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Lixum a Gaditano freto CXII M abesse. inde sinum qui vocetur Sagigi, oppidum in prom. Mulelacha, flumina Sububam et Salat, portum Rutubis a Lixo CCXXIIIIM eqs. Wir haben von §. 8 an einen Einschub zu konstatiren. Dies wird klar, wenn man die Disposition der plin. descriptio orbis beachtet. Im dritten Buch beschreibt Plinius die Länder Europas, welche vom Mittelmeer bespült werden, im fünften diejenigen Afrikas und Asiens. Nur macht er es nicht wie Mela, der sich strikte an diesen Vorsatz hält und seine Beschreibung mit dem prom. Ampelusia beginnt. Plinius nimmt vielmehr, da er mehr Gewicht darauf legt, die einzelnen Länder als ein Ganzes hervortreten zu lassen, diejenigen Theile von Baetica und Mauretanien zu seiner Beschreibung der Mittelmeerländer hinzu, welche am atlantischen Ocean liegen. Die Grenze Mauretaniens ist nach ihm der Atlas, cf. 5, 5. 10. 13 und 6, 199. Bis §. 7 incl. beschreibt er nun die Westküste Mauretaniens. Der Schluss lautet nach seiner Hauptquelle (de V. et. Isid. p. 20): spatium ad eum (montem Atlantem) inmensum incertumque. Damit ist aber Plinius nicht zufrieden. Er giebt ausserdem noch die Masse des Polybius §. 9, erwähnt die Berichte der römischen Würdenträger, die Angaben der Einwohner §. 13 und schliesslich die Bemerkungen des Suetonius Paulinus §. 14 f. und des Juba §. 16. Der Schluss des §. 16 lautet: et satis superque de Atlante, ein Beweis, dass diese verschiedenen Angaben dem Plinius schon zu lang erschienen. Es sieht Jedermann, dass dies Alles von §. 8 an nicht mit dem Schluss von §. 7 stimmt, sondern zugefügt sein muss. Von den Zusätzen stimmen die obengenannten ganz gut zu dem Gange der Darstellung, da sie nur vom Atlas handeln, nicht aber die Angaben von der Stelle in §. 9 an, wo Agrippas Name erscheint. Wir erhalten dort einen Periplus vom fretum Gaditanum an bis Theon Ochema, der ganz und gar nicht dahin passt. Die Küste bis Salat war schon angegeben und brauchte nicht wiederholt zu werden und das Uebrige gehört fast durchweg an das Ende der plin. Darstellung (6, 197), wo die äussere Küste von Afrika von Aethiopien bis Mauretanien zu beschreiben war, in der Weise des Mela. Wir haben also für §. 9 ff. einen Zusatz anzunehmen, nicht nur, weil diese

Stelle unter andern Zusätzen steht, sondern ganz besonders deshalb, weil jene Angaben hier nicht ihren Platz haben. Ob nun die ganze Stelle aus Agrippa stammt oder nur ein Theil, das zu untersuchen ist für unsere Frage eigentlich unwesentlich. Es genügt nachgewiesen zu haben, dass dieses Fragment des Agrippa als Zusatz zu betrachten ist.

Hinzufügen will ich nur einige exegetische Bemerkungen, weil die Wichtigkeit des Periplus sie wünschenswerth erscheinen lassen. Nach Lixum CCV M und vor Agrippa ist nach meiner Meinung ein Trennungszeichen zu setzen. Regelmässig werden die Autorennamen vorangestellt, wenn mehrere Zusätze gemacht werden, zuweilen ganz ans Ende, nicht aber, wie es hier im andern Falle sein würde, in die Mitte. Man erkennt diese Regel in unserer Stelle §§. 8-16, ferner 6, 198 f. Zu vergleichen sind auch die Fragmente des Varro, Isidor und Agrippa. Auch das 37. Buch giebt genug Beispiele (vgl. unten). Demnach sind die vor Agrippa stehenden Worte das ursprüngliche Eigenthum des Polybius. Inde nach dem agrippischen Fragment bedeutet a freto Gaditano, aber nicht ab Anati, auch nicht a Lixo, wie vermuthet worden ist. Die Erklärung inde gleich ab Anati ist unmöglich und wird wohl von Niemand wieder vorgebracht werden, weshalb wir sie hier übergehen wollen. Aber auch die zweite Annahme inde gleich a Lixo, welche noch Vivien de St. Martin Le Nord de l'Afrique, Paris 1863 p. 355 f. und Riese Geographi lat. min. p. 5 aufstellen, ist irrig. Man müsste den portus Sagigi und das oppidum in promuntorio Mulelacha zwischen Lixus und Sububus annehmen. Aber die thatsächliche Beschaffenheit der Küste spricht nicht dafür. Dagegen passt Alles vortrefflich vom fretum Gaditanum an. Der portus Sagigi liegt zwischen den Säulen des Hercules und dem Vorgebirge Ampelusia. Das Vorgebirge, worauf oder woran die Stadt Mulelacha liegt, ist nicht genannt, wahrscheinlich aber mit dem prom. Ampelusia zu identificiren. Hat inde aber diese Bedeutung, dann ist das Fragment des Agrippa gar nicht wegzudenken, denn ohne dieses kann die Bedeutung von inde nicht erkannt werden. Daraus dürfte aber dann weiter zu schliessen sein, dass das Folgende ebenfalls aus Agrippa entlehnt ist (cf. Riese p. 5).

Oehmichen, Plinianische Studien.

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Doch will ich diese letzte Behauptung nicht scharf betonen, weil ich zu einem sicher zu beweisenden Resultat noch nicht gekommen bin. Ich will deshalb nur ganz kurz darauf hinweisen, dass, wenn wir aggrippischen Bericht im Folgenden annehmen, ein bis jetzt noch nicht genügend erklärter Widerspruch gehoben ist. Ich meine §. 10: inde (Theon ochema) ad prom. Hesperium navigatione dierum ac noctium decem. in medio eo spatio Atlantem locavit a ceteris omnibus in extremis Mauretaniae proditum. Wenn hier Polybius Autor wäre, würde er das Gegentheil von Plinius 6, 199 berichten: Polybius in extrema Mauretania contra montem Atlantem a terra stadia VIII abesse prodidit Cernen. Nehmen wir dagegen Agrippa als Gewährsmann, so fällt der Widerspruch weg. Woher dieser seine Angaben geschöpft habe, danach haben wir hier nicht zu fragen. Auch von Eudoxus kann ihm ein Bericht vorgelegen haben und den Hanno hat er wohl ebenfalls benützt. Auf der andern Seite erscheint es mir gar nicht einmal wahrscheinlich, dass Polybius eine so ausgedehnte Reise unternommen habe. Scipio, der ihn aussandte, hatte doch nur den Zweck, die karthagischen Kolonien kennen zu lernen, eine weitere Reise ist also nicht recht denkbar. Zudem scheint mir auch §. 8 deutlich darauf hinzuweisen, dass Polybius nicht über den Atlas hinausgekommen ist, wo gesagt wird: a monte eo . . . saltus plenos feris. Wenigstens stehen diese Worte wieder nicht in Uebereinstimmung mit dem Bericht in §. 9 f. Doch ich breche ab. Ich wollte nur hindeuten auf den Weg, der nach meiner Ansicht zur Lösung führt. Vielleicht beschreite ich ihn später. Denn die Ueberzeugung habe ich nicht mit St. Martin gewinnen können, dass durch seine Arbeit für alle Fragen die definitive Antwort gegeben ist (p. VIII Nous osons croire, qu'aujoud'hui la géographie de l'Afrique a dit son dernier mot).

19) 5, 40. Agrippa totius Africae a mari Atlantico cum inferiore Aegypto [XXX] XL M (Sill.) long. Ein Zusatz wie die übrigen Massangaben, besonders kenntlich daran, dass er hier an unrichtiger Stelle steht. Er hätte seinen Platz finden müssen nach der Beschreibung Aegyptens.

Es ist hier der passende Ort drei Fragmente einzuschieben,

welche auf Agrippa zurückgehen, ohne dass sein Name genannt wird.

20) 5, 21 (Utriusque) Mauretaniae long. [X] XXXVIII M, lat. CCCCLXVII M.

21) 5, 25 ad quam (Syrtim minorem) Numidiae et Africae ab Ampsaga long. DLXXX M, lat. qua cognitum est CC M.

22) 5, 38. Ad eum terminum (Catabathmum) Cyrenaica Africa a Syrti minore [X] LX M in long. patet, in lat. qua cognitum est DCCCX M.

Dass auch diese Fragmente dem Agrippa zuzuschreiben sind, wird sich aus folgender Rechnung ergeben. Summiren wir die Längenmasse der drei Länder, so erhalten wir (1038 +5801060) 2678. Es fehlt uns für die ganze Länge von Africa noch die Strecke Catabathmus-Pelusium, d. h. also die Länge von Aegypten und dem benachbarten Theil von Libyen, den Plinius Mareotis Libya nennt. Dass diese Angabe bei Agrippa nicht zu finden gewesen sein sollte, ist undenkbar; die von ihm abgeleiteten Div. orbis, Dim. etc. geben sie ja. Auch hat Plinius die Masse von Aethiopien, Oberägypten u. s. w. Wir werden also berechtigt sein einmal eine Ergänzung aus diesen abgeleiteten Quellen herzunehmen, umsomehr, als auch die übrigen Angaben der Div. orbis mit den oben verzeichneten leidlich stimmen. Dort heisst es nämlich fr. 20: m. p. undecies triginta (Riese p. 19), fr. 21: DLXXX, fr. 22 fehlt in der Div. orbis. Die Dim. 27 giebt DCCCLXXX.

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Wir finden nun in der Div. orbis 20 folgenden Passus: Aegyptus inferior finitur long. m. p. CCCLXIIII, lat. sexaginta septem. Zählen wir die hier angegebene Länge zu der Summe von fr. 20, 21, 22 hinzu, so erhalten wir (2678 +364) 3042, ein Resultat, das auffallend mit der agrippischen Länge von Africa (3040) stimmt. Man könnte einwenden, in unserer Ergänzung aus der Div. orbis sei nur von Aegypten die Rede, Libya Mareotis fehle ganz. Hier hilft uns die Dim. aus der Verlegenheit. Es heisst dort 28: Aegypti pars inferior et mareotis Libya finiuntur eqs. Dass wir bei dieser Gelegenheit bald die Dim., bald die Div. herangezogen haben, darf nicht Wunder nehmen. Eine relative Richtigkeit kann bloss aus der Vergleichung gewonnen werden.

Für fr. 22 können wir, wenigstens was die Breite anlangt, noch auf andere Weise den agrippischen Ursprung erweisen. Bei Plin. 6, 208 f. heisst es: Africae, ut media ex omni varietate prodentium sumatur computatio, efficit long. [XXXVII] XCVIII M, lat. nusquam CCL M excedit, sed quoniam in Cyrenaica ejus parte DCCCCX M eam fecit Agrippa, deserta ejus ad Garamantas usque, qua noscebantur, complectens, universa mensura quae veniet in computationem [XLVI] VIII M efficit. Offenbar soll die plin. universa mensura die Summe der Länge und Breite sein. Die Rechnung stimmt aber nicht, 3798910 ist 4708, nicht 4608. Es sind also 100 M. zu viel angegeben. Wo liegt der Fehler? fr. 22 giebt die Antwort. Dort heisst es DCCCX. Damit ist die Rechnung in Ordnung und zugleich erwiesen, dass die Breite von Cyrenaica in fr. 22 aus Agrippa entlehnt ist. Für gemeinsamen Ursprung spricht ausserdem noch die Fassung. Es heisst fr. 22: qua cognitum est und 6, 209: qua noscebantur.

Es sei gleich hier erwähnt, dass wir 6, 209 als selbstständiges Fragment aufzuführen kein Recht haben, weil es augenscheinlich erst aus fr. 22 dorthin gezogen worden ist, wo Plinius einmal eine selbsständige Rechnung anstellt. Die agrippische Länge Afrikas ist von Plinius dort nicht einmal erwähnt, sonst müsste das Mass doch wohl geringer lauten.

Unser Resultat ist also: Agrippa hatte ausser der Länge von Gesammtafrika, wozu er wohl zu merken offenbar Aegypten rechnet, auch noch die Masse der Einzelländer angegeben, wobei wieder zu beachten ist, dass er Mareotis Libya zu Aegypten zählt. Plinius führte das Gesammtmass unter Agrippas Namen, die Masse der drei westlichen Länder ohne seinen Namen und das von Aegypten gar nicht an.

23) 5, 65. Agrippa a Pelusio Arsinoen Rubri maris oppium per deserta CXXV M tradit. Das ist die Grenze zwischen Aegypten und Arabien. Diese Angabe passt an den Schluss der Beschreibung Aegyptens §. 64 oder an den Anfang der Beschreibung Arabiens §. 68, nicht aber in die allgemeine Besprechung der Länder Arabien, Mesopotamien u. s. w., jedenfalls nicht nach der Erwähnung von Aelana und Gaza.

24) 5, 102. Eintheilung Asiens in 2 Provinzen, an passen

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