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die Morgenländer ) und Slaven 2) sind um viele Grade gefühlloser oder weniger empfindlich, als die nicht slavischen Nationen Europens, an welchen schon die Griechen und Römer die feine und weisse Haut, so wie die Zartheit ihres Fleisches um desto mehr bewunderten 3), da eben diese Völker durch kalte Båder, durch leichte Bedeckungen ihrer Körper, durch die heftigsten gymnastischen Uebungen, und durch unaufhörliche Bewegungen sowohl auf der Jagd, als im Kriege sich gegen die Unbequemlichkeit ihres Klima, und zu den schwersten männlichen Arbeiten und Unternehmungen abhärteten. Ungeachtet die von den Alten sogenannten Celten in den verschiedensten Himmelsstrichen beffer ausdauern, und sich an die Produkte der verschiedensten Zonen leichter gewöhnen, als alle übrigen Völker; so begnügten sie sich doch nie mit so schlechten Speisen, und konnten auch nie eine so ungeheure Menge von hißigen Getränken zu sich nehmen: nie in Krankheiten solche Heilmittel braus chen: nie solche Grade von Schmerzen und Martern aushalten: nie sich von solchen Wunden erholen: nie folche Abwechslungen von Hiße und Kålte ertragen, als nur die Slaven und Morgenländer: wie viel wes niger also, als die Neger und Amerikaner.

Je gefühlloser Völker sind, desto schärfer, sind in ihnen die Sinne des Gehörs, des Geruchs und des Gesichts, desto stumpfer die Sinne des Ge= schmacks und des Gefühls, und desto schwächer endlich derjenige Sinn, welchen brittische Weltweise bald den innern, bald den Schönheitssinn nannten,

1) VII. 403.

2) I. 218 u. f. S. Meine Vergleichung des altern und neuern Rußlandes I. 209 u. f. S.

3) I. 198. Pelloutier.

und vermöge deffen wir die Harmonie und Melodie von Tonen, so wie die Schönheit der Farben, der Formen und Ordnung sichtbarer Körper wahrneh men. Die aufferordentliche Schärfe der Sinne, wels che man an den Negern ), den Amerikanern 2), den Völkern des nördlichen, östlichen und südlichen Asiens 3) beobachtet hat, ist nicht, wie man lange glaubte, eine Wirkung von frühen und anhaltenden Uebungen, sondern ein Geschenk der Natur, indem fast alle diese unvollkommneren Völker größere Ohren und Nasenöffnungen, vorzüglich viel weitere Gehörs gånge, Augenhöhlen und Nasenhöhlen haben, als die i Europåer 4). Die beynahe unglaublichen Proben der Sinnenschärfe der Amerikaner, Neger u. f. w., so wie die Beweise des ihnen mangelnden Schön. heitssinnes habe ich schon anderswo weitläuftiger ans geführt 5): weßwegen ich hier blos folgende Data wiederhole. Ungeachtet die Amerikaner und Neger, vermöge ihres scharfen Geruchs die Fußstapfen von Menschen und Thieren auswittern oder verfolgen können, so sind sie doch gegen den scheußlichsten Gestank von Sümpfen und Aesern durchaus gefühllos. Wies derum sind die Nasen der Amerikaner, die durch die eckelhaftesten Uebelgerüche nicht beleidigt werden, ges gen die Eindrücke von Bisam und wohlriechenden Wassern höchst empfänglich. So scharf das Gesicht 1) Histor. Gött. Mag. VI. 422 u. f. S. 2) ib. VII. 127 u. f. S.

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3) ib. VII. 243. 287.

4) Von den Negern und Amerikanern, Sommering 1. c. S. 12. 14. 21. 22. 23. 24. 25. Auch die Af= fen haben ungewöhnlich große Augen und OhrenOrgane, so wie Nasenhöhlen. S. 63. Von den Neus Holländern, Grant p. 116.

5) il. cc.

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der Amerikaner, ber Neger, der südlichen Asiaten u. s. w. auch ist, so ist es doch nicht correct, und kann auch nie durch Uebung oder Unterricht correct gemacht werden. Wegen des gänzlichen Mangels von richtigem Blick oder von Augenmaaß lernen diese Völker nie richtig zeichnen, und nehmen nie weder die Harmonie von Farben, noch die Uebergänge oder Mischungen von Schatten und Licht wahr. Die Amerikaner und Neger machen unter schönen und traurigen Gegenden nicht allein keinen Unterschied, sondern ziehen, wenn sie die Wahl haben, die ddeften und unfruchtbarsten den schönsten und fruchtbarsten vor. Die Neger sind durchaus unfähig, eine gerade Linie zu ziehen, oder einen Eßtisch nach einer geraden Linie zu sehen; und diese Incorrectheit des Auges bleibt auch in den Creol- Negern, wie man durch uns zählige Versuche gefunden hat. So wie viele Neger nicht einmal mit Hülfe der Richtschnur und des Senk. bleys im Stande sind, nach einer geraden Linie zu arbeiten; so können selbst die Chinesen weder mathes matische Instrumente, noch andere Arbeiten liefern, zu deren Berfertigung ein richtiges Auge erfordert wird. Alle großohrige und scharfhörige Völker stime men darin zusammen, daß ihre musikalischen Instrus mente höchst unvollkommen und meistens mißtönend find: daß ihr Gesang nur aus wenigen Noten bes steht und so gleichförmig ist, daß man kaum unters scheiden kann, ob er eine frohe oder traurige Ges muthsstimmung ausdrücke: daß sie wenige Sylben und Worte Stundenlang, ohne Ueberdruß wiederhos len können, und daß die europäische Musik in ihnen nicht allein kein Vergnügen, sondern vielmehr widrige Impreffionen erregt. Gerade diejenigen Völker, die gegen die Harmonie und Melodie von Tönen - am

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wenigften empfänglich find, besißen von Natur die größte Tactfestigkeit. Wenn auch Hunderte von Nes gern und Amerikanern zusammen singen oder spielen und tanzen, so wird der Tact sowohl von Weibern und Kindern als von Männern auf das genaueste bes obachtet. In eben dem Grade, in welchem die Morgenländer und Slaven überhaupt weniger eine pfindlich sind, als die nicht- slavischen Völker Euros pens; in eben dem Grade sind sie auch weniger em pfänglich gegen die Schönheiten der Natur und Kunst, als diese. 1).

Nicht weniger ungünstige Merkmahle als gerins ge Empfindlichkeit und Mangel des Schönheitssinns sind ein starkes Wortgedächtniß, eine ungewöhnliche Gelehrigkeit für mechanische, selbst für feine und schwere mechanische Arbeiten, Lebendigkeit und unaus, löschliche Dauer der Bilder sichtbarer Gegenstände, eine seltene Gabe der Nachäffung und eine unauss weichliche Verschmißtheit oder natürliche Fertigkeit im Stehlen und Betrügen, wenn diese Eigenschaften mit einer übrigens matten Phantasie, einem höchft beschränkten Sachengedächtniß und Verstande, und einer gänzlichen Unfähigkeit zu Künsten und Wissens schaften verknüpft sind. Die Neger 2), die Ameris kaner 3), die Bewohner des nördlichen, östlichen und südlichen Asiens 4), lernen wegen ihres starken Wortgedächtnisses fremde Sprachen sehr leicht: freys lich nie vollständig und richtig. Die größten Wuns der des Wortgedächtnisses bieten die blödesten unter

1) Götting. histor. Mag. VII. 426. 427. Vergleich. des åttern und neuern Rußlandes, I. 134. u. f. S. 2) Gött. histor. Magazin VI. 427. u. f. S.

3) ib. VII. 128. u. f. S.

4) ib. VII. 244. 1. f. S. 289. u. f. S.

diesen Völkern, die Amerikaner, dar. Die európaischen Missionarien führten in Paraguay und anderen Gegenden des füdlichen Amerika's die Gewohnheit ein, daß die Angesehensten einer jeden Gemeine Sonns tags die Predigten der Missionarien wiederholen muße ten. Dieß ward den Neubekehrten so wenig schwer, daß sie stundenlange Reden hersagten, ohne eine Pes riobe oder nur ein Wort auszulassen: welches um desto auffallender war, da die Amerikaner den größten Theil dessen, was sie den Missionarien nachpredigten, nicht einmal verstanden hatten. Die scharfe Stims me, besonders das scharfe Gesicht dieser Völker vers schaft ihnen eben so klare als unauslöschliche Bilder sichtbarer Dinge. Wenn sie eine Person nur einmal gesehen, eine Gegend nur einmal besucht haben, so erkennen sie die erstere unfehlbar nach vielen Jahren unter hunderten wieder, und von der leztern können sie nach einem eben so langen Zeitraum jeden Fuß, steig, jeden Baum, jeden Hügel oder Berg auf das genaueste angeben. Dieselbigen Nationen lernen alle Handarbeiten, die kein richtiges oder Künstlerauge erfordern, leichter, als die Europåer. Auch verfers tigen fie feine und schwierige Arbeiten, z. B. Nás thereyen und Stickereyen, Laubwerk aus Gold und Silber u. s. w. mit so mangelhaften Instrumenten, womit die größten Künstler unsers Erdtheils dergleis chen nicht liefern könnten. Dieser natürlichen Geschicks lichkeit entspricht ihre Gabe der Nachaffung und die Schlauheit der Behendigkeit, womit sie dem klügsten und erfahrensten Europåer das Seinige entweder ents wenden oder ihn sonst übervortheilen. Auf der andern Seite sind dieselbigen Nationen durchaus unfås hig, die deutlichsten Vorschriften für die leichtesten Arbeiten so zu faffen und zu behalten, daß sie nach

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