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§ 3. Ergebnisse.

1. Das weitaus Gewöhnlichste ist es, daß zwei Wörter, und zwar am allerhäufigsten Substantive, mit einander durch doppeltes q verbunden werden. Verbindungen von mehr als zwei Wörtern finden sich bei Adjektiven und Adverbien überhaupt nicht, bei Verben nur zweimal (Ov. m. 14, 62 und, vielleicht darnach gebildet, Stat. Th. 6, 109), und auch bei Substantiven verhältnismäßig doch nur selten.

2. Daß diese Verbindung durch Ennius aus Homer in die lateinische Poesie eingeführt ist, bedarf keines besonderen Beweises. Ich mache nur aufmerksam auf die direkten Entlehnungen 1) mancher Wendungen und auf die unzweifelhaft auf Homer zurückgehende Verlängerung des q vor einfachen Konsonanten.

3. Im Gegensatz zu Homer ist die bei den lateinischen Dichtern am meisten beliebte Stelle die nach den Cäsuren, so daß diese, wie sich aus der Tabelle ergibt, mehr als 4 sämtlicher Stellen ausmachen.

4. Von den Wortarten kommen am häufigsten Substantive in dieser Verbindung vor. Nur diese verwenden Germanicus, Calpurnius, der Dichter der Ilias, Juvenal (einmal mit einem Adjektiv), Apollinaris Sid. und Paulinus Petr.; nur diese und die Verbindung terq quaterq Properz (zweimal Pronomina) und Avienus.

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1) Ohne irgendwie auf Vollständigkeit Anspruch zu erheben, stelle ich hier nur einige der bekanntesten Entlehnungen zusammen. Außer dem bekannten divumą hominumą (vgl. S. 201) stammt bei Ennius aus Homer auch statuamq sepulcraq (403 Hom. II. 16, 457. 675). Aus Vergil ist anzuführen die Verbindung mancher Eigennamen, wie Dulichiumq Sameq (A. 3, Od. 1, 246 u. s.), Eurusq Notusq (vgl. S. 193, Il. 2, 145 u. s.), der ganze Vers A. 9, 767 (s. oben), der aus zwei Hälften zusammengesetzte Vers A. 5, 826 (= Il. 18, 39. 40), die Zusammenstellung der Namen A. 6, 483 (= Il. 17, 216) und ventusq gubernatorq (= Od. 11, 10. 12, 152). Ebenso finden sich Namenzusammenstellungen in der lateinischen Ilias (168 Il. 2, 495; 237 Il. 2, 823. 405; Akk. Il. 5, 11, Nom.). Homerisch sind auch wohl die Verbindungen bei Ovid filiaeq nurusq (s. S. 196 Od. 3, 451); materq paterq (S. 197; Od. 4, 224 u. s.), natamq nepotemq (S. 197; Od. 24, 515; Il. 5, 631, viós); pedibusq manuq (m. 6, 363 Od. 11, 595 u. s.; im Akk. bei Paul. Nol. Od. 11, 497 u. s.); Pallorq Tremorq (m. 8, 790 Il. 11, 37 u. s.). Auch portumq petrasq bei Val. Fl. 1, 131 und vocesq manusq bei Lucr. 4, 1216 stammen wohl aus Homer (Il. 24, 13. Od. 10, 239). Ich weise noch hin auf Stat. Th. 12, 657 (= Apoll. Sid. 2, 90; Od. 24, 70; Il. 2, 810 u. s.); Apoll. Sid. 2, 122 (S. 193; Il. 19, 197); Paul. Petr. (= Drac. Or. 696; II. 17, 387).

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Adjektive allein in dieser Verbindung finden sich, abgesehen von den oben erwähnten Dichtern, nicht bei Lucilius, Catull, in der Consolatio, bei Valer. Fl., Silius, Sammonicus, Juvencus, Claud. Vict., Sedulius und Cyprian; Verba gar nicht bei Gratius, Avienus und Orientius, nur einmal bei Horaz, Lucan, Persius, Ausonius und Claud. Viet.

5. Was die Anwendung anbetrifft, so vertritt qq einmal das prosaische et-et, und es liegt auf der Hand, daß im allgemeinen diese Verwendung der Leichtigkeit der Benutzung und der Bequemlichkeit des Dichters ihren Ursprung verdankt. Das wird besonders bewiesen durch die Mannigfaltigkeit der Verbindungen, in denen zwei oder mehr gleichartige oder ungleichartige Wörter nicht einfach mit einander verbunden werden sollen, sondern die beiden q zu verschiedenen Satzteilen zu beziehen sind. Man darf daher wohl behaupten, daß in den meisten derartigen Fällen, wie sie oben zusammengestellt wurden, das Bedürfnis des Versbaus diese doppelte Verdindung hervorgerufen hat. Und auch in vielen Fällen, wo das doppelte q des Verses ein einfaches q oder et der Prosa vertritt, darf man wohl diesen Grund als mitbestimmend in Anschlag bringen. Denn wenn der Dichter prosaische Verbindungen, wie dies noctesq, hominum et deorum, ferro igniq, iuvenes senesq u. a., dazu manche verwandtschaftliche Bezeichnungen u. a. in den Vers bringen wollte, so war es jedenfalls leichter und bequemer das doppelte q zu verwenden, als in anderer, etwas widerstrebender Form diese Verbindungen in den Vers zu zwängen. Andrerseits unterliegt es aber doch keinem Zweifel, daß dem Dichter so mancherlei Möglichkeiten der Stellung und der Wendungen zu Gebote standen, daß wir nicht berechtigt sind, diesen Grund als den allein maßgebenden hinzustellen. Ich mache hierbei auf folgende Punkte noch besonders aufmerksam. Von Horaz z. B. und Tibull wurde die so bequeme Verbindung terraq mariq völlig gemieden und dafür tellure mariq (s. 2, 5, 63, nachgemacht von Apoll. Sid. 2, 371), bzw. terra-mariq (Tib. 1, 1, 53) gesetzt; ebenso meidet Horaz die beliebten adverbialen Wendungen terq quaterq und iterumq iterumq, und verwendet statt des damals doch bereits aufgekommenen itq reditą (z. B. bei Tibull) it redit (im Pentameter nachgemacht in der el. Maec. 1, 6; vgl. Norden, Vergil, S. 157); auch ep. 1, 1, 55 hätte statt iuvenes senesq, a. p. 113 statt equites peditesq mit leichter Änderung das doppelte q gebraucht werden können. So vermeidet ferner Ovid, der doch sonst in der Anwendung dieser Ausdrucksweise nicht sparsam

war, ebenso wie Lucrez durchaus die für den Vers so bequeme und bereits von Ennius eingeführte Verbindung noctesq diesq, und von dem letzteren wird auch statt der von Ennius geprägten Verbindung divumq hominumq lieber hominum divumq gebraucht, das dann von Juvenal (13, 31) ihm nachgebraucht ist. Charakteristisch ist in dieser Beziehung vielleicht besonders die Verwendung von Europaeq Asiaeq bei Vergil und von it redit bei Ovid. Ersterer hat diese Verbindung geprägt (S. 193), aber A. 7, 224 schreibt er mit der harten Verschleifung eines Diphthongs Europae atque Asiae, wo mit leichter Änderung (z. B. malis statt fatis) die Form Europaeq Asiaeq hätte angewandt werden können. Ovid gebraucht auch itq reditq (S. 205), aber a. a. 1, 93; m. 2, 409 setzt er redit itq. An der zweiten Stelle, wo der Vers beginnt: dum redit itq würde, wenn er die andere Form gebraucht hätte, eine, wenn auch nicht unerhörte, so doch harte und häßliche Elision eintreten, an der ersten könnte mit einer leichten Umstellung das doppelte q verwandt werden, und es erscheint nicht zweifelhaft, daß er auch den ersten Vers anders hätte bauen. können, wenn er diese Formel hätte in den Vers bringen wollen. Es scheint unnötig weitere Beispiele zu häufen. Die angeführten genügen, um zu zeigen, daß wohl das Bedürfnis des Verses den Dichter, wie bekanntlich nicht nur bei qq, nötigte, zu dieser Verdoppelung seine Zuflucht zu nehmen, wenn er bestimmte Wendungen gebrauchen wollte; aber sie beweisen zugleich, daß es keineswegs nur der äußere Verszwang war, der ihn gerade zu dieser Ausdrucksweise veranlaßte. Vielmehr hat sich, wie ich hoffe, durch die vorstehende Untersuchung herausgestellt, daß größtenteils doch bestimmte Gesichtspunkte für die Verwendung dieser Verbindung maßgebend waren. Ich darf hier als diese großen Gesichtspunkte noch einmal zusammenfassend hinstellen die Zusammengehörigkeit und den Gegensatz von Gegenständen, Tätigkeiten und Eigenschaften.

Noch ein Punkt ist aber in diesem Zusammenhange zu berücksichtigen. Gewisse Zusammenstellungen sind offenbar gewissermaßen formelhaft geworden, und gehörten, wenn ich so sagen darf, zu dem eisernen Bestande der dichterischen Ausdrucksweise. Charakteristisch ist hierfür vielleicht ein Beispiel von terraeq marisq. Bei Manil. 1, 763 heißt es:

Tydidenq ferum terraeq marisq triumphis
Naturae victorem Ithacum,

wo das erste q die beiden Namen, das zweite die beiden Attribute verbindet; die Formel war aber so geläufig, daß der Dichter sie wählte, obwohl er z. B. ebenso gut et terrae pelagiq hätte schreiben können; ähnlich ist es, wenn auch eine Änderung nicht so einfach wäre, bei Valer. Fl. 5, 575. Ich darf hinweisen auf die große Zahl der bei den Dichtern der verschiedensten Zeiten immer wiederkehrenden, von mir oben zusammengestellten formelhaften Verbindungen von Substantiven, Adjektiven und Adverbien.

Demnach darf als Resultat festgestellt werden, daß wohl der Verszwang die ursprüngliche Veranlassung zu dem Gebrauche des doppelten q gewesen ist, daß aber, wie in Hinsicht auf die Stelle im Verse und sonstige äußerliche Beziehungen, wie Verschleifung, Verlängerung u. ä., so auch in bezug auf die Anwendung bestimmte Regeln und Gesetze sich ausgebildet haben, die von den meisten Dichtern durchaus befolgt wurden.

Hamburg.

H. Christensen.

mimeres

Tabelle.

Vorbemerkung. Die Ziffern am Rande der Tabelle bezeichnen die Stelle, an der qq steht, und zwar 1) nach der Trithemimeres 2) nach der Penthemimeres 3) nach der Hephthe4) nach dem ersten Fuße 5) nach dem dritten 6) nach dem vierten Fuße (bukol. Diärese) ersten und zweiten Fuße 8) im ersten bis fünften Fuße 9) im Pentameter 10) alle Wörter.

Fuße

7) im

Die eingeklammerten Zahlen und der Buchstabe E bezeichnen die Anzahl der Verschleifungen.

Unter gelegentliche Dichter" habe ich Cicero (2), Petronius (4), Martianus Capella (2), Seneca (3) und Pseudo-Tertullian (7) gerechnet; unter „kleine Dichter" Amönus (1), Damasus (4), Hilarius (5), Maximian (1), Merobaudes (2), Namatian (2), Nemesian (2), Optatian (6), Paulinus Pell. (4), Priscian (2), Sulpicia (1), Terentianus Maurus (1), Tiberian (3); unter „kleine Gedichte“ Aegrit. Perd. (3), de Jona (1), laus Domini (1), Nux (1), ad Ocean. (1), contra pag. (1), de phoen. (1), de pond. (2), Priap. (1), ad Theod. (1). Die Anthologie ist zitiert nach Riese, B = Baehrens, p. I. m.

Die Prozente drücken das natürlich nur annähernd berechnete Verhältnis zu der Gesamtzahl der hexametrischen Verse des betreffenden Dichters aus.

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2 Zweimal nach der weiblichen, m. 13, 257. 258.

3 Zweimal nach der weiblichen

4 Zweimal über vier Füße; G. 1, 153; A. 7, 186. 5 Zweimal über vier Füße, m 4, 10. 13, 293; zweimal über fünf Füße, m. 8, 22. 12, 460. fünf Füße (130). 1 Zweimal in der ersten Hälfte, 4, 17, 12 und 4, 22, 10, 8. S. 178. Einmal nach der weiblichen 489, 49 (Augustin.). der weiblichen, 18, 157. 21, 410. 10 Einmal nach der weiblichen, ad Theod. 11.

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