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11) Die ursprüngliche Schrift gehört nach Mai in das vierte oder fünfte Jahrhundert (s. Praefat. cp. XIV inf.), die zweite, welche eine lateinische Uebersetzung der Acta concilii primi Chalcedonensis enthält, in das achte (s. Mai Praef. cap. II) oder zehnte Jahrhundert; s. Niebuhr Praef. ad Front. reliqq. ed. Berol. p. XXXIV not. 3 und später auch Mai Praef. ad Front. Opp. p. X ed. sec.

12) Orat. in Clodium et Curion. fragmm, concinnavit C. Beier. Lips. 1825. 8. und in der gröss. not. 17 angef. Ausg.

13) Ciceronis Oratt. pro Scauro, pro Tullio et in Clodium fragmm. inedit, ed. A. Peyron. Stuttgart. 1824. 4. p. 74 ff.

14) Diess gilt namentlich von der Rede Pro Scauro (vergl. Beier zu Cic. De Office. I. 39 p. 280 ff.), in welcher zuerst Niebuhr verschiedene nothwendige Aenderungen der von Mai gemachten Zusammenstellung nachwies, die auch später durch das Turiner Palimpsest bestätigt und von Peyron a. a. O. als richtig erkannt wurden. Ueber den zwischen Niebuhr und Mai darüber entstandenen Streit vergl. Niebuhr Praefat. ad Frontin. Opp. ed. Berol. p. VI (nebst Heinrich ad Cic. Oratt. fragmm. p. XIV), und ad orat. Cic. pro Fontej. p. 27-33 und dagegen Mai in einem Anhang zur zweiten Ausgabe der Fragmente dieser Reden (s. oben not. 10): „De editione principe Mediolanensi fragmm. Ciceronis." Vergl. W. von Schröter im Hermes 1824. IV. p. 338 ff. und s. A. Mai Auctorr. class. e codd. Vatice. T. II. p. 277-325: Partes orat. Pro Scauro c. antiqq. scholl. und p. 326–361: Partes orat. Pro Tullio, wo die Mailänder und die von Peyron entdeckten Fragmente vereinigt sind. Kritische Bemerkungen und Verbesserungen mehrerer Fragmente dieser Ciceronianischen Reden, welche in den aus dem ambrosianischen Codex herausgegebenen alten Commentaren sich finden, gibt Madvig in der Appendix critic. disputat. de Ascon. Pedian. p. 25 sq. Dass in diesen Fragmenten überhaupt die Kritik noch Manches zu leisten hat, bemerkt Halm, Sitzungsbericht. d. Münchn. Akad. 1862. II. 1 p. 259 ff.

15) S. Oratt. pro Fontejo et C. Rabir. fragmm, etc. ed. a B. G. Niebuhr. Rom. 1820. 8.

16) S. oben not. 8, 13.

17) Ausser der oben not 12 genannten Schrift s. besonders: Ciceronis oratt. pro Tullio, in Clodium, pro Scauro, pro Flacco Fragmm. inedd. colleg. C. Beier. Lips. 1825. 8., und dazu Beieri Indd. ad Cic. De off. et Or. fragmm. dig. et ed. G. Hertel. Lips. 1831. 8., ferner: Cicer. Oratt. pro Tullio, in Clod. pro Scaur. pro Flacco, ed. et expl. E. C. d'Engelbronner. Roterodam. 1830. 8.

18) Ciceronis orat. pro M. Tullio quae exstant, c. commentt. et excurs. E. Huschke in Immanuelis Huschke Analectt. litt. Lips. 1826. 8. p. 77 ff. und Cicer. Orat. pro Tullio fragmm. cum Suppll. ed E. J. Richter. Norimberg. 1834. 12.

§. 310.

Sonach besitzen wir jetzt Ueberreste der Reden1): Pro Marco Tullio 2), bedeutend vermehrt durch die eben bemerkten Funde, so dass die neuesten Herausgeber des Cicero diese Rede unter die noch ganz erhaltenen Reden des Cicero aufgenommen, und entweder vor die Verrinen, wie Baiter, oder

nach denselben, wie Klotz und Kayser, gestellt haben, obwohl auch so noch wesentliche Lücken vorhanden sind, überhaupt diese Rede von bedeutendem Umfang 3) gewesen zu sein scheint. So weit wir den Gang der 683 u. c.4) gehaltenen Rede noch zu verfolgen im Stande sind, handelt es sich um eine Klage privatrechtlicher Natur, zunächst um Schadenersatz, welchen Cicero für den ihm befreundeten Tullius verlangt von Fabius, dem Nachbar des Tullius, dessen Haus und Gut er überfallen und zerstört hatte. Welchen Erfolg die mit vieler Kunst ausgearbeitete, und über manche in Frage kommende Rechtsverhältnisse sich verbreitende Rede hatte, ist unbekannt. Nur wenige Bruchstücke besitzen wir von der durch Plinius und Quintilian 5) anerkannten Rede Pro L. Vareno, einer Vertheidigungsrede für den eines Mords angeklagten Varenus, der aber demungeachtet verurtheilt wurde, gehalten muthmasslich 683 u. c.; eben so nur durch geringe Bruchstücke noch bekannt sind die Reden Quum Quaestor Lilybaeo decederet 6), gehalten 680 u. c.; Pro P. Oppio, gehalten 687 u. c.; Pro Manilio um 688 u. c.; Pro M. Fundanio in demselben Jahre. Von den beiden 689 gehaltenen Reden Pro C. Cornelio de majestate oratio I et II), zur Vertheidigung des Cornelius, welchen man wegen der in seinem Tribunat stattgefundenen Ruhestörungen in eine von Catulus, Hortensius und anderen Vornehmen unterstützte Anklage verwickelt hatte, ist uns die erste durch grössere Stücke, welche Asconius im Commentar zu derselben mittheilt, so wie durch ein den Sachverhalt näher darstellendes Argumentum noch einigermassen bekannt, ohne dass wir jedoch näher den Gang der Rede zu verfolgen im Stande sind, auf welche Cicero selbst, wie es scheint, Werth legte, und welche auch von Quintilian sehr hervorgehoben wird ). Die Gegenrede des Comminius war zu des Asconius Zeit noch vorhanden. Ebenfalls nur durch das Argumentum und den Commentar des Asconius bekannt in einigen Bruchstücken ist die im folgenden Jahr (690 u. c.) im Senat wider die strafwürdigen Umtriebe des Antonius und Catilina bei der Bewerbung um das Consulat gehaltene Rede: In toga candidao); bald darauf fällt die aus nur wenigen Bruchstücken noch bekannte Rede Pro Q. Gallio 10), um ihn von der Anklage des Ambitus zu

vertheidigen; ebenfalls nur wenig bekannt ist die 691 gehaltene Rede De proscriptorum liberis, und die in den ersten Tagen des Jahres 692, gleich nach Niederlegung des Consulats gehaltene Rede: Contra concionem Metelli. Die geringen Bruchstücke der Rede In Clodium et Curionem11) sind jetzt bedeutend vermehrt durch die von Mai neu entdeckten Theile; sie ist gehalten vor dem Senat im Mai 693 u. c. in einem bittern Tone, mit Bezug auf des Clodius Verkleidung und Einschleichen in den Tempel der Bona Dea; De aere alieno Milonis 12), durch die ambrosianischen Palimpseste und das ihnen vorgesetzte Argumentum zuerst bekannt in einigen Resten, in welchen Cicero die Vorwürfe, die Clodius dem Milo hinsichtlich seiner Schulden gemacht, durch einen Angriff auf Clodius zu widerlegen sucht; De rege Alexandrino 13), gehalten 698 u. c. über die Zurückführung des aus Aegypten vertriebenen und nach Rom geflohenen Königs Ptolemäus Auletes, auch aus denselben ambrosianischen Handschriften zuerst bekannt; Pro P. Vatinio, gehalten im Jahr 700 u. c.; Pro Gabinio 14) im Jahre 700 zur Vertheidigung des aus der Provinz Syrien zurückgekehrten und unerlaubter Erpressungen beschuldigten Gabinius; ähnlicher Art ist die in dasselbe Jahr fallende Rede Pro M. Aemilio Scauro 15) zur Vertheidigung des mit einer gleichen Klage wegen der Verwaltung von Sardinien belangten Scaurus, der noch von fünf Andern, darunter Hortensius, vertheidigt und auch freigesprochen ward. Diese durch die neu entdeckten Stücke uns näher bekannt gewordene Rede zeichnet sich durch eine kräftige Sprache aus und fand auch im Alterthum Beifall. Eine angebliche Rede De consulatu suo scheint nicht zulässig, eben so wenig die angebliche Rede De L. Othone16).

Uebrigens fehlte es schon im Alterthum nicht an Reden, welche dem Cicero untergeschoben waren 17), eben so auch nicht an solchen, die seinen Gegnern, wie Catilina und Antonius, in den Mund gelegt, von persönlichen Feinden und Neidern des Cicero abgefasst waren. Einiges der Art ist noch vorhanden, wie die folgenden, offenbar dem Cicero untergeschobenen Reden 18): Responsio ad invectivam C. Sallustii Crispi (§. 237 not. 27 ff.); Oratio ad populum et equites, antequam iret in exsilium 19); Epistola s. Declamatio ad Octavianum;

Oratio de Pace 20); Oratio adversus Valerium; letztere nach Orelli's Vermuthung 21) das Werk eines Franzosen oder Italieners aus dem fünfzehnten Jahrhundert.

1) S. Nobbe in s. Ausg. p. 120 ff. J. C. Orelli in s. Ausg. Vol. IV. P. II. p. 443 ff. p. 929 ff. ed. sec. Klotz P. IV. Vol. III. p. 199 ff.

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2) S. Nobbe 1. 1. J. C. Orelli Vol. II. P. I. p. 382 nebst den im vorhergehenden Paragraphen not. 17 und 18 angef. Schriften von Beier und Huschke, mit dessen Erörterung des Rechtsverhältnisses auch v. Savigny (Zeitschr. f. gesch. Rechtswissensch. V. p. 123 ff. oder Vermischte Schrift. III. p. 228 ff.) im Ganzen übereinstimmt; s. darüber noch insbesondere F. L. Keller: Semestria I. 3 (Turici 1851. 8.) cap. I und hier auch der Versuch p. 629 ff. die Rede des Gegners zusammenzustellen; und vergl. Klotz Cic. Reden III. p. 776 ff. Drumann Gesch. Rom's. V. p. 258 ff. Brückner Leb Cicer. I. p. 82 ff. In den angef. Schriften von Mai und Heinrich-Cramer (s. §. 309 not. 8), von Beier und Huschke, wie von Keller (cap. II. p. 653 ff.) finden sich die vorhandenen Reste gleichfalls zusammengestellt.

3) In dem Dialog. De oratt. 20 heisst es: de exceptione et formula illa immensa volumina, quae pro M. Tullio aut A. Caecina legimus." Stellen aus der Rede s. auch bei Quintilian Inst. Or. IV. 2, 131, V. 13, 21.

4) So nimmt Huschke an a. a. O. (Analectt. literr.) p. 93 und Suringar Ann. Cic. p. 583.

5) S. Plin. Ep. I. 20 §. 7. Quintilian Inst. Or. VI. 1, 49, vergl. VII. 2, 10 und 36. Im Uebrigen s. Brückner I. p. 64 ff.

6) Vergl. Schneider in d. Jahrbb. d. Philol. Suppl. XI. p. 539. Zur Rede Pro Oppio vergl. Brückner I. p. 142. Suringar p. 593. Zur Rede Pro Fundanio Brückner I. p. 174. Drumann V.

p. 374.

7) S. Nobbe 1. 1. p. 1125 seq. J. C. Orelli 1. 1. Vol. IV. P. II. p. 445 ff. (p. 932 ff.). Klotz p. 207 ff., wo Alles zusammengestellt ist, was von beiden Reden vorhanden ist, sammt dem Argumentum des Asconius. Vergl. auch Brückner I. p. 174 ff. 179 ff. Suringar p. 601.

8) S. Cic. Orat. 67, 70 nebst Middleton im Leben Cicero's I. p. 172 und Quintilian Inst. Or. VIII. 3 §. 3: „Nec fortibus modo sed etiam fulgentibus armis praeliatur in causa Cicero Cornelii; qui non consecutus esset docendo judicem tantum et utiliter demum ac Latine perspicueque dicendo, ut populus Romanus admirationem suam non acclamatione tantum sed etiam plausu confiteretur; sublimitas profecto et magnificentia et nitor et auctoritas expressit illum fragorem. Nec tam insolita laus esset prosecuta dicentem, si usitata et ceteris similis fuisset oratio" etc. etc. (der Text nach Bonnell).

9) Vergl. die Reste bei Nobbe 1. 1. p. 1127 sq.. bei J. C. Orelli Vol. II. P. I. p. 521 (p. 939), bei Klotz p. 239 ff.

10) S. bei Klotz p. 217 ff., welcher diese Rede in das Jahr 703 u. c. verlegt; s. aber Brückner I. p. 175. Suringar p. 607. Ueber die Rede De proscriptt. liber. s. Brückner I. p. 263; über die Rede Contra concion. Metell. s. Drumann V. p. 575. Suringar p. 642.

11) S. die im vorherg. Paragraphen not. 12 und 17 angef. Schriften von Beier p. 71-73 nebst Klotz III. p. 792 ff. Drumann V. p. 588 ff. Brückner I. p. 277 ff. Grellet-Dumazeau in der Revue de legislat. (1849) T. III. p. 99-141 und Le Barreau Romain (Paris 1851) p. 354 ff. Die einzelnen Fragmente daraus bei Nobbe 1. 1. p. 1129, bei J. C. Orelli Vol. II. P. II. p. 152 ff. (p. 947), bei Klotz p. 201. Die Rede gegen den Curius, deren

Cic. ad Attic. III. 12 gedenkt, scheint nach Beier's Untersuchung von derjenigen, deren Reste wir noch besitzen, und aus welcher Quintilian zum öfteren Stellen citirt, nicht verschieden, wie mehrere Gelehrte früherhin annahmen.

12) S. Nobbe 1. 1. p. 1130 ff. J. C. Orelli Vol. IV. P. I. p. 456 ff. (p. 950). Klotz p. 218 ff. Vergl. Drumann VI. p. 92 ff.

13) Vergl. Drumann II. p. 539, V. p. 662. Brückner I. p. 384 ff. Mommsen (Röm. Gesch. III. p. 160) will diese Rede in das Jahr 689 u. c. verlegen. Zur Rede Pro Vatinio s. Cic. ad Famm. I. 9 §. 19 und vergl. Brückner I. p. 473 und Schneider in d. Jahrbb. d. Philol. Suppl. XI. p. 539 ff. Drumann VI. p. 70.

14) Quintilian Inst. Or. XI. 1, 73: „dixit Cicero pro Gabinio et Vatinio, inimicissimis antea sibi hominibus et in quos orationes etiam scripserat, verum et justa sic faciendo: non se de ingenii fama sed de fide esse sollicitum" (s. oben §. 296 not. 15). Eben so Valerius Maximus IV. 2, 4; vergl. Brückner I. p. 494. Suringar p. 710. Dabei ist zu bemerken, dass das einzige Fragment, das wir von dieser Rede besitzen, von Hieronymus (Advers. Rufin. I. T. IV. p. 351 Vall., II. p. 134 ed. Fr.) angeführt wird als entnommen aus den Commentarii causarum pro Gabinio, s. oben §. 309 not. 3.

15) Vergl. die im vorhergehenden Paragraphen not. 8, 14 und 17 angeführten Schriften (insbesondere Beier p. XI, XXIII, 119) und daraus die Reste dieser Rede bei Nobbe 1. 1. p. 1131 ff., bei J. C. Orelli Vol. II. P. II. p. 258 ff. (p. 953 ff.). Klotz Reden III. p. 798 ff. (Opp. Cic. IV. 3), p. 223 ff. Drumann VI. p. 36 ff. Suringar p. 708 ff.

16) Die Annahme einer Rede De consul. suo beruht nur auf einem einzigen Citat bei Nonius p. 202, wo aber die angeführten Worte wohl auf das oben §. 108 not. 18 erwähnte Gedicht zu beziehen sind; die angebliche Rede pro L. Othone beruht auf einer Anführung bei Arusian. Mess. de elocut. p. 223 Lind., wo aber pro Caelio zu lesen ist, aus welcher Rede (s. §. 307) das Citat entnommen ist.

17) So wird in den bobbio'schen Scholien zu der Rede Post red, in senat. p. 248 ed. Orelli eine Rede des Cicero mit der Aufschrift: si eum P. Clodius legibus interrogasset erwähnt und hinzugefügt: „quae oratio videtur post mortem ejus inventa." Eben so erwähnt Asconius am Schluss seines Commentars zu der Rede Cicero's in tog, cand. der Gegenreden: „huic orationi Ciceronis et Catilina et Antonius contumeliose responderunt, quod solum poterant, invecti in novitatem ejus. Feruntur quoque orationes nomine illorum editae, non ab ipsis scriptae, sed ab Ciceronis obtrectatoribus: quas nescio an satius sit ignorare" (p. 118 oder p. 95 Orell.).

18) S. Fabric. Bibl. Lat. I. p. 212, 213.

19) Diese beiden Reden stehen jetzt auch bei Nobbe 1. 1. p. 1192 seqq. abgedruckt, bei Halm-Baiter (Cic. Opp. II. 2) p. 1412 ff., bei Klotz p. 355 ff. 20) Eine besondere Bearbeitung dieser Rede und den Beweis ihrer Unächtheit gab Schurzfleisch, Wittenberg. 1712, 4. Von der Rede De pace, die Cicero wirklich gehalten, s. §. 309 fin.

21) Praef. ad Cic. or. pro Planc. p. VIII.

§. 311.

Bereits oben ist bemerkt worden, dass es die Reden eigentlich sind, in denen Cicero sich von der glänzendsten Seite

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