Immagini della pagina
PDF
ePub

ris Catonis und De orthographia unter die Grammatik gehört, gestanden haben kann, so glauben wir doch, um der bestimmten Titel willen, die oben genannten Schriften als davon verschieden ansehen zu können; über Anderes s. §. 250. Ueber etrurisches Staats- und Religionswesen (De Etrusca disciplina) schrieben die von Plinius 20) als Quellen benutzten Caecina, Tarquitius, Julius Aquila und Umbricius Melior: der zuerst genannte scheint kein anderer zu sein, als der von Cicero vertheidigte A. Caecina (s. §. 304 not. 31), der von Seneca schr gerühmt wird und in seinem Werke eben so wohl über Divination u. dgl. wie über den Ursprung der Städte Etruriens gehandelt hatte. Ungewiss dagegen erscheint der in einem Einschiebsel bei Vellejus 21) genannte Aemilius Sura. Q. Eulogius 22) (Eclogius), ein Freigelassener des Vitellius, schrieb über die Genealogie des vitellischen Geschlechts; mit Geringschätzung nennt Horatius 23) einen Geschichtschreiber Ruso; mit mehr Lob nennen spätere Schriftsteller den Cremutius Cordus 24), der seine Freimüthigkeit, den Brutus den letzten Römer genannt zu haben, unter Tiberius mit dem Leben büsste (778 u. c., 25 p. Chr.) und dessen Schriften verbrannt wurden. Von seinem geschichtlichen Werke (Annales), in welchem jedenfalls die Regierungszeit des Augustus, der sogar einer Vorlesung derselben angewohnt, und wahrscheinlich auch die Geschichte der vorausgehenden Bürgerkriege in einem freieren Geiste behandelt war, haben sich aber nur unbedeutende Fragmente erhalten, aus denen wir den Gang und Inhalt des Werkes nicht näher zu entnehmen vermögen. Die Geschichte der Bürgerkriege hatte wohl auch der von Suetonius 25) über die Kämpfe des Hirtius und Pansa angeführte, sonst nicht weiter bekannte Aquilius Niger behandelt. Unter August und Tiber schrieb Aufidius Bassus 26) eine Geschichte der römischen Bürgerkriege, so wie des Kriegs in Deutschland, welche durch den älteren Plinius fortgesetzt ward; um dieselbe Zeit lebte der Geschichtschreiber T. Labienus 27), mit dem Beinamen Rabienus wegen seiner freimüthigen Darstellung, die ein Verdammungsurtheil dieser Schriften veranlasste, welches Caligula später wieder aufhob, nachdem Labienus aus Kummer sich selber das Leben genommen. Endlich wird noch eine kleine Schrift des Kaisers Tiberius

über sein Leben angeführt 28); Näheres darüber wissen wir eben so wenig, als über die Schriften des von Sueton 29) genannten T. Ampius, vielleicht desselben, der in Cicero's Schriften einigemal vorkommt, und des Junius Sarturninus 30), dessgleichen des M. Actorius Naso 31), des Zeitgenossen Cäsar's, der jedoch diesen überlebte, weiter aber nicht bekannt ist.

1) S. G. J. Voss. de histt. Latt. I. 19 fin. Funcc. de virili aetat. L. L. P. II. cap. V. §. 8. Heeren de fontibb. Plutarch. p. 148, 152, 159. Madvig De Ascon. Pedian. p. 64. Meinen Artikel in Ersch u. Gruber Encyclop. S. I. Bd. 42 S. 446 ff. L. Mercklin: De Fenestella historico et poeta. Dorpat. 1845. 4. Jos. Poeth: De Fenestella historr. scriptt. et carmm. Bonn. 1849. 8. Die Fragmente s. in Havercamp's Ausg. des Sallust. T. II. p. 385, bei Frotscher I. p. 489 ff., am besten bei Poeth cp. III. p. 21 ff.

[ocr errors]

2) S. Hieronym. in Eusebii Chronic. Olymp. CXCIX. 3: „Fenestella historiarum scriptor et carminum septuagesimo anno moritur sepeliturque Cumis", vergl. mit Plinius Hist. Nat. XXXIII. 11, 52 („Fenestella tradit, qui obiit novissimo Tiberii Caesaris principatu", s. auch VIII. 74) und dazu die Erörterungen von Mercklin p. 3 und Poeth p. 2 ff. Nach Mercklin kann Fenestella nicht nach 719 u. c. geboren und nicht nach 789 u. c. gestorben sein.

3) S. Nonius s. v. rumor. p. 385 ed. Mercer. Vergl. auch über sein Werk insbesondere die Stelle des Plin. H. N. XV. 1. Gell. N. Att. XV. 28. Bei Lactantius Divv. Institt. I. 6 heisst er diligentissimus scriptor. Poeth p. 12 ff. 15. Egger a. a. O. p. 108.

4) S. Diomedes Ars Gr. I. p. 631 Putsch. (p. 365 Keil) vergl. mit Priscian. Inst. p. 793 P. (p. 386 K.). Vergl. Poeth p. 15.

5) S. Fulgentius lib. III. Mythol. de Perdica und vergl. Poeth p. 9, 16. 6) Vergl. Poeth p. 17.

7) S. Voss. und Funcc. 1. 1. Es erschien diese Schrift (cura J. Camertis) Vindobon. 1510. 4., Paris. 1530, 1535. 8. u. s. w. und unter dem Namen des wahren Verfassers von Aegidius Witsius 1561. 8., in F. G. Clausing. Jus public. Rom. (Lemgo 1726. 8.) p. 1 ff.

8) S. die Hauptstelle bei Sueton. De illustr. grammatt. 20 und von Neueren Nic. Anton. Bibl. Hispan. vet. I. 1. G. J. Voss. 1. 1. I. 20. init. Funcc. de imminent. L. L. senectut. V. §. 5 ff. Fabric. Bibl. Lat. II. 1. Havercamp's Ausg. des Sallust. II. p. 396 ff. und jetzt insbesondere Ch. B. Bunte: De C. Julii Hygini, Augusti liberti vita et scriptis Pars prior. Marburgi 1846. 8. (s. auch in dessen Ausgabe von Hygini fabb. Lips. 1856. p. 1-16). Ueber den Namen selbst (Hyginus, Hygenus u. s. w.) s. daselbst p. 2.

9) Wir folgen hier Sueton a. a. O., welcher, nachdem er die Angabe von der Abführung des Knaben Hyginus nach Rom berichtet, dann fortfährt: ,,studiose et audiit et imitatus est Cornelium Alexandrum, grammaticum Graecum etc.", wo indessen Rauch Comment. de Alexandri Polyhist. vita et scriptt. (Heidelberg. 1843. 8.) p. 9 ff. et audiit streichen will, da Hyginus nicht der Schüler des um 164 vor Chr. geborenen Alexander gewesen sein könne. Wenn aber, wie Bunte p. 5 (p. 3) gezeigt, Alexander in viel spätere Zeit zu verlegen und am Anfang des achten Jahrhunderts der Stadt Rom erst gestorben ist, so ist kein Grund, von der Angabe des Suetonius abzugehen.

10) Diess ersieht man aus der Angabe des Suetonius; Egger (a. a. O. p. 71) stellt, um diess zu erklären, die Vermuthung auf, dass er vielleicht wegen seiner Freundschaft zu Ovid, in dessen Katastrophe verflochten, seine Stelle verloren und sich die Ungunst des Kaisers zugezogen. Allerdings war er, wie Suetonius sagt: „familiarissimus Ovidio poetae", und widerlegt sich schon dadurch zur Genüge die Annahme, dass Hyginus der von Ovidius in dessen Ibis verspottete Feind gewesen (s. §. 149 not. 5). Im Uebrigen s. Bunte §. 4 p. 7 ff. über die Freunde des Hyginus.

11) S. Bunte p. 13. Nach dessen Vermuthung würde Hyginus um 680 u. c. gestorben sein.

[ocr errors]

12) ad Eusebii Chronic. Ol. 192-193: G. Julius Hyginus cognomento Polyhistor grammaticus habetur insignis."

13) S. Gell. N. Att. I. 14. Hierher gehört auch wohl VII. 1, wo Hyginus unter denen genannt wird: "qui de vita et rebus Africani scripserunt." Ueber die Exempla vergl. ibid. X. 18. S. Bunte p. 35 ff.

14) Es ist von Plinius Buch III-VI benutzt (s. Bursian in d. Jahrbb. f. Philol. XCIII. p. 768) und wird bald citirt De situ urbium Itall. (Servius ad Virgil. Aen. III. 553), bald blos De oder In urbibus Itall. (id. ad VII. 412, 678, VIII. 597, 600, vergl. Macrob. Sat. V. 18), bald De origine Urbium Italice. (ib. ad VIII. 638), was eben so wohl auf Angaben über die Lage, Gründung und Geschichte der einzelnen Städte schliessen lässt, etwa in der Art, wie diess auch Cato früher in seinen Origines (s. oben §. 216) gethan hatte. Er scheint in diesem Werke insbesondere die verlorene Schrift eines gelehrten Griechen, Alexander Polyhistor, über Italien vor Augen gehabt und auch benutzt zu haben, und darauf ist auch die Angabe des Suetonius a. a. O. zu beziehen: „studiose et audiit et imitatus est Alexandrum"; s. not. 9 und vergl. noch Rauch a. a. O. p. 19, 31. Bunte p. 55 ff., insbesondere p. 59 ff.

15) S. Macrob. Sat. III. 8 und über das Werk von den Penaten III. 4. Bunte p. 40 ff.

16) S. Servius ad Virg. Aen. V. 389. Bunte p. 42. Unsicher sind die im Poet. Astron. II. 12 angeführten Genealogiae.

[blocks in formation]

Havercamp's Sallust II. p. 390. (Sueton. Aug. 80,

18) S. Voss a. a. O. und C. O. Müller Praefat. ad Festum p. XIII ff., insbesondere über seine Schriften; Hauptstelle bei Sueton. De illustr. Gramm. 17, 18, und andere Stellen bei A. E. Egger: M. Verri Flacci fragmm. (Parisiis 1838. 12.) p. 3 ff.; die Fragmente der einzelnen Schriften ebendaselbst p. 7 ff. Hieronymus ad Eusebii Chron. Ol. CXCVI. 4 761 u. c. oder

8 p. Chr.: „Athenodorus Tarsensis Stoicus philosophus et M. Verrius Flaccas grammaticus clari habentur." Nach Suetonius a, a, O. starb er in hohem Alter unter Tiberius.

19) Dieser führt ihn ausser einzelnen Citaten insbesondere unter den von ihm benutzten Quellen zu Buch II, VII, VIII, XIV, XV, XVIII, XXVIII, XXIX, XXXIII, XXXIV und XXXV auf.

[ocr errors]

20) S. den Ind. zu Buch II, XI; über Umbricius Melior s. weiter die Aeusserung X. 6, 7 („aruspicum in nostro aevo peritissimus"). Ueber Caecina s. A. G. Zimmermann De A. Caecina scriptore (Berolin. 1852. 8.) p. 24-27. Seneca (Quaest. Natt. II. 56, vergl. 49 und 39, welcher Caecinna schreibt) nennt ihn facundum virum et qui habuisset aliquando in eloquentia nomen, nisi illum Ciceronis umbra pressisset." Vergl. auch die alten Scholien zu Virgil. Aen. X. 198.

21) S. Hist. I. 6 und daselbst die Herausgeber, vergl. mit Th. Mommsen

im Rhein. Mus. N. F. XVI. p. 282 ff. Ebendaselbst p. 284 über einen angeblichen Schriftsteller L. Manlius oder Mamilius.

22) Sueton. Vitell. 1, wo Casaubonus Eulogius liest, Roth die handschriftliche Lesart Eclogus hergestellt hat. Bei Tertullian De anim. 46 will Weichert Imper. August. Reliqq. p. 203 statt: ut in Vitellii commentariis conditum est", lesen: „ut in illius (nämlich des Augustus) c. c. est." Vergl. Voss. a. a. O. I. 20.

23) Satir. I. 3, 86 und daselbst Bentley, so wie die alten Scholien.

24) Voss. 1. 1. I. 22. Tacit. Annall. IV. 34. Dio Cass. LVII. 24 (vergl. mit Stahr: Tiberius S. 296 und dagegen Sievers: Tacitus und Tiberius II. S. 42). Sueton. Tiber. 61. Senec. Suasor. VI. (VII.) p. 44—47 (p. 34 Burs.). Senec. Consolat, ad Marc. 1 (und dazu J. C. G. Boot in: Miscell. philolog. Amstelod. 1850. p. 51, 161). J. Held: Comment. de vita scriptisque Cremutii Cordi, Programm zu Schweidnitz 1841. 4. C. Rathlef: De A. Cremutio Cordo Comment. Dorpati 1860. 8. und daselbst über sein Leben p. 14 ff. und seinen Process p. 21 ff. Ueber sein geschichtliches Werk s. p. 27 ff. und die Zusammenstellung der wenigen Bruchstücke p. 32 ff,

25) Vit. Octavian. 11.

26) Voss. I. 22. Senec. Suasor. VI. (VII.) p. 44-47 (p. 34 ff. Burs.). Dial. de Causs. corr. eloq. 23 nebst d. Auslegg. Quintil. Inst. Or. X. 1 §. 103, wornach die „,libri belli Germanici" wohl als ein besonderes Werk anzusehen sind; s. Wold. Harless: De Fabiis et Aufidiis, rerr. Romm. scriptoribus (Bonn. 1853. 8.) p. 49 ff. Vergl. auch Egger Examen etc. p. 171. Mommsen in d. Abhandll. d. sächs. Akad. d. Wiss. VIII. (III. d. hist.-phil. Cl.) p. 558 ff. und dazu Nipperdey im Rhein. Mus. N. F. XVII. p. 438 ff. 27) Voss. I. 23. Senec. Praefat. in Controvers. Lib. V. p. 349 (p. 310 ff. Burs.). Sueton. Calig. 16. Weichert De L. Varii et Cassii carmm. p. 319 ff.

322 sq.

28) Sueton. Tiber. 61 (wo es heisst: commentario, quem de vita sua summatim breviterque composuit"). Domit. 20. (Voss. I. 24.)

29) S. Sueton. Caes. 77 und vergl. Onomastic. Tullian. p. 24. Hiernach wäre dieser T. Ampius Balbus 691 u. c. Tribun, 695 Prätor und 698 Gouverneur von Sicilien gewesen.

30) S. Sueton. Octav. 27 und vergl. die Vermuthungen von A. Mai zu Fronto p. 335 ed. Francof. und Paldamus in d. Jen. Litt. Zeit. 1847. Nr. 231 p. 922.

31) Sueton. Caes. 9, 52.

§. 250.

In diese Periode fällt auch die mit durch August's Calenderreform hervorgerufene Sorge für die Fasti und deren Bekanntmachung. Wenn damit ursprünglich die Tage bezeichnet wurden 1), an welchen die Vornahme gerichtlicher und überhaupt öffentlicher Verhandlungen zuständig war (im Gegensatz zu nefasti), und Flavius (s. oben §. 212 not. 2) durch die Veröffentlichung dieser, bisher nur den Patriciern als Priestern bekannten Tage grosses Aufsehen erregt hatte, so

scheint es immerhin, dass man von nun an der Führung solcher, die (Dies) Fasti und Nefasti enthaltenden Verzeichnisse eine grössere Aufmerksamkeit und Sorgfalt zuwendete, sie durch genaue Angaben über alle Fest- und Feiertage oder über die zu öffentlichen Zwecken bestimmten Tage möglichst zu vervollständigen und in der Weise zu erweitern suchte, dass sie eine über das ganze Jahr sich erstreckende Uebersicht lieferten und so die Form und Bestimmung unserer Kalender annahmen, eben desshalb, zumal seit den in der richtigeren Berechnung des Jahres durch Julius Cäsar 2) und dann durch August3) eingetretenen Aenderungen, auf Stein eingegraben und öffentlich aufgestellt wurden. Und dass die Aufstellung solcher Fasti nun nicht mehr den Priestern überlassen war, sondern von den angesehensten, dazu befähigten Gelehrten besorgt wurde, kann das Beispiel des Verrius Flaccus in den von ihm zusammengestellten Fasti, von denen sich noch Einiges erhalten, sattsam zeigen. Es haben sich noch zunächst in Rom oder in dessen Nähe an verschiedenen Orten einzelne Reste solcher, auf Stein eingegrabenen Fasti erhalten *), welche, früher von Foggini 5), und jetzt in grösserer Vollständigkeit und Genauigkeit von Mommsen 6) zusammengestellt, in dieser Zusammenstellung uns so ziemlich das Ganze eines über das römische Jahr, und zwar nach der Verbesserung des Augustus, sich erstreckenden Kalenders darzustellen vermögen und durch die den einzelnen Tagen beigefügten Notizen über Feste u. dgl. Manches für die römische Alterthumskunde Wichtige enthalten. Unter diesen Resten, welche sämmtlich innerhalb der Jahre 723-804 u. c. fallen, sind insbesondere zu nennen 7) I. (VI.) die Fasti (Calendarium) Maffeiani, die zwischen 746-757 fallen, eine zerbrochene, jetzt in dem Palast der Maffei zu Rom aufbewahrte Marmortafel, welche fast über das ganze Jahr die Fasten, und zwar nach der von Augustus vorgenommenen Berichtigung liefert, wie sie auch von Ovidius in seinen Fasten (s. §. 128) zunächst berücksichtigt und befolgt ward 8). II. (IX.) F. Praenestini, zwischen 752763, von Verrius Flaccus zusammengetragen und durch einen glücklichen Fund zu Präneste im Jahr 1770 entdeckt, leider aber nicht vollständig, indem darin nur Bruchstücke der vier ersten Monate und des December enthalten sind 9). III.

« IndietroContinua »