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1828. 8. mit Erläutt. und Excurs. von C. L. Roth. Nürn

III. 1852.

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berg. 1833. 8. recogn. Fr. Ritter. Bonn. 1836. 8. Ed. Wex: Beiträge z. Krit. u. Erklärung von Tacit. Agric. Leipz. 1842. 4. brevi annotat. explic. Fr. Dübner. Paris. 1843. 12. Einleitung, Uebersetz. u. Commentar von A. F. Nissen, herausgeg. von Fr. Lübker. Hamburg 1847. 8. rec. et commentt. enarravit Fr. Car. Wex. Brunsvigae 1852. 8. recogn. et annotatione instr. Fr. Kritz. Berolin. 1859. 8. Ed. alt. 1865. 8.

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Lexicon Taciteum s. de stilo C. Taciti etc. scr. G. Bötticher. Berolini. 1830. 8.

Germania: s. cap. XX.

Dialogus de oratt.: s. §. 321.

§. 263.

Ueber das Zeitalter des Q. Curtius Rufus 1) herrscht grosse Verschiedenheit der Ansichten, da kein alter Schriftsteller des Curtius gedenkt, ausser im zwölften Jahrhundert Johann von Salisbury und Peter von Blois 2) später Vincens von Beauvais u. A. auch nur eine einzige dunkle Stelle in dem hinterlassenen Werke des Curtius über seine Zeit einige Andeutungen enthält 3). Daher ist es nicht zu verwundern *), wenn Einige den Curtius in das Zeitalter des Augustus 5), Andere unter Tiberius 6), Andere unter Claudius 7), Andere unter Trajanus) oder Gordianus 9), Andere unter Alexander Severus 10), Barth11) gar unter Theodosius den Grossen, und Bagnolo 12) unter Constantin den Grossen versetzen, Andere 13) aber die Geschichte des Curtius für ein untergeschobenes Werk des dreizehnten Jahrhunderts erklärten, während, wie bemerkt, Schriftsteller des zwölften Jahrhunderts den Curtius bereits anführen. Die meisten Neueren 14) entscheiden sich indess für Vespasian's Zeitalter; und darauf führt auch die genaue Erörterung der Hauptstelle des Curtius, so wie Pinzger 15) solches versucht hat, und Buttmann 16) gegen Hirt, der jene Stelle auf Augustus bezieht und darnach in Verbindung mit den Stellen des Tacitus, welcher einen Proconsul von Africa (798 u. c.) Curtius Rufus erwähnt 17), und des Suetonius, in dessen Verzeichniss der Rhetoren ein Q. Curtius Rufus aufgeführt ist, Alter und Schicksale des Curtius, der muthmass

lich 798 u. c. Consul gewesen und später im siebenzigsten Jahre gestorben, bestimmt. Auch Zumpt 18) ist geneigt, die Stelle des Curtius auf Augustus zu beziehen, so dass Curtius um Christi Geburt (754 u. c.) ein Alter von etwa dreissig Jahren erreicht; indess bezweifelt er, ob des Tacitus Stelle auf diesen Curtius zu beziehen sei, der nach Buttmann 19) der Sohn des dort genannten ist und nach langen Reisen im Orient zu Rom unter Vespasian etwa im achten Jahre der Regierung desselben, also um 76 p. Chr. oder 829 u. c., in dem noch vorhandenen Werke die Geschichte der Züge Alexander's niederschrieb. Wenn unter solchen Verhältnissen über die Person des Curtius und seine Lebensverhältnisse sich nichts Sicheres angeben lässt, so dürfte es doch nicht zweifelhaft sein, dass die Veröffentlichung des vorhandenen Werkes in die Zeiten des Vespasianus zu verlegen ist, mithin auch dessen Verfasser nicht in eine frühere Zeit des Augustus zu setzen, und mit dem genannten Proconsul von Africa nicht für eine und dieselbe Person anzusehen ist, eher aber mit dem von Suetonius angeführten Rhetor identificirt werden kann.

1) G. J. Voss. de histt. Latt. I. 28. Funcc. de immin. L. L. senect. IX. §. 24 ff. p. 512 ff. Fabric. Bibl. Lat. II. cap. 17 p. 341. Saxe Onomastic. I. p. 258 ff. Freinshemii Prolegg. Commentarr. in Curt. cap. I. S. P. Berg. (praeside J. Wallenio): Historia critica Q. Curtii Rufi. Gryphiswald. 1802. 4. Baumstark in der notitia literaria vor s. Ausg. (Stuttg. 1829 in der Biblioth. class. ed. Zell. Vol. XI sq.) p. V-XLVI. Die Prolegg. in der Ausg. von Mützell. Der Beiname Rufus fehlt in mehreren Codd., auch in der Editio princeps, wesshalb man darin einen späteren Zusatz vermuthen will, gemacht in der Absicht, diesen Curtius mit dem bei Tacitus, Plinius und Suetonius genannten in Uebereinstimmung zu bringen. Vergl. Baumstark 1. 1. p. V.

2) Vergl. Funcc. 1. 1. §. 24. Baumstark 1. 1. p. VII. Was indessen Johann v. Salisbury betrifft, so erscheint dessen Kunde des Curtius mehr als zweifelhaft, s. Schaarschmidt: Johannes Saresbariensis u. s. w. S. 89 die Note.

3) Curt. X. 9 §. 2 ff. (X. 28 Zumpt.), vergl. IV. 4, 21 (IV. 20 Z.). Die erste Stelle hält freilich Moller (s. not. 13) für interpolirt und die Worte ,,novum sidus“ für untergeschoben.

4) S. im Allgemeinen über diese verschiedenen Ansichten: Freinshem. 1. 1. Voss. 1. 1. Funcc. §. 25. Fabric. 1. 1. §. 1. Mützell p. XLVII-LXXXVII.

5) So Pithōus, Bongarsius (bestritten von Lipsius), Herwarth, Hirt, Zumpt und Andere, insbesondere Klotz.

6) So Popma, Matthäus Rader, Carl Spon, J. Perizonius u. A. Auch Funcc. §. 26. In den Anfang der Regierung des Tiberius will auch F. A. Wolf (Praefat. ad orat. pro Marcell. p. XXXIII. not. x) das Geschichtswerk

des Curtius, den er mit dem von Suetonius genannten Rhetor für eine Person hält, verlegen. S. dagegen Mützell p. LVIII.

7) Lipsius ad Tacit. Ann. XI. 21. Eben so Barnabas Brissonius, Valens Acidalius, M. Tellier (vergl. insbes. Baumstark 1. 1. p. XXVII ff.) u. A. Tiraboschi Storia d. Lit. Ital. II. P. I. 1, IV. §. 6-10. St. Croix Examen etc. p. 104 ff, vergl. 850, wornach Curtius nach dem zweiten Jahrhundert nach Chr. nicht gelebt haben könnte. Auch Mützell (s. Prolegg. p. LXI -LXIX) findet es am räthlichsten, die Abfassung des Werkes und somit auch dessen Verfasser in die Regierungszeit des Kaiser Claudius (41-54 p. Chr. oder 794--807 u. c.) zu verlegen. Eben so Teuffel Jahrbb. d. Philolog. LXXVII. p. 282 ff., und dagegen Berger a. gl. a. O. p. 15-20. Daunou Cours d'étud. histor. I. p. 348 erklärt den Curtius für einen Zeitgenossen des Arrianus und Plutarchus; und XIX. p. 530 verlegt er ihn in das erste Jahrhundert christlicher Zeitrechnung.

8) So z. B. Pontanus und dagegen Baumstark 1. 1. p. XXXII.

9) So Gibbon Gesch. d. Verf. d. r. R. I. S. 393 not. 45 d. d. Uebersetz., wo jedoch Wenck widerspricht (S. 394 not.), da die Stelle des Curtius X. 9 besser auf Vespasian, als auf Gordian passe.

10) Joh. v. Müller allg. Gesch. I. S. 193. Niebuhr (zwei latein. Classiker des 3ten Jahrhunderts nach Chr." in d. Denksch. d. Berl. Acad. 1823. S. 231 ff. 243 ff.) glaubt die Hauptstelle des Curtius nur auf das Zeitalter des Septimius Severus (also zwischen 194-211 p. Chr.) beziehen zu können, womit auch Schreibart und Darstellungsweise des Curtius übereinstimme. Vergl. Baumstark 1. 1. p. XXX seqq. Der Ansicht Niebuhr's folgt Letronne La Statue de Memnon (Paris. 1833) p. 78.

11) ad Claudian. in Ruf. I. 225 p. 1165, vergl. Cellarii Praefat. in Curtium.

12) Della gente Curzia et dell'eta di Q. Curzio. Bologn. 1741. 8. Huguet in s. Ausg. p. III. Baumstark p. XXXIX.

13) Z. B. Bodin, J. Leclerc, vergl. Funcc. 1. 1. §. 24. Fabric. 1. 1. p. 342 ff. D. G. Moller Disp. de Curtii aetate. Altorf. 1683. 4. §. 10-13 und dagegen M. D. Omeisii (Hermanņi Breveri) Diss. de Curtii aetate. ibid. 1683. 4. Vergl. Baumstark p. VI-IX.

14) So Freinsheim, Rutgersius, G. J. Voss, J. H. Boecler, J. Locen, Philipp. Caroli, Saxe (der den Curtius um 69 p. Chr. setzt), u. A. Auch Baumstark p. XX und in Pauly Realencyclop. II. p. 802.

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15) Ueber das Zeitalter des Q. C. R.", geschrieben im November 1820 in Seebode's Archiv f. Philol. und Pädag. I. (1824) S. 91 - 104, insbesondere S. 101. Zu demselben Resultat gelangt auch Kritz in der Hall. Lit. Zeit. 1844. Nr. 259 p. 726 ff. 733 ff. und Guil. Berger: De Q. Curtii Rufi aetate Diss. (Carolsruhac 1860. 8.) p. 2 ff. 31.

16),,Ueber das Leben des Geschichtschreibers Q. C. R. von A. Hirt. Berlin. 1820. 8. (s. insbes. S. 4 ff., 14 ff., 30, 33 ff. und daraus bei Baumstark p. XV seqq.) Ueber etc. in Beziehung auf Hirt's Abhandl. von Ph. Buttmann. Berlin. 1820. 8. Vergl. Baumstark p. XIX, XXXI und in Pauly Realencyclop. a. a. O. Eine Widerlegung der Ansicht von Hirt s. bei Mützell p. XLIX-LVIII, und gegen Buttmann's Ansicht p. LXX sq.

17) S. Annall. XI. 20, 21, vergl. Plin. Epist. VII. 27. Ausser Hirt denken auch Funccius §. 20 und Herwarth (s. Snakenburg Prolegg. ad Curtium) hier, wie bei Suetonius, an den Geschichtschreiber; eben so Klotz Lat. Litt. Gesch. I. p. 28-42, welcher daher, wie Zumpt, Curtius und A. sein Werk unter August's Regierung verlegt, und gleich Zumpt auch aus sprachlichen Gründen diess zu erweisen sucht.

18) Praefat. s. Ausg. d. Curt. S. XXIII ff. XXVII ff. (auch abgedruckt bei Baumstark p. XX) und in der Ausg. von 1849 Praef. p. XX; s. auch De Zumptii vita et studiis narr. Aug. Wilh. Zumpt. p. 99 ff. Dieser Ansicht ist auch Weichert De Caes. August. scriptt. eorumque reliqq. Comm. II. p. 10

not. 13.

19) S. d. o. a. Schrift S. 25 ff.

§. 264.

Curtius ist der Verfasser einer Geschichte der Züge Alexander's des Grossen unter dem Titel: De (rebus) gestis Alexandri magni 1). Es ist diese Geschichte in zehn Bücher abgetheilt, wovon jedoch die beiden ersten ganz fehlen, so wie der Schluss des fünften und der Anfang des sechsten und Einiges in dem zehnten Buch 2), überhaupt auch in den noch vorhandenen Theilen manche Interpolationen vorkommen, welche sich durch die noch vorhandenen Handschriften 3), die sämmtlich, schon um der bemerkten Lücken willen, auf eine gemeinsame, bereits lückenhafte Urquelle zurückführen, kaum heben lassen, und nur in der einen Classe von Handschriften, welche die älteren, namentlich eine Florentiner, eine Berner, eine Leidner des zehnten Jahrhunderts befasst, die einen im Ganzen mit mehr Treue und reiner abgeschriebenen Text bieten, minder hervortreten als in der andern, ungleich verdorbeneren, meist jüngere Handschriften des fünfzehnten Jahrhunderts befassenden Classe. Ueber den Charakter dieses Werkes ) hat früher grosse Verschiedenheit der Ansichten geherrscht, wodurch zum Theil die widersprechendsten Urtheile der Gelehrten veranlasst und ein Streit hervorgerufen worden ist, der indessen zur bessern Würdigung der von Curtius hinterlassenen Geschichte beigetragen hat 3). Es gleicht das Werk in Manchem fast eher einem Roman als einer eigentlichen Historie; es ist in einem mehr rhetorischen und declamatorischen Geiste geschrieben, wo der Liebe zum Ausserordentlichen und Wunderbaren oder dem Glanz der Rede nicht selten die Wahrheit aufgeopfert wird; wesshalb bei dem historischen Gebrauch um so mehr Vorsicht zu empfehlen ist 6), je hinreissender Stil und Darstellungsweise sind, welche dem Curtius viele Leser zugeführt und selbst seine Einführung auf Schulen veranlasst haben. In Auswahl und Benutzung der Quellen, worüber sich Curtius selbst auf eine

eigene Weise erklärt hat"), vermissen wir allerdings Kritik, in so fern überhaupt eine kritische Sichtung des Stoffes ihm ferner lag: es sind übrigens im Ganzen dieselben, aus denen auch Diodor schöpfte ), nur dass Curtius den Stoff, den Dieser in trockener Geschichtserzählung wiedergibt, durch den Glanz einer rhetorischen Darstellung verschönert, auf welche sein ganzes Streben gerichtet ist. So dürfte freilich mancher gegen den Curtius erhobene Tadel den schon im Alterthum berüchtigten Clitarchus, Megasthenes u. A. treffen, die wir in seinem Werke benutzt finden 9). Daraus erklärt sich dann 10) weiter manches Fabelhafte in den Erzählungen des Curtius; daraus erklären sich auch manche Widersprüche oder Verstösse im Taktischen11) und Geographischen 12), so wie Vernachlässigung der Chronologie 13). Demungeachtet lässt sich dem Curtius ein hohes Talent nicht absprechen, so wie eine blühende Einbildungskraft, verbunden mit einer gewissen Wärme und selbst Erhabenheit; die Sprache 14) ist edel und rein gehalten, sie trägt mit wenigen Ausnahmen den Stempel der Classicität, ist nur bisweilen etwas zu geschmückt, wenn an die Stelle natürlicher Einfachheit und Schönheit blosse Declamation tritt 15), worin wir allerdings den nachtheiligen Einfluss des herrschenden Zeitgeschmackes und der rhetorischen Bildung des Autors erkennen, dessen Beredsamkeit sich allerdings bei jeder Gelegenheit zu zeigen sucht, übrigens kräftig und männlich ist, so dass manche seiner Reden selbst als ausgezeichnet in ihrer Art zu betrachten sind 16). Dasselbe gilt von einzelnen anziehenden Beschreibungen und Schilderungen, deren wir bei Curtius nicht wenige antreffen, namentlich von der Schilderung einzelner Persönlichkeiten, unter welchen nur die schöne Charakteristik Alexander's des Grossen hier genannt werden soll. Von andern Schriften des Curtius haben wir keine Nachricht; denn die Sammlung von Briefen, welche unter des Curtius Namen Hugo Rugerius zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts bekannt machte, beruht auf einem Betrug 17). Dagegen haben die Dichter des Mittelalters, welche die sagenhafte Geschichte Alexander's des Grossen episch dargestellt haben, und zwar provençalische, französische, spanische 18), insbesondere auch deutsche, wie Rudolph von Hohenems aus dem dreizehnten Jahrhundert und

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