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und zurück ließen, um den Vorrath und die Mans nichfaltigkeit der Lebensmittel auf den Inseln des stils len Meers zu vermehren. Mit Recht rühmten die europäischen Seefahrer die Gastfreundlichkeit, Vers söhnlichkeit und Dienstfertigkeit, wodurch die schönen ' Jusulaner der Süd- See sich von allen Völkern in den Südländern und in Asien auszeichnen. Nicht rühmlich hingegen sind ihre Unzuverläßigkeit und Uns beständigkeit, ihre vichische Gefräßigkeit und Volles rey, die üppige Zügellosigkeit beyder Geschlechter die Schamlosigkeit, womit nicht blos die Weiber sich selbst, sondern Våter und Männer ihre Töchter und Weiber anbieten, ihr allgemeiner Hang zur Dieberey, ihre Härte gegen Weiber und Untergebene, endlich ihre Grausamkeit gegen Feinde. Wer follte glaus ben, daß unter so frohen und versöhnlichen Völkern, dergleichen die Insulaner der Süd- See sind, Mens schenopfer und sogar Menschenfresserey Statt haben könnten?

Die Bergvölker des westlichen Asiens, besonders die kaukasischen, können theils den Nomaden dersel bigen Hälfte von Asien, theils den Jusulanern der Süd See an die Seite gefeßt werden. Auch diese Bergvölker sind ein merkwürdiger Beweis, daß Größe, Schönheit und Stärke des Körpers nicht immer mit entsprechenden Anlagen des Geistes und Herzens vers bunden sind.

Die Bewohner des südlichen Asiens bleiben sos wohl hinter den Insulanern der Süd- See, als den Bergvölkern des westlichen Asiens in vielen Stücken und zwar nicht blos in Rücksicht auf Vorzüge des Körpers, sondern auch des Gemüths zurück. Und doch kann man nicht umhin, die Ersteren um manche Stuffen über die lezteren wegzusehen, weil sie sich

schon seit undenklichen Zeiten im Ackerbau und vielen anderen nüßlichen Künften ungleich mehr hervorge: than haben, als die Insulaner der Süd: See, oder die Bergvölker des westlichen Asiens. Weder die einen, noch die anderen trieben jemals den Feldbau mit einem solchen Eifer, als besonders die Chinesen und Japanesen. Ferner übertrafen die südlichen Asias ten die Insulaner der Süd-See und die Nomaden des westlichen Asiens sehr weit in der Verfertigung von Kleidungsstücken aus Baumwolle und Seide. Am allermeisten aber eilten die südlichen Asiaten den Jasulanern der Süd- See und den Bergvölkern des westlichen Asiens zuvor durch ihre Arbeiten aus fei: nem Thon und Elfenbein, aus Stahl, Gold und Silber, aus kostbaren Hölzern und Lacken: endlich durch ihre Schiffbaukunst, ihre Schiffahrt und Hans Del.

Wenn man aus Hinter Judien nach Hindostan übergeht, so kann man nicht verkennen, daß die mensch, liche Natur sich in dem leztern Lande wiederum um manche Grade verbessert. Die Hindus unterscheiden sich zu ihrem Vortheile von den übrigen südlichen Asiaten zuerst durch eine edlere Bildung des Gesichts und des ganzen übrigen Körpers. Kein Volk des füdlichen Asiens konnte jemals mit den Hindus in Ana sehung der feinen Gespinnste und Gewebe aus Baums wolle wetteifern. Vorzüglich aber offenbaren sich die höheren Anlagen der Hindus durch die erstaunlichen Denkmähler der Baukunft, welche sie in unbekannten Zeiten aufführten: durch ihre vollkommuere Schiffs baukunft, ihre weiteren Schiffahrten und Handel: endlich durch die größere Summe von nüßlichen Kennta nissen, welche sie von europäischen oder westasiatischen Siegern und Nachbaren annahmen, und über das

ganze öftliche und südliche Asien verbreiteten. Alle Völker des östlichen und südlichen Asiens ehrten von jeher und ehren bis auf den heutigen Tag die Hindus als ihre Lehrer nicht blos in der Religion, sondern auch in wissenschaftlichen Kenntniffen.

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Ohngefähr um eben so viele Stuffen, als um welche die Hindus über den füdlichen Asiaten stehen, erheben sich die ackerbauenden Völker des westlichen Asiens über die Hindus. Daß die Lataren, Perser, Araber u. f. w. größer und stärker von Körper, bes fonders muthiger find, als die Hindus, erhellt nicht blos daher, daß Hindostan sehr häufig von Westen her, Persien und die Tatarey hingegen nie von den Hindus bezwungen worden sind, sondern auch selbst aus den Urtheilen der indischen Fürsten, welche von jeher die sogenannten Mohren oder glücksuchenden Krieger aus dem westlichen Asien ihren eigenen Landsleuten vorzogen. Manche Arbeiten der westlichen Asiaten, besonders die in Leder, in kostbaren Teppis chen und Stoffen waren den Hindus eben so unerreichs bar, als die feinen Gespinnste und Gewebe der Tezs teren den ersteren waren. Wenn die Hindus auch schwierigere und dauerhaftere Monumente aufführten, als die westlichen Asiaten; so können doch die Monumente der indischen Baukunft mit denen der Mohs ren, Perser u. s. w. in Rücksicht auf Ebenmaß, Leichtigkeit und Kühnheit gar nicht verglichen werden. Am allermeisten stehen die Hindus den westlichen Asias ten in Rücksicht auf Neigung und Fähigkeit zur Dichts kunst und zu wissenschaftlichen Kenntnissen nach). Auch erhielten die Hindus nie solche Dichter, Mathematiker, Aerzte und Naturforscher, als deren sich die Tataren, Perser und Araber rühmen können.

Wenn meine Leser sich der von mir entworfenen

Schilderung der morgenländischen Völker lebhaft ers innern, oder diese Schilderung noch einmal überblicken wollen, so kann ihnen die Bemerkung nicht ents gehen, daß die menschliche Natur selbst in den mor: genländischen Nationen noch lange nicht die Vollkoms menheit erreicht, welche uns die Geschichte und Er. fahrung an den Bewohnern unsers Erdtheils zeigen. Man darf also auch mit Recht erwarten, daß, wenn wir aus Asien nach Europa übergehen, wir zu der Skala der Humanität, welche wir für die Völker in Asien und den Südländern, auf den ostindischen und Süd-Seeinseln errichteten, noch mehrere neue und höhere Stuffen werden hinzusehen müssen.

VII.

Ueber die Zahl und das Gewicht von Merkmahlen, nach welchen sowohl die Aehnlichkeiten, als die Verschiedens heiten von Völkern und Völker - Familien bestimmt wer den.

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Aus allen bisherigen Untersuchungen erhellt uns widersprechlich, daß einzelne Völker und ganze Völker Familien, so wie einzelne Menschen und Ges schlechter in gewißen Merkmahlen zusammenstimmen und durch andere sich von einander unterscheiden. Sos wohl die gemeinschaftlichen Merkmahle, wodurch die Aehnlichkeit als die eigenthümlichen Charaktere, wo: durch die Verschiedenheit von Völkern und Völker. Familien bestimmt wird, bestehen entweder in gewiss fen Beschaffenheiten des Körpers oder des Geistes, oder des Gemüths.

Diese Wahrnehmungen veranlassen nothwendig. zwey Fragen. Erstlich: welche sind die äußeren und

inneren Merkmahle, auf welche man bey der Beftims mung der Aehnlichkeit oder Verschiedenheit von Völs kern und Völker Familien zu achten hat? Zweytens: welches Gewicht, oder welche Bedeutenheit hat ein jedes dieser Merkmahle ?

In der Beantwortung der ersten Frage könnte man sagen, daß, so wie nach dem Urtheil großer Bo: taniker, alle Theile von Pflanzen Merkmale zur Bes stimmung von Claffen, Ordnungen, Geschlechtern und Arten darbieten 1), also auch alle Theile, Kräfte und Beschaffenheiten des Menschen Charaktere ents halten, nach welchen man über die Aehnlichkeit oder Verschiedenheit von Völkern oder Völker Familien zu entscheiden habe. Allein die Erfahrung lehrt, daß weder die Mineralogen, noch die Botaniker und Zoo. logen alle Beschaffenheiten der natürlichen Körper, · mit welchen sie sich beschäftigen, beachten: theils weil die Erforschung gewißer Eigenschaften in andere Wissenschaften gehört: theils, weil jede Untersuchung ein labyrinthloser Ausgang werden würde, wenn man bey jedem Objekte gleichsam in das unendlich kleine hinein gehen wollte. Die Mineralogen, Botaniker und Z00 logen überlassen manche Eigenschaften von Mineralien, Pflanzen und Thieren dem Chemiker oder dem Arzte, oder Anatomen. Wir ahmen diese Beyspiele nach und beschränken uns bey der Untersuchung der Aehns lichkeiten und Unterschiede von Völkern und Völkers Familien vorzüglich auf solche Beschaffenheiten, welche ein jeder guter Beobachter ohne den Gebrauch künstlis cher Werkzeuge wahrnehmen kann. Hingegen übers Lassen wir die Aufsuchung der Aehnlichkeiten und Vers schiedenheiten der inneren Körpertheile von Völkern dem

1) De la Mark Encyclop. Method. I. 613.

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