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9) Tomasin. cp. 9, 10. G. E. Müller 1. 1. MI. S. 105 ff.

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10) Morhof De Livii Patavin. cap. 3. Funcc. 1. 1. p. 246 ff. Tiraboschi Storia I. cap. 3 §. 17. Ruperti 1. 1. p. VII und daselbst d. Note. Die Inschrift selber s. ausser den genannten bei Gruter. Thes. Inscript. 877, 9, bei J. C. Orelli Collect. Inscript. I. Nro. 1165 p. 254 und insbesondere bei Giusep. Furnaletto: Le antiche lapid. Patav. illustrat. (Padua 1847. 8.) p. 161 ff.

11) Vergl. Gurlitt. archäolog. Schrift. S. 296. Böttiger in Kreyssig's Praefat. zu der Ausg. des Livius bei Tauchnitz (Lips. 1824) p. VIII und in Böttiger's klein. Schrift. II. p. 364 sp. Caligula's Eifer gegen Livius mag auch hier nachtheilig gewirkt haben; s. den folgenden Paragraph, not. 6.

12) S. Fabric. 1. 1. p. 301 ff.

§. 242.

Livius hinterliess ein grosses historisches Werk 1), welches die Geschichte Rom's von seiner Erbauung an bis auf den germanischen Krieg und den Tod des Drusus (745 u. c. oder 9 vor Chr.) umfasste. Ein besonderer Titel des Ganzen ist uns nicht bekannt, indem die gewöhnlich gesetzte Aufschrift Annales der handschriftlichen Beglaubigung entbehrt und sich auch kaum genügend aus einer Stelle des Livius selbst 2) wird begründen lassen, während die nach den Handschriften jetzt gesetzte Aufschrift Libri (Liber) ab urbe condita bei einem nach einem bestimmten Plan und in so grosser Ausdehnung angelegten Werke eben so wenig genügend erscheint. Livius schritt an die Ausarbeitung dieses Werkes in schon reiferem Alter, nachdem er von Padua aus nach Rom übersiedelt war, wo auch wohl allein die zur Abfassung desselben nöthigen Hülfsmittel und Quellen zu finden waren, um 725--727 u. c. 3); er arbeitete auch ununterbrochen an demselben fort bis in die späteren Jahre seines Lebens, wo die mit dem Alter abnehmende Kraft oder selbst der Tod die weitere Fortführung des Werkes gehemmt haben mag. Dass er dabei der Grösse der Aufgabe, die er sich gestellt hatte, und die ihm bei der Ausführung selbst schwieriger und ausgedehnter ward, wohl bewusst war, sieht man aus manchen Stellen *), die selbst auf Ermattung schliessen lassen. Das Ganze bestand aus hundertzweiundvierzig Büchern, die, wie es scheint, theilweise wenigstens mit besonderen Aufschriften nach ihrem Inhalt versehen waren 5), späterhin wiederum nach Decaden abgetheilt und abgeschrieben wurden, was bei dem gewaltigen Umfang

des Werkes offenbar mehr als der Widerwille des Kaisers Caligula gegen Livius 6) und der angebliche Eifer Gregor's I. 7) den Verlust des grösseren Theils dieses Werkes herbeigeführt hat, aus welchem schon frühe Auszüge von Reden, wahrscheinlich zu dem Zwecke des Unterrichts, wie bei Sallustius (s. §. 237 not. 10), gemacht worden waren ); denn wir besitzen in Allem nur fünfunddreissig Bücher, nämlich die zehn ersten von Erbauung Rom's bis zum Jahr 460 u. c., dann das einundzwanzigste bis fünfundvierzigste von 536 oder von dem Anfang des zweiten punischen Kriegs bis 586; von den übrigen Büchern) sind nur kurze Inhaltsangaben (Periochae) oder Auszüge vorhanden, welche dem Florus, aber ohne genügenden Grund, beigelegt werden (s. §. 270), und wornach in neueren Zeiten Freinsheim 10) mit vieler Kunst seine Supplemente schrieb. Bis in das fünfte christliche Jahrhundert mag das grosse und ausgedehnte Werk noch vollständig erhalten gewesen sein, wie diess aus Stellen des Symmachus 11) und Sidonius Apollinaris sich entnehmen lässt, und selbst eine in dieser Zeit von einigen angesehenen und gelehrten, dem Symmachus befreundeten Männern, Nicomachus Flavianus, Nicomachus Dexter und Victorianus veranstaltete Recension des Livianischen Textes mag dafür sprechen, wiewohl die betreffende Subscription nur in Handschriften der ersten Decade sich findet 12); auch in dem karolingischen Zeitalter ward Livius neben Sallustius gelesen 13), und selbst im zwölften Jahrhundert findet sich eine Spur von dem Vorhandensein jetzt verlorener Theile 14); nachher aber gehen alle Spuren aus und alle seit dem Wiederaufblühen der Wissenschaften zum Theil mit vielem Kostenaufwand gemachten Versuche 15), ein vollständiges Exemplar des Livius (was noch zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts existirt haben soll) wieder aufzufinden, sind bis jetzt vergeblich gewesen oder beschränken sich auf die Entdeckung einzelner, kleiner Bruchstücke. Was die noch vorhandenen Handschriften der allein übrig gebliebenen Theile des Ganzen betrifft 16), so wird es kaum auffallen, dass wir von der ersten Decade mehr Handschriften besitzen, unter welchen, neben einigen Blättern einer alten Veroneser Handschrift, eine jetzt zu Florenz befindliche Handschrift des eilften Jahrhunderts (Codex Mediceus), welche die Unterschrift der vorher ge

nannten Gelehrten trägt, und dann noch eine Pariser des zehnten Jahrhunderts (Nr. 5725 olim Colbertinus) die erste Stelle einnimmnt; für die dritte Decade ist eine ebenfalls in das karolingische Zeitalter zurückgehende Pariser Handschrift (Nr. 3730 Codex Puteanus) als die älteste Quelle der Ueberlieferung zu betrachten 17), für die vierte eine Bamberger Handschrift, während die fünf letzten Bücher, und zwar mit einzelnen Lücken und fehlendem Schluss, nur in einer einzigen Handschrift des Klosters Lorsch noch erhalten sind, welche, ursprünglich aus England oder Irland stammend, jetzt in Wien sich befindet, und, da sie in das sechste oder doch jedenfalls in den Anfang des siebenten Jahrhunderts fällt, als die älteste unter den bisher bekannten Handschriften des Livius zu betrachten ist 18); daher auch diese Bücher viel später erst durch Simon Grynäus 19) zu Basel 1531 bekannt geworden sind; eben so die zweite Hälfte des dreiunddreissigsten Buchs und Einiges vom vierzigsten Buch aus einer jetzt verlorenen Mainzer Handschrift 1518, und aus einer, das ganze Buch enthaltenden Bamberger Handschrift 20) (Rom 1616), nach welcher unmittelbar zuletzt Göller und Kreyssig das dreiunddreissigste, so wie Alschefski das in dieser Handschrift allein vollständig erhaltene dreissigste Buch herausgegeben haben 21). Einiges aus dem einundneunzigsten Buch 22), ferner einiges aus dem vierzehnten und aus dem hundertundzwanzigsten Buch über Cicero's Flucht und Tod bei Seneca 23), so wie einige andere, im Ganzen aber nicht bedeutende Bruchstücke von den übrigen verloren gegangenen Büchern besitzen wir noch; auch will man in den noch vorhandenen Büchern des Livius einzelne Lücken entdeckt haben 24). Ausserdem soll Livius geschrieben haben 25): Dialogi, ein Werk, das nach Seneca's Versicherung eben so gut zur Philosophie als zur Geschichte gezählt werden konnte; Libri philosophici; Epistola ad filium 26), worin er seinem Sohn die Lecture des Demosthenes und Cicero empfahl.

1) S. Funcc. 1. 1, §. 47. Fabric. Bibl. Lat. 1. 1. §. 2 p. 278 ff. G. E. Müller 1. 1. §. 2. III. p. 109 ff. und die §. 241 not. 1 citirten.

2) XLIII. 13 vergl. mit Jul. Firmic. de error. prof. rel. p. 419 Ouzel. S. Hertz a. a. O. p. XI. Weissenborn De vit. et scriptt. Livii p. XVII ff. vergl. mit Döderlein Prolegg. ad Tacit. II. p. XIV. Insbesondere A. W. Zumpt: De Liviann. librorum inscriptione, et cod. antiquiss. Veronens. Com

ment. Berolin. 1859. 4. Auch bei Diomedes (p. 371 P. p. 374 K.) wird einfach citirt:,,Livius ab urbe condita libro primo“. Vergl. unten zu §. 258 not.

3) S. §. 241 not. 3 und die Erörterung bei Köhler a, a. O. p. 15-30. Einige lassen daher den Livius seine Geschichte bald nach der Schlacht bei Actium und der Schliessung des Janus-Tempels 725 u. c. beginnen, Andere etwas später. Vergl. Fabric. 1. 1. p. 278 not. k. So lässt Dodwell (Annall. Vellej. p. 65) den Livius seine Geschichte um 725 anfangen und 745 vollenden. Vergl. auch Lipsius (Electt. I. 20) und Masson (De Jani templo reserato, Roterod. 1700. p. 51 ff. 165 ff.), der ihn später anfangen lässt. Lachmann (De fontibb. Livii I. §. 23 p. 46 ff.) äussert sich dahin, dass Livins die erste Decade wenigstens zu Anfang der Regierung des Augustus geschrieben. S. auch Becker in Dahlmann's Forsch. II. 2 p. 207 und Genaueres bei Hertz a. a. O. p. VIIII seq. So ergibt sich aus einer Stelle XXVIII. 12, wo von der unter August erst zu Stande gekommenen völligen Unterwerfung Spaniens die Rede ist, dass dieses Buch nicht vor 735 u, c. geschrieben sein kann auch aus der von August dem Livius vorgeworfenen Vorliebe für Pompejus (s. §. 241 not. 4) ergibt sich, dass vor dem Tode des Augustus (767 u. c.) die Bücher, die von den Bürgerkriegen handelten, CIX bisCXVI incl., vollendet gewesen; daher die Periocha des Buches CXXI den Zusatz enthält: qui editus post excessum Augusti dicitur.“ Die Annahme von Eberhardt (Schöne Wissensch. b. d. Römern p. 224), dass Livius von Augustus zur Abfassung dieses Werkes aufgefordert worden, ist unerwiesen.

4) S. die Aeusserung zu Anfang von Buch XXXI und vergl. Stellen, wie X. 31, XXXIII. 20.

5) Die Inhaltsangaben der Bücher CIX-CXVI incl. haben in der ältesten Handschrift (Codex Nazarianus) den Zusatz: qui est primus (liber) belli civilis" und so fort bis CXVI: „qui est civilis belli octavus"; eben so wird in den Scholien zu Lucanus X. 521 Livius im vierten Buche belli civilis citirt, was in das Buch CXII gehört; s. O. Jahn Praefat. ad Perioch. p. XIII. Ueber die Decadeneintheilung s. Fabricius a. a. O. p. 279 not. 1. Dannou Cours d'étud. histor. XIII. p. 126 seq.

6) S. Sueton. Vit. Caligul. 34: Sed et Virgilii et T. Livii scripta et imagines paulum abfuit, quin ex omnibus bibliothecis amoverit; quorum alterum ut nullius ingenii minimaeque doctrinae, alterum ut verbosum in historia negligentemque carpebat."

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7) Omnes libros quos potuit habere T. Livii comburi fecit (scil. Gregorius) s. Antonin. Summ. p. 4 tit. 2 cap. 4 §. 3 und Anderes bei Raynouard Choix des Troubad. I. p. 15. Daunou a. a. O. I. p. 350, XIII. p. 115. S. oben §. 29 not. 8. Ueber die Ursachen des Verlustes des Liv. Werkes s. anch v. Hensde in d. Versl, en Mededeelingen d. kon. Akad. van Wetensch. Afdeeling Letterkunde. 5 Deel (Amsterdam 1860. 8.) p. 374 ff.

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8) S. Sueton. Domit. 10 (,,contiones regum ac ducum ex Tito Livio"). Dio Cass. LXVII. 12. Auch der oben §. 238 not. 15 erwähnte Auszug des Julius Maximus, und die von Avienus (s. §. 119 not. 4) gemachte Uebertragung in Jamben gehört hierher.

9) Es fehlt jedoch die Epitome der beiden Bücher CXXXVI und CXXXVII, wesshalb man behauptet, Livius habe in allem nur hundertundvierzig Bücher geschrieben; vergl. Liv. T. III. p. 1078. ed. Gronov. S. dagegen Ruperti Prooem. §. 2 p. IX seq. und daselbst Petrarca de reb. mem. I. 8 de otio ac solitud. 8. Im Uebrigen s. Fabric. 1. 1. §. 6 p. 290 ff. (und II. 23 §. 4 p. 449). Ruperti Prooem. §. 2 p. XII seqq. über den Verfasser und den Charakter dieser Epitomae. Nach Niebuhr römische Geschichte III. p. 614 war es Livius selbst (?).

10) Fabric. 1. 1. §. 7 p. 292 ff.

Diese Supplementa Jo. Freinshemii er

schienen theilweise: Argentorati 1654. 4. und vollständiger in den Ausgg. des Livius von Doujatius, Clericus, Crevier, Drackenborch, und in der Bipontina, auch besonders (Supplemm. Liviana, auctore J. Freinshemio) Paris. 1824. 2 Voll. 8. Eine Probe einer Wiederherstellung des Buches XII s. in der Mnemos. III. p. 419 ff. von J. A. van der Chijs.

11) S. Epist. IX. 13 (,,munus totius Liviani operis" etc.), vergl. IV. 18. Sidonius Apollinaris Ep. IX. 14. Carm. II. 189. Pabst Gelasius (494-496 n. Chr.) führt den Livius in der jetzt verlorenen zweiten Decade an in der Schrift advers. Andromach. T. VIII. p. 96. Concill. ed. Mansi. Frühere Zeugnisse des Livianischen Werkes s. bei Plinius Epist. VI. 20, Senec. De beneficc. VII. 6, vergl. De vita I. 16, und mit Bezug auf den grossen Umfang des Werkes Epist. 46 und besonders Martial XIV. 190.

12) S. darüber das Nähere bei O. Jahn in den Verhandll. d. sächs. Gesellsch. d. Wissensch. III. p. 335 ff.

13) S. Lupus Epist. 34 und in dem Prolog. Vit. Wigberti.

14) Bei Wilhelm v. Malmesbury Rerr. Anglice. II. p. 183 wird Livius über Cäsar's Thaten, also aus einem der verlorenen Bücher, citirt. Eine andere Spur über das Vorhandensein des Livius in einem Benedictinerkloster der Lübecker Diocese (Cismar) am Ende des vierzehnten Jahrhunderts s. bei Haupt in d. not. 12 angef. Verhandll. II. p. 16 ff.

15) S. Morhof de Patavin. Livii cap. I. und daraus Fabric. 1. 1. §. 9 p. 296 ff. G. E. Müller a. a. O. III. S. 114 ff. S. Tiraboschi Storia I. lib. 3 cap. 3 §. 14-16 incl. Vergl. auch J. C. Orelli Symboll. ad histor. philolog. p. 10. Daunou a. a. O. XIII. p. 119.

16) Ueber die Handschriften des Livius und die darnach dem Texte des Livius zu gebende, urkundlich getreue Gestalt s. die Forschungen von C. F. S. Alschefski in dem Programm: Ueber die kritische Behandlung der Geschichtbücher des Titus Livius. Berlin. 1839. 4. in der Praefat. zu s. Ausg. des XXX. Buchs p. VIII seq. und in der Praef. zu s. Ausg. des ganzen Livius p. VII ff., in Jahn's Jahrbb. d. Philol. XL. p. 297 ff. 313 ff. nebst Otto in d. Zeitschr. f. Alterthumswiss. 1845 p. 935 ff. und Ed. Welz Emendatt. Livv. (Neostadii 1844. 8.) p. 3 ff. Epist. critic. C. F. Ingerslavii ad v. d. Alschefski Part. I. Kolding 1845. 4. Ferner J. N. Madvig Emendatt. Livv. (Havn. 1860. 8.) p. 22 ff.; über den Cod. Mediceus p. 199 ff. Hertz a. a. O. p. XXXIV ff. Ueber die Veroneser Blätter s. Blume im Rhein. Mus. II. (1828) p. 363 ff. und Zumpt in not. 2. Ein Pergamentcodex des XIII. Jahrh. zu St. Paul in Kärnthen; s. Budik im Serapeum 1851 S. 109.

17) Ueber diese Handschrift s. ausser den not. 16 Angeführten auch Madvig Emendd. Livv. p. 205. Daunou a. a. O. XIII. p. 137. Aus dieser Handschrift sind die übrigen Codd. dieser Decade abzuleiten; s. Heerwagen in d. Münchn. Gel. Anzz. 1847. Nr. 98. Hasenmüller im Rhein. Mus. N. F. XIX. p. 313 ff. H. Perthes: Quaest. Livv. (Bonn. 1863. 8.) p. 1 ff. 10 ff. Vergl. noch not. 20.

18) S. Alschefski in dem angef. Programm p. 13. Endlicher Catalog. codd. bibl. Vindob. p. 50 und meine Bemerkung in den Heidelbb. Jahrbb. 1839. p. 1011. S. Lambecii Commentt. bibl. Caesar. II. 8 p. 943 und Endlicher Catalog. Codd. I. p. 49. Madvig Emendd. Livv. p. 484 ff. und dazu J. N. Madvig. Disput. de Livii libri XLIII initio e cod. Vindobon. emendando. Havn. 1852. 4., so wie früher: J. Th. Kreyssig. Annott. ad T. Livii libros XLI-XLV. e cod. olim Lauresham. nunc Vindobon, etc. I. Meissen 1848. 4.

19) Vergl. darüber Fabricius 1. 1. p. 283 und Göller in d. gleich. a. S.

p. 359 ff.

20) S. über diese Handschrift Göller a. gl. a. O. p. 347. Jäck: Ueber

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