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schäßen im Stande bin, ist es durchaus nothwendig, die Beywörter genau zu bestimmen, wodurch die vers schiedenen Höhen von menschlichen Körpern ausges brückt werden, und die unter jedem Volke ein eige nes oder anderes Maas anzeigen. Man schäßt neme lich allenthalben die Statur nach der mittlern Größe der Körper unter jedem Volke; und so verschieden nun diese mittlere Höhe ist, so verschieden ist auch bas Maas, was man sich bey den Wörtern klein und groß, zwergartig und riesenmäßig denkt: so, daß Körper, die unter gewißen Nationen für klein gehals ten werden, unter anderen zu den großen oder sehr großen gehören und umgekehrt. Bey der Vergleis chung der Statur aller Völker muß man durchaus Ein Grundmaas festsehen; und woher sollte man dies Grundmaas anders nehmen, als von der Statur ber gebildeten europäischen Nationen, die unter allen Menschenkindern unstreitig die edelsten sind?. In unferm Erbtheil umfaßt der Ausdruck mittlere Größe oder Statur alle Körper, die über fünf Fuß hinausz gehen, aber sechs Fuß nicht ganz erreichen. Menschliche Körper, die zwischen 4—5 Fuß schweben, wera ben klein, die zwischen drey und vier Fuß, zwergars tig, die unter drey Fuß, Zwerg - Körper genaunt, Für groß hält man Körper zwischen 6 und 6 oder 63 Fuß. Für solche, die sich sieben Fuß nähern, braucht man das Beywort riefenartig; und zu den Riesen zählt man diejenigen, die beträchtlich über siez ben Fuß hinausragen

Nach dem jest mitgetheilten Maasstabe ist Kleins heit der Statur viel eher ein ungünstiges, als Größe, selbst riesenmäßige Größe ein günstiges Merkmahl ist. Die menschenähnlichsten Affen oder die Mittels wesen zwischen dem Affen und dem Menschen sind im · Meiners über Menschenn. III.

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Durchschnitt kleiner, als die affenähnlichsten Völker. Die affenähnlichsten Völker, die Mallicolesen, die Buschmänner in Neu Holland und am Cap, auch die finnischen Stämme sammt den Korácken und Kamts schadalen, den Grönländern und Eskimos sind uns gleich kleiner, als diejenigen Nationen, die ihnen saf der Skala der Humanität zunächst folgen. Ale dung kelfarbigen und häßlich gebildeten Völker km östlichen und südlichen Asien sind kleiner, als die helleren und schöneren Nationen auf den Süd- See-Inseln und im westlichen Asien. Auf der andern Seite zeichnen sich die Butaner, die der Form des Gesichts nach zu den ursprünglichen Völkern des östlichen und füdlichen Asiens gehören, durch eine mehr, als gewöhnliche Größe aus. Die größten Körper findet man unter den Infulanern der Süd-See und unter den Bergs völkern des westlichen Asiens, den Afganen, Turkos mannen, Lesphiern, Tscherkaffen u. f. w., welche insgesammt in Ansehung der wesentlicheren Vorzüge der menschlichen Natur den ackerbauenden Völkern des Morgenlandes nicht gleich kommnen. Selbst meh rere ackerbauende Nationen des Orients find den Völkern unsers Erdtheils in Rücksicht auf Größe gleich, oder übertreffen sie sogar. Die Europäer nehmen in Westindien, im nördlichen Amerika und an der Südfpiße von Afrika, wo sie in allen übrigen Rücksichten beträchtlich ausarten, can körperlicher Größe zu. Die alten Germanier, Gallier, Britans nier u. f. w. waren, so lange sie rohe Barbaren blies ben, um vieles größer, als ihre gebildeteren und bes seren Nachkommen. Nach den Datis also, welche die bisherigen Untersuchungen liefern, kann man mit Zuversicht den Ausspruch thun: daß Kleinheit des Körpers in ganzen Völkern ein großes Gebrechen sey,

weil sie bloß den unvollkommensten Völkern zukommt: daß aber körperliche Größe nicht allein nicht in gleis chem Grade mit der Vortrefflichkeit der menschlichen Natur, sondern sehr oft alsdann zunimmt, wenn alle übrigen Vollkommenheiten des Menschen vermindert werden; daß man riefenmäßige Körper häufiger uns ter den weniger edlen und gebildeten, als unter den edleren und gebildeteren Nationen antrifft: daß also bie mittlere Statur der kleinen, und die gewöhnliche Größe der riesenmäßigen Körper, Größe in ganzen Völkern vorzuziehen ist.

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Mit dem Gliederbau verhält es sich gerade so, wie mit der Statur des Körpers. Am schwächsten, gegliedert, wenn man anders so reden darf, sind die Süd See Neger, die Busch- Hottentotten, die echs ten Finnen, die Korácken und Kamtschadalen. Auch die Hindus stehen wegen ihres weibisch - zarten Glies derbaus den Mohren sehr weit nach. Den gewaltigs ften Gliederbau hingegen findet man unter den Ju fulanern der Süd: See, besonders den Bewohnern der Schiffer: Inseln, unter den Butanern, den Afs ganen und anderen Bergvölkern des westlichen Asiens. Selbst unter den ackerbauenden Nationen des Orients scheinen Männer von einem außerordentlich starken Gliederbau häufiger zu seyn, als unter den Völkern unsers Erdtheils. Die holländischen Creolen am Cap find nicht blos größer, sondern auch stärker von Gliedern, als die Männer des Mutterlandes. Auch in Rücksicht des Gliederbaus also sind die beyden Extreme von Schwäche und Stärke wirkliche Gebres chen; und ein gewöhnlicher Gliederbau ist daher einen findlich oder weibisch schwachen, ein gewöhnlich stars ker Gliederbau einem überstarken vorzuziehen.

Wenn man in Beziehung auf Beleibtheit die

Menschen mit den Thieren und dann die verschiedenen Völker unter einander vergleicht, so ergibt sich, daß die Hausthiere durch Ruhe und weichliche Nahrung viel eher fett werden, als der Mensch, und zwar um des fto fetter, je mehr sie Thiere sind: daß die wilden oder in Freyheit lebenden Thiere viel öfter, als der Mensch, aus dem Zustande von Magerkeit in den der Fettheit und umgekehrt übergehen: daß endlich die menschenähnlichsten Thiere im Durchschnitt viel eher mager, als fett sind. Um defto auffallender ist es, daß die affenähnlichsten Völker, die Süd Sees Neger und die Busch- Hottentotten sich durch eine scheußliche Magerkeit auszeichnen: wiewohl die leztes ren, wenn sie eine Zeitlang Heufchrecken, Holzwürs mer und Ameisen voll auf haben, sich eben so schnell, als die tragsten unter den Hausthieren måsten 1). Die echten Finnen sind ohne Ausnahme speckig, so wie die mongolischen Hirtenvölker hager, oder, wie die Alten fagten, trocken von Körper sind 2). Uns ter den südlichen Asiaten sind die Malayen die einzis gen, von, welchen man sagen kann, daß sie eher hager, als fett seyen. Die übrigen sind mehr fett, als hager 3). Auch halten sie, gleich den Hindus und den morgenländischen Nationen, Fettheit für Einen der größten körperlichen Vorzüge. Nur die Hindus und die Mohren in Hindostan schäßen die Zartheit und Schlankheit weiblicher Körper mehr, als eine üppige Fülle. Unter den meisten morgenländischen Völs

1) Sparmann, S. 191. 278. Man vergleiche meine Abh. über die Hagerkeit und Fettheit verschiedener Völker im 2ten Bande des neuen histor. Magaz. S. 157.

2) Meine Abh. im neuen histor, Magaz. 1. c. S. 158. 3) I. c. S. 159.

fern trifft man viele nicht blos wohlbeleibte, sondern fette und überfette Perfouen von beyderley Geschlecht an. Blos die Araber und Tataren scheinen eher hai ger, als fett zu seyn. Es ist daher zu verwundern, daß die gemischten Völker tatarisch-mongolischen Urs sprungs, besonders die Baskiren und Kirgisen, eher fette und überfette, als bagere Körper haben 1). Die Spanier, Portugiesen und südlichen Staliåner find, gleich den Morgenländern, entweder hager oder.. sehr fett ). Die edleren Nationen unsers Erdtheils verdienen neben einigen Insulanern der Süd- See und einigen Bergvölkern des westlichen Asiens allein den Ruhm, daß sie mit einer reißenden Schlankheit eine nicht minder reißende Fülle des Körpers verbing den 3), welche zugleich die Frucht und ein natürlis ches Zeichen von vorzüglicher Gesundheit und Stärke ist. Wenn Europäer in fremde Erdtheile, besonders in tropische Gegenden auswandern, so werden sie ents weder so entfleischt, wie die meisten westindischen Creolen, oder sie werden bis zur Unbehülflichkeit fett, wie es der kleinere Theil der westindischen und fast alle holländische Creolen am Cap sind. Aus dem Ges sagten folgt, daß natürliche Magerkeit ein größeres Gebrechen ist, als Fettheit: daß man Trockenheit oder Hagerkeit des Körpers zwar kein Gebrechen, aber auch nicht einen solchen Vorzug nennen kann, wie die Fülle der mit einem festen Fleische bekleideten Gliedr maßen, wenn sie mit einem schlanken Wuchse gepaart ist.

Ein viertes äußeres Merkmahl ist der verschies dene innre Gehalt von Körpern. Die Buråten uud

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