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diefem Datis ergibt sich, daß Weichheit ein günstis ges, Hårte oder Sprödigkeit ein ungünstiges Merks mahl ist.

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Je gröber und härter Haare sind, desto straker find sie im Durchschnitt. Strackes Haar ist den Amerikanern, den nördlichen, dftlichen und südlichen Asiaten, vielen Insulanern der Südsee, dem bey weitem größten Theile der Morgenländer und Slas ven, auch den südlichen Völkern Europens gemein Lockiges oder sonst sich lockendes Haar war von jeher nur den germanischen und anderen diesen natürlich verwandten Völkern unsers Erdtheils eigenthümlich. Von dein lockigen Haar der unvermischten Nationen Europens ist die kurze und krause Wolle der afrikanischen Reger gänzlich verschieden ). Das Haar der Hottentotten ist etwas länger, als das der Neger, aber auf eine ähnliche wollartige Art gekraust, und hat deswegen das Ansehn der Kluckern eines Schaaf. pelzes 2). Manche Neger der Südländer haben eben so kurzes und krauses Haar, als die afrikanischen Nes ger, ungeachtet es der Wolle der lekteren sonst gar nicht gleicht 3). Viele schwarze Völker in den Süd, Ländern und auf den Südsee Jufeln besigen langes Haar, das aber roie Wolle zusammenläuft, und daher einen Nimbus von Haaren bildet, der einen oder aus derthalb Fuß im Durchmesser hat 4). Diesem lans gen wollartigen Haar nähert sich das Haar der Wus luffs und anderer schöner Völker in Afrika, die durch eine fortgefeßte Mischung mit schwarzen Weibern eine schwarze oder schwärzliche Farbe erhalten has

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ben 1). Die schwärzesten Hindus hingegen haben nicht blos langes, sondern strackes, Haar. Nur in Einigen der schönen Jusulaner der Süd- See kråue : seln sich die Enden der Haare fauft. Die meisten has ben straces oder wollartig sich kräuselndes Haar *)41 Die nicht slavischen europäischen Völker waren von jeher die einzigen, welche niemals das Haupthaar auf eine solche Art wegschoren, daß dadurch eine künstliche Glaße entstanden wäre. Fu älteren Zeiten gehörten lange, entweder fliegende, oder in Flechten gebundene, oder auf dem Kopfe zusammengerollte Haare zu den Kennzeichen der königlichen Würde oder: des hohen Adels, und eben deswegen stuzten die Ges meinen das Haar am Nacken ab 3). Die vorzüge | liche Schäßung des langen Haars war unter keinem alt europäischen Volke. fortdaurend. Fürsten und andere Edle trugen sehr häufig das Haar nicht blos am Nacken, sondern um den ganzen Kopf her abges? ftuzt. Unter den slavischen und morgenländischen Nationen schoren schon im Alterthum mehrere das Haar bis auf einen kleinen Schopf weg 4). Dies Abscheeren des Haars hat unter den Slaven abges nommen, und ist hingegen unter den Morgenlandern; durch die Reinigungen der mahomedanischen Religion beynahe allgemein geworden. Die höheren Caften der Hindus behandeln das Haupthaar nicht auf seinerley Art. Die Einen scheeren den Kopf: andere nåhren

1) c. das Haar der Habeffinier ist eben so kraus, als das der Bulufs, aber nicht so lang. Bruce II. 204. N. E.

2) Neues. hist. Mygazin. 1. 6. 472

3) l. c. S. 456. 489.

4) 1. c. 278. 83. S.

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das Haar, wie die Insulaner der Süd See 1). Die mongolischen Hirtenvölker und die meisten Nationen -des südlichen Asiens scheeren den Kopf, wie sehr viele amerikanische Horden 2). Auch unter den Negern ist es gar nicht selten, daß Männer sowohl als Weis ber sich allerley Figuren in ihre Wollhaare scheeren 3). Der geringere oder stärkere Bartwuchs charaks terisirt verschiedene Völker nicht weniger, als die Beschaffenheiten des Haupthaars. Die unvermischs ten Finnen, die mongolischen Hirtenpölker, besonders die Buråten und Tungusen, die Bewohner des süde lichen Asiens, die meisten Neger in Afrika, vor allen anderen aber die ursprünglichen Amerikaner 4) erhals ten an den Lippen und am Kinn so wentge Haare und diese Haare so spát, daß man sie eher unbårtig als schwachbärtig nennen kann. Da die Natur allen übrigen dunkelfarbigen und häßlichen Völkern den Bart ganz oder fast ganz versagtes so scheint sie auf eine gewisse Art mit sich selbst im Widerspruch zu seyn, indem sie nicht blos den schönen Infulanern der Süd-See, sondern auch den thierartigsten unter allen Menschen, den Regern der Südländer einen starken Bartwuchs enthielte. Die meisten unbårtis gen Völker reissen die geringen Spuren des Barts, so bald sie sich zeigen, mit der grösten Sorgfalt aus. So wie der Bart nicht en gleichem Verhältniß mit den wahrhaft menschlichen Vollkommenheiten schwäs cher wird; so nimmt auch die Stärke des Barts nicht in gleichem Verhältnisse mit eben diefen Voll

1) l. c. S. 494.

2) S. 491. 93.

3) ib.

4) 1. c. 500 u. f. S.

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kommenheiten zu. Die starkbartigsten unter allen Völkern sind die Morgenländer, welche von jeher eis nen langen, starken und schwarzen Bart für die gröste männliche Schönheit hielten. In Europa sind die Slaven starkbårtiger, als die Nicht Slaven. Die meisten slavischen Völker nåhren und haben eine ähnliche Achtung gegen denselben, wie die Mors genländer. Unter den Germanischen, und den ih nen natürlich verwandten Nationen war nie auch nur eine einzige, unter welcher man allgemein und beståns dig den Kinnbart hatte wachsen laffen. So lange die edleren europäischen Völker wenig gebildet waren, und entweder den Morgenländern überhaupt, oder den vornehmen Griechen in Constantinopel nachahmten; so lange kehrte von Zeit zu Zeit die Mode zus rück, nach welcher die vornehmeren Stände den Bart nährten und auf ansehnliche Bärte einen großen Werth festen. Allein diese Schäßung langer und ftarker Bårte ward nie weder allgemein noch daurend. Wenn also auch Mangel oder ungewöhnliche Schwäs che des Barts der Bärtigkeit nachzusehen ist; so wird diese wenigstens nicht in dem Grade schäßenswerther, in welchem sie größer ist. Die Morgenländer und Slaven sind nicht durchgehends einmal stärker, noch viel weniger thätiger, geistvoller, pder von befferer Gemüthsart, als die nicht- slavischen Völker Euros pens, welche die Natur bebartet hat.

Die Augenbraunen, Augenwimpern, und die Haare an dem übrigen Körper, besonders an der Schaam, scheinen mit dem Bartwuchse in natürlichen Verhältnissen zu stehen. Alle unbårtigen Völker has ben schwarze und wenig gewölbte Augenbraunen, sehr dünne Augenwimpern, und wenige oder gar keine Haare an dem übrigen Körper, weßwegen sich auch im

Durchschnitt die einen und die anderen selbst die Aus genwimpern ausreiffen 1). Unter den wenigen uns bärtigen Völkern, deren Weiber die Haare an den Geschlechtstheilen nicht vertilgen, bestehen diese blos in einem kleinen Büschel von Haaren, das oben an, der Schaam siht 2). Ein ähnliches Haarbüschel has ben berühmte Zergliederer und Geburtshelfer auch an Negerinnen bemerkt, welche sich nicht enthaart hatten. Die Morgenländer sind so, wie die bårtigsten, also auch diejenigen Völker, welche die stärksten Aus genbraunen, und die am stärksten behaarten Körper besißen. Besonders werden im ganzen Orient starke, hochgewölbte und zusammenlaufende Augenbraunen für eine eben so große Schönheit der Weiber, als Large und starke Bärte für eine Zierde der Männer gehalten. Unter den heutigen mahomedanischen Völ, kern lassen beyde Geschlechter der gottesdienstlichen Reinlichkeit wegen die Haare am ganzen Körper, selbst an der Pubes, durch eine künstliche Beize vers tilgen 3). Wo dieses nicht geschieht, wie unter den maldivischen Jusulanern, da haben die Männer eben so stark behaarte Körper, wie die Einwohner der Kurilen, die von den Tataren abstammen. Wenn es noch Völker gibt, die mit den Orientalern in Rück, sicht auf starke, gleichsam beschattende Augenbraunen und auf eine ungewöhnliche Behaartheit der Körper. wetteifern können; so sind es die Neger in den Süd, Ländern: ein Factum, das einen Jeden überzeugen muß, daß ungewöhnlich starke Augenbraunen und Behaartheit keine natürliche Vorbedeutungen von

1) Neues histor. Magazin. I. 496. 504. Pallas mongol. Volk. I. 99.

2) Steller S. 299-300.

3) Neues histor. Magazin. I. 474

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