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späteren Rhetors, dem die zwischen beiden Männern bestehende vermeintliche Feindschaft das Thema seiner Rede lieferte: sie erscheint gewissermassen als eine Antwort auf eine mit gleichem Unrecht dem Sallustius zugeschriebene Declamatio in Ciceronem 28), obschon Quintilian 29) dem Sallust dieselbe beilegt; auch sie erscheint als ein rhetorisches Uebungsstück, mag M. Porcius Latro oder Vibius Crispus oder wer auch sonst der Verfasser sein; sie gehört übrigens, wie die andere, in das Zeitalter des Augustus, um die Zeit der Geburt Christi, da auch Dio Cassius dieselbe bereits gekannt und selbst benutzt hat 30). Als ähnliche rhetorische Uebungsstücke sind zu betrachten eine in diesen Kreis ihrem Inhalt nach gleichfalls hierher gehörige, unter des Porcius Latro (s. §. 316 not. 14) Namen aber ganz mit Unrecht gehende Declamatio contra L. Sergium Catilinam; sie befindet sich schon in der Venetianer Ausgabe des Sallustius vom Jahr 1491 und in mehreren darauf folgenden älteren Ausgaben abgedruckt 31), in welchen auch, und zum Theil noch früher einige andere Reden oder Declamationen ähnlicher Art sich beigefügt finden, welche aus den Schulen der späteren Rhetorik in der Kaiserzeit hervorgegangen sind 32): L. Catilinae in Ciceronem secunda responsiva; Catilinae in M. Tullium responsiva invectiva prior, und Ciceronis quinta in Catilinam invectiva.

1) S. Fabric. Bibl. Lat. I. p. 239. Havercamp's Ausg. d. Sallust. T. II. p. 1-152 nebst C. Sall. Historiarr. libri III. fragmentum etc. ed. J. Th. Kreyssig. Schneeberg. 1811. 8. Heeren de fontibb. Plutarch. p. 145, 154 ff., 157, 159, 163. Gerlach in s. Ausg. des Sallust Vol. I. p. 211. Niebuhr history of Rome I. (IV.) p. 419, 424. Dreis (§. 235 not. 1) p. 25 ff. Kritz in der Epist. critic. vor s. Ausgabe. Cless p. 255 ff.

2) Nicht aus sechs, wie man früher glaubte, sondern nur aus fünf Büchern bestand dieses Werk. Daher scheinen Anführungen des siebenten, neunten und eilften Buchs unrichtig: s. Coler zu d. Fragment. T. II. p. 112 ed. Havercamp. Schlüter Vorrede zu De Brosses I. p. VII. Gerlach Vol. III. p. 47 ff. 151 ff. s. Ausg. Kritz in dem not. 17 angef. Programm.

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3) Der Anfang des Werkes lautet: Res populi Romani M. Lepido, Q. Catulo Coss. ac deinde militiae ac domi gestas composui"; vergl. Gerlach a. a. O. p. 45, 115 und Linker C. S. C. Historiarum prooemium restituere tentavit (Marburg. 1850. 8.) p. 7 ff. 11 ff. Vergl. auch die Aeusserung des Ausonius Id. IV. 61 ff., wo die Worte bis senos seriem connecto per annos" auf den zwölfjährigen Zeitraum, welcher in den Historiae geschildert wird, sich beziehen. Uebrigens s. auch oben §. 218 not. 12. Die bei Fabricius u. A. vorkommende Erwähnung einer Dedication der Historiae an Lucullus ist irrig; s. Kritz p. XV.

4) S. Linker in der not. 3 angef. Schrift, wo er auch zeigt, dass das

Proömium erst nach der Vollendung des Ganzen hinzugekommen, p. 79--82. Es kann daher nicht wohl angenommen werden (s. Dreis p. 33), dass Sallust an der Vollendung des Werkes durch den Tod gehindert worden sei.

5) S. Gerlach p. 569. Linker a. a. O. Kritz p. XIV ff.

6) Ueber den Inhalt s. Kritz p. XXII ff. und die einzelnen Inhaltsangaben vor jedem Buch und Abschnitt der Fragmente. Nach Gerlach a. a. O. p. 151 ff. enthielt das erste Buch die Geschichte der Jahre 676 und 677, das zweite die Jahre 678 und 679, das dritte die Jahre 680 und 681, das vierte die Jahre 682, 683 und 684, das fünfte die Jahre 685, 686 und 687. Vergl. Kritz in Jahn's Jahrbb. (1832) V. p. 272 ff. Hiernach hätte Sallust absichtlich hier geschlossen, weil mit dem Jahre 688 u. c. (66 a. Chr.) ein Wendepunkt in der Lage der Dinge eingetreten durch das Uebergewicht, welches Pompejus und seine Partei, welcher Sallust feindselig gegenüberstand, damals gerade erlangt.

7) S. den Nachweis im Einzelnen bei Cless p. 256. Gegen derartige Excurse, wie gegen die eingefügten Reden vergl. den Tadel des Licinianus (s. §. 239) §. 10 p. 44 P. p. 43 d. Bonner Hept., hinsichtlich der Reden auch den Tadel des Pompejus Trogus bei Justinus XXXVIII. 3.

8) Nach Gerlach (a. a. O. p. 151 not.) hätte sich Sallustius strenge an die chronologische Behandlung gehalten. S. aber dagegen Kritz a. a. O. p. 267-270 und vergl. Dreis p. 28 ff.

9) Vergl. J. v. Müller Schweizer Gesch. I. 9 p. m. 294. Orelli Symbb. ad hist. philol. p. 11 sq.

10) Es ist eine Oratio Lepidi Cons. an das Volk (die man unlängst, aber schwerlich aus genügenden Gründen, dem Sallustius hat absprechen wollen; s. Aug. Fabricius De M. Lepidi apud C. S. C. oratione quaestio. Mosquae 1848. 8.; s. p. 26 ff. 76) und eine andere des L. Philippus im Senat aus Buch I, dann aus Buch III eine Rede des C. Cotta und des Volkstribunen Macer an's Volk, ein Brief des Pompejus an den Senat, und aus Buch IV ein Brief des Mithridates. Ueber die kritische Geschichte dieser merkwürdigen Reste s. unten not. *. Dieselben wurden besonders nach der vaticanischen Handschrift herausgegeben von J. C. Orelli: C. Crispi Salusti Oratt. et Epist. ex historiarr. libris deperditis ad fidem cod. Vatican. recensuit atque in scholl. usum edidit J. C. Orelli. Turici. 1831. 8., dann von Ebendemselben seiner Ausgabe des Vellejus (Leipzig. 1835. 8.) beigefügt p. 151-172, eben so wie seiner Ausgabe des Sallustius (Turici 1840. 8.) p. 155 ff. und zwar nach einer genauen Collation der genannten Handschrift. Sie sind jetzt auch in die von Gerlach, Kritz und Dietsch gelieferten Zusammenstellungen aller Fragmente der Historien aufgenommen.

11) J. Th. Kreyssig Commentt. de C. Crispi Salustii Historr. Lib. III. fragmm. Pars I. 1828. 4. Misen. P. II. 1829. 4. ibid., wo die Geschichte dieser Bruchstücke nebst einem genauen Abdruck derselben und den nöthigen Erläuterungen sich findet. S. darüber jetzt Ebendesselben gleich anzuführ. Commentat. P. 3 sq. Nach der vaticanischen Handschrift hat dieselben auch neuerdings A. Mai in den Classicc. auctt. e codd. Vatice. T. I. p. 414-425 gegeben; daraus abgedruckt in Seebode's Archiv f. Phil. und Pädag. 1830. Nr. 20 und in verbesserter Gestalt: C. Salustii Cr. Historr. Lib. III. Fragmm. e cod. Vatic. edita ab Angel. Maio. Edit. auctior et emendatior, curante J. Th. Kreyssig. Misen. 1830. 8. Gerlach Vol. III. s. Ausgabe p. 383 ff., der Text selbst T. I. p. 253 ff., auch bei Frotscher I. p. 210 seqq. und in der Lüneburger Ausg. (s. not. 16) p. 60 ff., 77, 112. S. nun Alles auf's genaueste zusammengestellt und erörtert in: Commentatio de C. Salustii Crispi Historiarr. Lib. III. fragmm. ex bibl. Christinae Suecc. reginae in Vatican. translatis atque Carminis Latini de bello Actiaco s. Alexandrino fragmm. ex voll. Herculann. evulgata iterum edid. J. Th. Kreyssig. Misen.

1835. 8. und daselbst der Text p. 23 ff., die Adnotatio p. 30 ff. In die not. 10 genannten Fragmentensammlungen des Ganzen sind auch diese Bruchstücke übergegangen.

12) Dieses Bruchstück, dessen Schrift, wo nicht in das erste, so doch in die ersten christlichen Jahrhunderte gehört, wurde zuerst von Pertz 1848 zu Berlin als ein Bruchstück des 98. Buches des Livius“ herausgegeben, und beziehen sich darauf die beiden Abhandll. von Jo. Th. Kreyssig: Comment. de T. Livii historr. reliqq. ex palimps. Toletano erutis. Misen. 1849. 4. und Curae secundae ad T. Livii hist. reliqq. etc., ebendas. 1852. 8., welcher Ansicht sich Mehrere anschlossen, bis Roth (Rhein. Mus. N. F. VIII. p. 433 ff.) und Heerwagen (in Kreyssig: Epistol. ad Frid. Kritz. de C. S. C. Historr. Reliqq. ex Palimps. Toletano erutis. Misen. 1852. 8.) die Autorschaft des Sallustius nachwiesen; s. Kritz p. XIII, Dietsch (in d. Ausg. von 1859) p. 42 ff. beide haben diese Reste in ihre Fragmentensammlung aufgenommen. - Ueber andere neue Fragmente vergl. Usener im Rhein. Mus. N. F. XIX. p. 147 ff.

13) Gerlach in dem §. 238 not. 1 angeführten Programm S. 13 (hist. Stud. p. 320 sq.). Ueber die Benutzung des Werkes durch Plutarch s. Peter in d. Symbb. phill. Bonn. p. 457-465.

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14) Histoire de la républ. Romaine par Salluste, en partie trad. du Latin en partie rétablie et composée sur les fragmens par Ch. De Brosses. Dijon. 1777. III Voll. 4. Sallust's R. Gesch, nach De Brosses von J. Ch. Schlüter. Osnabr. 1799-1804. 6 Bde. in 8. Vergl. auch ein früheres Memoire von De Brosses in den Mém. de l'Acad. d. Inscriptt. T. XXV (1759) p. 368 ff. und Jo. Georg. Schlimmer: Historia rerum gestarum, quas deperditis historiarum libris explicuit Sallustius. P. I. Traject. ad Rhen. 1860. 8.

15) C. Cr. Sallustii historiarr. fragmenta (Divion. 1780. 4.). Eigentlich als Zugabe zu dem not. 14 genannten Werke. Eine frühere Sammlung der Fragmente findet sich auch in dem oben §. 214 not. 8 angeführten Werke des Riccobonus p. 163-216.

16) Historiarum fragmm. prout C. Brossaeus ea collegit, disposuit scholiisque illustravit; Julii Exsuperanti historr. Sallust. summarium. Accedit sipeilegium fragmm. Sallust, a Brossaeo reliqq. edd. praetermiss. vel nuper detectoram. Lunaeburg. 1828. 8.

17) S. Kritz: De C. Sallustii Crispi fragmm. a C. De Brossio in ordinem digestis rerumque gestarum contexta narratione illustratis. Erford, 1829. 4. S. insbesondere S. 6 sq., 19, 20 sq., 37, 38 sq., 43 sq., 46 und Kritz in Jahn's Jahrbb. d. Philol. X. 1 (1829. II. 1) p. 86-91.

18) Insbesondere (nach d. Ausg. von 1823 Vol. III) in der Ausg. von 1852 p. 205 ff., bei Kritz in Vol. III s. Ausg. d. Opp.: C. S. C. Historiarum fragmenta ed. et indice. adjecit Fr. Kritzius. Lips. 1853. 8.; bei Dietsch in d. Ausg. von 1859 Vol. II (Historiarum Reliquiae); früher auch bei Burette p. 251 ff.

19) S. Fabric. Bibl. Lat. IV. 2 (T. III) p. 262 not. b. und Linker in d. Sitzungsbericht. d. Wiener Akad. d. Wiss. hist.-phil. Cl. XIII. p. 286 ff. Es steht die Schrift in den Ausgaben von Havercamp T. II. p. 221 ff. Frotscher I. 251 ff. Gerlach Vol. III. p. 395 ff. und in d. Ausg. von 1852 p. 174 ff. Auch in der Ausgabe des S. von Burnouf. Einige über dieselben Gegenstände wie Exsuperantius sich verbreitende Fragmente aus einer Vaticaner Handschrift des XII. oder XIII. Jahrhunderts s. bei Mai Class. Auctt. VII. p. 464 ff., vergl. p. XI.

20) R. Wilmans De fontibb. Dionis Cassii (Berolin. 1835. 8.) cp. II. P. 6-13. Linker p. 62.

21) Fabric. Bibl. Lat. I. p. 239. Douza ad hist. fragm. p. 153 ff. Havercamp und Ruperti ibid. p. 156. Die Abfassung beider Briefe verlegt man in das Jahr 705 oder 707 oder wenigstens in das Ende von 706 u. c. Vergl. Thierry Revue d. d. Mond. XXI. p. 278 ff.

22) Nach dieser Handschrift, der ältesten Quelle, hat jetzt Orelli in s. Ausg. (Turici 1840) einen genauen Abdruck des Textes geliefert, eben so Gerlach (in d. Ausg. von 1852) p. 147 ff.

23) S. Vol. II. 1 p. 14-17 s. Ausg. Aber vergl. ebendaselbst Vol. I. p. X und die Vorrede zur klein. Ausg.

24) Praefat. ad Cic. Or. pro Marcell. p. VIII coll. XXIX.

25) Praefat. p. XVII sq. nebst Frotscher Praefat. ed. Corte p. XI.

26) In s. Ausg. p. VI und daselbst die Worte: „Pseudosalustii ad Caesarem epistolas, declamatori alicui Frontoniano sive antiquario tribuendas." Vergl. auch unten die Note* und Niebuhr röm. Gesch. III. p. 40.

27) Beide Reden, die des Sallust, wie die des Cicero, stehen schon in den ältesten Ausgg. des Sallustius, ferner bei Havercamp T. II. p. 211 ff., Cortius, Frotscher I. p. 241 ff. 251 ff., in Ernesti's Ausg. des Cicero im letzt. Band und in Gerlach's Ausgabe vom Jahr 1852 p. 168 ff., dann in den Ausgaben der Werke Cicero's von Klotz (P. IV. Vol. III. p. 164 ff.) und Baiter-Halm (II. 2 p. 1421 ff.), hier nach einer Wolfenbüttler Handschrift des zehnten Jahrhunderts (C. Gudianus Nr. 335), einer Tegernsee-Münchner des eilften und einer Benedictbeuern - Münchner des zwölften Jahrhunderts berichtigt. Vergl. Gerlach Vol. II. 1 p. 9, 11 mit Corradi Quaest. p. 85 ff. 108 ff. ed. Lips., der auf den M. Porcius Latro als Verfasser deutet; s. Fabric. T. I. p. 212. S. jetzt Ch. G. Herzog: M. Tullii Ciceronis orat. in Crisp. Sallustium denuo castigatae et emendatae Specimen. Obss. P. VI. Gera. 1834. 4. P. VII. 1835. 4. (worin die Declamatio Sallust.). P. VIII. 1836. 4.

28) S. Fabric. 1. 1. p. 250. Victor. Varr. Lectt. XV. 3. Mureti Varr. Lectt. VIII. 11, vergl. Kritz Praefat. p. XX.

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29) S. Inst. Orat. IV. 1, 68. coll. IX. 3 §. 89, wo Gesner meint, der Stoff dieser Rede sei wohl von einem Declamator aus einer ächten Rede des Sallust entlehnt, und mit vielem Andern vermischt worden. S. dagegen Gerlach S. 17-19. Marcland (s. Wolfii Praefat. ad Cicer. IV. oratt. p. LXXV) gibt dem Quintilian geradezu Irrthum Schuld, Andere wollen lieber an Interpolationen bei Quintilian denken; s. Zumpt ad Quintil. IV. 1, 68, was indessen kaum annehmbar erscheint; vergl. Wölflin im Philolog. XVII. p. 548. Wenn es in der Anführung einer Stelle dieser Rede (cp. VII. §. 20) bei Diomedes Ars Gr. I. p. 382 Putsch. p. 387 K. heisst:,,Didius ait de Sallustio, comesto patrimonio", wie die Handschriften haben, und Keil hiernach hergestellt hat, statt der Vulgata Didymus, so will Linker Sall, hist. prooem. p. 90 dafür lesen Epidius, wie auch Wölflin a. a. O. p. 547; es ist dieser Epidius der aus Sueton. De rhett. 4 bekannte Lehrer des Antonius und des Augustus, welcher dann als Verfasser dieser Rede zu betrachten wäre.

30) S. R. Wilmans a. a. O. (not. 16) p. 36-39. S. auch Meyer Oratt. Romin. fragmm. p. 442.

31) S. z. B. in den Venetianer Ausg. von 1509, 1508, 1521, insbesondere 1547 (wo auch die andern Declamationen), in den Pariser von 1509, 1513 (in aedib. Ascens.), 1544 (v. Rob. Stephanus), in den Basler von 1521, 1531, 1564, 1590, in der zu Lugdun. Batav. 1645; dann in den Ausgg. von Wasse, Cortius, Havercamp, und in der von Miller, Berlin 1751; Gerlach hat in d. Ausg. von 1852 S. 180 ff. dieselbe unter dem Namen des Porcius Latro ebenfalls beigefügt. Die Invectiva Ciceronis in Catilinam und die Invectiva Catilinae in Ciceronem ist neulich wieder abgedruckt worden bei

Rinkes Disp. de orat. I. in Catil. a Cicerone abjud. (Lugd. Bat. 1856. 8.) p. 51 ff.

32) Vergl. Veesenmeyer bibliograph. und biograph. Analecten (Ulm 1826) p. 61-64. Corte's Ausg. des Sallust p. 93-97. Was Schöttgen (Analectt. ex omni liter. gener. Lips. 1725. T. II. p. 441 ff.) gibt, ist daher kein Ineditum, wie er glaubte.

*) Ueber die kritische Geschichte der Reden und Briefe aus Sallust's verlorenen Geschichtsbüchern theilen wir die Bemerkungen mit, welche wir der Güte unseres verstorbenen Freundes J. C. ORELLI zu Zürich verdanken. [S. auch in Jahn's Jahrbb. III. (1831) p. 40 ff. und: Historia critica Eclogarum ex Sallustii Historiarum libris. Scr. J. C. Orellius. Turici 1833. 8. H. Jordan im Rhein. Mus. N. F. XVIII. p. 584 ff., vergl. Kritz p. VII, Dietsch (in d. Ausg. von 1859) p. 11 ff.] Derselbe vermuthet, dass in unbekannter Zeit irgend ein Rhetor oder Grammatiker eine Chrestomathie von eilf Reden und vier Briefen aus Catilina und Jugurtha, vier Reden und zwei Briefen aus den Historien veranstaltet und dann die zwei unächten Reden oder Briefe ad Caesarem senem (sic) de republica hinzugefügt habe, vielleicht eben Derselbe, der die Reden an Cäsar verfasst, ein plumper Nachahmer des Sallustius, etwa aus Fronto's Zeitalter. [Solche Sammlungen von Reden des Sallustius aus seinen Geschichtswerken scheinen schon frühe veranstaltet worden zu sein, wie aus einer Notiz des Rhetor Seneca Contr. III. p. 361 Burs. hervorgeht, wo es heisst: „orationes Sallustii in honorem historiarum leguntur"; vergl. Linker in d. Frankfurt. Philolog. Vers. p. 117. Auf eine ähnliche Sammlung von Briefen lassen die Worte des Fronto p. 126 Nab., vergl. 309 d. Frankfurt. Ausg. schliessen. Dass auch von den Reden des Livius derartige Sammlungen existirten, ist aus Sueton Domit. 10 ersichtlich.] Aus einem einzigen Urcodex, welcher die Völkerwanderung überlebt, stammt der einzige Codex, Iwelcher die Chrestomathie aufbewahrt hat und demnach die sicherste Grundlage der Kritik bildet, Vaticanus I. Nr. 3864, aus dem zehnten Jahrhundert. Die übrigen Handschriften, so wie die Editio princeps (Romae 1475. 8.) nebst dem Mantuaner Abdruck derselben (1467), lassen die Eclogen aus Catilina und Jugurtha weg. Nicht unmittelbar aus diesem Vaticanus I. floss die andere, nebst jener gegenwärtig, wie es scheint, allein noch auf der Vaticana vorhandene Handschrift Nr. 649 (ehedem Urbinas 411) aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Noch waren im sechzehnten Jahrhundert vorhanden ein Vaticanus tertius, dessen Lesarten Carrio (1579) von Puteanus erhielt und grossentheils erst in den Omissis mittheilte; wahrscheinlich derselbe Codex, dessen sorgfältige Collation Bongarsius (Collatio Bongarsiana) dem Exemplare Carrio's in Bern beischrieb, der aber an innerem Werthe über dem Vaticanus II. steht, ferner II. Band.

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