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45 a. Fortleben des Terenz im Mittelalter und in der Neuzeit. Im Mittelalter war Terenz einige Zeit hindurch ein hochangesehener Autor.1) Die im 10. Jahrhundert lebende sächsische Nonne Hrotsvit von Gandersheim klagt, dass selbst Leute, welche sich mit hl. Schriften beschäftigen und die heidnische Litteratur beiseite lassen, sich doch von der lieblichen Darstellung des Terenz angezogen fühlten. Um die vergiftende Terenzlektüre zu beseitigen, schrieb die fromme Nonne selbst sechs Stücke mit religiösem Inhalt in einer rhythmischen Prosa. Kenntnis der Metrik des Terenz ging der Dichterin, wie dem Mittelalter überhaupt und selbst dem späteren Altertum ab; der Terenz wurde in Prosa geschrieben. Erst im 14. Jahrhundert versuchte man den römischen Dichter metrisch zu rekonstruieren, ein Bestreben, das sich im 15. Jahrhundert fortsetzte.") Trotz dieses Mangels war Terenz Gegenstand eines intensiven Studiums im Mittelalter; es prägte sich in Abfassung von Commentaren und Terenzbiographien aus. Auch Francesco Petrarca beschäftigte sich mit unserem Autor und verfasste eine Biographie des Dichters, die eine ziemlich grosse Verbreitung fand.3) Auf die Humanisten übte Terenz seine Anziehungskraft aus.4) Ihrem Bestreben, den guten lateinischen Ausdruck zu kultivieren, bot der Komiker, besonders für die Dinge des gewöhnlichen Lebens, reiches Material dar.) Gegen Ende des 15. Jahrhunderts entstand eine Phrasensammlung aus Terenz, betitelt „Vulgaria Terentii"; in der Litteratur der Schülergespräche nimmt daher Terenz einen angesehenen Platz ein.6) Dass Terenz auch auf die Schulkomödie einwirkte, soll im Vorübergehen bemerkt werden.7) Nachdem aus dem Humanismus sich die wissenschaftliche Philologie entwickelt hatte, musste auch Terenz ein Objekt derselben werden, besonders die metrische Composition des Dichters harrte der Erkenntnis und Aufklärung. Von den Herausgebern war Faernus (1565) der erste, der hier dem Verständnis die Wege zu ebnen suchte. Epochemachend war aber das Wirken Richard Bentleys (1726), der mit einem feinen Sinn für Rhythmus begabt Licht in das Chaos der metrischen Ueberlieferung brachte und für die Metrik der lateinischen Komiker überhaupt bahnbrechend wurde. Die Bestrebungen Bentleys wurden in unseren Tagen fortgesetzt, ergänzt und berichtigt; die Durchforschung der lateinischen Sprach

1) M. Herrmann p. 4; W. Creizenach, Gesch. des neueren Dramas 1 (Halle 1893) p. 2.

2) Vgl. R. Sabbadini, Studi italiani di filol. class. 5 (1897) p. 317: È notorio che Terenzio nel medio evo veniva scritto come fosse prosa e che solo nel sec. XIV si cominciarono e nel XV si continuarono i tentativi di ripristinare l'ordine metrico." Zu Priscians Zeiten gab es Leute, welche der Meinung waren, dass bei Terenz gar kein Metrum vorliege oder nicht erkennbar sei; vgl. Priscian de metris fabularum Terenti (Gramm. lat. 3 p. 418, 8) miror, quosdam vel abnegare esse in Terentii comoediis metra vel ea quasi arcana quaedam et ab omnibus doctis semota sibi solis esse cognita confirmare. Vgl. auch Creizenach 1. c. 2 (Halle 1901) p. 68.

3) P. de Nolhac, Pétrarque et l'hu

manisme, d'après un essai de restitution de sa bibliothèque, Paris 1892, p. 157; Sabbadini, Studi italiani 5 (1897) p. 314; Creizenach 1. c. 1 p. 531.

4) Ueber das Wiederaufleben der Wissenschaften in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und England vgl. Creizenach 1. c. 3 (Halle 1903) p. 76, p. 247, p. 353, p. 478, p. 539.

5) M. Herrmann p. 11; Creizenach 1. c. 2 p. 22, p. 88.

6) A. Bömer, Die lat. Schülergespräche der Humanisten (Texte und Forschungen zur Gesch. der Erziehung und des Unterrichts in den Ländern deutscher Zunge I 1 (Berl 1897) p. 3).

7) Creizenach 1. c. 2 p. 91.

geschichte leistete manchen erwünschten Dienst. Auch das Studium der Commentare und der Textgeschichte wurde in Angriff genommen; Dziatzko und Sabbadini sind auf diesem Gebiet Führer geworden. Auf die moderne Dichtung hat Terenz nicht in dem Masse gewirkt wie Plautus, allein es lassen sich doch auch Spuren seines Einflusses nachweisen; Holberg und Molière kannten und nutzten den Dichter. Dem Citatenschatz hat Terenz manchen Beitrag gespendet: hinc illae lacrumae;1) lupus in fabula2) stammen aus ihm. Die Sentenzen: fortis fortuna adiuvat;3) quot homines, tot sententiae1) und homo sum: humani nil a me alienum puto 5) sind aus ihm in Kurs gesetzt worden.

Zeugnisse für das Fortleben des Terenz im Mittelalter. Hrotsvithae comoediae sex ed. J. Bendixen, Lübeck 1862, p. 1: Sunt etiam alii sacris inhaerentes paginis, qui licet alia gentilium spernant, Terentii tamen figmenta frequentius lectitant, et dum dulcedine sermonis delectantur, nefandarum notitia rerum maculantur. Unde ego, clamor validus Gandeshemensis, non recusavi illum imitari dictando, dum alii colunt legendo; quo eodem dictationis genere, quo turpia lascivarum incesta feminarum recitabantur, laudabilis sacrarum castimonia virginum iuxta mei facultatem ingenioli celebraretur. Ueber die rhythmische Prosa der Hrotsvitha vgl. R. Köpke, Hrotsvit von Gandersheim, zur Litteraturgeschichte des 10. Jahrhunderts, Berl. 1869, p. 152, p. 159; über das Verhältnis der Hrotsvitha zu Terenz vgl. p. 183; M. Herrmann p. 6; W. Creizenach, Gesch. des neueren Dramas 1 (Halle 1893) p. 17. In einem Prolog zu einem Lustspiel s. VII (herausgegeben von Ch. Magnin, Bibliothèque de l'école des Chartres 1839/40 I p. 527) heisst es von der terenzianischen Komödie: An sit prosaicum nescio an metricum; vgl. W. Cloetta, Beitr. zur Litteraturgesch. des Mittelalters und der Renaissance 1 (Halle 1890) p. 2 Anm. 1 und p. 4 Anm. 2.

Litteratur über das Fortleben des Terenz im Mittelalter und in der Neuzeit. a) F. Gabotto, Appunti sulla fortuna di alcuni autori romani nel medio evo, 6. Terenzio, Verona 1891; K. Dziatzko, Zu Terentius im Mittelalter (Fleckeis. Jahrb. 149 (1894) p. 465); M. Manitius, Beitr. zur Gesch. röm. Dichter im Mittelalter (Philol. 52 (1894) p. 546); R. Sabbadini, Commenti medievali a Terenzio (Studi italiani di filol. class. 5 (1897) p. 314); B. Santoro, La Taide in Terenzio e in Dante, Acireale 1902. ) O. Francke, Terenz und die lat. Schulkomödie in Deutschland, Weimar 1877; Terenz auf dem Weimarschen Hoftheater zu Anfang unseres Jahrhunderts (Deutsche Studienblätter 3. Jahrgg. (1878) p. 2); Max Herrmann, Terenz in Deutschland bis zum Ausgang des 16. Jahrhunderts (Mitteilungen der Ges. für deutsche Erziehungs- und Schulgesch. 3 (Berl. 1893) p. 1); Gli Adelfi, versione del A. Moretti (Atti della r. accad. lucchese di scienze, lettere ed arti 29, 1898); G. A. Galzigna, Fino a che punto i commediografi del rinascimento abbiano imitato Plauto e Terenzio parte 1, Capodistria 1899.

Ueberlieferung. Die Ueberlieferung des Terenz ist eine doppelte: a) Der Bembinus. Die beste Handschrift ist der Vaticanus 3226 s. IV/V; der Codex heisst nach seinem früheren Besitzer Bernardo Bembo, dem Vater des Kardinals Pietro Bembo (1470—1547), Bembinus (A). Vgl. K. Dziatzko, Zur Gesch. der Bembohandschrift des Terenz (Rhein. Mus. 46 (1891) p. 47). Wichtig ist, die verschiedenen bessernden Hände zu scheiden und zu datieren. Dieser Aufgabe hat sich R. Kauer, Zum Bembinus des Terenz (Wien. Stud. 20 (1898) p. 252; vgl. auch 22 (1900) p. 56) unterzogen, nachdem die Frage durch E. Hauler, Palaeographisches, Historisches und Kritisches zum Bembinus des Terenz (Wien. Stud. 11 (1889) p. 268) und Dziatzko, Aus und über Terenzhandschriften (Rhein. Mus. 47 (1892) p. 634) in Fluss gekommen war. Kauer unterscheidet ausser der ersten Hand (A1) noch drei: 1. den corrector antiquissimus (A2), 2. den corrector antiquus (A); er nennt sich Joviales (vgl. Kauer, Wien. Stud. 20 p. 256). Die Scholien, welche nach Sickels Ansicht dem 6. Jahrhundert angehören, nehmen auf diesen Korrektor bereits Bezug (vgl. Kauer p. 261). Damit hätten wir in diesem Korrektor, der von Umpfenbach viel zu spät angesetzt wurde, die zweitälteste Textesquelle des Terenz zu erblicken. Die Hecyra scheint Joviales nicht korrigiert zu haben; über den Grund dieser Erscheinung vgl. die Vermutung Kauers 1. c. p. 266 (P. Wessner, Aemilius Asper, Progr. Halle 1905, p. 40); 3. die vierte Hand (A) nimmt sowohl auf die Scholien als auf A3 Rücksicht. ) Die calliopische

1) Andria 126.
2) Adelphoe 537.
3) Phormio 203.

4) Phormio 454.

5) Heautont. 77.

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Recension. Unter diesem Namen fasst man die Handschriften zusammen, welche nach der Subscriptio einen nicht näher bekannten Calliopius als Recensenten bezeichnen (über die Fabeleien des Mittelalters bezüglich dieser Person vgl. W. Creizenach, Gesch. des neueren Dramas 1 (Halle 1893) p. 6). Die Bezeichnung geschieht auf doppelte Weise: 1. Calliopius recensui, 2. feliciter Calliopio und feliciter Calliopio bono scholastico. Die calliopischen Handschriften zerfallen in zwei Gruppen, welche man mit und y bezeichnet. Die namhaftesten Vertreter der d-Gruppe sind: Victorianus - Laurentianus XXXVIII 24 s. IX/X (D) und Decurtatus-Vaticanus 1640 s. XI/XII (G); zu der Gruppe gehört ferner Parisinus 10304, auf den zuerst A. Fritsch (Philol. 32 (1873) p. 446) aufmerksam gemacht hat. Die besten Repräsentanten der y-Gruppe sind Vaticanus 3868 s. IX (C), Ambrosianus H. 75 inf. s. X (F), Parisinus 7899 s. IX (P). Zu der Gruppe gehören noch Parisinus 7900 s. X, 7903 s. XI (vgl. Bethe p. 64) und der Dunelmensis oder Oxoniensis bibliothecae Bodleianae Auct. F. 2, 13 s. XII (vgl. Bethe p. 14). Neben diesen beiden Gruppen lässt sich noch eine Mischlingsgruppe unterscheiden, zu der der Riccardianus M. IV/XXX 528 s. XI (E) und Lipsiensis der Stadtbibliothek I. 37 s. X gehören. Auch F wird dieser Gruppe beigezählt; vgl. F. Schlee, Scholia Terentiana, Leipz. 1893, p. 37; K. Dziatzko, Deutsche Litteraturzeitung 1894 Sp. 432. Ueber die Stellung des F vgl. auch Bethe p. 19. Die Verschiedenheit beider Gruppen ergibt sich einmal aus dem Text der Stücke und der didaskalischen Notizen, dann auch aus der Reihenfolge der Komödien. Gegen Leos Verwertung des Bilderschmucks als eines Charakteristikums der y-Gruppe vgl. Bethe p. 8, p. 47. Ueber die Subscriptionen als Kriterium vgl. K. Dziatzko, Comment. Woelffl. p. 222. Ueber die Scenenüberschriften vgl. Watsons Aufsatz in den Harvard studies (vgl. unten). Eine noch immer schwebende Streitfrage ist, welche von beiden Gruppen die eigentliche calliopische Recension darstellt. Die gewöhnliche Ansicht spricht sich für y aus, während F. Leo (Rhein. Mus. 38 (1883) p. 317) die d-Gruppe als die eigentliche calliopische Recension ansieht. Von der Entscheidung dieser Frage hängt auch die über die Zeit des Calliopius ab. H. Schindler (Observationes criticae et historicae in Terentium, Diss. Halle 1881 p. 17) hat nachgewiesen, dass Arusianus Messius (§ 839) seine Beispiele aus einem Codex der d-Gruppe entnahm. Auch für Donat (§ 832) wird die Benutzung einer Handschrift der d-Gruppe von F. Leo (Rhein. Mus. 38 (1883) p. 323) zu erweisen gesucht; vgl. aber P. Wessner, Ausg. des Donat 1 p. XLVII. Liegt aber in der d-Gruppe uns die Recension des Calliopius vor, so erhalten wir als terminus ante quem den Anfang des 4. Jahrhunderts, da Donat um die Mitte des 4. Jahrhunderts und Arusianus Messius gegen Ende dieses Jahrhunderts anzusetzen sind. Stellt aber die y-Gruppe die Recension des Calliopius dar, so sind andere Zeitindicien aufzusuchen. Auf Grund solcher, allerdings nicht besonders beweiskräftiger Indicien formuliert Dziatzko (Comment. Woelffl. p. 226) seine Ansicht also: Für das Wahrscheinlichste halte ich, dass erst etwa im 5. Jahrhundert Calliopius eine Ausgabe der Komödien des Terenz, und zwar mit ziemlich eingreifenden Aenderungen veranstaltete." Ueber die Streitfrage, welche der beiden Gruppen als die calliopische Recension anzusehen ist, handeln ausser Leo noch F. Umpfenbach, Ausg. p. LXVIII; K. Dziatzko, Ausg. p. XII; Zur Frage der calliopischen Recension des Terenz (Comment. Woelfflinianae, Leipz. 1891, p. 221); W. Prinzhorn, De libris Terentianis, quae (sic!) ad recensionem Calliopianam redeunt, Diss. Göttingen 1885; E. Hauler, Ausg. des Phormio, Leipz.3 1898, p. 186; G. Ramain, Quo modo Bembinus liber ad orationem Terentii restituendam adhibendus sit (Thèse), Paris 1904; das Schlussresultat ist zusammengefasst p. 81. Alle diese Gelehrten stehen auf einem Standpunkt, der dem Leos entgegengesetzt ist; Leos Verfahren findet dagegen Billigung von seiten G. Wissowas in seinem Artikel Calliopius in PaulyWissowas Realencycl. Bd. 3 Sp. 1361. Die Entstehung der Gruppe d denkt sich Dziatzko (Ausg. p. XII) so, dass in eine dem Bembinus verwandte Handschrift die calliopische Recension allmählich eindrang. Da die calliopische Recension einen mit Absicht zugerichteten Text gibt (vgl. C Sydow, De fide librorum Terentianorum ex Calliopii recensione ductorum, Diss. Berl. 1878 und oben p. 137), ist klar, dass der Bembinus der Führer in der Terenzkritik sein muss. (Ueber einen Cod. in Siena s. XV vgl. N. Terzaghi, Studi ital. di filol. class. 11 (1903) p. 422 Anm. 63.)

Litteratur zur Ueberlieferung. J. Brix, De Terentii libris mss. a Richardo Bentleio adhibitis, Progr. Brieg 1852; F. Umpfenbach, Zu den Terentiushandschriften (Philol. 32 (1873) p. 442); W. Förster, Lyoner Fragmente zum Heautontimorumenos s. VIII (Zeitschr. für die österr. Gymn. 26 (1875) p. 188); O. Brugmann, Fleckeis. Jahrb. 113 (1876) p. 420 (über den Lipsiensis); A. Wilms, De personarum notis in codicibus Terentianis, Halle 1881; M. Warren, On Bentley's english MSS. of Terence (American Journal of philol. vol. 3 (1882) p. 59); On the distinctio versuum in the manuscripts of Terence (American Journal of archaeol. 11 (1900) p. 92); K. Dziatzko, Handschriftliches zu Terenz (Rhein. Mus. 39 (1884) p. 339); E. M. Peaye, On the relative value of the mss. of Terence (Transactions of the American philol. assoc. 18 (1887) p. 30); Th. Gottlieb, Wien. Stud. 12 (1890) p. 148 (über ein Fragment der Hecyra (5, 4, 28 bis zum Schlusse Vs. 40) im cod. Vat. Ottob. Nr. 1031); F. Schlee, Zum Laurentianus (Victorianus) des Terentius (Rhein. Mus. 46 (1891) p. 147)

E. Gutjahr, Zur Gesch. des cod. Victorianus des Terenz, Ber. über die Verh. der sächs. Ges. der Wissensch. 43 (1891) p. 265 (hier wird die Hypothese C. Barths, dass Calliopius mit Alcuin zu identifizieren sei, wieder aufgefrischt; vgl. dagegen K. Dziatzko, Rhein. Mus. 47 (1892) p. 634); E. Hauler, De fragmento Terentiano Vindobonensi (Wien. Stud. 18 (1896) p. 84); R. Kauer, Zum Bembinus des Terenz (Wien. Stud. 20 (1898) p. 252); R. Sabbadini, Codici latini inesplorati. IV: Terenzio (Rivista di filol. 27 (1899) p. 399) handelt über Bodleianus X. 1. 5. 8 s. XV und gibt historische Notizen; H. R. Fairclough, The text of the Andria of Terence (Transactions and Proceedings of the American philol. association 30 (1899) p. 5); Ch. Hoeing, The codex Dunelmensis of Terence (American Journal of archaeol. 1900 p. 310); identisch mit codex veterrimus Bentleys (s. XII), jetzt in der Bodleiana; M. Manitius, Philologisches aus alten Bibliothekskatalogen (Rhein. Mus. 47 (1892) Ergänzungsheft p. 10); über eine Handschrift von Messina vgl. V. Ussani, Codices lat. bybliothecae universitatis Messanensis ante saec. XVI exarati (Studi italiani di filol. class. 10 (1902) p. 166); R. Kauer, Die sog. Neumen im cod. Victorianus des Terenz (Wien. Stud. 26 (1904) p. 222).

Nachbildungen von Terenzhandschriften. Ein Facsimile des Bembinus geben Wattenbach-Zangemeister Tafel 8 und 9; Chatelain Tafel 6. Von den Handschriften Basilicanus, Vaticanus 3868, Victorianus, Ambrosianus, Vaticanus 1640 und Parisinus 7899 finden sich Abbildungen bei Chatelain Tafeln 7-11. Phototypischer Abdruck des Ambrosianus in: Codices graeci et latini photographice depicti duce S. de Vries tom. 8: Terentius cod. Ambrosianus H. 75 inf. phototypice ed. Praefatus est Ericus Bethe; accedunt 91 imagines ex aliis Terenti codicibus et libris impressis nunc primum collectae et editae, Leiden 1903. Den Vaticanus C wird F. Ehrle in dieser Weise herausgeben.

Ueber die illustrierten Handschriften vgl. D'Agincourt, Histoire de l'art 5 Tafel 35. 36; F. Wieseler, Denkmäler des Bühnenwesens, Göttingen 1851, Tafel 10; St. Beissel, Vaticanische Miniaturen, Freib. 1893; O. Crusius, Die illustrierten Terenz handschriften und Tacitus Dial. XX (Philol. 55 (1896) p. 561); L. Valmaggi, Per la storia dei manoscritti illustrati di Terenzio (Bollettino di filol. class. 4 (1897) p. 82); J. W. Basore, The scenic value of the miniatures in the manuscripts of Terence (Studies in honor of B. L. Gildersleeve, Baltimore 1902, p. 273); J. C. Watson, The relation of the scene-headings to the miniatures in manuscripts of Terence, Harvard studies 14 (1903) p. 55 (vgl. dazu P. Wessner, Berl. philol. Wochenschr. 1904 Sp. 1544); K. E. Weston, The illustrated Terence manuscripts (ebenda p. 36); vgl. Berl. philol. Wochenschr. 1904 Sp. 1103; J. L. Ussing, De illustrede haandskrifter af Terents (Nord. Tidskrift f. Filol. 12 (1904) p. 166); vgl. Berl. philol. Wochenschr. 1904 Sp. 956. Auch Bethe gibt Beitr. zur Gesch. der Illustrierung; vgl. dazu Berl. philol. Wochenschr. 1904 Sp. 636; O. Engelhardt, Die Illustrationen der Terenzhandschriften, Diss. Jena 1905; vgl. G. Thiele, Wochenschr. für klass. Philol. 1906 Sp. 455.

Gesamtausg. Vgl. C. E. Geppert, Zur Geschichte der terenzianischen Texteskritik (Jahns Archiv 18 (1852) p. 28). Editio princeps, Strassburg 1470; A. Muretus, Venedig 1555 (Antwerpen 1565); G. Faernus, Florenz 1565; F. Lindenbrog (cum Donati et Eugraphii commentariis), Paris 1602, Frankfurt 1623; Ph. Pareus, Neustadt a/H. 1619; J. H. Boecler, Strassb. 1657 (accedit commentarius F. Guieti); in usum Delphini, Paris 1675 (mit Wortindex); ex recensione et cum notis R. Bentleii, Cambridge 1726 (mit Wortindex); rec., notasque suas et G. Faerni addidit R. Bentleius, Amsterdam2 1727, neuer Abdruck von E. Vollbehr, Kiel 1846 (epochemachend besonders wegen der metrischen Behandlung; berühmt das vorausgeschickte De metris Terentianis schediasma; vgl. G. Hermann, De R. Bentleio eiusque editione Terentii, Opusc. 2 (1827) p. 263 und in Vollbehrs Ausg.); von A. H. Westerhovius, Haag 1726 (cum commentario perpetuo und den Commentatoren sowie Wortindex), neuer Abdruck von G. Stallbaum, 6 Bde., Leipz. 1830/31; illustr. N. E. Lemaire, Paris 1827/28; rec. F. H. Bothe, Halberstadt 1822 und in den Poetae scenici Latinorum 4; cum scholiis Aeli Donati et Eugraphi commentariis ed. Reinh. Klotz, 2 Bde., Leipz. 1838/40; Teubnersche Textausg. von A. Fleckeisen, Leipz. 1857 (2. Bearbeitung 1898); with notes critical and exegetical, an introduction and appendix by W. Wagner, Cambridge 1869; krit. Ausg. von F. Umpfenbach, Berl. 1870; vgl. dazu Analecta Terentiana, Progr. Mainz 1874 (der krit. Apparat wird als ungenügend bezeichnet); Tauchnitzausg. von K. Dziatzko, Leipz. 1884 (mit trefflicher Praefatio); B. M. Croker, Terence, illustrated by S. Paget, London 1899; recogn. brevique adnotatione critica instruxit R. Y. Tyrrell, Oxford 1902 (in Scriptorum classicorum bibliotheca Oxoniensis); über diese Ausg. fällt ein vernichtendes Urteil P. Wessner, Berl. philol. Wochenschr. 1903 Sp. 973. Eine neue kritische Ausg. ist von R. Kauer in Aussicht gestellt.

Ueber die illustrierten Textausgaben vgl. E. Bethe, Terentius, Ambrosianus p. 37. Ausg. mehrerer Stücke. Andria und Adelphoe mit deutschen Noten von A. Spengel, Berl. (Weidmann); Phormio und Adelphoe von K. Dziatzko, Leipz. (Teubner); die neue Aufl. des Phormio von E. Hauler, die der Adelphoe von R. Kauer.

Ausg. einzelner Stücke sind bei den einzelnen Komödien verzeichnet.

Uebersetzungen. Von Th. Benfey, Stuttgart 1837 (1854 nur And., Eun., Ad.); J. Herbst, Stuttgart 1855 (Berl. 1890 ff.); J. J. C. Donner, Leipz. und Heidelberg 1864. Französische Uebersetzung von V. Bétolaud, Paris 1900. Das Mädchen von Andros und die Brüder von C. Barth, Röm. Komödien, Berl. 1903 (gereimte Verse).

46. Die übrigen Palliatendichter. In die Zeit des Caecilius und Terenz gehören noch einige Palliatendichter, über die uns meist nur sehr dürftige Notizen überliefert sind. Trabea wird von Varro neben Atilius, den wir später ausführlicher behandeln werden, und Caecilius als ein Dichter genannt, der in Erregung der Affekte ausgezeichnet gewesen sei. Cicero (Tusc. 4, 31, 67) teilt uns ein Fragment mit, in dem mit lebhaften Farben die Erwartung eines Liebenden, die Geliebte zu sehen, geschildert wird. Ein Aquilius erscheint als Dichter einer Boeotia, die jedoch bestrittenes Gut war, da sie von Varro im Gegensatz zu Accius wegen des Stils für Plautus in Anspruch genommen wurde. Von Licinius Imbrex wird eine Neaera citiert; er ist wohl nicht identisch mit dem Dichter P. Licinius Tegula, der im Jahre 200 ein Prozessionslied zur Sühnung eines Prodigiums verfasste. Den Luscius Lanuvinus kennen wir als den malevolus, vetus poëta in den Prologen des Terenz. Er trat mit Leidenschaft für die wortgetreue Uebertragung der griechischen Palliatae ein. Ein Phasma (Gespenst) nach Menander und einen Thesaurus hat er geschrieben. Dem Phasma lag das Motiv der durchbrochenen Wand zu Grund; der Thesaurus ruht auf folgender Handlung: Der Vater eines zur Verschwendung geneigten Jünglings hatte sich ein prächtiges Grabmal errichten lassen und dabei angeordnet, dass ihm 10 Jahre nach seinem Tode ein Opfermahl dargebracht werde. Der Sohn, der mittlerweile sein Vermögen durchgebracht hatte, veranlasste zur gegebenen Zeit seinen Sklaven, den Willen seines Vaters zu erfüllen. Allein das Grundstück, auf dem das Grabmal sich befand, war an einen alten Geizhals verkauft; der Sklave musste daher den jetzigen Besitzer beiziehen. Sie öffnen beide das Grab und fanden einen Schatz mit einem Schreiben. Der Geizhals nahm sofort den Schatz unter dem Vorgeben für sich in Anspruch, er habe ihn hier in der Kriegszeit verborgen. Die Sache kam vor Gericht; hier konnte der junge Mann sein Eigentumsrecht an dem Schatz durch den Brief erweisen; in diesem hatte offenbar der Vater ausgeführt, dass er mit diesem Schatz dem Sohne, nachdem er sein Vermögen vergeudet habe, doch noch eine letzte Hilfe zu teil werden lassen wolle. Die Vorwürfe, die Terenz seinem Gegner macht, beziehen sich auf den schlechten Stil und auf Geschmacklosigkeiten in der Composition; über die erste Anklage können wir nicht urteilen, weil uns von Luscius Lanuvinus nur ganz Weniges erhalten ist; was die zweite Anklage anlangt, so wiegt sie in unseren Augen nicht schwer. Es handelt sich um einzelne Züge, die dem Zuschauer bei der Aufführung kaum aufgefallen sein werden. Da diese angeblichen Fehler bereits den griechischen Originalen, die Luscius, wie gesagt, treu übersetzte, angehörten, träfe den gegnerischen Poeten nur insofern ein Vorwurf, als er nicht Aenderungen am Original vornahm. Allein das war nicht seine Aufgabe. Palliatendichter waren ferner Juventius und Vatronius, von dem ein Burra betiteltes Stück bezeugt ist. Endlich ist Turpilius zu nennen. Es sind 13 Komödientitel überliefert; sie sind alle griechisch.

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