnte. Butaner und Bengalesen, Tataren und Mongolen, Hindus und Chinesen, Georgianer und Armenier stechen nicht mehr gegen einander ab, als die schönen Insulauer der Südsee gegen die Ostindis schen Malayen, von welchen man sie wegen einiger Sprach: Aehnlichkeiten ableiten wollte. Selbst die dienende Caste auf den Südseeinseln unterscheidet sich von den Ostindischen Malayen in so vielen Stücken, daß man diese unmöglich für die Stammváter der Erstern halten kann. So ähnlich auch die schönen Südsee, Infulaner einander sind, so läßt es sich doch gar nicht denken, daß die einen von den andern abstammen, oder daß die Bewohner Einer Insel-Gruppe sich allmählig über alle andere verbreitet haben sollten. Die verschiedenen Insel Gruppen sind so weit von einander entfernt: besonders sind Neu- Zeeland, die Österinsel und die Sandwich - Inseln durch so unges heuere Räume von den übrigen getrennt, daß man die Bewohner derselben unter keiner Vorausseßung aus anderen Ländern und Eylanden ableiten kann.

Es ist ein mit der ganzen Analogie der Natur übereinstimmender Gedanke, daß die Menschen, wie die Pflanzen und Thiere, in den Gegenden, welche fie seit undenklichen Zeiten bewohnen, hervorgebracht worden. Diese an sich annehmliche, oder durch ihre innere Wahrscheinlichkeit sich selbst empfehlende Idee wird in Beziehung auf die Bewohner der Südländer und Südseeinseln durch alles das bestätigt, wodurch sie auf das bündigste erwiesen werden würde, wenn sie auch im höchsten Grade innerlich unwahrscheinlich wåre; durch die nach unveränderlichen Naturgesehen

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