Immagini della pagina
PDF
ePub

lich dem Kloster Bobbio angehörig, wurde im 8. Jahrhundert auseinandergerissen und ein Teil nach Austilgung der ursprünglichen Schrift benutzt, um die Bücher der Könige des alten Testaments darauf zu schreiben. Es sind jetzt 251 Pergamentblätter in Grossquart. Den Kodex hat A. Mai zuerst zu entziffern versucht (Plauti fragm. inedita, Mailand 1815). Weiter haben sich mit demselben beschäftigt Schwarzmann 1835, F. Ritschl (Opusc. 2 p. 166; Trinummus p. VII) 1837, C. E. Geppert (Ueber den Kodex Ambrosianus und seinen Einfluss auf die plautinische Kritik, Leipz. 1847; Mitteilungen aus dem cod. Ambros. in Plautin. Stud. Heft 2, Berl. 1871) 1845 u. 1846, W. Studemund (von 1864 an), endlich 1876 G. Löwe (Coniectan. Plaut. ad codicem Ambros. maximam partem spectantia, Leipz. 1877; Ausg. des Epidicus von Götz p. V) und später F. Schöll. Die langjährige Arbeit Studemunds liegt jetzt aus seinem Nachlass publiziert vor: Plauti fabularum reliquiae Ambrosianae ; codicis rescripti Ambrosiani apographum confecit et edidit W. Studemund, Berl. 1889. Durch dieses Apographum gewinnen wir ein deutliches Bild von dem Erhaltenen; von 17 Stücken ist mehr oder weniger entziffert; es fehlen Amph., Asin., Aulul., Curc. Ueber die, übrigens auch den Palatinen nicht fremden Colometrie des Ambr. vgl. Studemund, Festgruss, Würzb. 1868, p. 48. Von früheren Arbeiten Studemunds erwähnen wir noch: Der plautin. Trinummus im cod. Ambros. (Rhein. Mus. 21 (1866) p. 574); Plautin. und unplautin. Wortformen (Hermes 1 (1866) p. 281). Ein Facsimile des Ambros. geben E. Chatelain, Paléographie des classiques latins fasc. 1 (Paris 1884) tab. 1 und C. Zangemeister-W. Wattenbach, Exempla codicum lat., Heidelberg 1876, tab. 6. Ueber die Zeit der Handschrift sind die Gelehrten nicht völlig einig; A. Ceriani teilt sie dem 4. oder 3. Jahrh. zu (Studemund, Apogr. p. XXII), F. Ritschl (Praef. Trin.) dem 5. Jahrh.; F. Leo (Plaut. Forsch. p. 13) äussert sich also: „Der Ambrosianus gehört in die Zeit zwischen Nonius oder auch Julius Romanus einerseits, Donatus und Servius andererseits." b) Der durch den Ambrosianus vertretenen Recension steht die der Palatini gegenüber. Diese Codices waren ursprünglich im Besitz des Joach. Camerarius (1500-1574) und kamen dann in die Heidelberger Bibliothek; vgl. W. M. Lindsay, The Palatine text of Plautus, Oxford 1896; C. Zangemeister, Plautus; codex Heidelbergensis 1613 Palatinus C p. I. «) Der eine der Palatini (B), unter dem Namen 'Vetus' bekannt, befindet sich jetzt in der Vaticana (Nr. 1615 s. XI). Er enthält 20 Komödien, von der Vidularia nur den Titel, und ist ausführlich beschrieben von F. Nougaret, Mélanges d'archéol. et d'hist. 16 (1896) p. 331; 17 p. 199; Facsimile bei Chatelain tab. 2. Ueber seine Provenienz vgl. W. M. Lindsay, Berl. philol. Wochenschr. 1904 Sp. 764. Ueber die Korrekturen desselben handelt C. Lindskog, De correcturis secundae manus in codice vetere Plautino, Lund 1900. Fest steht, dass dem Korrektor für die ersten acht Stücke eine vorzügliche Quelle zu Gebote stand. Ueber die Korrekturen in Bacch., Most., Men. und Mil. glor. vgl. O. Seyffert, Berl. philol. Wochenschr. 1901 Sp. 203. Ueber wahrscheinlich stichometrische Angaben des Kodex zu Trinummus Vs. 275 und zu Truc. Vs. 209 vgl. F. Ritschl, Ausg. des Trinummus2 p. LXV, Ausg.3 p. LVII und K. Dziatzko, Fleckeis. Jahrb. 127 (1883) p. 61. f) Der andere Palatinus (C), der sog. Decurtatus s. X/XI, der in Heidelberg aufbewahrt wird, umfasst nur die zwölf letzten Stücke (Bacchides-Truculentus). Ein photographisches Facsimile der Handschrift liegt jetzt vor in: Codices graeci et latini photographice depicti duce S. de Vries tom. 5; praefatus est C. Zangemeister, Leiden 1900 (über die Gesch. des 'Decurtatus' vgl. Zangemeister, praef.). Ein Facsimile von drei Seiten findet sich bei Chatelain, Paléographie des classiques latins fasc. 1 tab. 3 und 4. 7) Mit den Palatini ist aufs engste verwandt Vaticanus 3870 oder (nach seinem ehemaligen Besitzer, dem Kardinal Orsini) Ursinianus (D s. XI), der mit C unmittelbar auf eine Vorlage zurückgeht, die 26 Zeilen auf der Seite hatte (Facsimile bei Chatelain tab. 4). In den zwölf Stücken, die er mit C gemeinsam hat, stammt er aus derselben Quelle; diesen Stücken gehen aber voraus Amphitr., Asinar., Aulul., Captivi zum Teil; hier zeigt er grosse Uebereinstimmung mit B. Ueber das Verhältnis von B und D vgl. O. Seyffert, Berl. philol. Wochenschr. 1896 Sp. 1550 und dagegen W. H. Gillespie, On the relation of the cod. vetus to the cod. Ursinianus of Plautus (Harvard studies in class. philol. 9 (1898) p. 109). Es ist die Handschrift, durch welche die zwölf letzten Stücke in Italien bekannt wurden. d) Für die ersten acht Stücke (W. M. Lindsay, The Mss. of the first eight plays of Plautus, Classical Review 1896 p. 319) können noch in Betracht gezogen werden ein Ambrosianus J 257 infer. (E s. XII; Facsimile bei Chatelain tab. 5), ein Britannicus, d. h. ein Kodex des britischen Museums (J s. XII) und ein Vossianus Leidensis Q. 30 (V) s. XII; sie gehen auf dieselbe Quelle wie BD zurück; vgl. auch O. Seyffert, Bursians Jahresber. 80 (1894) p. 233. Ueber den Ambrosianus E vgl. G. Götz, Ausg. des Curculio p. VII; über den Britannicus vgl. Philol. Anz. 4 (1872) p. 392; Götz, Ausg. des Epidicus p. XVII. Ueber den Vossianus vgl. F. Schöll, Ausg. der Casina p. XX. ) Der vorzüglichste Repräsentant der palatinischen Recension ist aber ein jetzt verschollener codex Turnebi (T), auf dessen Wichtigkeit nach dem Vorgang Ritschls G. Götz und G. Löwe (Ausg. des Poenulus p. VII) aufmerksam gemacht haben. Nachdem wir lange Zeit nur eine un

15 C
XI

genügende Kenntnis aus den 'Adversaria' des Turnebus gehabt hatten, wurde in neuer Zeit mehr Licht über denselben verbreitet. Im Jahre 1897 entdeckte nämlich W. M. Lindsay in der Plautusausg. von Gryphius, Lyon 1540, die sich in der Bodleiana zu Oxford befindet, eine Kollation dieses Kodex. Sie bezieht sich auf die Komödien Pseudolus, Poenulus, Bacchides, Persa, Rudens. Da, wo die Notizen beginnen, findet sich der Vermerk: ex fragmentis monast. s. columnae (zu lesen: Columbae) senon. urbis Adriani Tornebi. Die Handschrift befand sich also in der Benediktinerabtei de Sainte-Colombe in Sens sur Yonne. Der Eintrag wurde von dem berühmten Juristen Franciscus Duarenus gemacht, aber nicht aus der Handschrift selbst, sondern nach einer Kollation, wahrscheinlich der des Turnebus. Eine Kollation dieses Kodex besass auch Lambin, die Randnoten der Oxforder Ausgabe kannte Scaliger. Da noch eine Handschrift der sog. italienischen Recension kollationiert ist und die Lesarten beider Handschriften nicht immer geschieden sind, ist es mitunter schwierig, die Lesart des cod. Turnebi festzustellen. Gegen die Angriffe Sonnenscheins auf das von Lindsay gewonnene Ergebnis wendet sich mit Recht O. Seyffert, Berl. philol. Wochenschr. 1899 Sp. 1046 Anm. Dass der cod. Turnebi mit B C D auf denselben Archetypus zurückgeht, aber demselben näher steht als die Vorlage von BCD, geht besonders daraus hervor, dass T an Stellen, wo im Archetypus durch Beschädigung Lücken entstanden sind, mehr bietet als B CD, weil zu der Zeit, als er vom Archetypus abgeschrieben wurde, die Beschädigungen noch nicht so weit fortgeschritten waren als später, da die Vorlage von BCD kopiert wurde; vgl. Rud. 698-700. Das höhere Alter des T gegenüber den Palatini sucht auch E. Norden (Gött. gel. Anz. 1899 p. 584) zu erweisen. P. le Breton, Collations inédites de Plaute (Revue de philol. 19 (1895) p. 255); W. M. Lindsay, Discovery of a collation of the lost,Cod. Turnebi" of Plautus (Classical Review 1897 p. 177, p. 246); Lesarten zu Plautus aus dem Kodex Turnebi (Berl. philol. Wochenschr. 1897 Sp. 701, Sp. 732, Sp. 763, Sp. 796); Die jüngst gefundene Kollation der Turnebus-Hs. des Plautus, Archiv für lat. Lexikographie 10 (1898) p. 442 (besonders für Orthographie und grammatische Formen hervorgehoben); Le codex Turnebi de Plaute (Revue de philol. 21 (1897) p. 137); The codex Turnebi of Plautus, Oxford 1898 (59 S. Text und 134 S. Facsimile; Hauptschrift); Plauti codicis Senonensis (T) lectiones (Philol. Supplementbd. 7 (1899) p. 119); E. A. Sonnenschein, Classical Review 13 (1899) p. 222; Lindsay, ebenda p. 254; Sonnenschein p. 264.

An Versuchen, die Gestalt des Archetypus der palatinischen Recension, besonders die Verszahl der einzelnen Seiten, näher zu bestimmen, hat es nicht gefehlt; vgl. F. Schöll, Praef. zur Cas. p. X; O. Seyffert, Die plautin. Mostellaria im Archetypus der Palatinen (Berl. philol. Wochenschr. 1892 Sp. 194 fg.; vgl. dazu Gundermann, ebenda Sp. 578 fg.); W. M. Lindsay, The archetype of the Palatine Mss. of Plautus in: An introduction to latin textual emendation based on the text of Plautus, London 1896 (vgl. dagegen O. Seyffert, Berl. philol. Wochenschr. 1897 Sp. 908, 1899 Sp. 203); C. Zangemeister, Plautus; codex Heidelbergensis 1613 Palatinus C p. VI. Ueber den Archetypus der Palatini hinaus zum Archetypus der beiden Familien führt die Untersuchung von F. Schöll, Risse und Brüche in der Urhandschrift der plautin. Komödien (Neue Heidelberger Jahrb. 2 (1892) p. 37); Praef. zu Most. p. 1X; zu Persa p. XXI; L. Havet, Disquisitio de codice quodam deperdito (in seiner Ausg. des Amphitruo, Paris 1895, p. 117); über diesen verfehlten Versuch, den Archetypus von BDEJ zu bestimmen, vgl. O. Seyffert, Berl. philol. Wochenschr. 1896 Sp. 8. Die verschiedenen Versuche zeigen, dass hier ein sicheres Resultat nicht erzielt ist. Auch in der zweiten Familie lassen sich die Spuren der Kolometrie nachweisen; vgl. darüber W. M. Lindsay, American Journal of philol. 1900 p. 27 und O. Seyffert, Berl. philol. Wochenschr. 1901 Sp. 619.

[ocr errors]

Ueber das Verhältnis der beiden Recensionen vgl. M. Niemeyer, De Plauti fabularum recensione duplici, Diss. Berl. 1877; B. Baier, De Plauti fabularum recensionibus Ambrosiana et Palatina commentatio critica, Bresl. 1885 (vgl. dazu O. Seyffert, Berl. philol. Wochenschr. 1886 Sp. 716). Die Frage wird auch berührt von W. Studemund, Rhein. Mus. 21 (1866) p. 607; F. Ritschl, Fleckeis. Jahrb. 97 (1868) p. 342 = Opusc. 3 p. 791; Th. Bergk, Beitr. zur lat. Grammatik 1. Heft (Halle 1870) p. 122 (Die verhältnismässig jungen Pfälzer Handschriften repräsentieren die ältere Recension, während der weit höher hinaufreichende Mailänder Palimpsest eine spätere Recension darbietet p. 122; Die Recension der Palatini entfernt sich weniger von der echten Form des Originals als der Ambrosianus“ p. 123 Anm. 1); E. Leidolph, De Festi et Pauli locis Plautinis (Comment. philol. Jenenses 2 (1883) p. 211); O. Seyffert, Zur Ueberlieferungsgesch. der Komödien des Plautus (Berl. philol. Wochenschr. 1896 Sp. 252, Sp. 283); H. W. Prescott, The scene-headings in the early recensions of Plautus (Harvard studies in class. philol. 9 (1898) p. 102). Auch die beiden Plautusforscher Leo und Lindsay haben bestimmte Ansichten über das Verhältnis der beiden Recensionen geäussert: F. Leo (Plaut. Forsch., Berl. 1895, p. 47) bemerkt: „Der Ambrosianus und die Palatini stellen jeder eine recensio dar. Wie sich uns durch Vergleichung der gemeinsamen Korruptel die ursprüngliche Einheitlichkeit des Textes ergeben hat, aus

dem beide hervorgingen, so zeigt die verschiedene Gestaltung der unzähligen ungleichen Fassungen, dass in beiden, in A weitergehend, in P (dem Archetypus der zweiten Familie) innerhalb gewisser Schranken, der zu Grunde liegende Text ohne Scheu geändert wurde, um eine lesbare Ausgabe zu schaffen. Die Aenderungen sind zum einen Teil willkürliche, zum andern auf der Tradition beruhende." Auf einem eigentümlichen, in zwei Abhandlungen (The two recensions of Plautus, A and PA (American Journal of philol. 21 (1900) p. 23); The ancient editions of Plautus, Oxford 1904) dargelegten Standpunkt steht W. M. Lindsay. Er leitet die Entstehung der beiden Familien daraus ab, dass einige Zeit nach Plautus' Tod seine Stücke für die Bühne zugerichtet wurden, so dass neben dem primären Text ein sekundärer entstand. Der echte Text sei in der ambrosianischen Recension, der andere in der palatinischen erhalten, jedoch seien im Laufe der Zeit Mischungen der beiden Recensionen eingetreten; vgl. The two recensions p. 23; The ancient editions p. 142. Diese Ansicht kommt auf eine Leugnung eines gemeinsamen Archetypus der beiden Familien hinaus, was mir unmöglich erscheint.

Gesamtausg. Eine Geschichte der Ausg. bis auf Bothe gibt F. Ritschl, Opusc. 2 p. 34. Ueber die Plautusstudien des A. Beccadelli vgl. G. Schepss, Blätter für das bayr. Gymnasialw. 16 (1880) p. 97; E. Benoist, Le Plaute de F. Guyet (Mélanges Graux, Paris 1884, p. 461). Die erste vollständige Ausg. des Plautus, besorgt von G. Merula, erschien 1472 zu Venedig. Die nächste epochemachende Leistung war die Ausg. des Pylades Buccardus, Brescia 1506. Durch die Aldina (1522) wurde dieser Text die Vulgata bis auf J. Camerarius (Basel 1552), der durch die Benutzung der Palatini dem Plautus eine ganz neue Gestalt gab; vgl. F. Ritschl, Bio-bibliographisches zu Camerarius' Plautusstudien (Opusc. 3 p. 67); G. Götz, Zu Camerarius' Plautusstudien (Rhein Mus. 41 (1886) p. 629); C. Zangemeister, Plautus, cod. Heidelbergensis p. II. Die Erklärung wurde durch D. Lambin gefördert. Von den späteren Ausg. gewann grossen Einfluss die von J. Fr. Gronov (Leiden 1664), ihr Text wurde Vulgata bis in die neueste Zeit hinein. Nach Gronov machte sich um die Emendation des Plautus F H. Bothe verdient, von dem drei Ausg. zu verzeichnen sind: Berl. 1809-11, 4 Bde., ferner in Poetae scenici Latinorum Bd. 1 und 2, Halberstadt 1821, endlich 5 Bde., Stuttg. 1829-39 und dazu Pseud. Rud. Truc., Leipz. 1840. Die Auffindung des Ambrosianus gab den plautinischen Studien einen neuen Aufschwung; derselbe ist unzertrennlich mit dem Namen F. Ritschl verbunden. Seine Ausg. begann zu erscheinen 1848, der erste Band enthält die berühmten Prolegomena, welche wieder abgedruckt und mit Anmerkungen versehen sind von F. Schöll in Ritschls Opusc. 5, Leipz. 1879. Diese Ausg. wurde nicht vollendet. Dafür wurde Leipz. 1871 eine ganz neue Ausg. begonnen und von G. Götz, G. Löwe, F. Schöll fortgesetzt, welche 1894 zum Abschluss gekommen ist; einzelne Bände sind in neuer Aufl. bearbeitet. Hierzu gesellt sich noch eine kleinere Ausg. besorgt von G. Götz und F. Schöll, welche ebenfalls Leipz. 1892-96 erschienen (fasc. 22, 1904: Bacch. Capt. Cas.) und an Stelle der unvollendet gebliebenen Fleckeisenschen Ausg. in der Bibliotheca Teubneriana getreten ist. Des Dänen J. L. Ussing Ausg. erschien in fünf Bdn., Kopenh. 1875-1886; III, 2a (1888), IV, 1a (1892). Ferner wurde Plautus herausgegeben von F. Leo (vol. 1, Berl. 1895; vol. 2, 1896). Eine Gesamtausg. hat in Italien A. G. A matucci, Bari 1903, begonnen; erschienen ist tom. 1 fasc. 1 Amphitruo; vgl. dazu Emendazioni ed interpretazioni Plautine, I. Amphitruo, Neapel 1904. Von W. M. Lindsay ist 1904/05 eine Gesamtausg. in 2 Bdn. erschienen (F. Leo, Deutsche Litteraturzeitung 1904 Sp. 923); vgl. dazu: An introduction to latin textual emendation based on the text of Plautus, London 1896, übersetzt von J. P. Waltzing, Introduction à la critique des textes latins basée sur le texte de Plaute, Paris 1898.

Ausg. mehrerer Stücke. Die Ausg. von A. Lorenz (Berl. Weidmann) und J. BrixM. Niemeyer (Leipz. Teubner) sind bei den einzelnen Stücken aufgeführt. Ausg. einzelner Stücke sind bei diesen verzeichnet.

Uebersetzungen. a) Gesamtübersetzungen. Von K. M. Rapp, 17 Bdchn., Stuttgart 1838-1852; von W. Binder, 4 Bde., Stuttgart 1861–1869; von J. J. C. Donner. 3 Bde., Leipz. 1864. 8) Auswahl. Von G. Köpke, 2 Bde., Berl. 1809, 1820; von F. W. E. Rost, Leipz. 1836; von W. A. B. Hertzberg, Stuttgart 1861; von C. Bardt in gereimten Versen, Berl. 1903 (Schatz, Zwillinge mit Terenz' Mädchen von Andros und Brüder). Die Uebersetzungen einzelner Stücke sind oben verzeichnet.

4. Q. Ennius.

36. Das Leben des Ennius. Ennius ist in Rudiae (jetzt Rugge) im Messapischen 239 geboren. Der Messapier hatte sich griechische Sprache und Bildung angeeignet; allein da noch das oskische Idiom in Unteritalien gesprochen wurde, kannte er auch dieses. Als er nun noch dazu Latein.

erlernt hatte, konnte er, hiebei von dem Messapischen absehend, sich rühmen, dass er drei Seelen (tria corda) habe. Er tat allem Anschein nach Kriegsdienste in Sardinien. Und von da nahm ihn ein für die Entwicklung der römischen Litteratur wichtiges Ereignis M. Porcius Cato im Jahre 204 mit nach Rom. Hier gab er Unterricht im Lateinischen und im Griechischen. Seine Dichtungen verschafften ihm die Gunst der vornehmen römischen Welt. Er war mit dem älteren Scipio Africanus vertraut; auch Scipio Nasica rechnete er zu seinen Bekannten, und Cicero erzählt eine ergötzliche Anekdote. Dass die Dichtkunst bereits eine Macht war, beweist die Tatsache, dass M. Fulvius Nobilior den Dichter auf seinem Zug nach Aetolien (189) mitnahm, nicht dass er dort mitkämpfe, sondern dass er der Verkünder seines Ruhmes werde. Dieser vornehmen Familie verdankt Ennius auch das römische Bürgerrecht. Der Sohn des M. Fulvius Nobilior, Quintus, geleitete im Jahre 184 eine Bürgerkolonie nach Potentia und Pisaurum und hatte das Recht, auch Fremde unter die Zahl der Kolonisten aufzunehmen und dem einen oder andern gemäss seiner Vollmacht das römische Bürgerrecht zu verleihen. Von diesem Rechte machte er dem Ennius gegenüber Gebrauch, so dass dieser dann später von sich singen konnte:

Nos sumu' Romani, qui fuimus ante Rudini.

Aus seinem Privatleben erfahren wir, dass er auf dem Aventin wohnte; seine Lebensführung wird, als er noch gezwungen war, Unterricht zu geben, eine bescheidene gewesen sein, und auf diese Zeit wird sich beziehen, was uns Hieronymus berichtet, dass er ärmlich, nur von einer Magd bedient, gelebt habe. Sein Hausgenosse war der Dichter Statius Caecilius. Ein Charakterbild von Ennius hatte sich der erste römische Philologe L. Aelius Stilo entworfen; in seinen Jahrbüchern hatte der Rudiner den Vertrauten eines vornehmen Römers geschildert; es ist ein Mann, dem der hohe Herr, wenn er nach des Tages Mühen heimkehrt, sein Herz ausschütten kann; denn der Hausfreund ist verschwiegen und ohne Arg, er ist wohl unterrichtet, treu, lieb, beredt, genügsam, zufrieden, geschickt, mit seinem Worte zur rechten Zeit bereit, umgänglich, des Wortschwalles Feind, der Vorzeit trefflicher Kenner. Mit diesen Worten, glaubt Aelius Stilo, habe der Dichter sein eigenes Bild gezeichnet. Nur ein Zug ist vergessen, den uns Horaz aufbewahrt hat, dass nämlich Ennius den Becher liebte und denselben gern leerte, ehe er zur Arbeit schritt. Ennius starb im Jahre 169 am Podagra.

Biographisches. Die beste Quelle für seine Biographie war der Dichter selbst, der an geeigneter Stelle in seinen Annalen über seine persönlichen Verhältnisse gehandelt hatte. Als sekundäre Quellen erscheinen Varros liber de poetis und Suetons Werk de viris illustribus, auf den im wesentlichen der Bericht des Hieronymus z. J. 1777 = 240 v. Chr. (2 p. 123 Sch.) zurückgeht: Q. Ennius poeta Tarenti nascitur, qui a Catone quaestore Romam translatus habitavit in monte Aventino, parco admodum sumptu contentus et unius ancillae ministerio. Ueber das Leben des Ennius vgl. F. Ritter, Der Dichter Q. Ennius in Sardinien, auf dem Aventinus zu Rom, in Aetolien; sein röm. Bürgerrecht und sein Verhältnis zur röm. Aristokratie (Zeitschr. für die Altertumsw. 1840 Nr. 45-48); L. Müller, Q. Ennius, St. Petersb. 1884; Der Dichter Ennius, Hamburg 1894; J. Vahlen, Ennianae poesis reliquiae, Leipz. 1903, p. III; F. Skutsch, Pauly-Wissowas Realencycl. Bd. 5 Sp. 2589. Wir gehen die einzelnen Lebensmomente hier durch.

a) Der Name. In einem Akrostich, das Cic. de div. 2, 54, 111 uns mitteilt, hiess es: Q. Ennius fecit. Griechischen Ursprung des Namens Ennius statuiert O. Crusius, Rhein. Mus. 47 (1892) p. 61. Doch ist messapische Herkunft wahrscheinlicher; vgl. Th. Mommsen,

Unterital. Dialekte, Leipz. 1850, p. 71; A. Fick, Bezzenberger Beitr. 3 p. 269; Skutsch Sp. 2589.

....

....

3) Die Heimat. Wir haben das Selbstzeugnis des Dichters Cic. de or. 3, 42, 168 in der oben im Texte ausgeschriebenen Stelle. Auch von Schriftstellern wird er Rudinus genannt, z. B. von Cic. pro Arch. 22. Als allgemeine Bezeichnung seiner Heimat erscheint Calabrien: Horat. carm. 4, 8, 20 Calabrae Pierides. Ovid. ars am. 3, 409 Ennius ermeruit, Calabris in montibus ortus | contiguus poni Scipio magne tibi. Suidas s. v. "Evvios (nach Aelianus) heisst Ennius ò nonins & Meσoários. Serv. zu Verg. Aen. 7, 691 at Messapus equum domitor Neptunia proles: hic Messapus per mare ad Italiam venit ab hoc Ennius dicit se originem ducere. Sil. Ital. Pun. 12, 393 Ennius antiqua Messapi ab origine regis.... miserunt Calabri: Rudiae genuere vetustae, nunc Rudiae solo memorabile nomen alumno. Ennius konnte sich als Abkömmling des Messapus, der dem Landstrich, in dem er geboren war, den Namen gegeben, bezeichnen; vgl. Strabo 6, 3, 5 p. 282 C. tis εἰρημένης χερρονήσου, ἣν Μεσσαπίαν τε καὶ Ἰαπυγίαν καὶ Καλαβρίαν καὶ Σαλεντίνην κοι νῶς οἱ πολλοὶ προσαγορεύουσιν. Ueber die Lage von Rudiae sagt Strabo 1. c.: τὰ μὲν ἐν τῷ παράπλῳ πολίχνια εἴρηται, ἐν δὲ τῇ μεσογαίᾳ Ῥωδίαι τέ εἰσι καὶ Λουπίαι καὶ μικρὸν ὑπὲρ τῆς θαλάττης Αλητία. Wenn Hieronymus den Ennius in Tarent geboren sein lässt, so liegt wahrscheinlich eine Verwechslung mit Livius Andronicus vor; der Autor widerlegt sich selbst, indem er weiterhin berichtet, dass die Gebeine des Ennius nach Rudiae gebracht wurden, wofür doch ein Grund vorhanden gewesen sein muss. E. Cocchia, Il paese natale di Q. Ennio (Rivista di filol. 13 (1884) p. 31); L. Mantegazza, La patria di Ennio; una dissertazione di E. Cocchia esaminata, Bergamo 1885; F. Tamborrino, Illustrazioni al problema della patria di Q. Ennio, Ostuni 1884; E. Pais, Rodie, la patria di Ennio (Studi storici 2 (1893) p. 389); H. Nissen, Italische Landeskunde 2 (Berl. 1903) p. 881.

y) Das Geburtsjahr. Gellius 17, 21, 43 consules secuntur Q. Valerius et C. Mamilius (239 v. Chr.), quibus natum esse Q. Ennium poetam M. Varro in primo de poetis libro scripsit eumque, cum septimum et sexagesimum annum haberet, duodecimum annalem scripsisse idque ipsum Ennium in eodem libro dicere. Wahrscheinlich wurde das Geburtsjahr des Ennius durch Rechnung festgestellt. Mit dem Ansatz Varros stimmt Cic. Brut. 18, 72 oder vielmehr seine Quelle Atticus; vgl. auch Cic. Tusc. 1, 3. Dem bestimmten Zeugnis Varros gegenüber kann der Ansatz des Hieronymus, der den Ennius 240 geboren sein lässt, nicht in Betracht kommen.

d) Die Dreisprachigkeit des Ennius. Gellius 17, 17, 1 Q. Ennius tria corda habere sese dicebat, quod loqui Graece et Osce et Latine sciret. Ueber cor vgl. O. Crusius, Fleckeis. Jahrb. 139 (1889) p. 654. Bezeichnend ist, dass der Dichter das Messapische nicht erwähnt. Festus p. 293 O. M. quam consuetudinem (die Konsonanten nicht zu verdoppeln) Ennius mutavisse fertur, utpote Graecus Graeco more usus. Sueton. de gramm. 1 antiquissimi doctorum, qui iidem et poetae et semigraeci erant, Livium et Ennium dico, quos utraque lingua domi forisque docuisse adnotatum est, nihil amplius quam Graecos interpretabantur aut si quid ipsi Latine composuissent praelegebant.

ε) Ueberführung des Ennius nach Rom. Cornel. Nepos Cato 1, 4 praetor provinciam obtinuit Sardiniam, ex qua quaestor superiore tempore ex Africa decedens Q. Ennium poetam deduxerat; quod non minoris existimamus quam quemlibet amplissimum Sardiniensem triumphum. Cato war Quaestor unter den Konsuln M. Cethegus und P. Tuditanus im Jahre 204. Es fragt sich, wie Ennius nach Sardinien gekommen ist. Die Annahme, dass der Kriegsdienst ihn dorthin geführt, ist noch immer die wahrscheinlichste. Die poetische Erzählung des Silius Italicus (12, 387) vom Centurionen Ennius hat vielleicht doch einen realen Hintergrund.

5) Gönner und Freunde des Ennius. «) Die Scipionen. Cic. pro Archia 9, 22 carus fuit Africano superiori noster Ennius, itaque etiam in sepulcro Scipionum putatur is esse constitutus ex marmore. Aus Cic. de or. 2, 68, 276 erhellt, dass Ennius auch mit Nasica Verkehr pflog. ) Die Fulvii. Cic. pro Archia 11, 27 ille qui cum Aetolis Ennio comite bellavit, Fulvius non dubitavit Martis manubias Musis consecrare. Tusc. 1, 2, 3 oratio Catonis, in qua obiecit ut probrum M. Nobiliori, quod is in provinciam poetas duxisset: duxerat autem consul ille in Aetoliam ut scimus Ennium. Ps.-Aurel. Vict. de vir. ill. 52, 3 quam victoriam (des M. Fulvius Nobilior über die Aetoler) per se magnificam Q. Ennius amicus eius insigni laude celebravit. Symmach. epist. 1, 20, 2 Ennio ex Aetolicis manubiis captiva tantum chlamys muneri data Fulvium decolorat (vgl. dazu Th. Bergk, Beitr. zur lat. Grammatik 1. Heft (Halle 1870) p. 33 Anm. 1; W. Kroll, De Q. Aurelii Symmachi studiis graecis et latinis, Breslauer philol. Abh. 6. Bd. 2. Heft (1891) p. 19). Cic. Brutus 20, 79 Q. Nobiliorem M. f. iam patrio instituto deditum studio litterarum, qui etiam Q. Ennium, qui cum patre eius in Aetolia militaverat (vgl. jedoch Vahlen, Ausg. p. XIV), civitate donavit, cum triumvir coloniam deduxisset, et T. Annium Luscum, huius Q. Fulvii collegam, non indisertum dicunt fuisse. Liv. 39, 44, 10 eodem anno (184 v. Chr.) coloniae duae, Po

[ocr errors]
« IndietroContinua »