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über die Macht des Liebesgottes (fr. 259) oder die Klage des Jünglings über die Nachsicht seines Vaters (fr. 199).1) Gellius stellt aus dem „Halsband" (Plocium) mehrere Stellen der Uebersetzung und des menandrischen Originals zusammen, um zu zeigen, wie stark die Kopie vom Original abstach und wie willkürlich auch noch der Dichter verfuhr. Eine Roheit, von der im Original keine Spur vorhanden, ist besonders charakteristisch; einer Frau wird untergeschoben, dass sie vom heimkehrenden Gatten geküsst sein will, damit er ausspeie, was er auswärts getrunken. Anfangs gefiel Caecilius nicht. Nur der Ausdauer des Schauspieldirektors L. Ambivius gelang es, den Dichter über dem Wasser zu halten; 2) allein mit der Zeit errang er sich doch die Gunst des Publikums, wie die grosse Zahl der Stücke beweist, die er aufführen liess. Von den späteren Kunstrichtern rühmt Varro sein άoç, bei Horaz wird seine gravitas hervorgehoben. In den Argumenten soll er nach dem Urteil Varros die erste Stelle eingenommen haben.

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Biographisches. Die Hauptstelle ist Hieronym. z. J. 1838 179 v. Chr. (2 p. 125 Sch.) Statius Caecilius comoediarum scriptor clarus habetur natione Insuber Gallus et Ennii primum contubernalis. quidam Mediolanensem ferunt. mortuus est anno post mortem Ennii et iuxta Janiculum sepultus. a) Bezüglich des Namens vgl. Gellius 4, 20, 13: Caecilius ille comoediarum poeta inclutus servus fuit et propterea nomen habuit 'Statius'. sed postea versum est quasi in cognomentum, appellatusque est 'Caecilius Statius'. B) Contubernalis bedeutet hier Hausgenosse, nicht Kriegskamerad, wie F. Ritschl (Parerga p. 183 Anm.) will; vgl. O. Jahn, Ber. über die Verh. der sächs. Ges. der Wissensch. 1856 p. 298. ) Das Todesjahr des Dichters ist nach Hieronymus 168. Damit scheinen in Widerspruch zu stehen die Worte in der Terenzvita Suetons (1 p. 4 Wessner): Andriam cum aedilibus daret, iussus ante Caecilio recitare. Da die Andria 166 aufgeführt wurde und man die Prüfung und die Aufführung des Stückes nicht zeitlich trennen wollte, schob F. Ritschl (Opusc. 3 p. 233) nach mortem Ennii III ein; vgl. auch F. Nencini, De Terentio eiusque fontibus, Livorno 1891, p. 18 Anm. 1. Da aber die Erzählung sehr den Stempel des Anekdotenhaften an sich trägt, wird man an der Angabe des Hieronymus nicht rütteln; vgl. unten § 41. Vgl. auch J. Vahlen, Ennianae poesis rel., Leipz. 1903, p. XVIII. Ebenso ändert ohne zureichenden Grund Ritschl die Worte iuxta Janiculum in iuxta eum in Janiculo. d) Das Geburtsjahr des Caecilius ist begreiflicherweise nicht überliefert. Ueber die Schaffenszeit des Dichters gewinnen wir aber ein Moment aus dem zweiten Prolog der Hecyra; hier spricht L. Ambivius als senex davon, was er als adulescens getan, um die durchgefallenen Stücke des Caecilius zu halten. Nehmen wir an, dass zwischen dem senex und dem adulescens 30 Jahre liegen, so kämen wir, da der Prolog 160 gesprochen wurde, auf etwa 190 als den Anfang des dichterischen Schaffens des Caecilius. Nehmen wir weiter an, dass Caecilius, als er auftrat, etwa 30 Jahre alt war, so wird er um 220 geboren sein; vgl. Skutsch Sp. 1190.

Die einzelnen Komödien des Caecilius. Wir kennen aus Anführungen folgende Stücke des Caecilius: 1. Aethrio. 2. Andrea. 3. Androgynos. 4. Asotus. 5. Chalcia. 6. Chrysion. 7. Dardanus. 8. Davos. 9. Demandati. 10. Ephesio. 11. Epicleros. 12. Epistathmos. 13. Epistula. 14. Ex hautu hestos. 15. Exul. 16. Fallacia. 17. Gamos. 18. Harpazomene. 19. Hymnis. 20. Hypobolimaeus sive Subditivos. 21. Hypobolimaeus Chaerestratus. 22. Hypobolimaeus Rastraria. 23. Hypobolimaeus Aeschinus. 24. Imbrii. 25. Karine. 26. Meretrix. 27. Nauclerus. 28. Nothus Nicasio. 29. Obolostates [Faenerator]. 30. Pausimachus. 31. Philumena. 32. Plocium. 33. Polumeni. 34. Portitor. 35. Progamos. 36. Pugil. 37. Symbolum. 38. Synaristosae. 39. Synephebi. 40. Syracusii. 41. Titthe. 42. Triumphus. Aus diesem Verzeichnis ersieht man, dass die Titel entweder lateinisch oder griechisch oder beides zugleich sind. Was die Doppeltitel anlangt, so wird Nr. 20 Hypobolimaeus bei Nonius p. 515, 1 M. und Gellius 15, 9 mit lateinischem Titel Subditivus genannt; ebenso wird Nr. 29 Obolostates an vier Stellen von neun von Nonius als Faenerator citiert. Dagegen finden wir in Nr. 22 den griechischen und lateinischen Titel in allen Citaten vereinigt, allerdings oft in entstellter Weise. Dass hier einfach Uebersetzungen vorliegen, ist klar, und dass demnach die Identität der beiden Titel anzunehmen ist, erscheint kaum zweifelhaft. Im ersten und zweiten Fall wird der lateinische Titel bei einer zweiten Aufführung hinzugekommen sein; 2) Terent. Hec. prol. 2, 14

1) Cic. de nat. deor. 3, 29, 72.

möglich ist, dass er auch den Grammatikern verdankt wird. Der dritte Doppeltitel könnte vom Dichter selbst herrühren. Ritschl (Parerga p. 145 Anm.) hat die Vermutung aus. gesprochen, dass die lateinischen Titel der ersten, die Doppeltitel der zweiten und die griechischen der dritten Periode des Dichters angehören. Allein wie man sieht, ist die mittlere Periode wenig wahrscheinlich. Vermutet wird, dass Nr. 20, 21, 22 identisch sind; vgl. Ribbeck, Comic. fragm. p. 55. 3 Die Fragmente bei O. Ribbeck, Comicorum Rom. fragmenta, Leipz.3 1898, p. 40.

Die Originale und das Verhältnis der caecilischen Bearbeitung zu denselben. a) Von den aufgeführten Titeln finden wir 16 (Nr. 2, 3, 5, 7, 10, 19, 22, 24, 25, 27, 32, 33, 35, 38, 39, 41) bei Menander und von denselben die meisten nur bei Menander. Ausdrückliche Zeugnisse für die Benutzung Menanders sind: Cic. de opt. gen. orat. 6, 18 iidem Andriam et Synephebos nec minus Terentium et Caecilium quam Menandrum legunt; de fin. 1, 2, 4. Gellius 2, 23, 6 libitum est Menandri quoque Plocium legere, a quo istam comoediam verterat (Caecilius). ) Das für die Kenntnis der Palliata und ihr Verhältnis zu den Originalen wichtige Kapitel ist Gellius 2, 23. Interessant sind auch die Urteile, die Gellius abgibt; sie neigen sich sehr auf die Seite des griechischen Originals. Contaminiert hat aber wahrscheinlich Caecilius nicht; denn Terenz Andria prol. 18 werden für die Contamination nur Naevius, Plautus und Ennius angeführt, Caecilius aber nicht (vgl. Leo, Plaut. Forsch., Berl. 1895, p. 89), und wenn Varro dem römischen Dichter in Bezug auf die Argumente die Palme zuerkannt hat, so erklärt sich das vielleicht daraus, dass dieser den Gang der Handlung, wie er ihn in seinem Originale, d. h. Menander, fand, nicht veränderte. y) Ueber den Inhalt des Plocium vgl. O. Ribbeck, Comic. fragm.3 p. 68; Gesch. der röm. Dicht. 12 p. 129. Ueber die Synephebi vgl. denselben, Gesch. der röm. Dicht. p. 129; über Chaerestratus vgl. p. 129; Agroikos (Abh. der sächs. Ges. der Wissensch. 10 (1888) p. 10). Ueber Hymnis vgl. Comic. fragm. p. 52.

Urteile der Alten über die komische Kunst des Caecilius. Varronis Menippeae 399 Buecheler in quibus partibus in argumentis Caecilius poscit palmam, in ethesin Terentius, in sermonibus Plautus. Varro bei Charis. Gramm. lat. 1 p. 241, 28 náðŋ Trabea Atilius Caecilius facile moverunt. Horat. epist. 2, 1, 59 (dicitur) vincere Caecilius gravitate, Terentius arte. Im Kanon des Volcacius Sedigitus (Gellius 15, 24) heisst es: Caecilio palmam Statio do mimico. Cic. de optimo genere orat. 1, 2 (vgl. oben p. 131). Vell. Paterc. 1, 17, 1 dulces Latini leporis facetiae per Caecilium Terentiumque et Afranium suppari aetate nituerunt. Quintil. 10, 1, 99 Caecilium veteres laudibus ferunt.

Urteile der Alten über Stil und Sprache des Caecilius. Cic. ad Attic. 7, 3, 10 (Caecilius) malus auctor Latinitatis est. Brutus 74, 258 (vgl. oben p. 131). Einige Beobachtungen über die Sprache des Caecilius bei Skutsch Sp. 1192.

Litteratur. W. S. Teuffel, Caecilius Statius, Pacuvius, Attius, Afranius, Progr. Tübingen 1858; Th. Mommsen, Röm. Gesch. 16 p. 902; W. Y. Sellar, The Roman poets of the republic, Oxford3 1889, p. 204; O. Ribbeck, Gesch. der röm. Dichtung 12 p. 127; Schlenger, Septenare bei Statius Caecilius (in Cic. de orat. 2, 10, 40), Progr. Mainz 1890; F. Skutsch, Pauly-Wissowas Realencycl. Bd. 3 Sp. 1189.

6. P. Terentius Afer und andere Palliatendichter.

41. Leben des Terenz. Durch den Commentar des Donat besitzen wir eine Biographie des Terenz, welche Sueton verfasst hat. Dieselbe stellt sich als ein Extrakt aus verschiedenen Untersuchungen dar, welche die Gelehrten des Altertums über Terenz angestellt hatten. Wie sehr in den Nachrichten über das Leben der Schriftsteller sich die Phantasie der Berichterstatter wirksam erwies, wie wenig Sicheres hier man eigentlich wusste, vermag das suetonische Schriftstück aufs beste zur Anschauung zu bringen. Aus der Summe der Notizen, die uns Sueton über das Leben des Terenz darbietet, wird sich folgender feste Kern herausschälen lassen. Das Leben und Wirken des Dichters Terenz fällt in die Zeit vom Ende des zweiten punischen Krieges bis zum Anfang des dritten. Er war geboren zu Karthago, der Beiname Afer weist aber darauf hin, dass er kein Punier war, sondern einem afrischen (libyschen) Stamme angehörte. Durch Kauf oder durch Geschenk kam er in die Hände des römischen Senators Terentius Lucanus, der ihn wegen seiner hohen geistigen Anlagen und

seiner körperlichen Vorzüge unterrichten liess und später freigab. Als Freigelassener fand er Zugang zu vornehmen Häusern und kam in Verbindung mit Scipio Africanus minor und Laelius, was für seine Ausbildung höchst erfolgreich wurde, denn in jenem Kreise war edle griechische Bildung und feine Umgangssprache heimisch; auch verkehrten dort die hervorragendsten Schriftsteller der damaligen Zeit. Das erste Stück, mit dem Terenz auftrat (166), war das Mädchen von Andros. Der noch unbekannte Dichter musste aber, wenn die Erzählung Glauben verdient, diese Komödie nach dem Willen der Festgeber erst dem berühmten Caecilius zur Prüfung vorlegen. Nach dem Mädchen von Andros schrieb Terenz noch fünf Komödien. Nachdem alle seine Schöpfungen aufgeführt waren die letzten Aufführungen fallen in das Jahr 160, machte er eine Reise nach Griechenland, von der er nicht mehr zurückkehrte; er starb bereits 159. Dieses Jahr ist als ein fester Punkt im Leben des Terenz zu betrachten, d. h. auf eine wahre Ueberlieferung zurückzuführen. Dagegen scheint das Geburtsjahr 185 auf Combination zu beruhen, die sich nicht als stichhaltig erweist; wir werden etwa das Jahr 190 anzusetzen haben.

Allgemeine Uebersichten über die Litteratur zu Terenz' Leben und Schriften geben die Jahresberichte von W. Wagner in Bursians Jahresber. 1. Jahrgg. (1873) p. 443; 4. Bd. (1874/75) p. 798; von A. Spengel, ebenda 6 (1876) p. 356; 10 (1877) p. 314; 27 (1881) p. 177; 39 (1884) p. 74; F. Schlee, ebenda 93 (1897) p. 116.

Die biographischen Quellen. «) Donat schickt seinem Commentar (§ 832) eine Vita Terenti voraus (Donatausg. von P. Wessner 1 (Leipz. 1902) p. 3), an deren Ende die Worte stehen: haec Suetonius Tranquillus. Die suetonische Autorschaft der Vita ist also ausser Zweifel gestellt. Die Vita stand in Suetons Buch de viris illustribus (vgl. § 531) und zwar in dem Abschnitt de poetis. Dieselbe wurde scharfsinnig von F. Ritschl bearbeitet in A. Reifferscheids C. Suetoni reliquiae, Leipz. 1860, jetzt auch abgedruckt in Ritschls Opusc. 3 p. 204. Gegen den kritischen Standpunkt Ritschls vgl. J. M. Stowasser, Zeitschr. für die österr. Gymn. 51 (1900) p. 1069. Die Vita gibt ein Bild von den divergierenden Ansichten der römischen Gelehrten über Terenz; vgl. F. Leo, Plaut. Forsch., Berl. 1895, p. 55. Die Differenzen beziehen sich 1. auf die Art und Weise, wie Terenz nach Rom kam, 2. auf das Verhältnis des Terenz zu Scipio und Laelius in freundschaftlicher und litterarischer Beziehung, 3. auf Ort und Art seines Todes. ) Nach den Worten haec Suetonius Tranquillus folgt ein Zusatz, den man gewöhnlich als Auctarium Donati bezeichnet; er hat neben der suetonischen Biographie selbständigen Wert; vgl. F. Leo, Die griech.-röm. Biogr., Leipz. 1901, p. 12 und dagegen P. Wessner, Bursians Jahresber. 113 (1902) p. 143; Aemilius Asper, Halle 1905, p. 21. y) Ausser der suetonischen Biographie ist uns handschriftlich noch eine Reihe von Terenzviten überliefert; vgl. C. E. Geppert, Zur Gesch. der terent. Texteskritik (Jahns Jahrb. 18 (1852) p. 45); E. Abel, Die Terenzbiographien des Altertums und Mittelalters, Budapest 1887, p. 32 (ungarisch); R. Sabbadini, Studi italiani di filol. class. 2 (1893) p. 26; 5 (1897) p. 309; K. Dziatzko, Zu Terentius im Mittelalter (Fleckeis. Jahrb. 149 (1894) p. 472). Gruppierung und Würdigung der Biographien bei Sabbadini 1897 p. 310; Wessner, Jahresber. p. 186, p. 189. Geburts- und Todesjahr des Dichters. Das Todesjahr ist durch die Angabe der Konsuln Cn. Cornelius Dolabella und M. Fulvius Nobilior fest bestimmt, es ist 159; Hieronym. z. J. 1859 158 v. Chr. (2 p. 127 Sch.) setzt den Tod um ein Jahr später an, allein da er für seine Notiz keine andere Quelle hat als Sueton, ist die Angabe irrig. Das Geburtsjahr ist nicht direkt überliefert, ergibt sich aber aus den Worten: post editas comoedias (160 v. Chr.), nondum quintum atque vicesimum egressus annum. Da also im Jahre 160 Terenz das 25. Jahr noch nicht überschritten hatte, müsste er etwa 185 geboren sein. Allein dann würde Terenz bereits im Alter von 19 Jahren sein Mädchen von Andros (166) aufgeführt haben, was ungewöhnlich früh sein würde, da ein solches Werk doch auch längere Studien und Uebungen voraussetzt. Auch hat sich Terenz in seinen Prologen gegen den Vorwurf der Frühreife, den die Gegner des Dichters wohl nicht unterlassen hätten, wenn sie vorhanden gewesen wäre, niemals verteidigt. H. Sauppe (Nachr. der Gött. Ges. der Wissensch. 1870 p. 115) vermutet, dass das Jahr 185 als Geburtsjahr des Terenz angesetzt wurde, weil es auch das des jüngeren Scipio war, dessen Beziehungen zu Terenz bekannt waren. Wir müssen also das Geburtsjahr hinaufrücken und ihn etwa um 190 geboren sein lassen. A. Pirro, La data della nascita di Terenzio (Rivista di filol. 24 (1896) p. 382).

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Die Heimat des Dichters. Die Vita gibt an: P. Terentius Afer Carthagine natus. Mit Afri werden die den Puniern gegenüberstehenden libyschen Stämme bezeichnet; so lesen wir bei Livius 30, 33, 5 Carthaginienses Afrosque; 28, 14, 4 Carthaginienses mixti Afris; 28, 14, 19 Poeni veterani Afrique. Terenz war also kein Punier, sondern gehörte einer der von den Karthagern in Abhängigkeit stehenden Völkerschaften an; vgl. E. Baehrens, Fleckeis. Jahrb. 123 (1881) p. 401. Dass Terenz, auch wenn er in Karthago geboren war, doch ein Afer sein und heissen konnte, ist klar. S. Betti, Sulla patria del poeta comico Terenzio (Atti dell' accad. rom. di arch. 14 (1860) p. 139).

Ueberführung des Dichters nach Rom. Dass Terenz nicht als Kriegsgefangener nach Rom kam, hatte schon Fenestella erschlossen, cum inter finem secundi Punici belli et initium tertii et natus sit et mortuus; vgl. Th. Bergk, Philol. 16 (1860) p. 628. Ueber seinen Herrn sagt die Vita: servivit Romae Terentio Lucano senatori, a quo ob ingenium et formam non institutus modo liberaliter, sed et mature manu missus est.

Statius Caecilius und Terenz. In der Vita wird folgende Geschichte erzählt: scripsit comoedias sex, ex quibus primam Andriam cum aedilibus daret, iussus ante Caecilio recitare ad cenantem cum venisset, dicitur initium quidem fabulae, quod erat contemptiore vestitu, subsellio iuxta lectulum residens legisse, post paucos vero versus invitatus ut accumberet cenasse una, dein cetera percucurrisse non sine magna Caecilii admiratione. Das Anekdotenhafte des Berichts im einzelnen liegt klar vor Augen. Die Angabe, dass die Andria vor der Aufführung geprüft worden sei, lässt sich, wenn Caecilius im Jahre 168 starb (vgl. oben § 40a), nur unter der nicht ganz unmöglichen Voraussetzung halten, dass zwischen der Prüfung und der Aufführung etwa zwei Jahre verstrichen. Der ganze Bericht wird verworfen oder in Zweifel gezogen von F. Marx, Pauly-Wissowas Realencycl. Bd. 1 Sp. 143; F. Skutsch, ebenda Bd. 3 Sp. 1190; F. Leo, Plaut. Forsch., Berl. 1895, p. 90 Anm. 1. Terenz und der Scipionenkreis. Die Vita erzählt: a) hic cum multis nobilibus familiariter vixit, sed maxime cum Scipione Africano et C. Laelio, quibus etiam corporis gratia conciliatus existimatur. Weiterhin: ẞ) non obscura fama est adiutum Terentium in scriptis a Laelio et Scipione, eamque ipse auxit numquam nisi leviter refutare conatus, ut in prologo Adelphorum (Vs. 15-21). videtur autem levius se defendisse, quia sciebat et Laelio et Scipioni non ingratam esse hanc opinionem, quae tum magis et usque ad posteriora tempora valuit; vgl. auch unten p. 226. Dieses Gerede von der fremden Unterstützung erhielt sich in der römischen Litteratur; so berichtet die Vita, dass C. Memmius in einer Rede gesagt habe: P. Africanus, qui a Terentio personam mutuatus, quae domi luserat ipse, nomine illius in scaenam detulit. Auch Nepos erzählte nach der Vita eine darauf bezügliche Anekdote. Cic. ad Att. 7, 3, 10 Terentium, cuius fabellae propter elegantiam sermonis putabantur a C. Laelio scribi. Quintil. 10, 1, 99 licet Terentii scripta ad Scipionem Africanum referantur. Eine Anspielung auf das Verhältnis will W. Christ (Sitzungsber. der Münchner Akad. der Wissensch. 1897 p. 143) Juvenal 3, 322 erkennen. Beide Anschuldigungen waren schon im Altertum controvers. Die Entscheidung der ersten hing davon ab, ob Terenz jünger war als seine Liebhaber. Allein eine sichere Kunde über das Altersverhältnis hat es im Altertum nicht gegeben. Was den zweiten Vorwurf anlangt, so erfahren wir aus dem Prolog zum Heautontimorumenos, dass sein Konkurrent, der malevolus vetus poeta, dem Terenz zur Last gelegt habe, nicht durch eigenes Können, sondern durch die Beihilfe seiner Freunde sei er plötzlich als Dichter aufgetreten. In der von der Vita erwähnten Stelle des Prologs zu den Adelphoe bringt der Dichter wieder den Vorwurf der isti maledici vor, dass vornehme Männer ihm Beihilfe leisteten und sich an der Abfassung der Stücke beteiligten; er weist die üble Nachricht indirekt dadurch zurück, dass er sagt, er rechne sich zur höchsten Ehre an, wenn er illis placet qui vobis univorsis et populo placent, quorum opera in bello, in otio, in negotio suo quisque tempore usust sine superbia. Hier tritt uns die Tatsache entgegen, dass Terenz im Geiste der vornehmen römischen Gesellschaft dichtete. An bestimmte Persönlichkeiten hierbei zu denken - Porcius (§ 62 a) nennt Scipio Africanus, Laelius und Furius Philus ist nicht notwendig, und schon Santra stiegen Bedenken wegen Scipio und Laelius auf. J. Vahlen, Ueber die Verse des Porcius in Suetonius' Vita Terentii (Monatsber. der Berl. Akad. der Wissensch. 1876 p. 789); F. Leo, Plaut. Forsch., Berl. 1895, p. 55; R. Büttner, Porcius Licinus und der litterarische Kreis des Q. Lutatius Catulus, Leipz. 1893, p. 42; J. M. Stowasser, Porcius Licinus über Terenz (Zeitschr. für die österr. Gymn. 51 (1900) p. 1069).

Reise und Tod des Dichters. Die Reise nach Griechenland wird wohl als Tatsache festzuhalten sein (vgl. jedoch die Zweifel bei P. Rabbow, De Donati commento in Terentium specimen observationum I, Fleckeis. Jahrb. 155 (1897) p. 342). Die Motive aber, die Terenz zur Reise veranlasst haben sollen (animi causa et vitandae opinionis, qua videbatur aliena pro suis edere, seu percipiendi Graecorum instituta moresque, quos non perinde exprimeret in scriptis), beruhen natürlich nur auf Conjektur; am wahrscheinlichsten ist die, welche den Dichter nach Griechenland reisen lässt, um die griechischen Sitten kennen zu

lernen. Ueber den Tod des Dichters waren zwei Ansichten im Umlauf, die miteinander nicht zu vereinen sind. Nach der einen, die auf Q. Cosconius zurückgeht, kam er auf dem Meere um. Wahrscheinlich gab aber Cosconius auch den Ort an, wo Terenz umgekommen, und es ist mit A. Fleckeisens krit. Miszellen p. 59 aus dem Nachfolgenden sinu Leucadiae heraufzuziehen, so dass etwa zu schreiben wäre: Q. Cosconius redeuntem e Graecia perisse in mari [in] sinu Leucadiae cum centum et octo fabulis conversis a Menandro, ceteri mortuum esse in Arcadia Stymphali tradunt. Vgl. auch das Scholion zu Lucan 5, 651 oraeque malignos Ambraciae portus, das also lautet (p. 181 Usener): malignos autem dixit, quoniam est ibi Terentius mortuus. Die übrigen Gewährsmänner liessen dagegen den Terenz zu Stymphalos in Arkadien sterben; als Todesursache wird einerseits Krankheit, anderseits Kummer über den Verlust seines vorausgeschickten Gepäcks, das auch neubearbeitete Stücke enthielt, angegeben.

Die äussere Erscheinung des Dichters. Die Vita sagt: fuisse dicitur mediocri statura, gracili corpore, colore fusco. Der fuscus color ist eine Stammeseigentümlichkeit; vgl. Moretum 32: Afra genus, tota patriam testante figura, torta comam labroque tumens et fusca colore. Es sind uns Bildnisse des Dichters überliefert und zwar a) in den Bilderhandschriften des Terenz (vgl. F. Leo, Rhein. Mus. 38 (1883) p. 335). Vier hat E. Bethe (Terentius, cod. Ambrosianus, Leiden 1903) mitgeteilt tab. III 1 und 2, VI 1, XXX. Bethe (p. 63, p. 64) führt weiterhin aus, dass das Bildnis des Terenz nicht über das Ende des 2. Jahrh. n. Chr. hinaufgehen könne; 8) auf einer Contorniatmünze im Münzkabinett von Gotha. Aber es ist doch sehr fraglich, ob diese Bildnisse auf ein wahres Conterfei des Dichters zurückgehen (vgl. auch Bethe p. 63); dem Bericht der Vita liegt, wie dicitur zeigt, offenbar nicht die Autopsie eines Bildes zu Grunde. Ueber die ganze Frage vgl. O. Engelhardt, Die Illustrationen der Terenzhandschr., Jena 1905, p. 25. Unsicher ist auch die Deutung einer Büste, die 1826 in der Nähe des von Sueton bezeichneten Landgutes des T. gefunden wurde und durch die beigefügte Maske allerdings einen dramatischen Dichter vorstellt. Sie befindet sich jetzt im kapitolinischen Museum; vgl. die phrasenhafte Beschreibung von E. Braun, Die Ruinen und Museen Roms, Braunschweig 1854, p. 170. G. Visconti, Iconographie romaine

1 (Paris 1817) p. 225; J. J. Bernoulli, Röm. Ikonographie 1 (Stuttgart 1882) p. 68. Die Familienverhältnisse des Dichters. In der Vita heisst es: reliquit filiảm, quae post equiti Romano nupsit, item hortulos XX iugerum via Appia ad Martis [villam]. Porcius Licinus dagegen sprach von der Verarmung des Dichters, was Sueton den eben mitgeteilten Tatsachen gegenüber verwunderlich findet.

42. Die Chronologie der terenzianischen Komödien. Terenz schrieb sechs Komödien, welche sämtlich aufgeführt wurden. Die äussere Geschichte derselben lernen wir aus den didaskalischen Notizen kennen, welche den einzelnen Stücken (mit Ausnahme der Andria) in den Handschriften vorausgeschickt werden, und welche sich in den dem Donat zugeschriebenen praefationes (mit Ausnahme des Heautontimorumenos) vorfinden. Auf wen diese Notizen zurückgehen, lässt sich nicht bestimmt sagen, wahrscheinlich war die Quelle eine einschlägige Schrift Varros. In diesen didaskalischen Notizen wurden, wenn sie vollständig waren, folgende Punkte berücksichtigt: 1. Namen des Stückes und des lateinischen Dichters; 2. Festspiel, an dem das Stück aufgeführt wurde; 3. die Leiter des Festspiels; 4. Hauptschauspieler und Direktor der Truppe; 5. Componist; 6. die Gattung der Flötenmusik; 7. Dichter und Titel des griechischen Originals; 8. die Nummer des Stückes in der Reihenfolge der Werke des Dichters; 9. die Konsuln des Jahres, in dem die Aufführung des Stückes stattfand. Mit Hilfe dieser Angaben können wir Zeit der Aufführung und das Festspiel bestimmen:

166 Andria an den ludi Megalenses,

163 Heautontimorumenos an den ludi Megalenses,

161 Eunuchus an den ludi Megalenses,

161 Phormio an den ludi Romani,

160 Adelphoe an den ludi funerales des Aemilius Paulus,

160 Hecyra wahrscheinlich an den ludi Romani.

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