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tentia in Picenum, Pisaurum in Gallicum agrum, deductae sunt diviserunt agrum coloniasque deduxerunt iidem tresviri, Q. Fabius Labeo et M. et Q. Fulvii, Flaccus et Nobilior (vgl. Th. Mommsen, Röm. Gesch. 16 p. 798; Röm. Staatsrecht 3 (Leipz. 1887) p. 135; J. N. Madvig, Die Verfassung und Verwaltung des röm. Staates 1 (Leipz. 1881) p. 51/52). Cic. pro Archia 10, 22 ergo illum, qui haec fecerat, Rudinum hominem maiores nostri in civitatem receperunt. y) Auf Umgang mit Servius Sulpicius Galba, Prätor 188, deutet Cicero Acad. prior 2, 16, 51 hin. A. Postumius Albinus. In dem von G. Cortese angeblich entdeckten Fragment (vgl. § 64, 4) heisst es: graece autem ut scimus historiam ille (A. Postumius Albinus) confecerat Q. Ennio poetae inscriptam. Aber das Fragment wird von L. Traube, Paläographische Forschungen 4 (Abh. der Münchner Akad. der Wissensch. 24 (1904) p. 47) als eine Fälschung erwiesen. Ueber die Schule des Ennius vgl. Nr. 5 p. 129. 7) Die Wohnung und Lebensführung des Ennius. «) Wohnung. Nach Hieronymus wohnte Ennius in monte Aventino, wo die Dichterzunft im Tempel der Minerva ihr Versammlungslokal hatte (vgl. oben p. 60). Vgl. auch Varro de lingua lat. 5, 163 ... ligionem Porcius (= Porcius Licinus § 62) designat cum de Ennio scribens dicit eum coluisse Tutilinae loca. Ueber die schwierigen Worte vgl. J. Vahlen, Ausg. p. XI; über die Göttin Tutilina vgl. G. Wissowa, Religion und Kultus der Römer, München 1902, p. 195. ) Ueber sein Privatleben sagt Hieronymus: parco admodum sumptu contentus et unius ancillae ministerio. Cic. de or. 2, 68, 276 erzählt eine drollige Geschichte, in der von einer Magd des Ennius die Rede ist. Aus der Stelle lässt sich nicht abnehmen, ob Ennius eine oder mehrere Mägde hatte. Ich bezweifle daher, dass Sueton, die Quelle des Hieronymus, seine Notiz über die eine Magd aus Cicero geschöpft hat. Dass Ennius anfangs in kärglichen Verhältnissen lebte, ist doch an und für sich glaublich und wird dadurch bestätigt, dass er Unterricht erteilte; vgl. dagegen F. Leo, Plaut. Forsch., Berl. 1895, p. 67 und Vahlen, Ausg. p. XII. Ob auch die senectus des Dichters von wirklicher paupertas begleitet war, wie Cic. Cato maior 5, 14 sagt, ist fraglich. 7) Priscian. Gramm. lat. 2 p. 434, 10 numquam poetor nisi si podager. Horat. epist. 1, 19, 7 Ennius ipse pater numquam nisi potus ad arma prosiluit dicenda. Seren. Sammon. Vs. 713 Ennius ipse pater, dum pocula siccat iniqua, hoc vitio tales fertur meruisse dolores.

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9) Das Todesjahr. Cic. Brut. 20, 78 hoc praetore (scil. C. Sulpicius Gallus) ludos Apollini faciente, cum Thyestem fabulam docuisset, Q. Marcio Cn. Servilio consulibus (169 v. Chr.) mortem obiit Ennius. Damit steht im Einklang Cato maior 5, 14: annos septuaginta natus (tot enim vixit Ennius) ita ferebat duo quae maxima putantur onera, paupertatem et senectutem, ut eis paene delectari videretur. Auch in Bezug auf das Todesjahr weicht Hieronymus um ein Jahr ab, da er das Hinscheiden des Ennius ins Jahr 168 setzt. ) Die Grabstätte des Ennius. Liv. 38, 56, 4 Romae extra portam Capenam in Scipionum monumento tres statuae sunt, quarum duae P. et L. Scipionum dicuntur esse, tertia poetae Q. Ennii; vgl. auch Cic. pro Archia 9, 22 und Ovid (oben p. 111). Hieronym. z. J. 1849 168 v. Chr. (2 p. 127 Sch.) Ennius poeta septuagenario maior articulari morbo perit sepultusque in Scipionis monumento via Appia intra primum ab urbe miliarium. quidam ossa eius Rudiam ex Janiculo translata adfirmant. Wahrscheinlich wurde Ennius auf dem Janiculum verbrannt und seine Gebeine dann nach Rudiae gebracht; vgl. Vahlen, Ausg. p. XVII. Aus den Worten Ciceros und des Livius (putatur, dicuntur) ersieht man, wie unsicher die Geschichte von der Statue des Ennius auf dem Scipionengrabe war. Der Bericht des Plinius (n. h. 7, 114) ist daher wenig glaubwürdig (vgl. O. Jahn, Hermes 2 (1867) p. 242; Vahlen, Ausg. p. XIX). Cic. Tusc. 1, 15, 34 (vgl. unten p. 122) teilt uns ein Epigramm mit, das unter einem Bildnis des Ennius stand. Die Worte Ciceros (pro Archia 9, 22) verbieten uns, das Bildnis des Ennius mit einer solchen Aufschrift auf dem Scipionengrab zu suchen. Das von Cicero Tusc. mitgeteilte zweite Epigramm, worin sich der Dichter die Tränen bei seinem Begräbnis verbittet, da er im Munde der Menschen fortlebe, gehört, wie O. Jahn richtig gezeigt hat, nicht mit dem ersten zusammen, wird aber von Ennius selbst herrühren. P. Rasi, Atene e Roma 1901 p. 12.

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x) Das Bildnis des Dichters. Ueber ein Mosaik in Trier vgl. Antike Denkmäler 1 (1891) Taf. 49; F. Hettner, Führer durch das Provinzialmuseum in Trier p. 67. Vor einigen Jahren wurde in den Thermen Diocletians eine kopflose Herme mit der Inschrift Q. Ennius gefunden; vgl. Notizie degli scavi 11 (1903) p. 601.

2) Eine Selbstcharakteristik des Dichters fand Aelius Stilo in der Schilderung, welche Ennius in den Annalen über das Verhältnis eines Mannes zu einem vornehmen Römer entworfen hatte. Gellius 12, 4, 5 (p. 42 V.) L. Aelium Stilonem dicere solitum ferunt Q. Ennium de semet ipso haec scripsisse picturamque istam morum et ingenii ipsius Q. Ennii factam esse; vgl. L. Müller, Q. Ennius p. 68. Für uns hat die Notiz des Gellius nur insofern Wert, als wir wissen, welches Bild sich Aelius Stilo von dem Charakter des Ennius gemacht hatte. Es sei ein analoger Fall aus der modernen Litteratur angeführt: H. Brunn (Sitzungsber. der Münchner Akad. der Wissensch. 1890 Bd. 2 p. 21) schreibt in seinem Ne

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krolog auf L. Urlichs: Wenn man liest, wie Urlichs in seiner Geschichte der Philologie (S. 121) über Göttling urteilt, so hat man die Empfindung, als ob in diesen Worten Urlichs in sehr wesentlichen Zügen sein eigenes Bild gezeichnet habe."

37. Ennius' dramatische Dichtungen. Höchst wahrscheinlich begann Ennius seine dichterische Tätigkeit mit Tragödien; er entfaltete hier eine grosse Fruchtbarkeit und pflegte diese Gattung, die er zu grosser Blüte brachte, bis an sein Lebensende; noch in seinem Todesjahr wurde eine Tragödie von ihm, der Thyestes, aufgeführt. Es sind uns 20 Titel mit Fragmenten überliefert. Bei der Auswahl der Originale bevorzugte Ennius den troianischen Sagenkreis, von den Dichtern wiederum den Euripides, zu dem ihn schon dessen skeptische, aufgeklärte Gesinnung hinziehen musste. Zu den Originalen nahm er eine vielfach freie Stellung ein; belehrend ist hier besonders eine Vergleichung der Fragmente seiner Medea mit der euripideischen. Gleich der Eingang zeigt dem Original gegenüber sowohl Kürzung als Erweiterung. Dass der Dichter die Metra seiner Vorlage hie und da änderte, können wir öfters nachweisen, ein Beispiel möge genügen: in der Hecuba gab er die Rede der Hecuba, die bei Euripides in Trimetern abgefasst ist, in trochäischen Septenaren.1) Interessant ist seine Behandlung von Aesch. Eum. 902, wo ein sprachliches Kunststück angebracht wird. 2) Aber auch in den Organismus der griechischen Vorlage griff der römische Dichter ein. So hat er, um hier nur ein Beispiel zu erwähnen, in seiner Iphigenie den euripideischen Jungfrauenchor durch einen Soldatenchor ersetzt. 3) Auf der andern Seite freilich behielt er wieder Züge seines Originals bei, die für die Römer nicht verständlich waren; so brachte er Etymologien, die den griechischen Namen erläutern, wie die der Namen Alexander und Andromache.4) Dieselbe Wahrnehmung eines Schwankens zwischen freier und sklavischer Uebertragung des Originals konnten wir ja auch bei Plautus machen. Die Tragödien des Ennius waren, wie aus Cicero ersichtlich, selbst in späterer Zeit noch sehr beliebt. Auch eine Prätexta können wir mit Sicherheit Ennius beilegen, nämlich den Raub der Sabinerinnen; denn das einzige daraus von Julius Victor erhaltene Fragment führt auf ein Drama; dies kann aber in dem gegebenen Fall nur eine Prätexta sein; für eine solche eignete sich der gewählte Stoff ganz vortrefflich, wie auch P. Heyse denselben dramatisiert hat. Einen auf einen Dialog hinweisenden Vers enthält auch die Ambracia,5) wir werden daher mit Wahrscheinlichkeit diese Schöpfung ebenfalls als eine Prätexta betrachten dürfen, in welcher der Dichter die Eroberung Ambracias im ätolischen Feldzug durch seinen Gönner M. Fulvius Nobilior verherrlicht hat. Für die Komödie scheint Ennius wenig Neigung gezeigt zu haben; zwei Komödientitel lassen sich feststellen. Bemerkenswert ist, dass er von Terenz im Prolog zur Andria 18 zu denen gezählt wird, welche die Contamination in Anwendung brachten. Die Tragödien des Ennius. 1. Achilles (Achilles Aristarchi). 2. Aiax. 3. Alcmeo. 4. Alexander. 5. Andromacha ('Ardooμázn aizuahwrós; über den Titel vgl. E. Wölfflin, Archiv für lat. Lexikographie 8 (1893) p. 234). 6. Andromeda. 7. Athamas. 8. Cresphontes.

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1) Vgl. Scenica 199 p. 152 V. mit Eurip.

2) Vgl. Scenica 151 p. 143 V.

3) Vgl. Scenica 234 p. 159 V.
4) Varro de lingua lat. 7, 82.
5) Scenica 368 p. 189 V.

Handbuch der klass. Altertumswissenschaft. VIII, 1. 3. Aufl.

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9. Erechtheus. 10. Eumenides. 11. Hectoris lytra (vgl. Hygin. 106). 12. Hecuba. 13. Iphigenia. 14. Medea exul. 15. Melanippa. 16. Nemea. 17. Phoenix. 18. Telamo. 19. Telephus. 20. Thyestes. Wir sind bei der Aufzählung dem neuesten Herausgeber Vahlen gefolgt und betrachten daher Achilles und Achilles Aristarchi nicht als zwei verschiedene Stücke, sondern als eines, wie wir auch keine zwei Medeae, eine Medea exul und eine Medea Atheniensis, sondern nur eine Medea exul angesetzt haben; vgl. Vahlen, Ausg. p. CCI, p. CCVIII; Pascal, Studi etc. p. 46. Ueber die Aufführung des Thyestes im Todesjahr des Dichters vgl. Cic. Brutus 20, 78.

Die griechischen Originale und das Verhältnis des Ennius zu denselben. a) Die griech. Originale. Glossae Salomonis (H. Usener, Rhein. Mus. 28 (1873) p. 419): tragoedias Ennius fere omnes ex Graecis transtulit, plurimas Euripideis, nonnullas Aristarchiis. Als Quellen lassen sich folgende Dichter nachweisen: 1. Aristarchus. Dieser Tragiker wird in dem Titel des Achilles als das Original bezeichnet; vgl. auch Plaut. Poen. 1. Dass Ennius noch ein zweites Stück von ihm übersetzt habe, lässt sich nicht nachweisen, und die Glosse ist daher in dieser Beziehung sehr verdächtig. 2. Euripides. Für Alexander und Andromacha bezeugt Varro (de lingua lat. 7, 82) den euripideischen Ursprung (über die Schwierigkeiten, welche in dieser Hinsicht die Andromacha darbietet, vgl. Vahlen, Ausg. p. CCIII), für Hecuba Gellius 11, 4, 1, für Medea Cic. de fin. 1, 2, 4; diese Stelle ist zugleich ein Beweis, dass Cicero nur eine Medea kannte. Sicher ist, dass Euripides dem römischen Dichter noch Originale für Andromeda, Erechtheus, Iphigenia, Melanippa und Telephus lieferte, wahrscheinlich auch für Alcmeo und Cresphontes und möglicherweise für Phoenix und Thyestes. 3. Aeschylus. Für die Eumenides war Aeschylus sicher die Quelle. Weiterhin hat man angenommen (Ribbeck, Die röm. Trag. p. 126), dass Ennius in Hectoris lytra die aeschyleische Trilogie Μυρμιδόνες, Νηρηίδες und Φρύγες ή Εκτορος λύτρα zusammengearbeitet hat, während Vahlen (Ausg. p. CCVII) annehmen möchte, dass Ennius das Stück nach Homer gedichtet habe. Auch bei dem Stück Nemea ist aeschyleisches Vorbild möglich. 4. Sophokles können wir bei keinem einzigen Stück als Quelle nachweisen; denn bezüglich des Aiax vgl. Vahlen, Ausg. p. CCI. 8) Die lat. Bearbeitungen. Cic. de fin. 1, 2, 4 hoc primum est in quo admirer, cur in gravissimis rebus non delectet eos sermo patrius, cum iidem fabellas Latinas ad verbum e Graecis expressas non inviti legant. quis enim tam inimicus paene nomini Romano est, qui Ennii Medeam aut Antiopam Pacuvii spernat aut reiciat, quod se iisdem Euripidis fabulis delectari dicat, Latinas litteras oderit? Allein dass eine wörtliche Uebertragung der Medea nicht überall stattgefunden hat, lässt sich zeigen; vgl. Pascal, Studi p. 46. Ueber das Verhältnis der Medea zum Original vgl. F. Leo, Plaut. Forsch., Berl. 1895, p. 85, der auch besonders das hervorhebt, dass Ennius als gelehrter Mann die Commentare zu seinen übersetzten Stücken zu Rate zog. Ueber das Verhältnis der ennianischen Iphigenia zum Original vgl. Th. Bergk, Kl. philol. Schr. 1 p. 226. Für die durch den Andriaprolog des Terenz (Vs. 18) bezeugte Contamination kann die Medea angeführt werden, in der der Stoff, den Euripides in zwei Tragödien behandelte, wahrscheinlich zu einer zusammengearbeitet wurde; vgl. Vahlen, Ausg. p. CCVIII. Litteratur. O. Ribbeck, Die röm. Tragödie, Leipz. 1875, p. 81; Gesch. der röm. Dichtung 12 (Stuttgart 1894) p. 28; W. Y. Sellar, The Roman poets of the republic, Oxford3 1889, p. 85; G. Michaut, Le génie latin, Paris 1900, p. 161; J. Vahlen, Ennianae poesis reliquiae, Leipz.2 1903, p. CC; F. Skutsch kündigt über die Iphigenia des Ennius einen Aufsatz an, der im Rhein. Mus. erscheinen soll. Die Fragmente der Tragödien bei Ribbeck, Tragicorum Rom. fragm., Leipz.3 1897, p. 17; L. Müller p. 91; Vahlen p. 118. Die Praetextae des Ennius. a) Die Sabinerinnen. Julius Victor 6, 4 (Rhet. lat. min. p. 402 Halm) ut Sabinis Ennius dixit. Wie Vahlen in der adnotatio zeigt, hat Ennius auch in der hier mitgeteilten Stelle sich von seiner griechischen Lektüre leiten lassen. Den Sabinerinnen weist C. Pascal (Studi sugli scrittori latini, Turin 1900, p. 27) die Verse zu, welche in der Stelle bei Gellius 13, 22, 13 vorliegen sollen. J. Vahlen (Rhein. Mus. 16 (1861) p. 580) und O. Ribbeck (Die röm. Tragödie, Leipz. 1875, p. 205) erblicken in den Sabinerinnen eine Praetexta, anders Th. Bergk, Kl. philol. Schr. 1 p. 361. 3) Die Ambracia. Nonius p. 471, 17 M. Ennius Ambracia. In dem Feldzug des M. Fulvius Nobilior gegen die Aetoler war die Glanztat die Eroberung Ambracias. Ribbeck (Die röm. Trag. p. 207) hält die Ambracia für eine Praetexta, in der die Eroberung Ambracias durch Fulvius Nobilior geschildert wurde. Die Ansicht Ribbecks ist sehr wahrscheinlich, wenn auch die wenigen von Nonius erhaltenen Fragmente keinen Beleg dafür liefern; vgl. Vahlen, Ausg. p. XIV. Dagegen hält die Ambracia für eine den Satiren zuzuteilende epische Dichtung L. Müller, Q. Ennius p. 108, p. 110, Baehrens (Fragm. poet. Rom. p. 123; vgl. auch Pascal, Studi etc. p. 50) für einen wohl ausserhalb der Satiren stehenden Panegyricus, indem er sich hiebei auf de vir. ill. 52 stützt: quam victoriam (M. Fulvi de Ambracia) Q. Ennius amicus eius insigni laude celebravit, eine Stelle, die ebenso gut auf eine Praetexta bezogen werden kann. Die Fragmente bei Ribbeck, Tragic. Rom. fragm., Leipz.3 1897, p. 323; L. Müller p. 127, p. 76; Vahlen p. 188.

Die Komödien des Ennius. Wir haben nur zwei Spuren derselben. Nonius p. 155, 30 M. citiert: Ennius cupiuncula, wofür Ribbeck caupuncula, Vahlen cupuncula setzt. Pascal (Studi etc. p. 35) spricht die Vermutung aus: „Possumus fortasse et in Alexidis Kunglov oculos adigere, atque de 'Cupriunculo' suspicari." Auf eine zweite Komödie führt Nonius p. 513, 12 M., p. 517, 12: Ennius pancratiaste; p. 506, 2 wird panchratiastis citiert. Ueber den Titel vgl. Pascall. c. p. 24. Fulgentius p. 117, 9 Helm friguttire dicitur subtiliter adgarrire. unde et Ennius in Telestide (alii: Celestide) comoedia sic ait: haec anus admodum friguttit. nimirum sauciavit se flore Liberi. L. Müller (Ausg. p. 143) hat das Fragment wegen der Unglaubwürdigkeit des Autors nicht unter die Komödienfragmente aufgenommen. Pascal (1. c. p. 36) dagegen hält es für echt, will aber als Titel herstellen: in Telesia comoedia. Volcacius Sedigitus (§ 62 b) weist dem Ennius in seinem Kanon die zehnte, d. h. letzte Stelle, an. Die Fragmente bei Ribbeck, Com. Rom. fragm., Leipz.3 1898, p. 5; L. Müller p. 128; Vahlen p. 190.

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38. Das ennianische Epos „Die Jahrbücher". Naevius' punischer Krieg regte Ennius zur Nachahmung an; auch er wollte die Taten des römischen Volkes besingen. Sein Umgang mit der vornehmen römischen Welt, der ihn den grossen historischen Ereignissen näher brachte, war seinem Plane förderlich. Sein Epos, das er „annales" (Jahrbücher) betitelte, behandelte die Geschichte Roms von der Einwanderung des Aeneas bis auf seine Zeit herab. Die grosse Masse des Stoffes zwang den Dichter sofort zu einer Gliederung desselben und führte zur Bucheinteilung, während Naevius sein Gedicht ohne jede Abteilung erscheinen lassen konnte. Es wird uns von 18 Büchern berichtet. Wie schon der Titel des Gedichts zeigt, besang der Dichter im grossen Ganzen die Ereignisse nach der chronologischen Reihenfolge; die Gliederung kann sich also nur darin zeigen, dass er Wendepunkte der Geschichte aufsucht und markiert. Eine höhere Einheit und Abgeschlossenheit ist einem solchen Werke nicht eigentümlich; es können daher auch Fortsetzungen gegeben werden. So waren die Heldentaten eines Bruderpaares im istrischen Kriege (178/7) die Veranlassung, dass Ennius das 16. Buch hinzufügte. Wir müssen also hier einen Einschnitt annehmen. Allein damit war die Tätigkeit des Ennius noch nicht abgeschlossen, denn es kam noch ein 17. und 18. Buch hinzu. Noch im Jahre 172, also drei Jahre vor seinem Tod, arbeitete Ennius an seinen Jahrbüchern. Er war damals allem Anschein nach bis zum 12. Buch gekommen; auch hier trat ein Ruhepunkt für den schaffenden Dichter ein. In den vorausgegangenen 15 Büchern gewahren wir ebenfalls deutlich einen Einschnitt; diesen bildet das 7. Buch, mit dem die Darstellung der punischen Kriege anhebt; der Dichter sprach hier von seinem Unternehmen im Gegensatz zu seinem Vorgänger und scheint in einem Fragment1) auf Einwürfe seiner Gegner geantwortet zu haben. Es müssen sonach die ersten sechs Bücher bereits bekannt gewesen sein. Von dem ganzen Epos sind uns etwa 600 Verse oder Versteile erhalten, also sicherlich nur ein geringer Bruchteil des Ganzen. Der Aufbau ist daher ein schwieriger. Soweit wir sehen können, schloss der Dichter öfters drei Bücher zu einem grösseren Ganzen zusammen. Es schilderten z. B. die Bücher 1-3 die Ankunft des Aeneas und die Königszeit, die Bücher 7-9 die punischen Kriege, 10-12 den macedonischen Krieg. Weiter lässt sich zeigen, dass im 6. Buch der Krieg mit Pyrrhus, im 13. der mit Antiochus, im 16., wie bereits erwähnt, der istrische Feldzug behandelt war.

Wie

1) 218 p. 39 V.

weit noch die Erzählung ging, können wir nicht genau angeben, da die Fragmente des 17. und 18. Buches zu unbestimmt sind. Die Behandlung des Stoffes war eine ungleiche; über die ältere Zeit ging der Dichter rascher weg; dagegen verweilte er länger bei der Geschichte seiner Zeit, und der erste punische Krieg wurde, weil bereits von Naevius besungen, kürzer abgemacht. In der Art der Behandlung unterscheidet sich Ennius wesentlich von Naevius. Während Naevius in schlichter Weise und im nationalen Versmass die Heldentaten der Römer im ersten punischen Krieg erzählte, lehnt Ennius sein Epos an Homer an und will eine Kunstdichtung liefern. Seine Abhängigkeit von Homer deutet der Dichter gleich im Eingang seiner Jahrbücher an; er führt sie mit einem Traum ein: es sei ihm, erzählt er, auf dem Parnass Homers Schatten erschienen und habe ihm unter Tränen die Geheimnisse des Weltalls erschlossen; auch das Leben nach dem Tode habe er berührt und dabei mitgeteilt, dass seine Seele, die auch einmal ein Pfau beherbergt, später in Ennius übergegangen sei. Man sieht, wie der Dichter mit der schönen Vision sich als zweiter Homer bei den Römern einführt. Und in der Tat, wollte Ennius dem vielfach dürren Stoff der Chroniken Leben einhauchen, so blieb ihm nichts anderes übrig, als die poetischen Züge und die poetische Technik Homer zu entlehnen. So konnten die Gleichnisse verwendet werden, in den Fragmenten finden wir das Bild vom Pferde, das seine Fesseln sprengt und durch die Ebene rast.1) Aber der Nachahmer scheut sich auch nicht, ganze Schilderungen Homers auf ähnliche Situationen zu übertragen; das, was Homer vom Kampf des Aias singt, wird auf den Kampf eines Römers übertragen.) Auch in dem Versmass schliesst sich Ennius an Homer an, indem er den Saturnier aufgibt und den Hexameter für seine Dichtung wählt. Selbstverständlich mussten die Gesetze des homerischen Hexameters vielfach modifiziert werden; z. B. gleich in der Cäsur wich Ennius von Homer ab; während bei Homer die männliche und weibliche Cäsur des dritten Fusses gleich häufig sind, setzte er hier die männliche Cäsur als die Normalform fest.) So wurde Ennius der Ordner des lateinischen Hexameters. Da aber der Hexameter der Normalvers wurde, nach dem sich auch andere Metra richteten, reicht der Einfluss des Ennius in der lateinischen Metrik noch weiter. Aber noch in einer anderen Beziehung wirkte Ennius bahnbrechend, nämlich in der Prosodie. Für den scenischen Dichter war es in den meisten Fällen gleichgültig, ob in der Senkung eine lange oder kurze Silbe stand; er kam daher hier viel seltener in die Lage, die Natur einer Silbe auf ihre Quantität hin zu prüfen. Der daktylische Dichter kennt nur kurze oder lange Silben, er ist daher auf Schritt und Tritt auf Untersuchungen über die Länge und Kürze der Silben angewiesen. Diese Aufgabe war aber um so schwieriger, als die Schrift Ennius nicht so zu Hilfe kam wie bei den Griechen. Ennius musste sich daher grösstenteils

1) II. 6, 506 || 514 p. 94 V.

2) II. 16, 102 || 401 p. 73 V.

3) W. Meyer, Zur Gesch. der griech. und des lat. Hexameters (Sitzungsber. der Münchner Akad. der Wissensch. 1884 p. 1029), der auch darauf aufmerksam macht (p. 1030),

dass bei Ennius im Gegensatz zu Homer im vierten Fusse spondeische Wörter und Wortschlüsse zahlreich sind. Haltloses bringt über einen Anschluss des Ennius an Archestratus F. Jaeckel (De poetarum Siculorum hexametro, Diss. Leipz. 1902, p. 7) vor.

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