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Bezüglich der Hecyra ist jedoch zu bemerken, dass bereits 165 an den ludi Megalenses eine Aufführung des Stückes versucht wurde, dieselbe aber nicht zustande kam, ferner dass 160 an den ludi funerales des Aemilius Paulus die Aufführung begonnen, aber nicht beendigt wurde. Alle Stücke wurden von L. Ambivius Turpio zur Aufführung gebracht, der wohl auch die Hauptrolle übernahm; er war zugleich Mittelsperson zwischen den Dichtern und den Festgebern und infolgedessen nicht ohne Einfluss auf die Entwicklung der schaffenden Dramatiker. Er liess sich nicht durch anfängliche Misserfolge der Dichter, deren Bedeutung er erkannt hatte, bestimmen, sie fallen zu lassen, sondern fuhr mit den Aufführungen fort, bis seine Schützlinge beim Publikum durchdrangen. So hat er Caecilius die Wege geebnet und auch Terenz über die Schwierigkeiten, die seine Hecyra ihm machte, hinweggeholfen. Der Componist der Flötenmusik, welche von einem einzigen Bläser ausgeführt wurde, ist in allen Stücken Flaccus, der Sklave des Claudius.

Allgemeine Litteratur über die terenzianischen Didaskalien. F. Ritschl, Parerga, Leipz. 1845, p. 263; W. Wilmanns, De didascaliis Terentianis, Diss. Berl. 1864. Grundlegend ist die Abhandlung von K. Dziatzko, Ueber die terentianischen Didaskalien (Rhein. Mus. 20 (1865) p. 570; 21 (1866) p. 64); vgl. dazu: Handschriftliches zu Terenz (ebenda 39 (1884) p. 339); F. Schöll, Varro und die röm. Didaskalien (ebenda 31 (1876) p. 469).

Die Form der terenzianischen Didaskalien. Als Muster einer Didaskalie geben wir hier die zum Eunuchus, wie wir sie in der Ausgabe Dziatzkos lesen: Incipit Eunuchus Terenti. acta ludis Megalensib L. Postumio Albino L. Cornelio Merula. aedilib · curulib・ egit Ambivius Turpio. [L. Hatilius Praenestinus]. modos fecit Flaccus Claudi. tibiis duabus dextris tota. Graeca Menandru. facta III. M. Valerio C. Fannio cos. Ueber Punkt 6, über die Gattung der Flötenmusik, handeln wir § 54.

Quellen der didaskalischen Notizen. Wir unterscheiden: 1. die handschriftlichen Quellen, 2. die Angaben des Donat. Die handschriftlichen Quellen scheiden sich wieder nach dem cod. Bembinus (A) und den Handschriften der calliopischen Recension. K. Dziatzko (Rhein. Mus. 21 (1866) p. 88) charakterisiert die beiden handschriftlichen Quellen also: Dem cod. A verdanken wir eine zwar sehr lückenhafte, vielfach auch verwirrte, aber noch nicht durch systematisch angelegte Redaktionen oder willkürliche Aenderungen (mit wenigen Ausnahmen) entstellte Kunde von den Aufführungen der terenzischen Stücke. Namentlich durch bedeutende Auslassungen und Vermischung der zu verschiedenen Aufführungen gehörigen Notizen hat die ursprüngliche Ueberlieferung stark gelitten". p. 87: Die calliopische Recension ist mit Ueberlegung, aber auch mit Willkür angelegt; charakteristisch für sie ist die Beschränkung auf eine einzige (die erste) Aufführung. Nur in der Hec. sind die beiden Wiederholungen, welche noch zu Lebzeiten des Terenz stattfanden, berücksichtigt und hinsichtlich der Ad. folgte sie einfach der vorliegenden Quelle. Wenn sich übrigens trotz jener Beschränkungen im Titulus des Eun. die Namen von drei Konsuln finden, so hat Calliopius ohne Zweifel den einen für einen Vor- oder Zunamen gehalten. Weiter bemerkt Dziatzko, „dass in dieser Recension eine bestimmte vom cod. A zum Teil abweichende Reihenfolge der einzelnen Angaben streng durchgeführt ist (abgesehen von einer nur zufälligen Verwirrung im Eun.) und dass stets zwei actores mit der Wendung egere angeführt sind." Die Angaben des Donat finden sich in den Praefationen, über welche zu vgl. Rabbow p. 320. Seinen Angaben liegt eine Fassung zu Grunde, wie wir sie in der calliopischen Recension finden; sie zeigt sich bei ihm noch in älterer Form, weil er keine mit willkürlichen Aenderungen verbundene Redaktion, sondern nur eine Paraphrase der Didaskalien (doch auch mit Beschränkung auf die ersten Aufführungen) geben wollte" (Dziatzko p. 87). In letzter Linie werden die didaskalischen Notizen auf die commentarii der Festleiter zurückgehen; so wird Cic. Brut. 18, 72 bei der Besprechung der ersten Aufführung des Livius Andronicus angeführt: nos in antiquis commentariis invenimus (vgl. oben p. 58); vgl. auch 15, 60 (oben p. 63). Ueber die auf die dramatische Litteratur bezüglichen Schriften Varros vgl. § 186 und besonders Nr. 8.

Die Aufführung der terenzianischen Komödien. Vgl. P. Torchiana, Quo tempore P. Terenti fabulae primum actae sint, pars 1, Pisa 1896. Die Zeugnisse hierüber sind folgende:

a) Andria. Dass die Andria das erste Stück war, das Terenz aufführen liess, bezeugt Sueton (vgl. oben p. 135). Donat. praef. p. 36 Wessner haec prima facta est, acta

ludis Megalensibus M. Fulvio M'. Glabrione [Q. Minucio Valerio] aedilibus curulibus edita M. Marcello C. Sulpicio (vgl. Vita p. 7, 1 W.) consulibus. Die letzte Angabe über die Konsuln führt auf das Jahr 166. In den eingeklammerten Worten stecken wahrscheinlich die Namen der Festgeber bei einer zweiten Aufführung, die K. Dziatzko (Rhein. Mus. 21 (1866) p. 65) zwischen 143-134 ansetzt. Eine wiederholte Aufführung zu Lebzeiten des Dichters ergibt sich aus dem Prolog, wenn derselbe für eine zweite Aufführung bestimmt war. Diese Ansicht vertreten, um von älteren Gelehrten abzusehen, W. Wagner, De Terenti Andriae prologo (Liber miscellaneus editus a societate philol. Bonnensi (1864) p. 72), der aber seine Meinung in Bursians Jahresber. 4. Bd. (1874/75) p. 808 geändert hat; E. Herrmanowski, Quaest. Terentianae selectae, Diss. Halle 1892, p. 36; O. Ribbeck, Gesch. der röm. Dicht. 12 (Stuttgart 1894) p. 135; H. T. Karsten, Mnemos. 22 (1894) p. 189, der p. 219 die Wiederaufführung ins Jahr 162 setzt; F. Leo, Plaut. Forsch., Berl. 1895, p. 89; Analecta Plautina II, Gött. 1898, p. 21 Anm. 1, während den Prolog der ersten Bearbeitung zuteilen: K. Dziatzko, Rhein. Mus. 20 (1865) p. 580; H. Paeckelmann, De ordine P. Terenti fabularum potissimum prologis adhibitis, Diss. Halle 1875, p. 19; O. Brugmann, Fleckeis. Jahrb. 113 (1876) p. 417; Rich. Meister, Zeitschr. für das Gymnasialw. 1876 p. 560; Ph. Fabia, Les prologues de Térence, Paris 1888, p. 32; F. Schöll, Rhein. Mus. 57 (1902) p. 49 Anm. 2. Allein es ist kaum einem Zweifel unterworfen, dass der Prolog nur für eine zweite Aufführung passt; vgl. Vs. 5.

8) Hecyra. In dem zweiten Prolog zur Hecyra, den L. Ambivius Turpio spricht, hören wir von zwei vorhergehenden Aufführungen des Stückes, die aber nicht zu Ende geführt werden konnten: die erste nicht, weil das Publikum auseinanderlief, um Faustkämpfer und Seiltänzer zu sehen (prol. 2, 33); die zweite nicht, weil nach dem ersten Akt, der gefiel, das Gerücht sich verbreitete, es würden Gladiatoren auftreten, und infolgedessen die Zuschauer sich wieder verliefen. Der zweite Prolog bezieht sich also auf die dritte Aufführung, die zustande kam, der erste Prolog auf die zweite versuchte Aufführung, denn er gedenkt (Vs. 4) mit den Worten: ita populus studio stupidus in funambulo animum occuparat der ersten missglückten Aufführung. Es gilt nun, mit Hilfe der didaskalischen Notizen diese drei Aufführungen chronologisch zu fixieren. 1. Erster Versuch der Aufführung. Im Bembinus und in der calliopischen Recension werden als aediles curules angegeben: Sex. Julius Caesar und Cn. Cornelius, wozu der Bembinus noch das Cognomen Dolabella hinzufügt. Bezüglich des letzten Aedils weicht Donat (praef. p. 190 Wessner) ab, indem er C. Rabirio gibt. Ueber die Konsuln lautet die Notiz in der calliopischen Recension, mit der Donat übereinstimmt: Cn. Octavio T. Manlio cos.; im Bembinus lesen wir: data secundo Cn. Octavio T. Manio (vielleicht auch Manlo) cos. Da data secundo als Glossem zu relata zu streichen ist, herrscht Uebereinstimmung zwischen beiden Recensionen in Bezug auf das Konsulnpaar; es sind die Konsuln des Jahres 165 Cn. Octavius und T. Manlius. Als Festspiel geben der Bembinus und Donat an: ludis Megalensibus; in der calliopischen Recension weisen Handschriften auch Romanis auf, allein im Vaticanus steht von erster Hand auch Megalensibus. Wir werden daher an den Megalenses als Festspiel festzuhalten haben. 2. Zweiter Versuch der Aufführung. Die didaskalischen Notizen berichten, dass diese an den Leichenspielen zu Ehren des L. Aemilius Paulus stattfand, sie fällt also ins Jahr 160. 3. Die wirkliche Aufführung. Hier bringen uns die didaskalischen Notizen nur die curulischen Aedilen Q. Fulvius und L. Marcius. Mit diesen ist aber das Jahr nicht gegeben; doch muss das Jahr der Aufführung 160 sein, da die zweite missglückte Aufführung der Hecyra ebenfalls in dieses Jahr fällt, der Dichter ferner zur Zeit der dritten Aufführung in Rom anwesend war (vgl. prol. 2, 52) und bereits im Jahre 159 in Griechenland verstarb. Ueber das Festspiel fehlt die Angabe; die curulischen Aedilen weisen auf die ludi Megalenses, die im April, oder auf die ludi Romani, die im September gefeiert wurden. Fallen die Leichenspiele nach April, so kann die dritte Aufführung nur an den ludi Romani stattgefunden haben; fallen sie dagegen vor April, so könnten sowohl die ludi Megalenses als die ludi Romani in Betracht kommen, obwohl die ludi Romani als das längere Zeit hinter der zweiten missglückten Aufführung liegende Fest wohl mehr für sich haben. Aus der abweichenden Festangabe der calliopischen Recension zur ersten Aufführung wird kaum ein Schluss gezogen werden können. Dziatzko p. 72.

y) Heautontimorumenos. Aus dem Bembinus ergeben sich folgende didaskalische Notizen: acta Megalensibus L. Cornelio Lentulo L. Valerio Flacco aedilibus curulibus . factast tertia Cn. Cornelio M. Juvenio cos. Statt M. Juvenio ist wohl zu schreiben: M. Juventio; M'. Juventius war Konsul des Jahres 163. In der calliopischen Recension sind dieselben Aedilen angegeben, aber über die Konsuln lautet der Bericht: M. Junio T. Sempronio cos. Wir wissen, dass die Konsuln des Jahres 163 Ti. Sempronius Gracchus II und M'. Juventius Thalna waren, und mit leichten Veränderungen lässt sich das Konsulnpaar in der calliopischen Recension herstellen. Den in der Recension des Bembinus stehenden Konsul Cn. Cornelius werden wir auf eine zweite Aufführung beziehen; im Jahre 146 waren nämlich

Konsuln Cn. Cornelius und L. Mummius. So ist die Schwierigkeit von Dziatzko p. 69 gelöst worden. Einen anderen Weg schlug C. E. Geppert, Jahns Archiv 18 (1852) p. 560, ein. Er bezieht die wiederholte Aufführung auf das Jahr 138; die Konsuln dieses Jahres waren P. Cornelius Scipio und D. Junius Brutus, und diese Konsuln will er aus dem Cn. Cornelio des Bembinus und dem M. Junio der calliopischen Recension gewinnen. Allein die zweimalige Aenderung der Vornamen ist ein zu gewaltsames Mittel. Unbegründet ist die Ansicht H. T. Karstens (Mnemos. 22 (1894) p. 190), dass der zum Heautontimorumenos überlieferte Prolog aus zweien contaminiert sei, von denen der eine sich auf die Aufführung des Jahres 163, der andere auf die des Jahres 161 bezöge; vgl. die Analyse des Prologs von F. Leo, Analecta Plautina II, Gött. 1898, p. 20. Ueber die Hyperbel des Verses 17 vgl. F. Schöll, Rhein. Mus. 57 (1902) p. 49 Anm. 2.

d) Eunuchus. Eine Vergleichung des Bembinus, der calliopischen Recension und des Donat führt auf folgende Angaben. a) Als Konsuln erscheinen in der calliopischen Recension M. Valerius, C. Mummius, Fannius. In einigen Handschriften liest man Cornelio statt C. Der Bembinus ist hier sehr unleserlich; jetzt kann man nur lesen Valer und Fan, aber zwischen beiden Worten findet sich eine hinreichend grosse Lücke, um vermuten zu lassen, dass Mummio ebenfalls dazwischen zu ergänzen sei". In der praef. Donats fehlt die Angabe der Konsuln. 8) Ueber die Aedilen lautet der Bericht in der calliopischen Recension: L. Postumio Albino L. Cornelio Merula aedil. cur.; auch Donat (praef. p. 266 Wessner) gibt: L. Postumio L. Cornelio aedilibus curulibus. Der Bembinus dagegen hat: M. Junio L. Julio aedilib. curulib. y) Als Festspiel bezeichnen die calliopische Recension und Donat: ludis Megalensibus, der Bembinus: ludis Romanis. Um diese verschiedenen Nachrichten in Ordnung zu bringen, haben wir davon auszugehen, dass von den drei Konsuln zwei, M. Valerius Messalla und C. Fannius Strabo, im Jahre 161 das Konsulat bekleideten. In diesem Jahre werden aber auch die in der calliopischen Recension und bei Donat genannten Aedilen L. Postumius Albinus und L. Cornelius Merula ihres Amtes gewaltet haben, da sie auch im Phormio als curulische Aedilen und zwar unter denselben Konsuln C. Fannius und M. Valerius erscheinen. Mit den curulischen Aedilen werden wir auch das Festspiel, die ludi Megalenses, aus der calliopischen Recension und Donat übernehmen. Den dritten Konsul C. Mummius werden wir mit einer zweiten Aufführung in Verbindung zu bringen haben. Wir kennen als Konsul des Jahres 146 L. Mummius Archaicus, dessen collega Cn. Cornelius Lentulus war. Wir werden aber noch einen Schritt weiter gehen und dem Jahre 146 die im Bembinus genannten Aedilen M. Junius und L. Julius zuweisen können. Auch die ludi Romani werden mit dem Bembinus als Festspiel der wiederholten Aufführung anzusetzen sein. Vgl. Dziatzko, Rhein. Mus. 21 p. 66.

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ε) Phormio. Im Bembinus haben wir folgende didaskalische Notizen: acta ludis Megalensibus Q. Caspione Gn. Servilio cos. facta est IIII. Q. Pompeius und Cn. Servilius Caepio waren Konsuln des Jahres 141 v. Chr., Q. Servilius Caepio und C. Laelius Konsuln des Jahres 140; vgl. F. Ritschl, Parerga p. 251 Anm. Das Jahr 141 ist das wahrscheinlichere; vgl. Dziatzko, Rhein. Mus. 21 p. 71. Im cod. Vaticanus der calliopischen Recension lesen wir: acta ludis Romanis L. Postumio Albino L. Cornelio Merula aedil. curul. .... facta IIII G. Fannio M. Valerio cos. Die Konsuln sind die des Jahres 161. Donat (praef. p. 346 Wessner) stimmt sowohl in Bezug auf die Aedilen als in Bezug auf die Konsuln mit der calliopischen Recension überein, nur in Bezug auf das Festspiel differiert er, da er angibt: acta est ludis Megalensibus. Allein die Angabe der calliopischen Recension ludis Romanis ist wahrscheinlicher; Dziatzko (p. 71) will die Angabe Donats auf irgend eine wiederholte Aufführung beziehen. Auf eine solche des Jahres 141 oder 140 weisen allerdings die Notizen, die im Bembinus erhalten sind. Auch hier will H. T. Karsten (Mnemos. 22 (1894) p. 203) eine Wiederaufführung zu Lebzeiten des Dichters aus dem Prolog erschliessen; derselbe sei aus zwei Prologen contaminiert, von denen der eine zur Aufführung des Jahres 161, der andere zu der des Jahres 160 gehöre; vgl. die Widerlegung dieser Hypothese von E. Hauler, Ausg. des Phormio von Dziatzko, Leipz. 1898, p. 193. Ueber den Hauptanstoss in Vs. 26 vgl. Hauler z. St., der richtig erkannt, dass Latini durch das vorhergehende Graeci hervorgerufen wurde.

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5) Adelphoe. Aus dem Bembinus gewinnen wir folgende Angaben: acta ludis funeralibus L. Aemilio Paulo, modos (Schlee: ludos) fecere L. (andere Recensionen: Q.) Fabius Maxumus P. Cornelius Africanus .... facta VI M. Cornelio Cethego L. (Anicio fügen wir aus der calliopischen Recension bei) Gallo cos. (= 160 v. Chr.). In unserer Didaskalie ist das Stück in der Reihenfolge der Werke als das sechste bezeichnet. Dagegen sagt Donat praef. p. 5 Wessner: hanc dicunt ex Terentianis secundo loco actam etiam tum rudi nomine poetae itaque sic pronuntiatam 'Adelphoe Terenti', non 'Terenti Adelphoe', quod adhuc magis de fabulae nomine poeta quam de poetae nomine fabula commendabatur. Aus dieser Angabe des Donat hat man geschlossen, dass unsere Didaskalie sich auf die zweite Aufführung des Stückes bezieht, während der Prolog auf die erste Aufführung gehe, die bald

nach der Andria stattgefunden. Zuerst hat W. Wilmanns (De didascaliis Terentianis, Diss. Berl. 1864, p. 49) diese Ansicht methodisch begründet. Ihm folgten K. Dziatzko, Rhein. Mus. 21 (1866) p. 78, der aber in seiner Ausg. des Phormio, Leipz.2 1885, p. 12 Anm. 3 die Sache als zweifelhaft hinstellt; H. Paeckelmann, De ordine P. Terenti fabularum potissimum prologis adhibitis, Diss. Halle 1875, p. 23; H. Schindler, Observationes criticae et historicae in Terentium, Diss. Halle 1881, p. 37, der aber die erste Aufführung dem Jahre 162 zuweisen will; L. Havet, Revue de philol. 11 (1887) p. 48 (aus metrischen Rücksichten); E. Herrmanowski, Quaest. Terentianae selectae, Diss. Halle 1892, p. 38; W. Meyer, Quaest. Terent. p. 39. Dieser Auffassung traten entgegen W. Wagner, Fleckeis. Jahrb. 91 (1865) p. 289; H. Bosse, Quaest. Terentianae, Diss. Leipz. 1874, p. 3; Ph. Fabia, Les prologues de Térence, Paris 1888, p. 49 Anm. 1; H. T. Karsten, Mnemos. 22 (1894) p. 208. Donat kennt und berichtet auch die Aufführung, welche die Didaskalie angibt (vgl. praef. p. 4 Wessner). Die andere Notiz gründet sich wohl auf die handschriftliche Ueberlieferung, welche die Adelphoe an zweiter Stelle gibt; so nimmt z. B. im Victorianus unser Stück diese Stelle ein (vgl. F. Leo, Rhein. Mus. 38 (1883) p. 324). Es ist nicht erwiesen und kann nicht erwiesen werden, dass dieser Reihenfolge feste chronologische Daten zu Grunde liegen. Auch liegt in dem Prolog nichts Entscheidendes vor, das uns zwänge, ihn in den Anfang der Laufbahn des Dichters zu stellen.

Die Schauspielerdirektoren bezw. die Hauptschauspieler in den Stücken des Terenz. «) Andria. Donat praef. p. 36 Wessner egerunt L. Atilius Praenestinus et L. Ambivius Turpio. 8) Hecyra. Am Schluss der Didaskalie im Bembinus heisst es: egit L. Ambivius L. Sergius Turpio. Dass L. Ambivius Turpio bei der letzten Aufführung der Hecyra und wohl auch bei den zwei früheren spielte, ergibt sich aus dem zweiten Prolog. y) Heautontimo rumenos. Bembinus: egit Ambivius Turpio. Calliop. Recension: egere L. Ambivius Turpio L. Atilius Praenestinus. d) Eunuchus. Sowohl der Bembinus als die calliopische Recension geben uns, wenn auch zum Teil fehlerhaft, die Namen L. Ambivius Turpio und L. Hatilius Praenestinus. Donat praef. p. 266 Wessner: agentibus_etiam tunc personatis L. Minucio (so Schopen; munidio T; numidio cet. codices) Prothymo L. Ambivio Turpione. ) Phormio. Calliop. Recension: egere L. Ambivius Turpio L. Atilius Praenestinus. ) Adelphoe. Bembinus: egere L. Katilius Praenestinus L. Ambibius Turpio. Calliop. Recension: egere L. Atilius Praenestinus Minutius Prothymus. Donat praef. p. 4 Wessner: agentibus L. Ambivio et L. (Minucio Prothymo ergänzt von Wilmanns), qui cum suis gregibus etiam tum personati agebant. Ueber die Tätigkeit des in allen Stücken bei der Aufführung genannten L. Ambivius Turpio belehrt uns der Prolog zur dritten Aufführung der Hecyra und der zum Heautontimorumenos, die er spricht. Die Zuteilung der Prologrolle an Ambivius war etwas Ungewöhnliches, denn er war damals schon senex, während der herkömmliche Prologsprecher ein adulescens war; vgl. Prolog Heautont. Vs. 1 und Prolog Hec. II Anfang. Dass Ambivius eine leitende Stellung bei der Aufführung inne hatte, geht deutlich aus dem Hecyraprolog hervor. Ueber seinen Einfluss auf Caecilius vgl. Prolog Hec. Vs. 14. Dass er aber auch als Schauspieler auftrat, ergibt sich aus Prolog Heautont. Vs. 39. Auch bei der späteren Generation lebte Ambivius fort; vgl. Cic. Cato maior 14, 48: Turpione Ambivio magis delectatur qui in prima cavea spectat, delectatur tamen etiam qui in ultima. Tacit. dial. 20 si quis in scaena Roscii aut Turpionis Ambivii exprimere gestus velit. Symmach. epist. 1, 31, 3; 10, 2. Es ist noch die Frage zu beantworten, wie die in den didaskalischen Notizen für die Aufführung namhaft gemachten Persönlichkeiten L. Hatilius Praenestinus, L. Sergius und L. Minucius Prothymus zu deuten sind. Am wahrscheinlichsten ist die Hypothese, dass wir in ihnen die Unternehmer und Hauptschauspieler von späteren Aufführungen zu suchen haben; dies ist z. B. die Ansicht Dziatzkos, der er im Rhein. Mus. 21 (1866) p. 64 Ausdruck verliehen hat. F. Ritschl, Parerga p. 327.

Reihenfolge der Stücke. «) Reihenfolge in den didaskalischen Notizen. Im Bembinus wird die Reihenfolge der Stücke eingeführt durch facta (est) II, III u. s. w. Er gibt den einzelnen Stücken folgende Reihenfolge: Eunuchus secunda; Heautontimorumenos tertia; Phormio IIII; Hecyra V; Adelphoe VI. In der calliopischen Recension haben wir in der massgebenden Ueberlieferung drei Numerierungen: Heautontimorumenos facta III; Eunuchus acta secunda; Phormio facta IIII. Es besteht also Uebereinstimmung zwischen dem cod. Bembinus und der calliopischen Recension. Für die Andria fehlen die didaskalischen Notizen in den Handschriften. Bei Donat finden wir folgende Angaben: praef. Andria p. 36 Wessner haec prima facta est; praef. Eunuchus p. 267 W. edita tertium (Ritschl: tertia) est et pronuntiata 'Terenti Eunuchus' quippe iam adulta commendatione poetae ac meritis ingenii notioribus populo; praef. Phormio p. 346 W. edita est quarto loco; praef. Adelphoe p. 5 W. hanc dicunt ex Terentianis secundo loco actam; praef. Hecyra p. 190 W. facta et edita quinto loco. Wir erhalten also folgende Reihenfolge: I Andria, II Adelphoe, III Eunuchus, IV Phormio, V Hecyra. Wie man sieht, besteht die Verschiedenheit der handschriftlichen und der von Donat gegebenen Reihenfolge darin,

dass Adelphoe bei Donat die zweite, in der handschriftlichen Didaskalie die sechste, Eunuchus dort die dritte, hier die zweite einnehmen. Endlich heisst es in der Vita p. 5 Wessner: Volcacius in dinumeratione omnium ita scribit: sumetur Hecyra sexta, exilis fabula; vgl. über die Konstituierung und Interpretierung dieser Stelle unten § 62 b p. 226. f) Die Reihenfolge in den Handschriften. Die Stücke folgen sich im Bembinus also: Andria, Eunuchus, Heautontimorumenos, Phormio, Hecyra, Adelphoe. Die Reihenfolge stimmt mit der Numerierung überein. Diese Anordnung liegt ursprünglich auch dem Commentar des Eugraphius zu Grund. Was die calliopische Recension anlangt, so ist in PCFE die Reihenfolge: Andria, Eunuchus, Heautont., Adelphoe, Hecyra, Phormio. In der d-Klasse der calliopischen Recension findet sich die alphabetische Reihenfolge: Andria, Adelphoe, Eunuchus, Phormio (es liegt die Schreibung Formio zu Grund), Heautont., Hecyra. In den Donathandschriften ist die Reihenfolge: Andria, Eunuchus, Adelphoe, Hecyra, Phormio. Im Parisinus 7920 s. XI haben wir die Reihenfolge: Andria, Adelphoe, während alle übrigen Stücke fehlen. Chigianus H. VII. 240 s. XV hat die Reihenfolge: And., Ad., Eun., Hec., Phor.; vgl. M. Warren, Classical philology 1 (1906) p. 43. Die Verschiedenheit der Reihenfolge ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen, die aber nicht immer sicher zu bestimmen sind. Für die chronologische Fixierung hat die Reihenfolge keine massgebende Bedeutung.

Litteratur. W. Wagner, Fleckeis. Jahrb. 91 (1865) p. 291; K. Dziatzko, Rhein. Mus. 21 (1866) p. 84; H. Bosse, Quaest. Terentianae, Diss. Leipz. 1874, p. 8; E. Scheidemantel, Quaest. Euanthianae, Diss. Leipz. 1883, p. 38 Anm.; F. Leo, Rhein. Mus. 38 (1883) p. 318; H. T. Karsten, Sylloge Lugdunensis 1893 p. 47; Mnemos. 22 (1894) p. 178; P. Rabbow, De Donati commento in Terentium specimen observationum primum (Fleckeis. Jahrb. 155 (1897) p. 328); E. Hauler, Ausg. des Phormio, Leipz.3 1898, p. 17 Anm. 2, p. 187.

42a. Die Prologe zu den Komödien des Terenz. Wie bei Plautus, so finden wir auch bei Terenz den Prolog. Allein er nimmt hier eine ganz andere Stelle ein. Bei Plautus hatte der Prolog die Aufgabe, in den Gang der Handlung einzuführen und besonders die dem Stück vorausliegenden Vorgänge darzulegen. Terenz und vielleicht schon vor ihm Caecilius erkannten jedoch richtig, dass das Stück selbst diese Aufgabe zu erfüllen habe und dass zu diesem Zweck sogar Personen, welche mit der Handlung selbst gar nicht enge verflochten sind, von dem Dichter eingeführt werden könnten; es sind dies die sog. лоóσшла поотarixά, welche im Anfang des Stückes auftreten, um die Exposition in dialogischer Form einzuleiten, und dann wieder verschwinden. Mit diesem ästhetischen Prinzip kam der Prolog für Terenz eigentlich in Wegfall, und in der Tat ist es sehr wahrscheinlich, dass der Dichter bei der ersten Aufführung der Andria wie bei der der Hecyra, für welches Stück uns das Fehlen des Prologs ausdrücklich bezeugt ist, keinen Prolog seinem Stück beigegeben hat. Allein die Anfeindungen, die Terenz von seinen Gegnern, besonders von dem neidischen Luscius Lanuvinus zu erdulden hatte, machten ein Organ notwendig, in dem der Komödienschreiber seinen Feinden zuleibe gehen und sich direkt mit dem Publikum ins Benehmen setzen konnte; dazu bot sich, wie von selbst, der Prolog dar. Auch die moderne Zeit weist Analogien auf: als Racine seinen Britannicus publizierte, antwortete er in einem dem Stücke vorausgeschickten Vorwort auf die Kritik seiner Gegner. Der terenzianische Prolog führt uns also in die litterarischen Kämpfe, von denen die Zeit des Dichters bewegt wurde, ein und lässt uns auch einen Blick in das Schaffen des Dichters tun. Verschiedenes hatte die Kritik an dem Emporkömmling auszusetzen: sie tadelte das Kunstmittel der Contamination, zu dem Terenz in verschiedenen Stücken gegriffen hatte, sie beschuldigte ihn des Plagiats und schreckte nicht vor der Verleumdung zurück, dass die vornehmen Freunde des Dichters ihm bei Abfassung seiner Stücke behilflich seien. Endlich mäkelte sie auch an seinem Stile, indem

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