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grauen bis in die Nacht hinein sich abmüht, andere zu täuschen und zu prellen, selbst aber in der Rolle des Biedermanns aufzutreten (1228). Die zu seiner Zeit sich breit machende Gräkomanie verhöhnt er in der Person des Albucius, der griechisch begrüsst sein wollte (2, 88). Gegen den um sich greifenden Luxus werden scharfe Worte geschleudert; der Prasser Gallonius, der den Stör auf die Tafel brachte, wird als ein unglücklicher Mann geschildert, der niemals gut gegessen, da er alles auf diesen seinen Lieblingsfisch verschwendet (1238). Selbst auf die religiösen Anschauungen richtet der Dichter sein wachsames Auge; er tadelt in merkwürdigen Versen die abergläubische Verehrung der Bildwerke, als seien sie Personen (15, 484). Die philosophischen Systeme seiner Zeit verfolgte er mit kritischem Blick; auch persönliche Beziehungen unterhielt er mit den hervorragenden Schulhäuptern; so hatte ihm Clitomachus ein Werk über die Erkenntnislehre des Carneades gewidmet. Ob man daraus aber folgern darf, dass sich Lucilius zur Lehre der Skeptiker bekannte,1) ist sehr fraglich. Eine Natur wie Lucilius wird vielmehr in der Philosophie einen freien, von den Schulen unabhängigen Standpunkt eingenommen haben. Sehr beschäftigen den Dichter wie den scipionischen Kreis die grammatischen, rhetorischen und die litterarischen Fragen der Zeit. Die Orthographie war damals ein vielbehandeltes Problem, auch unser Dichter beteiligte sich durch positive Vorschläge an demselben. In der Litteratur erregt der Schwulst und der unnatürliche Ausdruck der tragischen Dichter seinen Spott (29, 875). Aber auch die kleinen Ereignisse seines Lebens, wie z. B. seine Reise zur sicilischen Meerenge, schildert er in anmutiger Weise. Kurz was auf den Dichter in der langen Zeit seines Lebens Eindruck gemacht, das legt er dem Leser, den er sich weder gelehrt noch ungelehrt wünscht, in seinen Plaudereien vor, so dass Horaz mit Recht sagen kann, Lucilius' Leben liege in seinen Satiren wie auf einer Votivtafel offen vor den Augen des Lesers da. Der Form hat der Satiriker weniger Sorgfalt zugewendet; spottet er doch des gedrechselten Stils und vergleicht ihn einem Mosaik (2, 84); er scheut sich nicht, die Worte zu gebrauchen, die in der Sphäre, die er behandelt, üblich sind. Auch dem obscönen Ausdruck geht er nicht aus dem Weg. Er ist weitschweifig (Horat. sat. 1, 4, 11), er mischt lateinische und griechische Worte, wie sie ihm gerade in den Wurf kommen (Horat. sat. 1, 10, 20). Kein Wunder, dass der augustische Kunstdichter an seiner Schlottrigkeit Anstoss nimmt und spöttisch bemerkt, dass Lucilius oft in einer Stunde 200 Verse herableiere. Lucilius verschmähte eben alles Gemachte und Gekünstelte; wie sich ihm ein Gedanke aufdrängte, wurde er ohne grosse Aengstlichkeit hingeworfen. Aber diese unmittelbare Darlegung der Empfindung muss einen Hauptreiz dieser Dichtungen ausgemacht haben; es kommt hinzu, dass an die Beurteilung der Dinge eine scharf ausgeprägte, in ihrem Kern vortreffliche und durch das Alter bereits gereifte Individualität herantritt, welcher nicht der Spott das alleinige Ziel ist. Wenn der Dichter auch der freien Liebe ergeben und

1) Wie dies R. Büttner, Porcius Licinus, Leipz. 1893, p. 136 getan hat. Einseitig verfährt auch A. Schmekel, Die Philo

sophie der mittleren Stoa, Berl. 1892, p. 145, er den Lucilius zum Anhänger des Panaetius macht; vgl. Büttner 1. c. p. 135.

wenn

als ausgesprochener Junggeselle der Ehe und den Matronen nicht günstig gesinnt ist, trägt er doch Ideale in seinem Herzen. In einem anmutigen Fragment, in dem er die altrömische virtus schildert, führt er unter anderem aus,1) Tugend sei es, der bösen Menschen und der bösen Sitten Feind zu sein, dagegen der guten Menschen und der guten Sitten Freund, das Wohl des Vaterlandes in die erste Linie zu stellen, das Wohl der Eltern in die zweite, das eigene in die letzte (1326). Bei der hohen Meinung, die er von seinem Dichterberuf hat, darf man sich nicht wundern, wenn er offen ausspricht, dass ein Lucilius kein Steuerpächter werden kann (26, 671), und sich rühmt, dass seine Gedichte von vielen allein noch gelesen werden (30, 1013). Lucilius' Bedeutung für die römische Litteratur ist eine grosse; er hat den von Ennius ausgestreuten Samen weiter entwickelt, durch ihn ist der satura die Kritik der Gegenwart vorwiegend als Aufgabe zugefallen; seine Satiren gaben den Römern Ersatz für die alte griechische Komödie. Die Satire des Lucilius war eine nationale Tat.

Zur Würdigung des Lucilius. a) Im allgemeinen. Cic. de or. 2, 6, 25 C. Lucilius, homo doctus et perurbanus, dicere solebat [ea, quae scriberet,] neque se ab indoctissimis neque a doctissimis legi velle; quod alteri nihil intelligerent, alteri plus fortasse quam ipse; de quo etiam scripsit, Persium non curo legere: hic fuit enim, ut noramus, omnium fere nostrorum hominum doctissimus : Laelium Decumum volo. De fin. 1,3,7 nec vero, ut noster Lucilius, recusabo, quo minus omnes mea legant. utinam esset ille Persius! Scipio vero et Rutilius multo etiam magis; quorum ille iudicium reformidans Tarentinis ait se et Consentinis et Siculis scribere. facete is quidem, sicut alia; sed neque tam docti tum erant, ad quorum iudicium elaboraret, et sunt illius scripta leviora, ut urbanitas summa appareat, doctrina mediocris. J. Petitjean, Rôle de Lucilius au point de vue littéraire et grammatical, dans le progrès de la langue et de la littérature latine (Annales de la faculté des lettres de Caen, année 2 (1886) p. 225, p. 337); Th. Mommsen, Röm. Gesch. 26 p. 443; O. Ribbeck, Gesch. der röm. Dichtung 12 (Stuttgart 1894) p. 228; W. Y. Sellar, The Roman poets of the republic, Oxford3 1889, p. 229; F. Marx, Ausg. 1 p. CXVII (de poesi Lucilii iudicia); F. Leo, Die Kultur der Gegenwart Teil 1 Abt. 8 (Berl. und Leipz. 1905) p. 325. f) Im besonderen. 1. Das Obscöne. Apul. apol. 10 C. Lucilium, quamquam sit iambicus, tamen improbarim, quod Gentium et Macedonem pueros directis nominibus carmine suo prostituerit. Porphyrio zu Horat. epist. 1, 19, 34. Vielleicht bezieht sich wohl auch Cic. epist. ad fam. 12, 16, 3 auf das Obscöne, wo Trebonius von seinen versiculi sagt: in quibus versiculis si tibi quibusdam verbis εvdvognμovéoregos videbor, turpitudo personae eius, in quam liberius invehimur, nos vindicabit .... deinde qui magis hoc Lucilio licuerit assumere libertatis quam nobis? 2. Grammatisches. F. Ritschl, Opusc. 4 p. 153; L. Müller, Leben und Werke des Lucilius p. 39; F. Marx, Prolegomena zum Auctor ad Herennium, Leipz. 1894, p. 135. Gegen die Schreibung von aa vgl. fr. 9, 352; über die Schreibung von ei und i vgl. fr. 9, 358, 362; 9, 364 iam 'puerei venere' e postremum facito atque i, ut puerei plures fiant. i si facis solum, 'pupilli, pueri, Lucili', hoc unius fiet. Ueber die Schreibung von ai und ae vgl. Marx, Ausg. 2 p. 137. 3. Belesenheit. Quintil. 10, 1, 94 eruditio in eo (Lucilio) mira et libertas atque inde acerbitas et abunde salis. Marx, Ausg. 1 p. CXVIII: „Bene novit Homerum et Archilochum, Menandrum et veteris comoediae Telecliden, philosophiae disciplinam et Stoicae et Epicureae, Academiae historiam et Peripateticam doctrinam, Latinorum Ennium Pacuvium Accium tragicos, Plautum Caecilium Terentium comicos." 4. Litterarische Kritik. Horat. sat. 1, 10, 53 nil comis tragici mutat Lucilius Acci, | non ridet versus Enni gravitate minores, | cum de se loquitur non ut maiore reprensis? Porphyrio z. St. facit autem haec Lucilius cum alias, tum vel maxime in tertio libro; meminit VIIII et X. Gellius 17, 21, 49 et Pacuvius et Pacuvio iam sene Accius clariorque tunc in poematis eorum obtrectandis, Lucilius fuit. Einen Tadel gegen Euripides berichtet Gellius 6, 3, 28 (fr. 1169). Gegen Ennius vgl. fr. 1190; gegen Pacuvius fr. 29, 875; gegen Accius fr. 28, 794.

Sprache und Stil des Lucilius. Varro bei Gellius 6, 14, 6 sieht in Lucilius das exemplum gracilitatis. Fronto p. 113 Naber in poetis quis ignorat ut gracilis sit Lucilius etc.

1) Uebertreibend findet Schmekel 1. c. p. 444 in dem Fraginent eine dichterische Formulierung der Lehren des Panaetius.

Plin. n. h. praef. 7 Lucilius condidit stili nasum. E. Fischer, De vocibus Lucilianis selecta capita, Diss. Halle 1881; M. Kleinschmit, De Lucili saturarum scriptoris genere dicendi, Diss. Marb. 1882 (vgl. dazu F. Marx, Gött. gel. Anz. 1883 p. 1246). Vgl. noch F. Harder, Index Lucilianus, Berl. 1878; F. Marx, Index grammaticus (Ausg. 1 p. 160). Ueber die eingestreuten, von Marx (Ausg. 1 p. 156) zusammengestellten griechischen Worte vgl. C. Lachmann, Kl. Schr. 2 (Berl. 1876) p. 73; R. Bouterwek, Philol. 32 (1873) p. 691.

Prosodie und Metrik. R. Bouterwek, Quaest. Lucilianae; commentatio prosodiaca metrica critica, Progr. Elberfeld 1867; J. M. Stowasser, Der Hexameter des Lucilius, Progr. Wien 1880; Vulgärmetrisches aus Lucilius (Wien. Stud. 27 (1905) p. 211); F. Skutsch, De Lucilii prosodia (Rhein. Mus. 48 (1893) p. 303); L. Havet, Les anapestes de Lucilius (Comment. Woelfflinianae, Leipz. 1891, p. 153); Un vers anapestique de Lucilius (Revue de philol. 27 (1903) p. 122); vgl. F. Marx, Index metricus (Ausg. 1 p. 160).

59a. Fortleben des Lucilius. Es ist nicht zweifelhaft, dass Lucilius, der so tief in die Ereignisse des Tages eingriff, bei seinen Zeitgenossen einen grossen Eindruck hervorrief; aber auch nach dem Tode wurde der originelle Dichter nicht vergessen; so wird die Zusammenstellung der verschiedenen Satirensammlungen zu einem Corpus, wie bereits gesagt, erst nach dem Hinscheiden des Dichters erfolgt sein. An die Herstellung einer Gesamtausgabe schloss sich ein intensives Studium der Satiren; Freunde des Dichters, Laelius Archelaus und Vettius (Vectius) Philocomus, hielten Vorlesungen über diese Poesien vor einem Schülerkreise. Unter den Hörern des Laelius Archelaus befand sich Pompeius Lenaeus, der sich später in der gelehrten Litteratur bekannt machte, unter denen des Vettius Philocomus das Haupt der jungrömischen Dichterschule Valerius Cato. Schon damals scheint sich das Bedürfnis eines korrekten Textes fühlbar gemacht zu haben; es ist nicht unwahrscheinlich, dass bereits Vettius Philocomus sich für seine Vorlesungen einen solchen Text zurechtrichtete; sicher ist aber, dass sein Hörer Valerius Cato sich mit einer Revision des lucilischen Textes beschäftigte. Die durch Crates von Mallos angefachten philologischen Studien kamen eben auch unserem Dichter zugute; selbst das kritische Zeichensystem, das die Alexandriner eingeführt hatten, fand auf ihn Anwendung. Ein Objekt der philologischen Forschung war besonders der Wortschatz der Satiren; derselbe bot viele seltene Ausdrücke dar, die glossiert werden mussten.1) Diese glossographische Tätigkeit begann sehr früh, denn schon bei Varro liegen ihre Spuren vor. Auch sachliche Commentare der Satiren erwiesen sich bald als dringend notwendig; je weiter der Satiriker in die Vergangenheit rückte, desto unverständlicher wurde seine Polemik gegen das politische und soziale Leben seiner Zeit und erheischte die Erläuterung; schon in der republikanischen Epoche wurden Commentare zu dem Dichter geschrieben. In die litterarhistorische Forschung wurde Lucilius durch Curtius Nicia, der als Anhänger des Pompeius schon ein Interesse für den Verwandten des pompeianischen Geschlechts haben musste, eingeführt; sein Werk fand den Beifall Santras. Originelle Schöpfungen wirken immer nachhaltig, und so erhielt sich auch Lucilius lange in der Leserwelt; Cicero z. B. gedenkt seiner an 27 Stellen. Selbstverständlich blickten die satirischen Schriftsteller zu dem Meister stets mit Verehrung empor. Wir haben bereits gesehen, wie sehr Persius durch das Studium des Dichters gepackt wurde; Juvenal nannte ihn

1) Marx, Ausg. p. LII.

den grossen Sohn Aurunkas; auch Horaz ist, obwohl dem feinsinnigen Kunstdichter dessen urwüchsige Art der Produktion nicht recht behagte, von aufrichtiger Bewunderung für seinen Vorgänger erfüllt. Zur Zeit des Horaz nahm auch die Florilegienlitteratur von dem Satiriker Besitz; Julius Florus stellte eine Anthologie aus den Satiren des Ennius, Lucilius und Varro her. Noch in den Zeiten des Quintilian und Tacitus gab es Luciliusenthusiasten, die den Dichter allen anderen vorzogen. Doch lag der Gedankenkreis des alten republikanischen Poeten der späteren Kaiserzeit zu fern, und das war wohl der Grund, dass Lucilius unter den Frontonianern nicht eine so hervorragende Stellung einnimmt, als man erwartet. Der Autor schied aus der Leserwelt und Lactantius, dem wir mehrere umfangreiche Stellen der Satiren verdanken, hat diese nicht aus ihm selbst, sondern aus einer Anthologie geschöpft.) In der grammatischen Erudition behauptete der Dichter lange seinen Platz; aber auch hier entsteht immer die Frage, ob ein Grammatiker direkt aus Lucilius schöpft oder aus der über ihn aufgespeicherten philologischen Litteratur; das letztere ist häufiger der Fall als das erstere. Nonius Marcellus liess für sein lexikalisches Werk Lucilius excerpieren, 2) und durch diese Excerpte sind die meisten Fragmente als dürftige Ueberreste des einst so gepriesenen Werkes auf die Nachwelt gekommen. Die moderne Zeit hat den überlieferten Fragmenten die grösste Sorgfalt zugewendet.3)

Zeugnisse und Litteratur über das Fortleben des Lucilius. Vgl. die Prolegomena von F. Marx, Ausg. 1 p. L. 1. Sueton. de gramm. 2 ut Laelius Archelaus Vectiusque Philocomus (retractarunt ac legendo commentandoque et ceteris notas fecerunt) Lucili saturas familiaris sui (Heusde: familiaribus suis), quas legisse se apud Archelaum Pompeius Lenaeus (§ 195, 7), apud Philocomum Valerius Cato (§ 97), praedicant. Auf die Freundschaft eines Vettius mit Lucilius deutet Quintil. 1, 5, 56 (fr. 1322). Ueber eine Luciliusausgabe des Valerius Cato vgl. [Horat.] sat. 1, 10: Lucili, quam sis mendosus, teste Catone defensore tuo pervincam, qui male factos | emendare parat versus. Wie es scheint, hatte auch der Lehrer Catos, Vettius Philocomus, sich mit Herstellung eines korrekten Exemplars der lucilischen Satiren befasst; vgl. F. Marx, Rhein. Mus. 41 (1886) p. 553 2. Sueton. de gramm. 14 Curtius Nicia adhaesit Cn. Pompeio et C. Memmio.... huiu de Lucilio libros etiam Santra (codices: satura vel satyra) comprobat. 3. Gellius 2, 24, 4. (aus Ateius Capito) hanc Lucilius poeta legem (Fanniam) significat, cum dicit: Fanni centussis misellus. in quo erraverunt quidam commentariorum in Lucilium scriptores, quod putaverunt Fannia lege perpetuos in omne dierum genus centenos aeris statutos. 4. Ueber die Gelehrten, welche nach aristarchischer Methode unter anderen Schriftstellern auch den Lucilius mit kritischen Zeichen versahen, vgl. oben p. 126. Leider ist die Ueberlieferung hier eine sehr unsichere. 5. Ueber die Berücksichtigung des Lucilius bei Cicero vgl. J. Kubik, De M. Tullii Ciceronis poetarum lat. studiis (Diss. philol. Vindob. 1 (1887) p. 338). 6. Ueber Varro vgl. Marx, Ausg. p. LXII: „LVII Lucilii versus passim in libris de lingua latina leguntur quos non e poeta ipso, sed ex aliorum scriptis grammaticorum sumpsit. 7. Ueber das Verhältnis des Horaz zu Lucilius vgl. die Litteratur § 255, wozu noch kommt: G. L. Hendrickson, Horace and Lucilius: a study of Horace serm. I, 10 (Studies in honor of Basil L. Gildersleeve, Baltimore 1902, p. 151). 8. Porphyrio zu Horat. epist. 1, 3, 1 hic Florus scriba fuit saturarum scriptor, cuius sunt electae ex Ennio Lucilio Varrone saturae. 9. Ueber Persius und Lucilius vgl. § 58 und Pers. 1, 114: secuit Lucilius urbem te, Lupe, te, Muci, et genuinum fregit in illis. 10. Juvenal sat. 1, 165 ense velut stricto quotiens Lucilius ardens infremuit, rubet auditor, cui frigida mens est | criminibus, tacita sudant praecordia culpa. Ueber Lucilius in den Scholien Juvenals vgl. oben p. 205 und Marx, Ausg. p. LXI. 11. Quintil. 10, 1, 93 in qua (satura) primus insignem laudem adeptus Lucilius quosdam ita deditos sibi adhuc habet amatores, ut eum non eiusdem modo

1) Marx, Ausg p. LX.

2) Marx, Ausg. p. LXXIX, p. LXXXVIII; W. M. Lindsay, Philol. 64 (1905) p. 438.

3) Ueber die geringen Spuren der lucilischen Fragmente im Mittelalter vgl. M. Manitius, Philol. Supplementbd. 7 (1899) p. 761.

operis auctoribus, sed omnibus poetis praeferre non dubitent. Tacit. dial. 23 vobis utique versantur ante oculos isti, qui Lucilium pro Horatio et Lucretium pro Vergilio legunt. 12. Ueber Nonius' Excerpte aus Lucilius vgl. F. Marx, Verh. der Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner 1903 p. 53 und jetzt Ausg. p. LXXVIII.

Ausg. Die Fragmente wurden zuerst gesammelt und commentiert von Franciscus Dousa, Leiden 1597; ihm leisteten wirksame Hilfe sein Vater Janus und Joseph Scaliger. Jahrhunderte vergingen, bis die Ausg. von E. F. Corpet erschien: Satires de C. Lucilius fragments revus augmentés traduits et annotés, Paris 1845 (für die Interpretation nicht unwichtig). Es folgte die Ausg. von F. D. Gerlach, C. Lucili saturarum reliquiae ed., auxit, emendavit F. D. G., Zürich 1846. Der neueren Zeit gehören folgende Ausg. an: ed. Lucian Müller, Leipz. 1872 (vgl. dazu Rhein. Mus. 17 (1862) p. 195; 26 (1871) p. 577; Fleckeis. Jahrb. 97 (1868) p. 424, p. 438; Luciliana, Berl. 1884; L. Quicherat, Revue archéol. 32 (1876) p. 117, p. 358; 34 (1877) p. 1); ed. C. Lachmann, Berl. 1876 (aus dessen Nachlass von J. Vahlen herausgegeben; vgl. dazu O. Ribbeck, Jenaer Litteraturzeitung_1877 p. 56), wozu noch kommt: F. Harder, Index Lucilianus; supplementum editionis Lachmannianae, Berl. 1878; die Fragmente sind auch von E. Baehrens in seinen Fragm. poet. Rom., Leipz. 1886, p. 139 in seiner Weise behandelt worden. Die massgebende Ausg. ist jetzt: C. Lucilii carminum reliquiae rec. enarravit F. Marx, vol. prius: prolegomena testimonia fasti Luciliani carminum reliquiae indices, Leipz. 1904; vol. posterius: commentarius, Leipz. 1905; vgl. dazu Exercitationis grammaticae specimina, Bonn 1881, p. 8; Rhein. Mus. 41 (1886) p. 549; W. M. Lindsay, The classical Review 19 (1905) p. 271; 20 (1906) p. 63. Zur Erklärung. Da die Erklärung mit der Kritik Hand in Hand geht, müssen auch kritische Abhandlungen herangezogen werden. E. Klussmann, Coniectanea quaedam Luciliana (Philol. 16 (1860) p. 166); E. Szelinski, De nominibus personarum cum veris tum fictis et significantibus apud poetas satiricos Romanos, Diss Königsberg 1862; C. M. Francken, Coniectanea critica ad C. Lucilii librorum decadem I, Amsterdam 1869; ad decadem II et III, ebenda 1871; Mnemos. 1 (1873) p. 237; O. Ribbeck, Rhein. Mus. 29 (1874) p. 118; G. Loewe, Comment. seminarii philol. Lipsiensis 1874 p. 237 Glossae nominum, Leipz. 1884, p. 228; H. Buchholtz, Rhein. Mus. 32 (1877) p. 114; H. A. J. Munro, Journal of philol. 7 (1877) p. 293; K. Dziatzko, Rhein. Mus. 33 (1878) p. 94; J. M. Stowasser, Wien. Stud. 3 (1881) p. 277; 5 (1883) p. 128, p. 252; 7 (1885) p. 36; Archiv für lat. Lexikographie 1 (1884) p. 117, p. 195; G. Goetz, Rhein. Mus. 40 (1885) p. 324; G. Gundermann, ebenda 41 (1886) p. 632; E. Baehrens, Fleckeis. Jahrb. 135 (1887) p. 483; L. Havet, Revue de philol. 14 (1890) p. 86, p. 129; 20 (1896) p. 65; Georg Schmid, De C. Lucilio et Archestrato atque de piscibus qui apud utrumque inveniuntur et apud alios quosdam, Petersb. 1897; K. F. Smith, American Journal of philol. 22 (1901) p. 44 (zu fr. 26, 675); J. Hilberg, Der Fornix des Lucilius und der Marsya des Pomponius, Wien. Stud. 1903 p. 156 (zu fr. 1177); C. Pascal, Cleante e Lucilio (Graecia capta 1905 p. 23).

11. Die übrigen Dichter.

60. Die lex Tappula convivalis des Valerius aus Valentia. Neben der Satire entstand, wenn nicht alles trügt, in unserer Zeit auch der Schwank. Seine Wiege ist das Gastmahl. Schon die Griechen hatten für ihre Symposien róμo σvμлоτixoí aufgestellt; selbst hervorragende Philosophen scheuten sich nicht, solche abzufassen. Es lag nahe, diese Symposiengesetze zu parodieren. Gnathaina, die Freundin des Komikers Diphilus, schrieb für diejenigen, welche sie und ihre Tochter besuchten, Gesetze, in denen die auf die Symposien bezüglichen Reglements der Philosophen nachgeäfft, d. h. parodiert wurden. Festus bezeugt uns auch eine römische lex convivalis, die ein Valerius, der wohl nach seiner Heimat, Vibo Valentia, den Beinamen Valentinus führte, in einem Schwankgedicht zum Ausdruck gebracht habe; die lex nennt er lex Tappula. Das Werk kannte auch der Dichter Lucilius und erwähnt einen Lacherfolg, den es in einem Kreis lustiger Zecher gefunden. Nun wurde im Jahre 1882 in Vercelli eine dem Ausgang des ersten oder dem Anfang des zweiten Jahrhunderts der Kaiserzeit zugehörige Bronzetafel gefunden, welche die Aufschrift lex Tappula" trug. Antragsteller ist der Cistiber Tappo, der Sohn Tappos, also ein

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