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10, 2) in den Mund gelegt wird. Selbst Livius X. 19 spricht von der eximia eloquentia des Appius. S. Meyer a. a. O. p. 2 sq. N. Saal: De Appio Claudio Caeco Comm. histor. p. 22 sq. Vergl. auch oben §. 121.

13) Aristotel. Rhet. I. 3 (vergl. mit Quintil. Inst. Or. III. 4) und darnach Cicer. De inven. rhetor. I. 5. Auct. ad Heren. I. 2 und das. Wetzel (T. II. p. 4) III. 1 ff. Martian. Capell. V. §. 447 p. 403 Kopp. G. J. Voss. Inst. Or. I. 3. Vergl. damit die Bemerkungen von Laharpe Lycée T. III. p. 152 ff. 298 und Westermann Quaestt. Demosthenn. II. p. 3 seqq. Ueber Aristoteles, als Begründer dieser Eintheilung, s. Spengel ad Anaximen. Art. rhet. p. 99, vergl. mit Ellendt: Brev. Eloq. Rom. hist. §. 3, 4, 41 d. zweit. Ausg. Biese Philosoph. d. Aristoteles II. p. 583 ff. und R. Volkmann: Hermagoras od. d. Elemente d. Rhetorik (Stettin 1865) p. 7 ff., wo die Theorie der Beredsamkeit nach diesen drei Gattungen näher behandelt wird.

14) S. Röder de scholast. Romann. institutione (Bonn. 1828. 4.) p. 43 sq. Vergl. auch unten §. 314.

15) S. Cicero's eigene Geständnisse in den Tuscc. Quaestt. I. 3 fin.: Quare si aliquid oratoriae laudi nostra attulimus industria, multo studiosius philosophiae fontes aperiemus, e quibus etiam illa manabant." Orat. 3: „Fateor me oratorem, si modo sim, aut etiam quicunque sim, non ex rhetorum officinis, sed ex Academiae spatiis exstitisse etc." Vergl. Dialog. de causs. corr. eloq. 32. Quintil. Inst. Orat. XII. 2 §. 23.

16) S. die Hauptstelle bei Suetonius De illustr. Grammatt. 1. Durch einen Schenkelbruch, in Folge eines Falles, zu einem längeren Aufenthalt genöthigt, benutzte er diesen zu wissenschaftlichen Vorträgen: „plurimas άxpoάoes subinde fecit assidueque disseruit ac nostris exemplo fuit ad imitandum.“

17) S. bei Sueton. De clar. rhett. 1. Gell. N. Att. XV. 11; s. oben §. 14 not. 9, 10. Indess scheint es fast, dass diese Massregel mehr gegen den Unfug und gegen unfähige Lehrer, als gegen die Wissenschaft selbst gerichtet war. Vergl. Cicer. de orat. III. 24. Dialog. de causs. corr. eloq. 35.

18) Hieronym. ad Eusebii Chronic. Olymp. CLXXIII, 1 = 666 u. c.: ,,Plotius Gallus primus Romae latinam rhetoricam docuit, de quo Cicero sic refert: memoria teneo, pueris nobis primum Latine docere coepisse Plotium quendam." Dasselbe versichern Seneca, der Rhetor, Controvers. II. Prooem. p. 147 (p. 116 Burs.) und Quintil. Inst. Orat. II. 4, 42, der auch an einer andern Stelle eine Schrift desselben De gestu nennt (XI. 3, 143). Ein Mehreres s. bei Sueton. De clar. rhett. 2. Ellendt succinct. hist. eloq. Rom. p. XIV (§. 25 d. zweit. Ausg.). Was fiberhaupt die Action und den Vortrag betrifft, so finden sich darüber viele Vorschriften in den rhetorischen Schriften des Cicero und Quintilian, welche Fr. Lindemann in dem Programm De actione oratoria apud veteres. Zittav. 1842. 4. näher besprochen hat. Vergl. noch F. G. Platz: Ueber den Vortrag und das Verhältniss des Rednerischen zum Theatralis chen bei den Römern, Cöthen. 1833. 8.

19) S. die Hauptstellen bei Sueton. De ill. grammatt. 7 und Macrobius Sat. III. 12, 8. Ein Mehreres s. unten §. 292.

20) S. Dialog. orat. 1: saepe ex me requiris, cur nostra potissimum aetas deserta et laude eloquentiae orbata vix nomen ipsum oratoris retineat; neque enim ita appellamus nisi antiquos; horum autem diserti caussidici et advocati et patroni et quidvis potius quam oratores vocantur.“ S. ein Mehreres bei Grellet-Dumazeau: le barreau Romain p. 72 ff. zweit. Ausg. und vergl. unten §. 314 not. 17 ff. Wie Cicero unter rhetor nur den Theoretiker versteht, ersieht man insbesondere aus De orat. II. 3; über die Bedeutung von advocatus, patronus causae u. s. w. s. auch ein Jubileumsprogramm von Platz zu Verden 1848.

21) Controv. Prooem. II. p. 147. p. 116 Burs.: „habuit (Fabianus) et Blandum rhetorem praeceptorem, qui eques Romanus Romae docuit: ante illum intra libertinos praeceptores pulcherrimae disciplinae continebantur et minime probabili more turpe erat docere quod honestum erat discere."

§. 287.

Auf diese Weise ging die Entwickelung der Beredsamkeit in gleichem Schritte mit der Ausbildung der Theorie derselben und deren kunstgemässen Vortrag nach den aus Griechenland entnommenen und in ähnlicher Weise auf die lateinische Sprache übertragenen Grundlagen: wesshalb auch in der geschichtlichen Darstellung der römischen Beredsamkeit die eigentlichen Redner von den Rhetoren nicht zu trennen sind, und späterhin, in der Periode der Kaiser, beide Gebiete, das der Praxis wie das der Theorie, vielfach in einander überstreifen. Uebrigens lassen sich hier mehrere Perioden, innerhalb deren die Beredsamkeit entstanden, geblüht und verfallen, annehmen; sie fallen natürlicher Weise zum Theil zusammen mit den allgemeinen Perioden, welche in der Geschichte der römischen Literatur überhaupt sich aufstellen lassen (s. §. 13 ff.): und sonach hat Fr. Ellendt 1) auch hier eine erste Periode der Kindheit angenommen, welche bis zu dem Ende des zweiten punischen Kriegs reicht; eine zweite Periode der Jugend geht von da bis zu den Zeiten Sulla's; eine dritte von Sulla's Dictatur an bis zum Untergang der römischen Republik, bildet die Periode des Cicero und damit die Glanzperiode der römischen Beredsamkeit, während die daran sich schliessende vierte die Beredsamkeit in der Kaiserzeit bis zu ihrem völligen Untergang darstellt. Oder man kann das ganze Gebiet in drei Perioden abtheilen 2), von welchen die erste die gesammte frühere Zeit bis zu dem Auftreten des Cicero, die zweite oder mittlere das Zeitalter des Cicero oder die eigentliche Blüthezeit, und die dritte die Periode der Kaiserzeit befasst: obwohl in dieser letzten Periode sich allerdings auch wieder zweifach unterscheiden lässt 3), in die von August bis Hadrian incl. (oder bis 117 p. Chr.) und in die von den Antoninen bis zum Untergang des weströmischen Reichs laufende Zeit.

Bei dem Umfang der Beredsamkeit, ihrem innigen Zusam

menhang mit dem ganzen politischen Leben der Nation und der daraus hervorgehenden Bedeutung darf uns die verhältnissmässig grössere Zahl von Rednern nicht befremden, da eigentlich jeder Staatsmann, jeder höhere Staatsbeamte, jeder Jurist ein Redner sein musste, der nur auf diesem Wege, durch die Kunst seines mündlichen Vortrags, sich Geltung und Ansehen verschaffen konnte. Indessen scheint auch nicht jeder derartige Vortrag schriftlich aufgezeichnet und damit auf die Nachwelt gebracht worden zu sein: es mochte diess wohl im Ganzen doch nur in bedeutenderen Fällen und bei angesehenen oder durch Redegabe besonders hervorragenden Personen geschehen; und doch scheint bei dem grossen Umfang und der stets wachsenden Zunahme dieser Literatur schon frühzeitig Manches untergegangen *) und in der Kaiserzeit nicht mehr vorhanden gewesen zu sein: wo man, wie das Beispiel des Mucianus zeigen kann 5), durch Anlage von Sammlungen, wenigstens Einzelnes von Bedeutung aus der früheren Zeit zu erhalten bemüht war. Für uns sind aber auch diese Sammlungen, wie überhaupt Alles aus der früheren und einem Theil der mittleren Periode, verloren gegangen, so dass wir hier fast blos, neben einzelnen, hier und dort zerstreut vorkommenden Bruchstücken, auf Cicero und dessen Schriften uns beschränkt sehen: wie denn allerdings sein alle andern Redner Rom's überstrahlender Ruhm diesen Untergang in der nachfolgenden Periode nicht wenig befördert haben mag 6). Ueber die ihm vorausgehende Periode hat er uns selbst eine genaue, Gang und Entwickelung der Beredsamkeit, so wie die einzelnen darin hervortretenden Hauptredner verzeichnende Darstellung in einer eigenen Schrift (Brutus de claris oratoribus, s. §. 302) hinterlassen, die jetzt allerdings für uns als eine Hauptquelle angesehen werden muss, an welche sich noch des Suetonius leider verstümmeltes Büchlein De rhetoribus (s. §. 267 not. 12) und der dem Tacitus beigelegte Dialogus de oratoribus s. de causs. corrupt. eloquent. (s. §. 319) als ähnliche Quellenschriften anreihen.

1) Dessen Succinct. eloq. Rom. histor. (vor seiner Ausgabe von Cicero's Brutus 1825) §. 3, 7, 46 oder §. 3, 8 ff., 25 ff., 34 der zweiten Ausgabe von 1844. In dieser führt Ellendt die zweite Periode bis zu den Gracchen; die dritte befasst das Zeitalter des Antonius und Crassus, so wie ihrer Zeit

genossen, die vierte das Zeitalter des Hortensius und Cicero bis zu dem Untergang der Republik.

2) So unterschied H. Meyer (Oratt. Romm. fragmm. p. 546 vergl. mit der Praefat. p. XI sq. der ersten Ausg.) ebenfalls antiqui (von Cato an). medii (von Cicero bis auf Augustus) und novi (von Cassius Severus an) oratores. Ueber den Ausdruck antiqui und dessen Sinn und Bedeutung s. besonders Dialog. de oratt. s. de causs. corr. eloq., wo cap. 15 novi rhetores und veteres oratores entgegengesetzt werden, und weiter cp. 16-18, 25, 31, 32. Vergl. noch §. 286 not. 20.

3) So Westermann (Gesch. d. röm. Beredsamkeit), wo diese dritte Periode als dritter Hauptabschnitt des Ganzen in diese beiden Hälften zerfällt; der erste Hauptabschnitt enthält Rom unter den Königen, bis 244 u. c., der zweite Rom als Republik (244-734 u. c.) nach drei Perioden, deren erste bis zum Ende des sechsten Jahrhunderts d. R., die zweite von da bis 674 u. c. und die dritte von da bis 734 u. c. reicht.

So

4) So z. B. die Reden des L. Calpurnius Piso Frugi (s. §. 217 not. 4, 5); s. Cic. Brut. 27:,,isque et orationes reliquit, quae jam evanuerunt." die Reden des C. Flavius Fimbria (Consul 650 u. c.), von dem Cicero Brut. 34 schreibt: Cujus orationes pueri legebamus, quas jam reperire vix possumus.“

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5) S. Dialog. de oratt. s. de causs. corr. eloq. cap. 37. Egger Examen etc. p. 181 ff. Nach einer Vermuthung von H. Meyer in der Praefat. der ersten Ausgabe der Fragmm. oratt. Romm. p. VIII wären aus dieser Sammlung, welche eilf Bücher Actorum und drei Bücher Epistolarum befasste, alle die Bruchstücke römischer Redner entnommen gewesen, welche bei Gellius, Macrobius und Fronto sich jetzt noch vorfinden (?).

6) Fronto (De oratt. I. fragm. V. p. 237) gibt die Zahl aller Redner Rom's auf kaum dreihundert an, die er dort mit den dreihundert Fabiern zusammenstellt.

*) Schriften neuerer Zeit über die Geschichte der römischen Beredsamkeit:

A. Schottus: De claris apud Senecam rhetoribus (in den Ausgaben der Werke des Seneca von 1603 und 1604, besser in den Pariser von 1613, 1619, 1627 und in der Genfer von 1628), eine übersichtliche Zusammenstellung der in des Rhetors Seneca vorkommenden Rhetoren. Ch. A. Clodius: De praesidiis eloquentiae Romanae. Lips. 1762. Burigny: Sur l'eloquence chez les Romains, in: Mémoires de l'Acad. des Inscriptt. Vol. XXXVI. p. 34 ff. Della Romana Eloquenza. Raggionamento del Sign. Abb. Giacint. Cerutti, in den Miscellan. di varia Letteratura (Lucca 1772. 8.) T. II. p. 91 ff. Van Goudoever Orat. de diversa eloquentiae Rom. conditione, libera republica et sub imperatoribus in: Commentt. Latt. tertiae classis Institut. Belgici reg. Vol. III. Amstelod. 1824. 4. Fr. Ellendt: succincta eloquentiae Romanae usque ad Caesares historia in der Ausg. von Cicero's Brutus (Regimont. 1825. 8. und in der späteren Ausgabe von 1844) p. I sq., auch in der Pariser Ausg. der Fragmm. Oratt. Romm. (s. not. **) Hauptschrift: A. Westermann: Geschichte der Beredsamkeit in Griechenland und Rom; 2ter Theil: Geschichte

der römischen Beredsamkeit von Erbauung der Stadt Rom bis zur Auflösung des weströmischen Reichs. Leipzig. 1835. 8. S. weiter: Pfefferkorn: De eloquentia ap. Romanos et de oratt. Romm. qui usque ad Augustum floruerunt eorumque fragmentis. P. I. Königsberg in d. Neumark 1844. 4. Scheibe: Vergleichende Charakteristik d. griech. u. röm. Beredsamkeit, in d. Verhandll. d. Philolog. zu Berlin (1850) S. 57 ff. Jul. Janin: Pline le Jeune et Quintilian ou l'Eloquence sous les Empereurs. Paris 1846. 8.

**) Die vollständigste Sammlung der verlorenen Redner gibt H. Meyer Oratorum Romanorum fragmenta ab Appio inde Caeco et M. Porcio Catone usque ad Q. Aurelium Symmachum. Turici. 1832. 8.; ein Abdruck davon: Editio Parisina auctior et emendatior curis Fr. Dübner. Accessit Ellendtii succincta eloquent. Rom. histor. Paris. 1837. 8.; eine zweite Editio auctior et emendatior von H. Meyer. Turici. 1842. 8. [Nach dieser ist hier citirt, ausser wo ausdrücklich die erste Ausgabe genannt ist.] Die Zahl der Redner, von welchen hier die einzelnen Bruchstücke zusammengestellt sind, beträgt hundertachtundfünfzig.

§. 288.

Als den ersten Redner Rom's im eigentlichen Sinne des Wortes bezeichnet Cicero1) den auch von Ennius in den Annalen besungenen M. Cornelius Cethegus, der mit P. Sempronius Tuditanus 2) 550 u. c. das Consulat bekleidete; auch der ältere Scipio Africanus († 567-569 u. c.) kann genannt werden, wiewohl von ihm Nichts schriftlich hinterlassen worden 3); zunächst aber folgt M. Porcius Cato), dessen öffentliche und damit auch rednerische Thätigkeit über ein halbes Jahrhundert von der Zeit der Verwaltung der Quästur (550 u. c.) an bis zu seinem Tode (605 u. c.) füllt. Schon frühe, ja nach Plutarch's Aeusserung 5) noch zu Tusculum vor seinem Aufenthalt in Rom und der bemerkten Zeit seiner öffentlichen Thätigkeit daselbst, scheint er im Reden sich geübt zu haben, jedoch ohne besondere Kunst und wissenschaftliche Bildung, die er sich erst in späteren Zeiten, durch die Verhältnisse und Umstände offenbar dazu genöthigt, angeeignet haben mag): was gewiss nicht ohne Einfluss auf Gehalt wie auf Form, insbesondere der in die spätere Zeit fallenden Reden geblieben ist, mit deren Aufzeichnung und Abfassung ihn Ci

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