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rep. 1, 11, 17. 3) Ueber seine Tätigkeit als Legat des Q. Caecilius Metellus im jugurthinischen Krieg vgl. Sallust. Jug. 50, 1; 52, 5. 6; 86, 5. 7) Sein Konsulat fällt ins Jahr 105 (vgl. CIL 12 p. 152). Die Annahme, dass die lex über die tribuni rufuli (Festus p. 261 O. M.) von dem Konsul Rutilius Rufus herstamme, findet Th. Mommsen (Röm. Staatsrecht 13 (Leipz. 1887) p. 434 Anm. 2) wenig glaubhaft. d) Ueber seine Tätigkeit als Legat des Q. Mucius Scaevola in der Provinz Asia und über die Folgen vgl. Liv. epit. 70: P. Rutilius, vir summae innocentiae, quoniam legatus Q. Muci proconsulis a publicanorum iniuriis Asiam defenderat, invisus equestri ordini, penes quem iudicia erant, repetundarum damnatus (93 oder 92 v. Chr.) in exilium missus est. Bezüglich seiner Verteidigung sagt Cic. de or. 1, 53, 229: non modo supplex iudicibus esse noluit, sed ne ornatius quidem aut liberius causam dici suam, quam simplex ratio veritatis ferebat. ε) Ueber sein Exil vgl. Val. Max. 2, 10, 5: cui (P. Rutilio) Asiam petenti omnes provinciae illius civitates legatos secessum eius opperientes obviam miserunt. Seinen Aufenthalt in Mitylene bezeugt Cic. pro Rab. Post. 10, 27, seine Uebersiedelung nach Smyrna infolge der kriegerischen Verwicklungen Cic. 1. c. und pro Balbo 11, 28. Tacit. ann. 4, 43 eum (P. Rutilium) legibus pulsum civem sibi Zmyrnaei addiderant. Ueber seinen Begleiter Aurelius Opilius vgl. Sueton. de gramm. 6: Aurelius Opilius Epicurei cuiusdam libertus philosophiam primo, deinde rhetoricam, novissime grammaticam docuit. dimissa autem schola Rutilium Rufum damnatum in Asiam secutus, ibidem Zmyrnae simulque consenuit. Oros. 5, 17, 13 Smyrnam commigrans litterarum studiis intentus consenuit. 5) Sein Tod fällt nicht vor 77 v. Chr.; denn Cicero führt ihn in einem um 77 angesetzten (§ 164) Gespräche de natura deorum noch als lebend ein (3, 33, 80). Rutilius als Redner und Rechtsgelehrter. Cic. Brutus 30, 113 Rutilius in quodam tristi et severo genere dicendi versatus est multaque opera multaque industria Rutilius fuit, quae erat propterea gratior, quod idem magnum munus de iure respondendi sustinebat. sunt eius orationes ieiunae; multa praeclara de iure. a) Rutilius als Redner. Cic. Brutus 29, 110 sagt von Rutilius und Scaurus: neuter summi oratoris habuit laudem et est uterque in multis causis versatus .... his non omnino ingenium, sed oratorium ingenium defuit. Ueber die von Augustus hervorgeholte Rede des Rutilius de modo aedificiorum vgl. Sueton. Aug. 89. Das Fragment einer Rede des Rutilius pro L. Cesutio bei Diomedes Gramm. lat. 1 p. 376, 4 gehört in Wahrheit, wie H. Jordan, Cato p. XCI gezeigt hat, Cato an. Ueber die übrigen Reden des Rutilius vgl. H. Meyer, Orat. Rom. fragm., Zürich2 1842, p. 263. p) Rutilius als Jurist. Ueber den Anschluss des Rutilius an P. Mucius vgl. Cic. de off. 2, 13, 47: P. Rutili adulescentiam ad opinionem et innocentiae et iuris scientiae P. Muci commendavit domus. In den Digesten wird Rutilius angeführt: 7, 8, 10, 3; 33, 9, 3, 9 (vgl. Gellius 4, 1, 22); 43, 27, 1, 2. Wahrscheinlich stammt auch das, was Macrob. Sat. 1, 16, 34 über die nundinae beibringt, aus einer juristischen Schrift. Wir können aber keine Schrift von ihm namhaft machen. Als Prätor gab er ein Edikt, das sich auf die zwischen Patron und Freigelassenen abgeschlossenen Verträge bezog (dig. 38, 2, 1, 1), dann die actio Rutiliana über die Wirkungen der bonorum venditio (Gaius inst. 4, 35), vielleicht auch die Rutiliana constitutio (Fragm. Vat. 1). E. Huschke, P. Rutilius Rufus oder A. F. P. R. und das interdictum fraudatorium (Zeitschr. für Civilrecht und Prozess N. F. 14 (1857) p. 1); O. Karlowa, Röm. Rechtsgesch. 1 (Leipz. 1885) p. 482; F. P. Bremer, Jurisprudentiae antehadrianae quae supersunt 1 (Leipz. 1896) p. 43.

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Das Werk des Rutilius de vita sua wird von Charisius an sechs Stellen citiert: Gramm. lat. 1 p. 195, 16; p. 125, 11; p. 130, 18; p. 146, 35; p. 139, 18; p. 120, 17; an zwei Stellen von Diomedes: Gramm. lat. 1 p. 374, 13; p. 376, 3; an einer von Isidor. orig. 20, 11, 4. Es bestand mindestens aus fünf Büchern, denn dieses wird noch Charis. Gramm. lat. 1 p. 139, 18; p. 120, 17 citiert; wir haben Fragmente aus allen fünf Büchern.

Die röm. Geschichte des Rutilius in griech. Sprache. Athenaeus 4 p. 168d (1 p. 379 Kaibel) παρὰ Ρωμαίοις μνημονεύεται, ὡς φησι Ποσειδώνιος ἐν τῇ ἐνάτῃ καὶ τεσσαρακοστῇ τῶν ἱστοριών (H. Diels, Sibyll. Bl. p. 23), 'Απίκιον τινα ἐπὶ ἀσωτίς πάντας ἀνθρώπους ὑπερηκοντικέναι, οὗτος δ' ἐστὶν Απίκιος ὁ καὶ τῆς φυγῆς αἴτιος γενόμενος Ρουτιλίῳ τῷ τὴν Ρωμαϊκὴν ἱστορίαν ἐκδεδωκότι τῇ Ἑλλήνων φωνῇ. 6 p. 274 € (2 p. 108 Κ.) Ρουτίλιος Ρούφος ὁ τὴν πάτριον ἱστορίαν γεγραφώς. Plutarch. Pomp. 37 απέδειξεν ὁ Ρουτίλιος ἐν ταῖς ἱστορίαις. Das Verhältnis der beiden Werke zueinander. Wir begegnen zwei Auffassungen. «) Das griechische Werk ist nur eine Bearbeitung des lateinischen. Diese Ansicht vertreten H. Nissen, Krit. Untersuchungen über die Quellen der vierten und fünften Dekade des Livius, Berl. 1863, p. 43 Anm. * und E. Huschke, Jurisprudentiae anteiustinianae quae supersunt, Leipz. 1886, p. 10. 8) Die griechische Geschichte ist ein selbständiges Werk. Dies ist die gewöhnliche Ansicht, die auch von Peter (Reliqu. p. CCLXVI) vertreten wird. Die Bezeichnung des Werkes, wie sie bei Athenaeus oder vielmehr bei Posidonius, seiner Quelle, erscheint, deutet nicht auf eine Bearbeitung, sondern auf eine selbständige Schöpfung. Es kommt hinzu, dass zwei Fragmente Liv. 39, 52, 1; Gellius 6 (7), 14, 8) hinter der Lebenszeit des Rutilius zurückliegen.

Beide Werke mussten, da sie die Zeitgeschichte behandelten, vieles miteinander gemeinsam haben.

Zur Charakteristik des Rutilius. Cic. Brutus 30, 114 doctus vir et graecis litteris eruditus, Panaetii auditor, prope perfectus in Stoicis; quorum peracutum et artis plenum orationis genus scis tamen esse exile nec satis populari adsensioni accommodatum. Vell. Paterc. 2, 13, 2 P. Rutilium, virum non saeculi sui, sed omnis aevi optimum. Bei Plutarch. Marius 28 heisst er φιλαλήθης ἀνὴρ καὶ χρηστός.

Litteratur. C. Löwe, P. Rutilii Rufi vita narrata, Progr. Züllichau 1853; H. Peter, Hist. Rom. reliqu. 1 p. CCLXI; Th. Reinach, Mithradates Eupator, König von Pontos, ins Deutsche übertragen von A. Goetz, Leipz. 1895, p. 418.

Die Fragmente bei H. Peter, Hist. Rom. reliqu. 1 p. 187; Hist. Rom. fragm. p. 122; vgl. noch Granius Licinianus p. 1 Flemisch.

8) Die Redner.

73a. Die Beredsamkeit in Rom. In der Beredsamkeit waren bei den Römern alle Vorbedingungen für ein gedeihliches Wachstum gegeben; die Senats- und Volksversammlungen, die Gerichtsverhandlungen machten das lebendige Wort unentbehrlich;1) es kam hinzu die Sitte, berühmte Verstorbene durch Leichenreden zu feiern. Man konnte also in den drei Gattungen der Beredsamkeit seine Kräfte versuchen, und mit einer Rede, sei es einer Leichenrede oder einer Anklagerede, leiteten die jungen Männer in der Regel ihre politische Laufbahn ein. Anfangs geschah dies in naturalistischer Weise, ohne dass man eine kunstmässige Anleitung zur Beredsamkeit kannte. Allein mit dem Einzug der griechischen Litteratur in Rom trat auch hier eine Aenderung ein; die Griechen hatten durch langjährige Arbeit die rhetorische Technik bis ins Einzelne und Kleinste hinein ausgebildet, und es war natürlich, dass die Römer auch diese Kunst sich zu nutze machten. Der römische Unterricht zog daher auch die Rhetorik in seinen Kreis, und die Jünglinge wurden in Behandlung mythischer Stoffe und erdichteter unnatürlicher Rechtsfälle geübt. Es ist klar, dass diese Welt des Scheines nicht nach dem Geschmack der echten Römer war. Auch die Kunst, einen Gegenstand von zwei Seiten, einer schwächeren und einer stärkeren, anzusehen, erregte wohl Anstoss. Der alte Cato nannte den einen Redner, der ein wackerer Mann sei und zu reden verstehe, wollte also sicherlich nichts von einem dialektischen Spiel wissen. Auch von den minutiösen Regeln musste sich das echt römische Wesen abgestossen fühlen; diesem entsprach vielmehr der Satz Catos: „Erfasse die Sache, die Worte werden dann folgen." Auch die griechische Philosophie wirkte in der Verfassung, in der sie zu den Römern kam, auf Religion und Sitte zersetzend und war daher ebenfalls dem echten Patrioten ein Stein des Anstosses. Sollte hier Wandel geschaffen werden, so musste der Staat selbst Mittel und Wege aufsuchen, den Unterricht in andere Bahnen zu lenken; Lehrbücher, wie sie Cato und später M. Antonius schrieben, konnten ungemein förderlich sein. Statt dessen griff die Regierung zu der verkehrtesten Massregel: im Jahre 161 v. Chr. wurden durch ein Senatsdekret die griechischen Philosophen und Rhetoren aus Rom ausgewiesen. Aber, wie vorauszusehen war, hatte das Dekret keinen Erfolg. Als im Jahre 155 drei griechische Philosophen als Gesandte nach

1) Cic. de off. 2, 14, 49 multi in nostra re publica adulescentes et apud iudices et

apud populum et apud senatum dicendo laudem assecuti sunt.

Rom kamen, strömte die römische Jugend herbei, um den Vorträgen der redegewandten Männer zu lauschen; auch griechische Rhetoren leiteten, wie wir z. B. aus dem Leben der Gracchen ersehen, wieder die römischen Jünglinge zur Beredsamkeit an. Zwar hören wir auch von geborenen Römern, dass sie rhetorischen Unterricht gaben: so von L. Coelius Antipater, dem Lehrer des Crassus (§ 71a), und von Aurelius Opilius, der zuerst Philosophie, dann Rhetorik, endlich Grammatik lehrte, aber, als P. Rutilius Rufus verbannt wurde, seine Schule auflöste und ihm in die Verbannung folgte (§ 73, 3). Allein auch bei diesen römischen Rhetoren blieb die griechische Sprache und Litteratur immer die Grundlage der rhetorischen Uebungen. Da tauchte im Jahre 92 v. Chr. eine Bewegung auf, welche das Griechische von dem rhetorischen Unterricht ausschliessen wollte. Die Bewegung hatte auch einen politischen Hintergrund; den Optimaten, bei denen die griechische Bildung zu Hause war, gegenüber erachteten die Demagogen das Griechische für entbehrlich im rhetorischen Unterricht; sie konnten sicher darauf rechnen, dass der gemeine Mann, der es immer unangenehm empfindet, auch in der Bildung von der vornehmen Gesellschaft abzustechen, hierin ganz auf seiten der Volksführer stehen. werde; überdies war hier von Bedeutung, dass Marius selbst ein ungebildeter und des Griechischen völlig unkundiger Mann war. 1) Ein Freund des Marius, L. Plotius Gallus, scheint diese neue Methode des Unterrichts in der Beredsamkeit eingeführt zu haben. Es war zu erwarten, dass die aristokratischen Kreise die Ersetzung des griechischen Rhetors durch den lateinischen, d. h. die Demokratisierung der Schule, nicht ruhig hinnehmen würden. Die Censoren des Jahres 92, der berühmte Redner L. Licinius Crassus und Cn. Domitius Ahenobarbus, gaben folgendes Dekret: „Es wurde uns gemeldet, dass es Leute gebe, welche eine neue Methode des Unterrichts einführten; zu ihnen käme die Jugend in die Schule. Diese Leute hätten sich den Namen 'lateinische Rhetoren' beigelegt, bei ihnen sässen die Jünglinge ganze Tage. Unsere Ahnen haben bestimmt, was ihre Kinder lernen und welche Schulen sie besuchen sollten. Die vorliegende Neuerung, die gegen Sitte und Gewohnheit der Vorfahren verstösst, gefällt uns nicht und scheint nicht recht zu sein; daher ist es angezeigt, sowohl denjenigen, welche solche Schulen halten als denjenigen, welche sie zu besuchen pflegen, unsere Anschauung dahin kundzugeben, dass uns diese Dinge nicht gefallen." In dem ins Jahr 91 verlegten Dialog „über den Redner" lässt Cicero den Crassus sein Edikt, das als eine reaktionäre Massregel gegen die Bildung der Jugend angesehen wurde, verteidigen; er meinte, dass die alte Methode ausser der Kenntnis der griechischen Sprache Gelehrsamkeit und allgemeine Bildung vermittle, dass dagegen die neue nur zur Frechheit erziehe. Er nennt die Schule des lateinischen Rhetors eine Schule der Unverschämtheit; er will zwar nicht die Möglichkeit, auch die Rhetorik zu nationalisieren, in Abrede stellen, allein bis jetzt habe es an Kräften, die dies leisten könnten, gefehlt; stünden solche einmal auf, so würde man sie natürlich den griechischen Lehrmeistern vorziehen. Aus dem zuletzt Angeführten ersieht man, dass 1) Plutarch. Marius 2.

Crassus sich mit der Volksanschauung nicht in geraden Gegensatz setzen wollte; aber den Hass gegen die demagogischen Bestrebungen auf dem Gebiete der Schule konnte der berühmte Redner doch nicht unterdrücken. Wie Crassus selbst andeutet, war auch dieses Edikt ein Schlag ins Wasser; die lateinischen Rhetoren traten bald wieder an den Platz, aus dem sie verdrängt wurden.

Allgemeine Litteratur über die Beredsamkeit in Rom. Wir geben sie in drei Kategorien:

a) Quellen. Für die republikanische Zeit ist die Hauptquelle Ciceros Brutus (§ 151), für die Kaiserzeit sind die Hauptquellen der Rhetor Seneca (§ 334) und Tacitus' dialogus de oratoribus (§ 428). Sowohl die republikanische als die Kaiserzeit behandelte Sueton in dem Abschnitt seines Werkes de viris illustribus, welcher sich auf die Rhetoren bezog (§ 531). Auf die Geschichte der Beredsamkeit in beiden Epochen kommt gelegentlich auch Quintilian (10, 1, 105-122; 12, 10, 10-12) zu sprechen.

3) Darstellungen der römischen Beredsamkeit. F. Ellendt gibt in seiner Ausg. von Ciceros Brutus, Königsberg 1825 (2. Aufl. 1844) eine Geschichte der röm. Beredsamkeit bis auf die Kaiserzeit; A. Westermann, Gesch. der röm. Beredsamkeit, Leipz. 1835 (ein dürres, ungeniessbares Buch); J. Demarteau, L'éloquence republicaine de Rome d'après les fragments authentiques, Mons 1870; F. Gnesotto, L' eloquenza in Atene ed in Roma al tempo delle libere istituzioni, Verona 1877; A. Berger, Histoire de l'éloquence latine depuis l'origine de Rome jusqu'à Cicéron, hrsg. von V. Cucheval, 2 Bde., Paris 1872 (3. Aufl. 1892); die Fortsetzung lieferte V. Cucheval, Histoire de l'éloquence romaine depuis la mort de Cicéron jusqu'à l'avènement de l'empereur Hadrien, Paris 1893; V. Lanfranchii de oratoribus Romanis acroasis facta studiis auspicandis litterarum latinarum in Athenaeo Taurinensi 1883; J. Poiret, Essai sur l'éloquence judiciaire à Rome pendant la république (Thèse), Paris (1886) 1887; A. Tartara, I precursori di Cicerone (Annali delle università Toscane 18 (1888) p. 291), auch im Sonderabdruck erschienen (in dieser Schrift ist die Geschichte der Beredsamkeit im Zusammenhang mit der römischen Kultur und Litteratur behandelt); A. G. Amatucci, Studi latini, parte 1: L' eloquenza latina nei primi cinque secoli di Roma, Benevent 1893; L' eloquenza giudiziaria a Roma prima di Catone, Neapel 1904; E. Norden, Die antike Kunstprosa, Leipz. 1898, p. 170; A. Cima, L' eloquenza latina prima di Cicerone, Rom 1903; C. Marchesi, I primordii dell' eloquenza agraria e popolare di Roma (Rivista di storia antica e scienze affini N. S. 9 (1905) p. 359).

7) Fragmentsammlungen. Heinrich Meyer, Oratorum Romanorum fragmenta ab Appio inde Caeco et M. Porcio Catone usque ad Q. Aurelium Symmachum, Zürich 1842; Jacobus Cortese, Oratorum Romanorum reliquiae, Turin 1892 (mit einer praefatio de oratoribus Romanis); A. Cima hat eine Sammlung der Fragmente der Redner aus der Repu blik vorbereitet.

Die Stellung der Beredsamkeit in Rom. Cic. de off. 2, 19, 66 quid eloquentia praestabilius vel admiratione audientium vel spe indigentium vel eorum, qui defensi sunt, gratia? huic [quoque] ergo a maioribus nostris est in toga dignitatis principatus datus. Sueton. de rhet. 1 multi eam (rhetoricam) et praesidii causa et gloriae appetiverunt (es werden dann Beispiele aufgezählt). plerique autem oratorum etiam declamationes ediderunt. quare magno studio hominibus iniecto magna etiam professorum ac doctorum profluxit copia adeoque floruit, ut nonnulli ex infima fortuna in ordinem senatorium atque ad summos honores processerint.

Das Dekret des Jahres 161 gegen die griechischen Philosophen und Rhetoren. Sueton. de rhet. 1 (C.) Fannio Strabone M. Valerio Messala consulibus (161 v. Chr.) M. Pomponius praetor senatum consuluit. quod verba facta sunt de philosophis et rhetoribus, de ea re ita censuerunt, ut M. Pomponius praetor animadverteret curaretque, ut si ei e re publica fideque sua videretur, uti Romae ne essent. Unrichtig ist der Zusatz latinis nach rhetoribus in der Einleitung zum Dekret bei Gellius 15, 11, 1; wie bei philosophis nur an griechische gedacht werden kann, so auch bei rhetoribus.

Das Dekret des Jahres 92 gegen die lateinischen Rhetoren. Sueton. de rhet. 1 Cn. Domitius Aenobarbus L. Licinius Crassus censores (92 v. Chr.) ita edixerunt: 'renuntiatum est nobis, esse homines qui novum genus disciplinae instituerunt, ad quos iuventus in ludum conveniat; eos sibi nomen imposuisse latinos rhetoras; ibi homines adolescentulos dies totos desidere. maiores nostri, quae liberos suos discere et quos in ludos itare vellent, instituerunt. haec nova, quae praeter consuetudinem ac morem maiorum fiunt, neque placent neque recta videntur. quapropter et his qui eos ludos habent et his qui eo venire consuerunt videtur faciundum ut ostenderemus nostram sententiam, nobis non placere'. Die Motive des Dekrets gibt Crassus bei Cic. de or. 3, 24, 93 an: etiam latini, si dis placet, hoc

biennio (also 92) magistri dicendi exstiterunt; quos ego censor edicto meo sustuleram (also war die Massregel ohne Erfolg), non quo, ut nescio quos dicere aiebant, acui ingenia adolescentium nollem, sed contra ingenia obtundi nolui, corroborari impudentiam. nam apud Graecos, cuicuimodi essent, videbam tamen esse praeter hanc exercitationem linguae doctrinam aliquam et humanitate dignam scientiam; hos vero novos magistros nihil intellegebam posse docere, nisi ut auderent, quod etiam cum bonis rebus coniunctum per se ipsum est magno opere fugiendum. hoc cum unum traderetur et cum impudentiae ludus esset, putavi esse censoris ne longius id serperet providere. quamquam non haec ita statuo atque decerno, ut desperem latine ea, de quibus disputavimus, tradi ac perpoliri; patitur enim et lingua nostra et natura rerum veterem illam excellentemque prudentiam Graecorum ad nostrum usum moremque transferri; sed hominibus opus est eruditis, qui adhuc in hoc quidem genere nostri nulli fuerunt; sin quando exstiterint, etiam Graecis erunt anteponendi. Gegen die Zweifel an der Echtheit des Dekrets, welche F. Marx (Prolegomena zum Auctor ad Herennium, Leipz. 1894, p. 144) erhebt, vgl. G. Bloch, De l'authenticité de l'édit censorial de 92 av. J. C. contre les rhéteurs latins (Beiträge zur alten Geschichte 3 (Leipz. 1903) p. 68). Den politischen Hintergrund der ganzen Bewegung hat zuerst Marx richtig erkannt und in den Prolegomena zum Auctor ad Herennium gut dargelegt.

L. Plotius Gallus. a) Sueton. de rhet. 2 de hoc Cicero in epistola ad M. Titinnium sic refert: 'equidem memoria teneo, pueris nobis primum latine docere coepisse Plotium quendam. ad quem cum fieret concursus, quod studiosissimus quisque apud eum exerceretur, dolebam mihi idem non licere. continebar autem doctissimorum hominum auctoritate, qui existimabant graecis exercitationibus ali melius ingenia posse'. Quintil. 2, 4, 42 latinos dicendi praeceptores extremis L. Crassi temporibus coepisse Cicero auctor est, quorum insignis maxime Plotius fuit. Keinen Wert kann die Notiz des Hieronymus beanspruchen: z. J. 1929 v. Chr. (2 p. 133 Sch.) Plotius Gallus primus Romae latinam rhetoricam docuit, da, wie die folgenden ausgeschriebenen Ciceroworte bekunden, Hieronymus nur die Suetonstelle vorlag. P) Dass Plotius mit Marius befreundet war, folgt aus Cic. pro Arch. 9, 20: ille Marius item eximie L. Plotium dilexit, cuius ingenio putabat ea, quae gesserat, posse celebrari, wozu Schol. Bob. p. 357 Orelli bemerken: hic primus Romae studia latina docuisse fertur.

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73b. Die Reden in der Litteratur. Bei der grossen Bedeutung der Beredsamkeit in Rom war die Zahl der Redner sehr gross; allein nur die Redner gehören der Litteratur an, deren Reden dem Publikum vorgelegt wurden. Viele Reden wurden gehalten, ohne geschrieben zu werden, und manche geschriebene wurde nicht herausgegeben. So mag manche Leichenrede lange im Archiv des Geschlechts gelegen haben, bis sie später aus irgend einem Grunde publiziert wurde. Am meisten drängte die politische Rede zur Veröffentlichung; es lag oft im Parteiinteresse, dass von dem Inhalt der Rede auch die Kunde erhielten, welche sie nicht gehört hatten. Am wenigsten war die Gerichtsrede, wenn sie nicht ein politisches Vergehen betraf, für den Eintritt in die Litteratur geeignet; doch wurde auch sie im Laufe der Zeit immer häufiger durch die Eitelkeit der Redner dem Publikum übergeben. Aber selbst nachdem die Veröffentlichung von Reden sehr üblich geworden, gab es noch immer Redner, welche davor zurückschraken, weil sie die Kritik fürchteten und den Abstand der gesprochenen und der geschriebenen Rede nicht zutage treten lassen wollten. Die Veröffentlichung der Rede geschah auf direktem oder indirektem Wege; das letztere trat ein, wenn eine Rede in den Zusammenhang eines anderen Werkes, z. B. eines Geschichtswerks, wie bei Cato (§ 69), gerückt wurde. Das Verhältnis der publizierten Rede zu der gehaltenen ist ein verschiedenes: die publizierte kann mit der gehaltenen nur dann zusammenfallen, wenn sie niedergeschrieben und die niedergeschriebene Rede genau ihrem Wortlaut nach gehalten und publiziert wurde. Sprach der Redner frei ohne Niederschrift, so konnte nur durch einen Schnellschreiber die Rede so, wie sie gehalten wurde, der Litteratur zugeführt werden; dass solche tätig waren, wissen wir aus der ciceronischen Verteidigung Milos; skizzierte

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