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gines videtur appellasse. in quarto autem bellum Poenicum est primum, in quinto secundum: atque haec omnia capitulatim sunt dicta. reliqua quoque bella pari modo persecutus est usque ad praeturam Servii Galbae, qui diripuit Lusitanos: atque horum bellorum duces non nominavit, sed sine nominibus res notavit. in eisdem exposuit, quae in Italia Hispaniisque aut fierent aut viderentur admiranda: in quibus multa industria et diligentia comparet, nulla doctrina.

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Die Zweiteilung des Werkes. Wichtig ist, das Verhältnis der Bücher 1-3 zu den Büchern 5-7 zu bestimmen; es sind folgende Hypothesen aufgestellt worden: «) Die Ansicht B. G. Niebuhrs, der in der Röm. Gesch. 1 (Berl. 1827) p. 9 sich also ausspricht: Cato verwebte in die Geschichte seines Volkes, wie es scheint wo die Völker Italiens und ihre Städte in der römischen Geschichte vorkamen, was er über den Ursprung und die Bewegungen jener und der Städte Gründung erfahren hatte." Er nimmt also an, dass die italischen Kriege in den Büchern 2 und 3 behandelt waren und dass Appian seine Geschichtsbücher, deren drei erste den nämlichen Inhalt hatten, darnach angelegt habe. Dieser Ansicht Niebuhrs treten K. Nipperdey z. St. und A. v. Gutschmid (p. 519) bei, der die Einnahme Roms durch die Gallier oder den Beginn der Samniterkriege als Grenze setzt (p. 520). Diese Hypothese geht also von der Einheit des ganzen Werkes aus; ihr steht gegenüber: ) Die Ansicht Th. Mommsens. Er sagt in seiner Röm. Gesch. 16 p. 924: „Cato bestimmte das zweite und dritte Buch seines Geschichtswerks für die Berichte über die Entstehung der übrigen italischen Gemeinden und deren Eintritt in die römische Eidgenossenschaft. Er machte also sich los aus den Fesseln der Chronik, welche Jahr für Jahr nach Voranstellung der jedesmaligen Beamten die Ereignisse berichtet.... Diese in einem römischen Werke auffallende Berücksichtigung der übrigen italischen Gemeinden währte einen gewissen Ersatz für die mangelnde Geschichte Roms von der Vertreibung des Königs Tarquinius bis auf den pyrrhischen Krieg, indem sie deren wesentliches Ergebnis, die Einigung Italiens unter Rom, in ihrer Art gleichfalls darstellte." Die zusammenhängende Darstellung begann nach Mommsen erst mit der Zeitgeschichte. Nach dieser Hypothese ist das historische Werk Catos kein einheitliches; die drei ersten Bücher haben einen anderen Charakter als die vier letzten. Der Ansicht Mommsens trat H. Jordan (p. XXIII) bei. ) Die Ansicht H. Peters. Dass eine zusammenhängende römische Geschichte in dem Werk gegeben war, daran hält Peter fest, meint aber, dass im Eingang zum vierten Buch die Ereignisse von der Vertreibung der Könige an kurz erzählt waren (p. CXXXXI). Die Ansicht Niebuhrs steht in Widerspruch mit den klaren Worten des Cornelius Nepos über das zweite und dritte Buch, welche auf keine fortlaufende römische Geschichte hindeuten; auch wird sie durch kein Fragment bestätigt. Endlich ist zu beachten, dass die Römer mit den Ligurern, die im zweiten Buch erwähnt werden, erst nach dem ersten punischen Krieg in Kriege verwickelt worden sind. Auch die Ansicht Peters ist nicht haltbar. Die zwischen der Vertreibung der Könige und zwischen dem ersten punischen Krieg liegende Zeit hätte doch kaum anders als chronikartig behandelt werden können; gerade gegen diese Art der Geschichtschreibung sprach sich aber Cato im Eingang des vierten Buches aus. Die Mommsensche Ansicht ist die allein richtige.

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Abfassungszeit des Werkes. a) Abfassungszeit der Origines. Plin. n. h. 3, 114 Ameriam supra scriptam Cato ante Persei bellum conditam annis DCCCCLXIII prodit. Die Gründungsgeschichte von Ameria musste entweder im zweiten oder im dritten Buch erzählt sein; H. Peter teilt sie dem zweiten Buch zu (fr. 49), indem er in dem Aufbau der zwei Bücher sich an Wagener anschloss. Dass Cato hier von der Zeit aus, in der er an dem Werk schrieb, rechnet, wird man kaum bezweifeln können. Der Krieg gegen Perseus wird beendigt gewesen sein; also hat er um 168 v. Chr. an dem zweiten Buch geschrieben. Gegen dieses bestimmte Zeugnis kann die Stelle des Livius 34, 5, 7 nicht ins Feld geführt werden; vgl. B. G. Niebuhr, Vorträge über röm. Gesch. hrsg. von M. Isler 1 (Berl. 1846) p. 26. 3) Abfassungszeit der bella. Cic. Cato maior lässt in dem Gespräch, das nach 5, 14 150 v. Chr. angesetzt ist, 11, 38 Cato sagen: septimus mihi liber Originum est in manibus. Ein zweites Zeugnis liegt vor Cic. Brutus 23, 89 M. Cato legem suadens in Galbam multa dixit (149 v. Chr.); quam orationem in Origines suas rettulit paucis antequam mortuus est diebus an mensibus; vgl. Gellius 13, 25 (24), 15. Also war Cato noch in seinem Todesjahre mit dem Werk beschäftigt, das erst nach seinem Tode vollständig herausgegeben werden konnte. Ueber die Abfassung der vier Bücher nach 157 vgl. K. J. Neumann, Hermes 31 (1896) p. 528.

Der Titel der Schrift. Festus p. 198 O. M. Originum libros quod inscripsit Cato, non satis plenum titulum propositi sui videtur amplexus, quando praegravant ea, quae sunt rerum gestarum populi Romani. Die Erklärung des Titels hängt von der Entscheidung der Frage ab, ob wir ein einziges Werk vor uns haben oder zwei Werke, die nur willkürlich infolge äusserer Umstände miteinander verbunden wurden. Im ersten Fall bietet der Titel keine Schwierigkeiten dar, er bezieht sich auf die drei ersten Bücher und beHandbuch der klass. Altertumswissenschaft. VIII, 1. 3. Aufl. 17

deutet 'Urgeschichte', 'Gründungssage'; im zweiten Fall, wenn der Titel auf das ganze Werk bezogen wird, lässt er nur gezwungen Deutungen zu. L. Mercklin (Philol. 3 (1848) p. 270) vermutet, dass der Titel mit den Aita der griechischen Litteratur in Verbindung zu bringen sei und dass das ätiologische Element bei Cato noch in manchen Fragmenten der Origines wahrnehmbar sei". Jordan (Ausg. p. XXIV) will den Titel Origines damit erklären, dass Cato „res Romanas ab origine repetitas vel ab origine libros VII" dargestellt habe. Eine verwickelte und, wie mir scheint, unhaltbare Ansicht über den Titel der Schrift trägt F. Leo, Miscella Ciceroniana (Ind. lect. Göttingen 1892 p. 16) vor.

Eigenschaften der Darstellung. Nepos hebt folgende Eigenschaften der Darstellung hervor:

a) Zusammenhängende Abschnitte. Cato stellt selbst sein Verfahren der gangbaren Geschichtserzählung gegenüber: Gellius 2, 28, 6 (fr. 77) verba Catonis ex originum quarto haec sunt: Non lubet scribere, quod in tabula apud pontificem maximum est, quotiens annona cara, quotiens lunae aut solis lumine caligo aut quid obstiterit. Ungenau bringt daher Cicero den Cato mit den Annalisten in Verbindung: de or. 2, 12, 51 ut noster Cato, ut Pictor, ut Piso; de leg. 1, 2, 6 post annales pontificum maximorum, quibus nihil potest esse ieiunius, si aut ad Fabium aut ad eum, qui tibi semper in ore est, Catonem, aut ad Pisonem aut ad Fannium aut ad Vennonium venias. Der Erzählung der Ereignisse nach Jahren steht die Erzählung capitulatim gegenüber, d. h. das sachlich Zusammengehörige wurde zu Abschnitten zusammengestellt. Für das zweite und dritte Buch ergab sich die Darstellung nach Abschnitten von selbst, da die einzelnen Gemeinden vorgeführt wurden; auch für die bella wurde diese Darstellungsform beibehalten; pari modo ist offenbar gleich capitulatim (anders F. Leo, Miscella Ciceroniana, Ind. lect. Göttingen 1892 p. 16). Da auch im ersten Buch die Darstellung capitulatim sehr am Platze war, werden wir sie für das ganze Werk anzunehmen haben; vgl. Mommsen, Röm. Gesch. 16 p. 924 (unrichtig bezieht Jordan (Ausg. p. LIII) das capitulatim bloss auf die bella).

P) Nichterwähnung der Namen der Feldherrn in den bella. Ausser Nepos wird diese Eigentümlichkeit bezeugt von Plinius n. h. 8, 11: Cato, cum imperatorum nomina annalibus (irrige Bezeichnung statt origines) detraxerit, eum (elephantum) qui fortissime proeliatus esset in Punica acie Surum tradidit vocatum. Diese Zeugnisse werden durch die Fragmente bestätigt; vgl. fr. 86, 87. Allein dieses Verfahren war auch der älteren Annalistik eigentümlich; vgl. Liv. 10, 37, 14 Fabius ambo consules in Samnio et ad Luceriam res gessisse scribit traductumque in Etruriam exercitum sed ab utro consule, non adiecit. Eduard Meyer, Rhein. Mus. 37 (1882) p. 612: Besonders charakteristisch für die Kriegsgeschichte bei Diodor ist, dass die Persönlichkeiten noch völlig zurücktreten. In den 35 Abschnitten, welche über Kriege berichten, werden die Namen der heerführenden Konsuln nur dreimal genannt (16, 90; 20, 35; 20, 101) .... Dass Diodor hier nicht willkürlich verfahren ist, sondern die Eigenart seiner Quelle getreu wiedergibt, lehrt der Umstand, dass in den sieben Fällen, in denen ein Diktator das Heer führt (12, 64. 80; 14, 93. 117; 19, 72. 76. 101), regelmässig nicht nur er, sondern ausser 19, 101 auch der mag. eq. mit Namen genannt werden." Vgl. auch B. Niese, De annalibus Romanis observ., Marb. 1886, p. IV. Cato hat also nicht eine Neuerung eingeführt, sondern die Methode der älteren Annalistik auch für seine Zeit beibehalten. Beiläufig mag auf eine analoge Erscheinung aus der modernen Zeit hingewiesen werden: K. A. Varnhagen (Tagebuch 4 p. 183) berichtet, dass unter Friedrich Wilhelm IV. verboten war, bei den zur Veröffentlichung der ständischen Verhandlungen im Druck mitgeteilten Reden auch die Namen der Redner zu nennen.

y) Schilderung der Admiranda. Cic. de fin. 4, 27, 74 haec napádoža illi, nos admirabilia dicamus. So hat auch Varro einen Logistoricus (Fundanius) Gallus de admirandis geschrieben (§ 185). Auch Cicero schrieb Admiranda (§ 174). Unter den Admiranda wird alles zusammengefasst, was in irgend einer Weise merkwürdig ist, besonders in der Natur. Die Merkwürdigkeiten können sich auf vorübergehende (fierent) oder auf bleibende (viderentur) beziehen. Die Admiranda waren in allen Büchern berücksichtigt; denn da in quibus sich auf alle Bücher bezieht, muss auch in iisdem diese Beziehung erhalten; vgl. H. Peter, Hist. Rom. reliqu. 1 p. CXXXXVI.

Die drei ersten Bücher (Origines). a) Prooemium. Cic. pro Plancio 27, 66 etenim M. Catonis illud, quod in principio scripsit Originum suarum, semper magnificum et praeclarum putavi, 'clarorum virorum atque magnorum non minus otii quam negotii rationem exstare oportere'. 8) Ueber die Aeneassage vgl. die Litteratur § 232. y) Jahr der Gründung Roms (die catonische Aera). Dionys. antiqu. 1, 74 Károv Ilógxios Ellyvixòv μὲν οὐχ ὁρίζει χρόνον, ἐπιμελὴς δὲ γενόμενος, εἰ καί τις ἄλλος, περὶ τὴν συναγωγὴν τῆς ἀρχαιολογουμένης ἱστορίας ἔτεσιν ἀποφαίνει δυσὶ καὶ τριάκοντα καὶ τετρακοσίοις ὑστεροῦσαν τῶν Ἰλιακών (nämlich Gründungsjahr Roms). ὁ δὲ χρόνος οὗτος ἀναμετρηθεὶς ταῖς Ἐρατοσθένους χρονογραφίαις κατὰ τὸ πρῶτον ἔτος πίπτει τῆς ἑβδόμης Ολυμπιάδος; vgl. auch 1, 71 g. E. Da Eratosthenes die Zerstörung Troias ins Jahr 1183 setzt (Clem. Alex. Strom.

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1, 21), erhalten wir die Gleichung 1183 432 751; vgl. C. Trieber, Hermes 27 (1892) p. 342. d) Zu dem Zeugnis des Nepos über die Bücher 2 und 3 treten noch hinzu: Dionys. antiqu. 1, 11 Πόρκιος Κάτων, ὁ τὰς γενεαλογίας τῶν ἐν Ἰταλίᾳ πόλεων ἐπιμελέστατα συναyayov. Serv. zu Verg. Aen. 7, 678 de Italicis urbibus Hyginus plenissime scripsit et Cato in originibus. Fronto p. 203 Naber qui (Cato) primam latini nominis subolem et Italicarum originum pueritias inlustravit. Solin. 2, 2 p. 31 Mommsen2 sed Italia tanta cura ab omnibus dicta, praecipue M. Catone, ut iam inveniri non sit, quod non veterum auctorum praesumpserit diligentia. Ueber den mannigfachen Inhalt vgl. H. Peter, Hist. Rom. reliqu. 1 p. CXXXX; A. v. Gutschmid p. 521. ɛ) Charakteristische Aeusserungen. Charis. Gramm. lat. 1 p. 202, 20 pleraque Gallia duas res industriosissime persequitur, rem militarem et argute loqui. Schol. Dan. zu Verg. Aen. 11, 715 Cato originum, cum de Liguribus loqueretur: Sed ipsi (Mommsen: sedis) unde oriundi sunt, exacta memoria, inliterati mendacesque sunt et vera minus meminere.

Die Bücher 4-7 (bella). «) Ausdehnung des Werkes. Als das Ende dieses Werkes gibt Nepos die Prätur des Servius Galba an. Galba war Prätor 151, Proprätor 150 v. Chr.; in diesem Jahre beging er seinen Treubruch gegen die Lusitaner (vgl. Th. Mommsen, Röm. Gesch. 2 p. 8). Im Jahre 149 fand wegen des Treubruchs eine Verhandlung gegen Galba statt (Liv. epit. 49; Cic. Brutus 23, 89); die Rede (oder Reden?; vgl. M. O. Baumgart, Untersuch. etc., Diss. Bresl. 1905, p. 14), die Cato bei dieser Gelegenheit gegen Galba hielt, reihte er noch in seine Origines ein; also erstreckten sie sich bis 149. 8) Der Inhalt der einzelnen Bücher. 1. Das vierte Buch umfasste nach dem Zeugnis des Nepos den ersten punischen Krieg. Allein es ging über denselben hinaus und behandelte noch den Ausbruch des zweiten (fr. 84) und erzählte noch die Schlacht bei Cannae (fr. 86. 87; vgl. Liv. 22, 51, 2); wahrscheinlich endete das vierte Buch mit diesem erschütternden Ereignis. 2. Das fünfte Buch. In dieses Buch, das nach Nepos den zweiten punischen Krieg enthielt, war nach dem Zeugnis des Gellius 6 (7), 3, 7 und Liv. 45, 25, 3 die Rede Catos für die Rhodier eingelegt, die im Jahre 167 v. Chr. gehalten wurde. Dass die Erzählung so weit herabging, erhellt aus den Fragmenten 96 und 97, die sich auf den illyrischen Krieg mit Gentius beziehen. 3. Das sechste und siebente Buch. Aus dem Zeugnis des Nepos ergibt sich, dass im siebenten Buch der Krieg in Spanien (151/50) vorkam. A. v. Gutschmid (p. 525) bemerkt nun richtig: „Wenn das fünfte Buch alle Kriege von der Schlacht bei Cannae bis zur definitiven Erledigung des Krieges mit Perseus und was damit zusammenhing, umfasste, so begreift man nicht, was für das sechste Buch blieb, da im siebenten die Unterwerfung Spaniens vorkam. Ich weiss keinen anderen Ausweg, als dass das fünfte die drei makedonischen Kriege, das sechste den mit Antiochos und die übrigen Verwickelungen im Osten enthielt." y) Die eingestreuten Reden. H. Jordan (Quaest. Caton. p. 17; Ausg. p. LVIII) stellt die Ansicht auf, dass die eingestreuten Reden herausgehoben und eigens ediert waren; vgl. Gellius 6 (7), 3, 7, wo es von der Rede für die Rhodier heisst: quae et seorsum fertur inscriptaque est pro Rhodiensibus.

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Zur Charakteristik des Geschichtswerks. 1. Nepos legt dem Werke multa industria et diligentia, aber nulla doctrina bei. Dieses nulla doctrina wurde verschieden erklärt: a) H. Jordan, Ausg. p. LX: „Graecorum libros etiam si legerit, qua de re dubitari certe posse vidimus, continue tamen laudare aut etiam ad partes vocare noluit." ) Büdinger (Universalhistorie p. 74) erklärt die Worte: Ohne Rücksicht auf seine gelehrten Vorgänger."y) Nipperdey z. St.: Es waren wohl keine gelehrten Reflexionen und Untersuchungen allgemeiner Natur darin, wie z. B. bei Polybius. d) Gutschmid p. 526: Das Fehlen der doctrina bezieht sich auf die geringe Belesenheit in griechischen Quellen und den daraus folgenden Mangel einer wahrhaft kritischen Behandlung." Wenn einem Historiker multa industria et diligentia nachgerühmt wird, so muss er sich in den Quellen fleissig umgesehen haben; hätte Cato immer seine Quellen namentlich bezeichnet, so wäre seine doctrina auch äusserlich zutage getreten; allein er hat dies ebenso unterlassen, wie er es einem alten Gebrauch folgend unterlassen hat, die Namen der Feldherrn zu nennen. Die Worte nulla doctrina bedeuten also hier: ohne Angabe seiner Quellen. 2. Liv. 34, 15, 9 Cato ipse, haud sane detractator laudum suarum, multos caesos ait, numerum non adscribit.

Fortleben der Origines. Vgl. H. Peter, Hist. Rom. reliqu. 1 p. CLI. Cic. Brutus 17, 66 Catonis luminibus obstruxit haec posteriorum quasi exaggerata altius oratio. C. Trieber, Hermes 27 (1892) p. 344: „Der catonischen Aera folgt ausser Dionysios, Velleius, Apion und Eusebios-Hieronymus noch Frontinus, nicht aber Solinus, obwohl derselbe ausdrücklich das erste Jahr der siebenten Olympiade als Gründungsjahr angibt. Denn alle seine Ansätze beruhen auf capitolinischer Zählung. a) Ueber Polybius und Cato vgl. W. Soltau, Wochenschr. für klass. Philol. 1886 Sp. 886, Sp. 916; 1888 Sp. 373 und dagegen B. Niese, Gött. gel. Anz. 1887 p. 828; F. Reuss, Philol. 60 (1901) p. 126. 8) Sallust. Serv. zu Verg. Aen. 1, 6 Cato in originibus hoc dicit, cuius auctoritatem Sallustius sequitur in bello Catilinae. Ueber die Nachahmung des Stils von seiten Sallusts vgl. § 133. y) Cicero. Vgl. den

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folgenden Paragraphen. d) Ueber Livius vgl. § 69 a. Für Livius waren die Origines bezüglich der von Cato geführten spanischen Kriege die Hauptquelle: vgl. Peter p. CLVI. 8) Ueber Dionysius von Halicarnass und Cato vgl. A. Kiessling, De Dionysi Halicarnasei antiquitatum auctoribus lat., Diss. Bonn, Leipz. 1858, p. 18. 5) Ueber das mit Buch 2 und 3 Catos verwandte Werk Hygins Urbes Italicae" vgl. § 345, 4. 7) Ueber Velleius und Cato vgl. § 422. 9) Ueber A. Gellius vgl. Peter p. CLXII und § 608. ) 17 Stellen der Origines, die besonders zur Erklärung von Vergil herangezogen wurden, verdanken wir Servius (vgl. Peter p. CLX); vgl. noch R. Ritter, De Varrone Vergilii in enarrandis urbium populorumque Italiae originibus auctore, Diss. philol. Hall. 14, 4 (c. 2).

Die Fragmente bei H. Jordan, M. Catonis praeter librum de re rustica quae extant, Leipz. 1860, p. 3; H. Peter, Hist. Rom. reliqu. I p. 51; Hist. Rom. fragm. p. 43.

69. Catos Reden, Briefe und sein Florilegium. Die rednerische Tätigkeit ist mit dem Leben Catos aufs innigste verflochten. Als Staatsmann musste er oft sein Wort in die Wagschale werfen; auch im Gerichtssaal erschien er nicht selten, um anzuklagen oder zu verteidigen; am meisten trat die Notwendigkeit ein, sich selbst zu verteidigen, und es ist bekannt, dass er 44 mal angeklagt, aber auch 44 mal freigesprochen wurde.1) Manche seiner Reden legte er in sein Geschichtswerk ein, aus dem sie ausgehoben wurden, um gesondert ans Licht zu treten. Cato selbst redigierte kurz vor seinem Tode eine Sammlung der Verteidigungsreden, die er in berühmten Prozessen gehalten. Cicero gelang es, noch über 150 catonische Reden aufzutreiben, und der grosse Redner konnte sich rühmen, sie sämtlich gelesen zu haben. Uns sind besonders durch Grammatiker Fragmente aus etwa 80 Reden erhalten, von denen keine über sein Konsulatsjahr (195) zurückgeht. Unter diesen Bruchstücken sind manche, die uns ein Bild der kraftvollen Beredsamkeit Catos geben können; so hat Gellius, um einer Kritik, die der Freigelassene Ciceros, Tiro,2) an der auch in das Geschichtswerk eingelegten 3) Rede Catos für die Rhodier vorgenommen hatte, entgegenzutreten, mehrere grössere Stellen ausgehoben und uns dadurch ermöglicht, eine Vorstellung von dem Gang der Rede zu erhalten. Es war keine leichte Aufgabe für den Redner, die Sache der Rhodier, die während des Krieges mit Perseus eine gefährliche Hinneigung für den König an den Tag gelegt hatten, seiner Ueberzeugung gemäss zu vertreten; die Gemüter waren durch die Niederwerfung des Perseus berauscht, und der Redner musste die Zuhörer daran mahnen, dass uns das Glück oft auf unrechte Bahnen führe. Da die Rhodier den König nicht offiziell unterstützt hatten, richtete die Verteidigung ihre ganze Kraft auf den Punkt, dass es unsinnig sei, jemand für das, was er wollte, aber nicht ausführte, zu strafen, was durch drastische Beispiele erläutert wird. Selbst der Vorwurf, dass die Rhodier es sicher gern gesehen hätten, wenn Perseus nicht unterlegen wäre, drängt den Redner nicht von der gerechten Beurteilung der Sachlage ab, ebensowenig wie der Vorwurf, dass die Rhodier übermütig seien. Alle Mittel, die den Rhodiern nützen können, wusste er, wie uns Gellius erzählt, zu verwerten; bald weist er auf ihre Verdienste hin, bald betont er ihre Unschuld, bald beschwört er seine Zuhörerschaft, nicht nach ihren Reichtümern und Schätzen zu streben, bald bittet er um Nachsicht, wenn sie vereinigt.

1) Vgl. unten § 69a.

2) Vielleicht hat er die von Cicero gesammelten Reden Catos zu einer Ausgabe

3) p. 21 Jordan; vgl. oben p. 259.

einmal gefehlt hätten, bald schildert er ihren Wert für das Vaterland, bald bringt er die Rede auf ihre Grossmut, auf die Milde der Vorfahren und auf das öffentliche Wohl. Gellius schliesst seine Betrachtung der Rede mit den Worten: „Alles dieses hätte geordneter und wohlklingender, aber nicht eindringlicher und lebendiger gesagt werden können.“ Sehr wirksam war ein Mittel, das er gegen Ende seines Lebens bei einer Anklage in seiner Verteidigungsrede vorbrachte;1) er erzählte, dass er, um sich vorzubereiten, sich eine früher gehaltene Verteidigungsrede herbeiholen und vorlesen liess. Die Vorlesung führt die verschiedenen Beweise seiner Rechtschaffenheit und Integrität im öffentlichen Leben vor; allein bei jedem Beweise fuhr Cato dazwischen mit den Worten: „Lösch es aus, das können wir nicht brauchen, das wollen sie nicht hören." Die Schlussfolgerung, die sich aus der Erzählung ergibt, ist die, dass der Mann es nicht mehr wagen könne, sich dessen, was er recht getan, zu rühmen. Mit flammenden Worten ging er gegen Q. Minucius Thermus vor,2) der die decem primi einer Stadt wegen angeblich schlechter Proviantlieferung auspeitschen und hinrichten liess. Die Schandtat des Angeklagten wird in einzelne Momente aufgelöst, die wie Keulenschläge auf den Missetäter herunterprasseln. Dass Cato auch den satirischen Ton zu treffen wusste, zeigt die Invective, die er gegen einen geschwätzigen Volkstribunen schleuderte und die sich zu einem kleinen Charakterbild ausgestaltet hat.") Kernige Sentenzen boten die Reden Catos, wie sich bei seiner Originalität nicht anders erwarten liess, in reicher Fülle, und aus den Fragmenten strahlt uns noch manches Goldkorn entgegen. So sagt er von Antiochus: „Er führt mit Briefen Krieg, seine Truppen sind Tinte und Feder." Als er gegen eine Kornverteilung Opposition machte, meinte er, wie könne man zum Bauche reden, der keine Ohren habe. Die Diebe, die Privatsachen stehlen," lautet ein geflügeltes Wort von ihm, „bringen ihr Leben im Gefängnis und in Fesseln zu, die Diebe, die sich am Staatsgut vergreifen, in Gold und Purpur." Das griechische Sprichwort: „Es schwebt Vieles zwischen dem Becher und dem Rand der Lippe," 4) hat er wiedergegeben: Zwischen dem Mund und dem Bissen kann sich Vieles zutragen. Eindringlich mahnt er die Ritter, stets zu beherzigen, dass die Anstrengung, durch die eine gute Tat vollbracht wird, vorübergeht, während die gute Tat für alle Zeiten bleibt.

Neben den Reden scheint auch eine Sammlung von Briefen Catos an seinen Sohn Marcus im Umlauf gewesen zu sein; wenigstens citiert Cicero eine Stelle aus einem solchen, ebenso Plutarch. Ob auch noch Briefe Catos an andere Personen gesammelt waren, wissen wir nicht.

Appius Claudius Caecus (§ 20) hatte der römischen Welt eine Spruchsammlung, wohl zumeist aus griechischen Autoren, gegeben. Auch Cato legte sich eine Sammlung von Apophthegmata an, und ausdrücklich wird bemerkt, dass viele aus dem Griechischen ins Lateinische übertragen waren. Cicero kannte diese Sammlung und verwertete sie.

1) Fronto p. 99 Naber; p. 37 Jordan.

2) Gellius 13, 25 (24), 12; p. 39 Jordan.

Gellius 10, 3, 17; p. 41 J.

3) Gellius 1, 15, 9; p. 57 J. 4) Πολλά μεταξὺ πέλει κύλικος καὶ χείλεος ἄκρου.

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