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denselben arbeiten könnten. Sie ahmen insgesammt die Muster, welche man ihnen vorlegt, auf das ges naueste nach. Allein ohne Muster artet alles, was man ihnen aufträgt, in Monstra aus; und diese Uns fähigkeit, ohne Muster Kleidungsstücke, Schuhe u f. w. zu machen, ist den Chinesen und den Hindus der niedrigsten Kasten nicht weniger gemein, als den Amerikanern und Negern. Wenn man die Klarheit und die Dauerhaftigkeit der Bilder sichtbarer Dinge fammt dem Talent der Nachäffung ausnimmt, so ist die Phantasie derselbigen Völker in einem beynahe unglaublichen Grade matt und unfruchtbar. Sie bes kümmern sich im Durchschnitt eben so wenig um die Zukunft, als um das. Vergangene. Ihre Gedichte find noch årmer an Gedanken und Empfindungen, als an Worten; und diesen Gedichten ist ihr Gesang und Spiel ähnlich. So wenig sie das Schöne in den Werken der Natur und Kunst empfinden, so wenig find sie im Stande, Werke der schönen Kunst hers vorzubringen. Fast noch entschiedener als die Bes schränktheit ihrer Phantasie und ihre Unfähigkeit zu Künsten ist die Beschränktheit ihres Verstandes und ihre Unfähigkeit zu Wissenschaften. Sie erfanden nicht allein keine wissenschaftlichen Kenntnisse und nah men die Wissenschaften der Europäer nicht allein nicht an, sondern sie eigneten sich nicht einmal solche Ges. werbe und Handwerke oder nügliche Künste zu, auf deren Produkte sie selbst einen großen Werth seßen. Auch zeigten sich in denselbigen Völkern alle übrigen gänzliches Unvermögen, richtige allgemeine Begriffe zu bilden und diese zu Reihen von Schlüssen zu verbinden: gånz: licher Mangel von Wißbegierde und Erfindungskraft: bald unüberwindlicher Starrsion und Anhänglichkeit, Meiners über Menschenn, IIL

Merkmale beschränkter Menschen: ein "e

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an alten Meinungen und Gewohnheiten: bald kindis sche Leichtglaubigkeit, Unbeständigkeit und Unents fchloffenheit. Wenn die Morgenländer und Sla= ven auch höhere Geistesgaben besißen, als die bisher erwähnten Völker, so kommen sie doch den nichts flavischen Nationen Europens bey weitem nicht gleich: ein Factum, welches Niemand abläugnen wird, wels cher den Zustand der Künfte und Wissenschaften, der Handwerke, Fabriken und Manufacturen, der Spras chen und der schriftstellerischen Arbeiten unter den eis nen und den anderen sorgfältig verglichen hat, oder vergleichen will 1).

Nach den bisherigen Untersuchungen wird keiner meiner Leser daran zweifeln, daß nicht blos das Ems pfindungsvermögen überhaupt und die äußeren Sinne insbesondere, sondern auch die Anlagen des Geis stes in verschiedenen Völkern eben so verschieden sind, als in den verschiedenen Individuen irgend eines eins zelnen Volks. Nicht weniger ausgemacht ist es, daß alle äußere Werkzeuge der Sprache, Kehle, Gaus men, Zunge, Zähne, Lippen und Nase in verschie☛ denen Völkern auf eine höchst verschiedene Art gebils det find 2). Ungeachtet man die Luftrdhre, die Lufte röhrenspalte und die Bånder oder Häute, welche durch die Luftröhrenspalte getheilt werden, noch nicht so ges nau untersucht hat, als die äußeren Organen der Spras che, so darf man doch annehmen, daß diese inneren 1) Götting, histor. Magaz. VII. 426. u. f. S. Meine Vergleich. des ältern und neuern Rußlandes, 1. 164. u. f. S.

2) Man f. die trefflichen Bemerkungen des Herrn D. Lichtenstein über die Verschiedenheiten der Sprach= organe der Hottentotten und Europäer in dem alle gemeinen Archiv für Ethnographie, I. B, . 272. Weimar 1808,

Werkzeuge in verschiedenen Völkern 'nicht weniger von einander abweichen, als die äußeren. Da nun alle Kräfte und Theile, wodurch der Mensch allein von den übrigen Thieren zur Sprache fähig gemacht wird, in allen Völkern verschieden waren und noch find; so mußten nothwendig die menschlichen Spras chen in gleichen Graden verschieden werden. Die Ers fahrung und Geschichte bestätigen diesen Schluß nicht blos, sondern zeigen uns sogar eine unendlich größere Verschiedenheit menschlicher Sprachen, als wir nach unserer Kenntniß der Organen und Kräfte der vers schiedenen Völker hätten vermuthen können.

Je thierartiger Völker sind, desto weniger sind ihre Sprachen artikulirt und desto mehr gleichen diese entweder einem thierischen Geheule oder Gebelle, oder einem Gesange und Gekrächze, oder einem Gezische und Geknarre, oder sie enthalten wenigstens solche Zungenschläge oder Aspirationen oder Zurückziehun gen des Athems ), in welchen man weder Selbsts Lauter noch Mitlauter zu unterscheiden im Stande ist: welche die biegsamsten und vollkommensten Organe der geistvollsten und gebildetsten Völker nicht erreis chen, und welche diese eben so wenig durch alphabetis fche Zeichen ausdrücken können. Von den Waldnes gern und den Buschmännern sowohl in Afrika als in Neu- Holland kann man mit Zuversicht behaupten, daß ihre Laute mehr inartikulirt als artikulirt find. Ueberhaupt aber kann man von den Sprachen aller ursprünglich dunkelfarbigen und häßlichen Völker san gen, daß sie mehr oder weniger, bald mit Aspiras

1) Man f. bes. die kurz vorher angeführten Nachrichten des Hrn. D. Lichtenstein über die Eigenthümlichs keiten der Sprache der Hottentotten, 1. č. S. 270* 274+

tionen oder Accentuationen, bald mit zischenden oder Knarrenden, oder schmaßenden Lauten angefüllt sind, welche Europäer selten oder niemals nachzusprechen, wenigstens niemals durch alphabetische Zeichen auszus drücken vermögen 1). Eben die Völker, deren Spras chen entweder aus Thiergeschrey's oder aus unauss fprechlichen und unschreibbaren Lauten bestehen, sind es, unter welchen man fast keine Spur der drey Spra then entdeckt, welche man in neueren Zeiten natúrs liche oder Natursprachen genannt hat, weil die Natur dadurch in den vollkommneren Menschen, ohne ihr Zuthun und selbst wider ihren Willen angenehme und unangenehme Empfindungen und andere Gemüthsbes wegungen ausdrückt.

Je weniger artikulirt die Sprachen von Völkern find, desto weniger können diese wegen der Unvollkoms menheit ihrer Organe die Selbstlauter und Mitlaus ter der wahrhaft menschlichen Sprachen erreichen. Wer würde es ohne ein solches Zeugniß, als das des v. Charleroix ist, glauben, daß die Huronen gar

1) Gött histor. Mag. VII. 421. Dů Halde sagt von der chinesischen Sprache, II. 275. Pour la prononciation, elle est très-difficile, non seulement à cause des accents, qui ne s'apprennent, que par l'usage; mais bien plus, parce qu'il ya plusieurs mots, que nous ne pouvons ni prononcer, ni écrire. Les dents des Chinois sont disposées autrement, que les nôtres; le rang d'en haut, par exemple, sort, et avance prèsque à tous en dehors, et le rang d'en bas rentre, et se retire en dedans: au lieu, que les dents des Européens se choquent toutes par l'extrémité, celles des Chinois tombent quelquefois sur la lèvre inférieure, on du moins sur les gencives, et ne se rencontrent presque jamais assez justes. Ueber die Sprache der Siamesen, Loubère, II. 74. 77.

keine Labial- Wörter und Labial - Buchstaben hervors bringen können 1)? Andere nordamerikanische Wilde find nicht im Stande, die Buchstabën J, T, En und Ks auszusprechen 2) In der californischen Sprache fehlen die Buchstaben D, F, G, L, X, 3 und S3): in der brasilischen F, L, S, Z, R, und selbst in der chinesischen A, B, D, D, R, X and 3. 4).

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Die ursprüngliche Verschieden menfchlis der chen Sprachen offenbart sich ferner dadurch, daß in den Wörtern derselben Selbstlauter und Mitlauter auf eine höchst ungleiche Art gemischt sind, wodurch die einen weich oder weichlich, die andern hart; oder übermäßig hart werden. Die Weichheit und Härte, von Sprachen hangen gar nicht von der Milde unde Rauheit des Klima's ab, wie manche Schriftsteller vermutheten, indem sich sehr fanfte Sprachen in kals ten und die hårteften hingegen in dem heifsesten Ges genden finden. Die Sprachen der Algonkinen im nördlichen- Amerika 5), der Naudowessirs an dem westlichen Ufer des Missisippi 6), besonders die der Mandschuren 7) sind sehr fanft. Hingegen die Wils den in Popajan reden so sehr aus der Kehle, daß man schon sehr an ihre Sprache gewöhnt feyn muß, wenn man in den Wörtern Confonanten und Bokas ten unterscheiden will 8). Sowohl Couðámine o)

1) Charleroix Journal, p. 196.cun gang Joy #d 2) Adair, p. 68.

3) Begert, S. 179.

4) Le Comte, I. 395.

5) Charleroix, l. c. p. 196.
6) Corves, p. 416.

7) Georgi's Beschr. S. 310.
8) Coreal, II. 116.2
9) p. 67.

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