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vergl. auch die schöne Stelle des Vellejus II. 34: „Cicero qui omnia incrementa sua sibi debuit, vir novitatis nobilissimae et ut vita clarus ita ingenio maximus, qui effecit, ne quorum arma viceramus, eorum ingenio vinceremur."

21) Ueber den Sinn und die Bedeutung des Wortes bonus, boni und ähnlicher im politischen Sinne s. besond. H. Besserer Diss. de natura poenarr, p. 30 ff. (Wirceb. 1827. 8.) vergl. mit Beier ad Cic. de office. II. 12 p. 84, 85 und ad I. 7 p. 46. Welcker ad Theogn. p. XXVI ff. Nicht richtig fasst Weissgerber a. a. O. S. 365 not. 1 diesen Ausdruck auf.

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22) Vergl. Middleton IV. (cap. 58) S. 313 ff. Meiners verm. Schrift. I. P. Jac. Perizonii Orat. de Cicer. eruditione et industria, Franecq. 1682 (auch in der Sammlung seiner Oratt. Lugdun. Batav. 1740. 8. Nro. I.). Cicero's Ansichten über Erziehung s. in F. E. A. Kramer: Pädagogische Bilder aus d. Leben u. d. Schriften des C. Hamburg 1844. 4. (Vermischt. Schrift. Hamburg 1845. 8. p. 377-422.)

23) Selbst bis auf die Medicin will man diess ausdehnen; s. J. Sam. Bergeri Diss. tres de Cicer. Medico. Viteberg. 1711. 4. Cicero Medicus h. e. selectt. e Cic. opp. locos congess. A. M. Birkholz. Lips. 1806, 1613. 8. Cicéron medecin. Etude medico-liter. par P. Ménière. Paris. 1862. 8.

24) Vergl. oben §. 219 not. 5 ff. und s. das Fragment des Cornelius Nepos aus dessen Schrift De historicis Latinis (s. §. 229): non ignorare debes, unum hoc genus Latinarum literarum adhuc non modo non respondere Graeciae sed omnino rude atque inchoatum morte Ciceronis relictum. Ille enim fuit unus, qui potuerit et etiam debuerit historiam digna voce pronuntiare; quippe qui oratoriam eloquentiam rudem a majoribus acceptam perpoliverit, philosophiam ante eum incomptam Latinam sua conformavit oratione. Ex quo dubito, interitu ejus utrum respublica an historia magis doleat" (bei (Roth p. 181 und Fragmm. historr. p. 382). De Cicerone historico Dissert. auct. J. G. Linsen et S. G. Bergh. Spec. I. et II. Aboae. 1826. 4. (zunächst über Cicero's Ansichten von der Geschichte und deren Behandlung). S. auch Fr. Buchholtz: Ueber Cicero's Ansicht von der Geschichte, in der Eunomia (1802. August.) p. 390-403. Niebuhr History of Rome, edited by L. Schmitz Vol. I. (IV.) p. 44, 45 legt auf Cicero's Leistungen auf dem Felde der Geschichte, der er nach seiner ganzen Geistesrichtung und Thätigkeit fremd gewesen, keinen besondern Werth. Vergl. auch II. (V.) p. 20.

25) S. Bach Hist. Jurisprud. Rom. II. 2 §. 43 S. 258 ff. Haubold inst. Jur. Rom. historic, dogmat. lineamentt. p. 146 (edit. 1826). Rein: Privatrecht S. 55 ff. O. Stange De Trebatio Testa p. 2 ff. Zimmern Rechtsgesch. I. §. 77 S. 288 ff. coll. Beier ad Cic. de Officc. II. 19 p. 128. Unter den zahlreichen Schriften über Cicero's Kenntnisse im Recht und seine Verdienste in Behandlung desselben, insbesondere über die vielbestrittene Frage, ob Cicero ein Jurist gewesen oder nicht, s. A. Schulting Orat. de jurisprudent. Ciceronis (in Dessen Dissertt. Francq. 1708. 4. und sonst öfters abgedruckt) und dagegen Bynkershoek Opuscc. II. p. 60 und gegen diesen wiederum J. G. Hornemann (Haubold) De jure civili a Cic. in artem redact. Lips. 1797. 4. J. L. E. Puttmann: Diatribe de jurisprudentia Ciceronis in Dessen Miscell. (Lips. 1783. 8.) p. 143-163. F. A. van der Mark: oratio de meritis Ciceronis circa juris naturae disciplinam conspicuis. Groning. 1797. 8. Die guten Bemerkungen eines Recensenten in d. Blätt. f. liter. Unterhalt. 1843 Nr. 149 p. 595. Vergl. noch Jo. Luzac Specim. Obss. nonnull. apologett. (Lugd. Batav. 1778) cp. 3 §. 15-17 p. 46 ff. und Fr. E. Berg Disput. de jurisconsulto e sentent. Ciceronis. Amstelod. 1822. 8. und daselbst über den Begriff, den Cicero sich vom Juristen bildet, und die wissenschaftlichen Forderungen, die er demgemäss an den Juristen stellt, insbesond. S. 16 ff. 25 ff. 50 ff. Ferner: Gerardi Dedel: „Responsio ad Quaestionem: Exponatur Ciceronis doctrina de jure, civitate et imperio; ratio inprimis habeatur eorum, quae exstant in libris de republica nuper inventis" in den Anall. Acad. Gro

ninganae 1823-1824 (Groning. 1824. 4.) und N. C. Calkoen: „over eenige Staatshuishoudkundige gevoelens en stellingen in de geschriften der Ouden, en vooral in die van Cicero voorkomende" in C. A. den Text: Bydragen tot Regtsgeleerdheit en Wetgeving (Amsterd. 1832) T. VI. Nr. III. G. de Caqueray: Explication des passages du droit privé dans les oeuvres de Cic. Paris und Rheims 1857. 8. A. Desjardins: De scientia civili apud M. T. Ciceronem. Beauvais 1858. 8. Grellet-Dumazeau: la barreau Romain. p. 310 sec. ed. E. Feitou: Ciceron et sa conception philosophique du droit in der Revue de Legislat. et jurispr. (1866) T. XXIX. p. 318 ff. 442. Laurent Hist. du droit des gens III. p. 437 (über staats- und völkerrechtliche Ansichten).

*) Noch sind aus dem Alterthum mehrere bildliche Darstellungen, Köpfe, Büsten, Medaillen, angeblich des Cicero, erhalten, die meisten jedoch zweifelhaft und bestritten; s. Fabric. Bibl. Lat. I. p. 139 ff., Winckelmann's Werke im Register die Nachweisungen Bd. VIII. p. 56 d. Dresd. Ausgabe; Gurlitt archäolog. Schriften p. 268 seq. und insbesondere Visconti Isconograph. Romaine I. p. 355 seq. Als ächt gilt zunächst eine Büste, welche früher ein Eigenthum der Familie Mattei, jetzt in den Besitz des Herzogs von Wellington gelangt ist (s. Visconti) und unter allen bildlichen Darstellungen die erste Stelle einnimmt (s. Stahr Torso I. p. 532), ein Abguss davon in dem Dresdner Museum; s. Hettner's Verzeichniss von 1861 S. 90 Nr. 198; sie bietet Aehnlichkeit mit dem Kopfbild, welches eine noch in mehreren Exemplaren vorhandene Münze der Stadt Magnesia in Lydien mit der Umschrift (in griechischen Buchstaben) des Marcus Tullius Cicero enthält; s. Visconti und die Schrift von San Clementius: De numo M. Tullii Ciceronis a Magnatibus Lydiae cum ejus imagine signato. Rom. 1805. 4. Mionnet Medaill. Grecs et Rom. T. IV. Lydie Nr. 385, eine vergrösserte Abbildung hiernach bei Forsyth Vol. I zum Titel. Indessen wollen hier Andere, wie Borghesi (Osservv. Numism. acad. II. Oss. 6), Bunsen (Beschreib. v. Rom II. 2 Beilage p. 8), Labus (in der Vorrede zu Monuments du Musée Chiaramonti par Ph. A. Visconti. Mil. 1822 p. XXI) und Andere, nicht an den Vater (wie Visconti, Sanclemente u. A.), sondern an den Sohn denken, welcher (s. §. 295) eine Zeitlang Proconsul in Asien war. Eine andere für ächt ausgegebene Büste Cicero's aus dessen Mannsalter mit der Unterschrift Cicero ist im Museum Chiaramonti (s. T. II. Tab. XXV p. 57 d. röm. Ausg. von 1808. fol. und E. Braun die Ruinen u. Museen Rom's S. 282, vergl. 272); eine andere gut gearbeitete in München; s. Schorn und Klenze, Beschreibung der Glyptothek p. 190 Nr. 224. Ueber eine andere Büste Cicero's im Museum zu Mantua s. Labus Museo di Mantova Tav. XV. 1 Vol. III. p. 95 ff.; über eine Büste zu Madrid im Museum s. Hübner: die antiken Bildwerke zu Madrid (Berlin 1862) p. 115 ff. Endlich vergl. noch: Question sur

trois medailles inédites de Cicéron, Caton d'Utique et Sigebert par M. R. de Valori. Avignon 1858. 12.

§. 297.

Die zahlreichen Schriften des Cicero sind theils rhetorischen Inhalts (§. 298), oder es sind Reden, die entweder wirklich gehalten, oder bloss geschrieben worden sind (§. 303 ff.), theils sind es Briefe an verschiedene Freunde (§. 339 ff.); endlich behandeln sie auch philosophische Gegenstände (§. 357 ff.). Manche Reden, Briefe, mehrere philosophische Schriften und Anderes ist untergegangen, was an den betreffenden Orte noch näher verzeichnet wird (s. §. 309, 342, 366); eben so verloren sind, wie schon oben (§. 108, 125) bemerkt worden, die poetischen Versuche des Cicero, so wie seine historischen Schriften (s. §. 219). Es beobachten nun zwar die noch vorhandenen Schriftsteller des augusteischen Zeitalters über diese Schriften wie über die Person des Cicero ein Schweigen, das aus ihren Verhältnissen zu Augustus sich vielleicht erklären lässt; indessen machen doch Livius sowohl als Asinius Pollio (s. §. 296 not. 13) hievon eine rühmliche Ausnahme, indem sie die Beredsamkeit des Cicero auf eine Weise erheben, die von den folgenden Zeitaltern nicht bloss anerkannt, sondern noch überboten worden ist. Die Schriftsteller dieser Periode1) wetteifern in Cicero's Lob; sie nennen Cicero den edelsten Freund des Vaterlandes und den ersten Redner Rom's, der durch seine Schriften mehr Glanz und Ruhm dem Vaterland bereitet, als alle Feldherrn durch ihre Eroberungen. Selbst die Kirchenväter, Augustinus, Lactantius, Hieronymus u. A. lasen und gebrauchten Cicero's Schriften, zumal seine philosophischen, sehr häufig; sie haben daher auch von mehreren verlorenen zahlreiche Fragmente aufbewahrt und lassen in ihren Schriften viel Nachahmung der Sprache und der Beredsamkeit des Cicero erkennen, wie diess, um von Lactantius, dem Cicero Christianus 2), nicht zu reden, namentlich auch bei dem classisch gebildeten Hieronymus der Fall ist3). Betrachten wir allerdings die Sprache und den Ausdruck, so erscheint beides in den Schriften des Cicero in der grössesten Reinheit, so wie in der

edelsten Vollendung) und es bleiben daher dieselben stets unnachahmliche Muster des lateinischen Ausdrucks, zunächst in der Prosa nach ihren verschiedenen Abstufungen; während in ihnen nirgends der römische Charakter zu verkennen ist, so tragen sie doch nicht den Charakter einer zu scharf abgegrenzten Individualität, und eignen sich darum vorzugsweise zum Studium der römischen Sprache überhaupt, wie insbesondere zu Vorbildern des schriftlichen Ausdrucks; daher auch die Lectüre dieser Schriften ein Gegenstand der sorgfältigsten Pflege auf unseren höheren Bildungsanstalten, und selbst eine Nothwendigkeit für die Zwecke einer höheren, wissenschaftlichen Bildung. Cicero's Ausdruck ist gebildet und fein; seine Sprache harmonisch und wohlklingend, der Vortrag klar, fasslich und dahinreissend; die ganze Darstellung weder überladen und schwülstig, noch allzu trocken und nüchtern. Diese Beobachtung des Maasses, diese seltene Gabe, die dem Griechenvolk sonst allein eigen erscheint und dessen Productionen so hoch stellt, ist dem Cicero vor andern Schriftstellern Rom's zu Theil geworden, und hat seine Werke zu ewigen Mustern der Nachbildung für die späteren Zeiten erhoben 5).

In den Zeiten des Wiederaufblühens der Wissenschaften, in welchen man insbesondere bedacht war, die alt-classische lateinische Wohlredenheit in Wort und Schrift wieder zurückzuführen, ging man daher vor Allem auf Cicero und dessen Schriften zurück, und suchte nach dessen Sprache die lateinische Sprache und den lateinischen Ausdruck, welcher in dem Gebrauche des Mittelalters Vieles von seiner ursprünglichen Fassung und Gestaltung eingebüsst hatte, zu bilden, und damit gewissermassen zu reinigen; in gerechter Anerkennung der hohen Bedeutung, welche Cicero's Sprache und Ausdruck in dieser Hinsicht einnimmt, steigerte sich aber diese Liebe und Bewunderung der Schriften Cicero's von Seiten der Sprache bald zu einer Art von blinder Verehrung und Idololatrie, welche, indem sie bloss Ausdrücke und Sprache des Cicero nachahmsungswürdig und allein römisch fand, alles Andere mehr oder minder verwarf. Gegen diese, besonders durch den Cardinal Bembo und seinen Freund Peter Longolius verbreitete Ansicht (Ciceroniani ) erhob sich zuerst Erasmus,

indem er, obschon selber ein wahrer Verehrer und Bewunderer des Cicero, doch diese übertriebene Verehrung in ihre Grenzen zurückzuweisen versuchte. Er bekämpfte dieselbe in einem grosses Aufsehen aller Orten erregenden und mehrfach wieder abgedruckten 7) Büchlein: Ciceronianus s. de optimo genere dicendi, und obschon Julius Casar Scaliger ) und Stephan Dolet) mit Heftigkeit dagegen eiferten, so gewann doch bald die bessere Ansicht, für welche auch Muretus 10) mitgewirkt, die Oberhand. In gleichem Sinne suchte auch Peter Ramus durch seinen Ciceronianus 11), eine mehrfach auch in Deutschland wieder abgedruckte Schrift, in welcher die Lehren des wahren Ciceronischen Stils entwickelt waren, zu wirken.

1) S. z. B. Vellej. Paterc. I. 17. Plin. H. N. VII. 30 (wo Cicero angeredet wird: „Salve primus omnium parens patriae appellate, primus in toga triumphum linguaeque lauream merite"). Fronto Epist. ad Verum I. p. 121, p. 125 Nab. (M. Tullius summum supremumque os romanae linguae fuit" etc.). Juven. VIII. 244. Quintil. Inst. Orat. XII. 1 §. 14-22, X. 1 §. 105-112. Gellius N. A. III. 23: „M. Tullius verborum diligentissimus." Andere Stellen, zunächst auf die Meisterschaft der Rede bei Cicero bezüglich, s. unten §. 311 not. 1 ff.

2) S. Mein Supplem. II. d. röm. Lit. Gesch. (Christl. Theolog.) §. 45. Nach dem Vorgang Quintilian's (a. a. O.) wird Cicero auch von Lactantius (Inst. Divv. I. 15 §. 16, vergl. De opific. dei 20) als perfectus orator bezeichnet, an einer andern Stelle (Inst. Divv. III. 13 §. 10): „Romanae linguae summus auctor." Auch bei Arnobius Advers. Gentt. III. 6 heisst es: Tullius Romani disertissimus generis etc."

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3) S. Mein Suppl. II. §. 92, 93 und daselbst (not. 5) das Urtheil des Erasmus. Daher auch die (ebendaselbst §. 82 not. 8) Erzählung von dem Engel, der ihm im Traum erscheint und ihn über die allzufleissige Lectüre des Cicero zu Rede stellt; vergl. Fabric. Bibl. Lat. I. p. 143. A. Schott. Tull. Quaest. I. 30. Ueber Augustinus vergl. noch unten §. 366 not. 13.

4) Ueber Cicero's grosse Verdienste um die Sprache und deren Vervollkommnung vergl. Hand Lehrb. d. latein. Stils p. 54-61. J. Bake Disputat. de temperanda admiratione eloquentiae Tullianae in Dessen Scholl, Hypomnematt. (Lugd. Bat. 1837. 8.) Vol. I. p. 1-37, Ebendesselben Praefatio zur Ausgabe von Cicero De Legibus, und: De emendando Ciceronis oratore ad Brut. (Lugdun. Batav. 1856. 8.) das Prooemium p. 1-28. M. Ferrucci: ,,Dei singolari meriti di Cicerone nella lingua ed eloquenza latina" in den Annali delle Università Toscane T. IX. P. I. Firenze e Torino 1867. 4. A. Deuerling Cicero's Bedeutung für die römische Literatur. Augsburg 1866. 8. Ueber Cicero's stilistische Bedeutung für die Jugendbildung s. W. E. Weber und Friedemann in Dessen Paränesen I. p. 197 ff. K. G. Jacob im 1. Excurs bei Niebuhr's Brief an einen Philologen S. 165 ff. Fr. Lübker: Ueber die Lectüre Cicero's in Gymnasien" in Dessen Vermischt. Schriften (Halle 1852. 8.) p. 203 ff.

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5) Quintilian am Schluss seiner Betrachtung über Cicero's rednerische Vorzüge (Inst. Or. X. 1 §. 112) sagt: ,,Hunc (Ciceronem) igitur spectemus, hoc propositum nobis sit exemplum. Ille se profecisse sciat, cui Cicero valde pla

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