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6. Adelphoe (Die Brüder). Das Stück führt uns zwei Brüder, Micio und Demea, vor; der erste ist ein feiner Junggeselle, der andere ein strenger, engherziger Bauer. Neben diesen beiden Alten lernen wir die beiden Söhne Demeas kennen, den Aeschinus, der von Micio, und den Ctesipho, der von Demea erzogen wird. Die Erziehung leitet natürlich jeder nach seiner Weise: Micio vertritt milde und liberale Grundsätze, Demea strenge und altväterische. Das Resultat ist aber bei beiden das gleiche: Aeschinus hat hinter dem Rücken seines Onkels Pamphila, die Tochter einer armen Witwe Sostrata, verführt, Ctesipho heimlich ein Liebesverhältnis mit einer Zitherspielerin angefangen. Die Verwicklung, welche das Stück darbietet, besteht darin, dass Aeschinus die Zitherspielerin (Vs. 451) dem Kuppler, der sie verkaufen will, entreisst und dadurch einen öffentlichen Skandal hervorruft. Diese Gewalttat kommt zur Kenntnis der Sostrata; die vermeintliche Untreue des Aeschinus ruft dort die grösste Bestürzung hervor. Auch Demea hatte Kunde von Aeschinus' Gewalttat erhalten; sein Unwille gegen Micios Erziehungsweise tritt stark hervor; er freut sich, dass wenigstens der von ihm erzogene Sohn andere Bahnen einschlägt; der Sklave Syrus bestärkt ihn boshaft in seinem Glauben. Da muss er die Entdeckung machen, dass Ctesipho so schlimme Wege wandelt wie sein Bruder. Nachdem Demea zur Erkenntnis gelangt ist, dass er mit seiner Erziehung Schiffbruch gelitten, geht er zu dem entgegengesetzten System über; er will jetzt Micio an Liberalität überbieten und führt dies gleich praktisch durch, jedoch so, dass Micio fast allein die Kosten trägt. Aus lauter Liberalität muss Micio sogar die alte Sostrata zur Frau nehmen. Was will der Dichter mit diesem sonderbaren, ja unvernünftigen Vorgehen Demeas? Bisher hatte Demea den Spott tragen müssen; auch waren die Sympathien der Zuschauer sicher mehr auf seiten des frischen und selbständigen Aeschinus als auf seiten des ängstlichen, auf fremde Hilfe angewiesenen Ctesipho. Allein auch die Erziehungsmethode Micios hatte ihre grossen Schattenseiten, sie ging in der Nachsicht und Milde zu weit, sie artete in Schwäche aus. Wie leicht aber auf diesem Wege Beifall erlangt werden kann, legt der Dichter durch eine starke Uebertreibung am Schlusse dar. Das richtige Erziehungsprinzip beruht auf Strenge und Milde zugleich; und dieses spricht Demea deutlich aus, wenn er Willfährigkeit nur am rechten Platz gestatten und in das ungebundene Treiben der Söhne, wenn es not tut, mit einem Tadel oder einer Korrektur eingreifen will.

Das Stück verdient schon darum die grösste Beachtung, weil dasselbe ein praktisch-ethisches Problem behandelt. Die psychologische Durchführung dieses Problems erhält unser Interesse bis zum Schluss, in dem uns die erzwungene Heirat Micios abstösst. Das Original war eine gleichnamige Komödie Menanders, hinein verwoben wurde noch eine Scene der Συναποθνήσκοντες des Diphilus.

Das griechische Original ist nach der Didaskalie ein Stück Menanders, das den Titel Adegoi führte. In der Vita heisst es: Adelphorum principium Varro etiam praefert principio Menandri. F. Schoell (Fleckeis. Jahrb. 119 (1879) p. 44) hat nachgewiesen, dass Menander zwei Stücke mit dem Namen Adeλqoi geschrieben hat. Der Inhalt war aber ein ganz verschiedener. 'Adɛλqoi a liegen dem Stichus zu Grund, 'Adehqoì p' (vgl. Schol. Plat.

zu Phaedr. 279 C p. 276 Hermann) wurden von Terenz in seinen Adelphoe bearbeitet. Ausserdem arbeitete Terenz nach dem Prolog (Vs. 6) eine Scene der Evvanovýozovτes des Diphilus hinein.

Die lateinische Bearbeitung. Terenz hat einmal an dem Stück Aenderungen vorgenommen, dann auch, wie bereits gesagt, eine Scene aus den Evvanodvýoxovies des Diphilus in sein Stück herübergenommen, also contaminiert. a) Donatus merkt an mehreren Stellen an, dass Terenz von seinem Original abgewichen sei; am wichtigsten sind zwei Stellen: zu 938 apud Menandrum senex de nuptiis non gravatur: ergo Terentius ɛvoɛrizos. Diese Bemerkung Donats wurde in doppeltem Sinne aufgefasst. Lessing (Hamburgische Dramaturgie Stück 100) hat gravatur passivisch gefasst und dadurch den Sinn heraus bekommen: Beim Menander fällt man dem Alten mit der Heirat nicht beschwerlich", d. h. bei Menander wird dem Micio die Heirat mit Sostrata nicht angesonnen. Andere fassen gravatur als Deponens; dann heissen die Worte: „Bei Menander sträubt sich der Greis nicht wegen der Heirat." Die zweite Erklärung ist die richtige; denn Donat knüpft offenbar in der Fassung seiner Anmerkung an Vs. 942 ne gravare an, und hier steht das Wort in dem Sinne, sich sträuben". Auch ist de, wenn gravatur passivisch gefasst wird, auffällig. Durch das Sträuben des Micio wird die Situation peinlicher, denn jetzt erscheint die Ehe als Strafe; andernfalls wirft die sofortige Bereitwilligkeit, Sostrata zur Frau zu nehmen, ein Licht auf den überaus schwachen Charakter Micios. Die zweite Stelle betrifft Hegio; derselbe ist bei Terenz als ein cognatus dargestellt (Vs. 351); dagegen bemerkt hiezu Donat: apud Menandrum Sostratae frater inducitur. Zu dieser Aenderung mochte Terenz dadurch veranlasst worden sein, dass die Herbeirufung eines entfernten Anverwandten, um ihm die ganze Sachlage darzulegen, sich besser motiviert als die Heranziehung des Bruders der Sostrata zu gleichem Zweck. Auch wird die Hilflosigkeit der Familie in den Augen der Zuschauer gesteigert, wenn sie bei einem entfernten Verwandten Hilfe suchen muss. G. E. W. van Hille, De Hegione in Terentii Adelphis (Mnemos. 30 (1902) p. 136): „Terentius, instituta ad epiclerorum condicionem pertinentia in fabula sua intacta servans et nihilominus Hegionem proximum cognatum Simuli faciens, corrupit exemplar Graecum." Die anderen Stellen, an denen Donat Menander und Terenz vergleicht, sind folgende: zu Vs. 43; zu Vs. 81; zu Vs. 199 (vgl. dazu R. Kauer, Wien. Stud. 23 (1901) p. 94); zu Vs. 275. Das oben ausgeschriebene Urteil Varros wird sich vielleicht auf die schärfere Charakteristik der handelnden Personen oder auch auf die Diktion beziehen; anders Nencini p. 132. p) Ueber die Contamination spricht sich der Dichter im Prolog (Vs. 6) also aus: Synapothnescontes Diphili comoediast; | eam Commorientes Plautus fecit fabulam. | in Graeca adulescens est, qui lenoni eripit | meretricem, in prima fabula; eum Plautus locum | reliquit integrum; eum hic locum sumpsit sibi | in Adelphos, verbum de verbo expressum extulit. Aus diesen Worten dürfte sich ergeben, dass die Entlehnung nicht grossen Umfang gehabt hat, wenn die Stelle Plautus ganz übergehen konnte; auch scheint locus auf eine kürzere Partie hinzuweisen.

Fortleben. Die Adelphoe des Terenz liegen den „Brüdern" des Romanus zu Grunde, an die Lessing in seiner Hamburgischen Dramaturgie Stück 70 ff. anknüpft. Auch Molières L'école des maris schliesst sich an Terenz an.

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Spezialausg. von A. Spengel, Berl. 1879, Berl. 1905 (mit deutschem Commentar; vgl. O. Seyffert, Berl. philol. Wochenschr. 1906 Sp. 490); von K. Dziatzko, Leipz. 1881, 2. Aufl. von R. Kauer, Leipz. 1903 (mit deutschem Commentar); von F. Plessis avec commentaire explicatif et critique, Paris 1884; englische Schulausg. von A. Sloman, London 1886; von E. Benoist-J. Psichari, Paris 1900 (texte latin, publié, avec une introduction, des notes en français, les fragments des Adelphes de Ménandre, les imitations de Molière etc.); von Ph. Fabia, Paris 1892 (avec une introduction sur la comédie latine, des notes critiques et un commentaire explicatif); von M. Gitlbauer, Wien 1896 (völlig verkehrt; vgl. O. Seyffert, Berl. philol. Wochenschr. 1896 Sp. 1327); by W. L. Cowles, Boston 1896; von G. Cupaiuolo, Rom-Mailand 1904 (con introduzione, commento e appendice critica). Litteratur. W. H. Grauert, Ueber das Contaminieren der lat. Komiker (Historische und philologische Analekten, Münster 1833, p. 124); C. F. Hermann, Disputatio de P. Terentii Adelphis (Ind. lect. Marb. 1838 Jahns Archiv 6 (1840) p. 65); W. Ihne, Quaest. Terentianae, Diss. Bonn 1843, p. 26; W. Fielitz, Ueber Anfang und Ende der menandrischen Adelphen (Fleckeis. Jahrb. 97 (1868) p. 675); W. S. Teuffel, Stud. und Charakt., Leipz.2 1889, p. 357; J. Klasen, Quam rationem Terentius in contaminatis, quae dicuntur, fabulis componendis secutus esse videatur, pars 1, quae Adelphos complectitur, Progr. Rheine 1884, p. 16; G. Regel, Terenz im Verhältnis zu seinen griech. Originalen, Progr. Wetzlar 1884, p. 6; F. Nencini p. 117; C. Lindskog, Studien zum antiken Drama, Lund 1897, Miscellen p. 16; R. Kauer, Wien. Studien 23 (1901) p. 87; P. A. Sipkema, Quaest. Terentianae, Amsterdam 1901, p. 8; F. Kampe, Ueber die Adelphen des Terenz, Progr. Burg 1902 (die Adelphoe des Terentius und ihr griech. Original); W. Kroll, Rhein. Mus. 60 (1905) p. 313 (über Storax). (Nur aus Anführungen ist mir bekannt: B. Swiba, De Adelphis Terentianis, Progr. Jaroslaw 1897.)

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Zur Erläuterung. G. Cupaiuolo, Biblioteca delle scuole italiane IX, 2, 1900 (Adelphoe Vs. 26 sq.); Note latine; su vari passi di Terenzio, Adelph. (ebenda IX, 6/7); Di un interpretazione di Donato (Adelphoe Vs. 223 sq.), Bollettino di filol. class. 6 (1899) p. 281; 7 (1900) p. 15; R. Kauer, Babulus (Wien. Stud. 24 (1902) p. 537); P. Wessner, Zu Terenz Ad. 601 ff. (Berl. philol. Wochenschr. 1903 Sp. 220). Charakteristik des Stückes bei U. Wilamowitz, Neue Jahrb. für das klass. Altertum 3 (1899) p. 518.

44. Charakteristik des Terenz. Die Komödie des Terenz stellt in der Geschichte der latinisierten Palliata eine bestimmte Entwicklungsphase dar. Bei Plautus gingen griechische und römische Anschauungen bunt durcheinander. Nach seinem Tode verlangten die Kunstkritiker die Reinheit der Gattung, d. h. das griechische Stück sollte unverfälscht der lateinischen Litteratur zugeführt werden. Auch Terenz unterwarf sich dieser Forderung der ästhetischen Kritik; er beliess die griechischen Appellativtitel der griechischen Stücke, wie Hecyra, Heautontimorumenos und Adelphoe dartun; die Namen der auftretenden Personen tragen durchweg griechisches Gepräge, und selbst wenn er neue Namen erfindet, graecisiert er sie. Er änderte nichts an den griechischen Grundlagen seiner Vorlagen und vermied es, auf römische Zeitereignisse oder Lokalitäten anzuspielen; nur hie und da ist er doch gezwungen, dem römischen Publikum Konzessionen zu machen und das griechische Kolorit etwas zu verwischen. Dagegen trat Terenz mit der herrschenden Meinung insofern in Widerstreit, als er nicht bloss Uebersetzer der griechischen Originale sein wollte, sondern sich auch das Recht nahm, Abänderungen an dem Texte vorzunehmen, zu streichen und Zusätze zu machen. Auch von der Contamination machte er Gebrauch und verteidigte sich gegen die Angriffe seiner Gegner durch den Hinweis auf das gleiche Verfahren seiner Vorgänger. Die wirksamste Rechtfertigung seiner Contamination lieferte er aber dadurch, dass er die entlehnten Scenen so geschickt mit seinem Grundoriginal verwob, dass Fugen nicht mehr bemerkt wurden. Die Originale lieferten dem Römer nur Menander und Apollodor, für eine Scene Diphilus. In der Auswahl zeigt sich die geistige Individualität des Nachdichters; er bevorzugt Stücke, die von der derben Komik abseits lagen, und selbst an diesen Stücken dämpfte er die übersprudelnde Komik. Diese Wahrnehmung trat bereits bei den Römern klar zutage: Caesar nannte den Terenz einen halbierten Menander, da er zwar die Anmut Menanders erreicht habe, aber nicht seine Kraft und echte Komik; auch Cicero spricht sich dahin aus, dass Terenz in seinen Erzeugnissen uns doch den Menander nur mit abgeschwächten Affekten gebe, und Varro erkennt ihm die Palme nicht im πάθος, sondern im ἦθος zu. Mit diesem Grundzug des Dichters steht die Sprache im Einklang; hier geht ihm die Originalität des Plautus ab, die komischen Wortverdrehungen, die neuen Wortbildungen, die plebeischen Worte und Phrasen finden wir bei ihm nicht. Die pura oratio", die schon der Schauspieldirektor L. Ambivius Turpio an Terenz gepriesen hatte, ist der Schmuck seiner Komödien.1) Er hat das grosse Verdienst, dass er die Palliata aus der niederen Sphäre, in der sie sich bei Plautus bewegte, in den Kreis der gebildeten römischen Gesellschaft hob. Wir

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1) Heautont. prol. 46 in hac est pura oratio; vgl. über diese Worte J. S. Speijer, Mnemos. 19 (1891) p. 50.

stossen hier auf das Latein, wie es in dem Scipionenkreis gesprochen wurde, und verstehen es, wie sich die Nachrede hervorwagen konnte, dass Scipio und Laelius dem Terenz bei Ausarbeitung seiner Komödien behilflich gewesen seien. Noch später erfreute man sich an der schönen Sprache des komischen Dichters, und ein Meister der Rede, wie Cicero, preist die elegant geschriebenen terenzianischen Stücke. In der metrischen Composition steht Terenz unleugbar hinter Plautus zurück; das lyrische Element ist weniger entwickelt und die lyrischen Masse sind viel eintöniger und dürftiger als bei Plautus und lassen erkennen, dass der hohe dichterische Schwung Terenz versagt blieb.') Schon Quintilian hat erkannt, dass der Schwerpunkt der terenzianischen Dichtungen in den Dialogpartien ruhe. Alles zusammengefasst können wir sagen: Plautus war ein Genie, Terenz ein Talent. Und bei Horaz wird Terenz richtig gewürdigt, wenn seine Bedeutung in der ars gesucht wird, d. h. in der gewählten Sprache und in der feinen Technik.

Zur Charakteristik des Terenz. a) Th. Mommsen, Röm. Gesch. 26 p. 432; F. Ritschl, Opusc. 2 p. 752 (vgl. oben p. 100); J. L. Klein, Gesch. des Dramas 2 (Leipz. 1865) p. 568; W. Y. Sellar, The Roman poets of the republic, Oxford3 1889, p. 212; O. Ribbeck, Gesch. der röm. Dicht. 12 (Stuttgart 1894) p. 154; K. Dziatzko- E. Hauler, Ausg. des Phormio, Leipz. 1898, p. 21. 8) Ueber die inventio des Dichters vgl. c. 4 der Schrift J. J. Hartmans: De Terentio et Donato commentatio, Leiden 1895. Ueber die Contamination im allgemeinen vgl. unten p. 171. Die Abhandlungen über die Contamination zu einzelnen Stücken sind oben aufgeführt. G. Vallat, Quomodo Menandrum quoad praecipuarum personarum mores Terentius transtulerit (Thèse), Paris 1883 (1887). y) Ueber das soziale Leben und die religiösen Vorstellungen bei Terenz vgl. die Litteratur oben p. 101 und G. Regel, Terenz im Verhältnis zu seinen griech. Originalen, Progr. Wetzlar 1884, p. 12. Ueber das Recht bei Terenz vgl. P. Baret, De iure apud Terentium (Thèse), Paris 1878; E. J. Bekker, Die röm. Komiker als Rechtszeugen (Zeitschr. der Savignystiftung für Rechtsgesch. 13 (1892) Rom. Abt. p. 53); E. Costa, Il diritto privato nelle comedie di Terenzio (Archivio giuridico 50 (1893) p. 407); A. Schwind, Ueber das Recht bei Terenz, Diss. Würzburg 1901; O. Fredershausen, De iure Plautino et Terentiano, Diss. Gött. 1906 (handelt I. De statu personarum, II. De rebus publicis praeter magistratus, III. De magistratibus); vgl. noch oben p. 101. Terenz ist aber nicht eine Quelle für das römische, sondern für das griechische Recht.

Antike Urteile über Terenz. Vita p. 8 Wessner hunc (Terentium) Afranius quidem omnibus comicis praefert scribens in Compitalibus: 'Terenti num similem dicetis quempiam? Vielleicht bezieht sich auch Fragment 3 (Ribbeck, Comic. fragm. p. 199): ut quicquid loquitur, sal merum est! auf Terenz. Caesar (vita Terenti p. 9 W.) sagt in einem Gedichte: tu quoque, tu in summis, o dimidiate Menander, | poneris, et merito, puri sermonis amator. | lenibus atque utinam scriptis adiuncta foret vis, comica ut aequato virtus polleret honore | cum Graecis neve hac despectus parte iaceres! | unum hoc maceror ac doleo tibi deesse, Terenti; vgl. dazu R. S. Radford, Transactions and Proceedings of the American philol. association 32 (1901) p. XXXIX. Aehnlich lautet das Urteil Ciceros (vita 1. c.): Cicero in Limone hactenus laudat: tu quoque, qui solus lecto sermone, Terenti, | conversum expressumque latina voce Menandrum | in medium nobis sedatis motibus effers, | quiddam come loquens atque omnia dulcia dicens. Cic. ad Attic. 7, 3, 10 hebt an den fabellae des Terenz elegantiam sermonis hervor (vgl. oben p. 135). Varronis Menippeae 399 Buecheler in quibus partibus in argumentis Caecilius poscit palmam, in ethesin Terentius, in sermonibus Plautus. Horat. epist. 2, 1, 59 vincere Caecilius gravitate, Terentius arte (dicitur). Quintil. 10, 1, 99 licet Terenti scripta ad Scipionem Africanum referantur (quae tamen sunt in hoc genere elegantissima et plus adhuc habitura gratiae, si intra versus trimetros stetissent); vgl. dazu A. Gudeman, Transactions and Proceedings of the American philol. association 34 (1903) p. 35. Gellius 6, 14, 6 vera et propria huiuscemodi formarum exempla in latina lingua M. Varro esse dicit ubertatis Pacuvium, gracilitatis Lucilium, mediocritatis Terentium.

Zúyxqiais des Plautus und des Terenz. Euanthius de fabula p. 20 Wessner illud quoque inter Terentianas virtutes mirabile, quod eius fabulae eo sunt temperamento,

1) W. Meyer, Abh. der Münchner Akad. der Wissensch. 17 (1886) p. 21.

ut neque extumescant ad tragicam celsitudinem neque abiciantur ad mimicam vilitatem. adde quod nihil abstrusum ab eo ponitur aut quod ab historicis requirendum sit, quod saepius Plautus facit et eo est obscurior multis locis. adde quod argumenti ac stili ita attente memor est, ut nusquam non aut caverit aut curaverit quae obesse potuerunt, quodque media primis atque postremis ita nexuit, ut nihil additum alteri, sed aptum ex se totum et uno corpore videatur esse compositum. illud quoque mirabile in eo, primo quod non ita miscet quattuor personas, ut obscura sit earum distinctio, et item quod nihil ad populum facit actorem velut extra comoediam loqui, quod vitium Plauti frequentissimum. Vgl. über diese ovyzolos P. Rabbow, De Donati commento in Terentium specimen observationum primum (Fleckeis. Jahrb. 155 (1897) p. 315). - L. H. Fischer, De Terentio priorum comicorum latinorum imprimis Plauti sectatore quaest. selectae, Diss. Halle 1875. Ueber den sermo figuratus bei Plautus und Terenz vgl. F. Leo, Analecta Plautina II, Gött. 1898, p. 40. Ueber das Verhältnis der alten Wortformen bei beiden Dichtern vgl. A. G. Engelbrecht, Studia Terentiana, Wien 1883; Wien. Stud. 6 (1884) p. 216. Ueber die Wertschätzung des Terenz von seiten des Erasmus und der Pädagogen jener Zeit vgl. M. Herrmann, Mitteilungen der Ges. für deutsche Erziehungs- und Schulgesch. 3 (Berl. 1893) p. 12.

Die sprachliche Composition des Terenz. Wir legen uns dieselbe Beschränkung auf, wie bei Plautus. Arbeiten, die sowohl über Plautus als über Terenz handeln, sind oben p. 103 nur bei ersterem aufgeführt. «) P. Tschernjaew, Terentiana; de sermone Terentii plebeio aut quottidiano, Kasan 1900 (vgl. Archiv für lat. Lexikographie 11 (1900) p. 603); A. Uppgren, Ueber sprachliche und metrische Composition und Kunst des Terenz; Beitr. zur lat. Sprachgesch. und Metrik, 1. Heft, Lund 1901.) E. Hauler, Terentiana; quaest. cum specimine lexici, Wien 1882; vgl. auch die beiden Kapitel: De Terentiano usu et copia verborum und De Terentio verborum inventore in P. Tschernjaews Schrift: Terentiana; de Ciceronis studiis Terentianis, Kasan 1898, p. 72, p. 85; A. Fleckeisen, Forsitan bei Terentius? (Fleckeis. Jahrb. 149 (1894) p. 284); E. Lalin, De particularum comparativarum usu apud Terentium, Norrcopiae 1894; E. Stange, De archaismis Terentianis, Progr. Wehlau 1890; K. W. Smith, Archaisms of Terence mentioned in the commentary of Donatus, Diss. Baltimore 1890. 7) P. Barth, Die Eleganz des Terentius im Gebrauch des Adjektivums (Fleckeis. Jahrb. 129 (1884) p. 177); Chr. Gerdes, De translationibus Terentianis, Progr. Leer 1884; L. Simsay, De tropis et figuris apud Terentium, Progr. Klausenburg 1889.

Die metrische Composition des Terenz. B. Born, De diverbii apud Terentium versibus, Progr. Magdeburg 1868; C. Conradt, De versuum Terentianorum structura, Diss. Berl. 1870; Ueber einige Eigentümlichkeiten des Versschlusses bei Terenz (Hermes 10 (1876) p. 101); Die metrische Composition der Komödien des Terenz, Berl. 1876; Stichische und lyrische Composition bei Terentius (Fleckeis. Jahrb. 117 (1878) p. 401); F. Schlee, De versuum in canticis Terentii consecutione, Berl. 1879; J. Draheim, De iambis et trochaeis Terentii (Hermes 15 (1880) p. 238); K. Meissner, Die Cantica des Terenz und ihre Eurhythmie (Fleckeis. Jahrb. Supplementbd. 12 (1881) p. 465); Die strophische Gliederung in den stichischen Partien bei Terentius (Fleckeis. Jahrb. 129 (1884) p. 289); De iambico apud Terentium septenario, Bernb. 1884; O. Podiaski, Quo modo Terentius in tetrametris iambicis et trochaicis verborum accentus cum numeris consociaverit, Berl. 1882; Die trochaeischen Septenare des Terenz mit bes. Berücksichtigung der Hecyra, Progr. Berl. 1894; A. Boemer, De correptione vocabulorum natura iambicorum Terentiana, Münster 1891; Ph. Fabia, Sur la fin monosyllabique du sénaire chez Térence (Revue de philol. 17 (1893) p. 29); A. Franke, De caesuris septenariorum trochaicorum Plautinorum et Terentianorum, Halle 1893; C. Möller, Quaest. metricae de synaloephae qua Terentius in versibus iambicis et trochaicis usus est ratione, Diss. Münster 1896; J. Vahlen, Ueber die Versschlüsse in den Komödien des T.. Abh. der Berl. Akad. der Wissensch. 1900 p. 119 (über et, aut u. ä. im Versausgang; vgl. dazu berichtigend F. Schöll, Zwei alte Terenzprobleme, Rhein. Mus. 57 (1902) p. 52); Ueber Fragen der Verstechnik des Terentius (Sitzungsber. der Berl. Akad. der Wissensch. 1901 p. 338); A. Uppgren 1901 (vgl. oben); J. Tominšek, De compositione P. Terenti Phormionis, Progr. Krainburg 1902 (Symmetrie und Responsion); W. Baese, De canticis Terentianis capita tria, Diss. Halle 1903; R. S. Radford, The latin monosyllables in their relation to accent and quantity; a study in the verse of Terence (Transactions and Proceedings of the American philol. association 34 (1903) p. 60); ergänzend dazu: The traditional word order and the latin accent (American Journal of philol. 25 (1904) p. 147); vgl. dazu H. Draheim, Wochenschr. für klass. Philol. 1905 Sp. 1317.

45. Fortleben des Terenz im Altertum. Auch nach dem Tode des Terenz wurden seine Stücke noch aufgeführt. Man griff gern zu den Meistern zurück, da es bald an Palliatendichtern fehlte. Für diese zweiten Aufführungen geben uns die didaskalischen Notizen Anhaltspunkte. Aus

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