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von P. G. Guidani, Quaest. Plautinae, 3: De Plauti comoediis quae Varronianae dicuntur (Estratto dagli Annali della R. scuola normale superiore di Pisa 1891 p. 37) bezweifelt.

a) Der Umfang des plautinischen Corpus. Gellius 3, 3, 11 feruntur sub Plauti nomine comoediae circiter centum atque triginta; sed homo eruditissimus L. Aelius quinque et viginti eius esse solas existimavit. Serv. praef. in Aen. p. 4, 15 Th. Plautum alii dicunt unam et viginti fabulas scripsisse, alii quadraginta, alii centum.

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b) Zur Erklärung des grossen Umfangs des Corpus. Gellius 3, 3, 13 neque tamen dubium est, quin istaec (comoediae), quae scriptae a Plauto non videntur et nomini eius addicuntur, veterum poetarum fuerint et ab eo retractatae et expolitae sint ac propterea resipiant stilum Plautinum. 3, 3, 10 in eodem libro Varronis (de comoediis Plautinis primo) id quoque scriptum et Plautium fuisse quempiam poetam comoediarum. Quoniam fabulae eae 'Plauti' inscriptae forent, acceptas esse quasi Plautinas, cum essent non a Plauto Plautinae, sed a Plautio Plautianae; vgl. dazu M. Hertz, De M. Plautio poeta ac pictore, Ind. lect. Bresl. 1867 p. 6 (richtet sich besonders gegen F. Ritter, Dossennus und Plautius, zwei erdichtete römische Komiker (Rhein. Mus. 5 (1847) p. 216), der die Existenz des Plautius bestritten). Als wahre Ursache führt Ritschl (p. 113) an, dass überall und in allen Gebieten das individuell Hervorragende in volksmässiger Auffassung zu einem kollektiven Mittelpunkte wird, um den herum sich das minder bedeutende Gleichartige agglomeriert, seiner Eigenexistenz verlustig gehend". Vgl. noch Th. Mommsen, Röm. Gesch. 16 p. 901. c) Die Verfasser von indices Plautini. Gellius 3, 3, 1 verum esse comperior, quod quosdam bene litteratos homines dicere audivi, qui plerasque Plauti comoedias curiose atque contente lectitarunt, non indicibus Aelii (§ 76) nec Sedigiti (§ 62) nec Claudii (§ 196, 3) nec Aurelii (§ 195, 1) nec Accii (§ 49) nec Manilii (vgl. § 204, 2) super his fabulis, quae dicuntur 'ambiguae', crediturum, sed ipsi Plauto moribusque ingeni atque linguae eius. 3, 3, 9 M. tamen Varro in libro de comoediis Plautinis primo Accii verba haec ponit: Nam nec Geminei lenones nec Condalium nec Anus Plauti nec Bis compressa nec Boeotia umquam fuit neque adeo Agroecus neque Commorientes Macci Titi; vgl. dazu J. Vahlen, Ind. lect. Berl. 1901. Zu den von Gellius genannten Verfassern von indices Plautini kommt noch Varro hinzu.

d) Die Kriterien Varros in der Sichtung des corpus Plautinum. Gellius 3, 3, 3 praeter illas unam et viginti, quae,Varronianae vocantur, quas idcirco a ceteris segregavit, quoniam dubiosae non erant, sed consensu omnium Plauti esse censebantur, quasdam item alias probavit adductus filo atque facetia sermonis Plauto congruentis easque iam nominibus aliorum occupatas Plauto vindicavit, sicuti istam, quam nuperrime legebamus, cui est nomen Boeotia. Nam cum in illis una et viginti non sit et esse Aquili dicatur, nihil tamen Varro dubitavit, quin Plauti foret. Zur Erklärung der Stelle sind folgende Worte Ritschls (Parerga p. 120) von Bedeutung: „Liegt zwischen consensu omnium (Plauti esse censebantur) und nullius oder prope nullius testimonio (denn darauf kommt ja das iam nominibus aliorum occupatas hinaus) nichts in der Mitte? Erwartet man nicht als Drittes plerorumque oder multorum consensus?“ Ueber die sich darnach ergebenden Klassen vgl. Ritschl p. 121. Für die zweite und dritte Klasse gewinnt Ritschl (p. 127), indem er die Angabe des Servius über 40 echte Stücke des Plautus verwertet, die Zahl 19 (21+ 19 40). Centum bei Servius fasst Ritschl als Rundzahl, M. Hertz (De Plautio p. 5 Anm. 1) als Angabe aus einer anderen Quelle.

32. Die Stoffe in den plautinischen Komödien. Wir zählen die Komödien auf in der Reihenfolge, in der sie uns die zweite Quelle der Ueberlieferung erhalten hat. Es folgt zunächst eine kurze Inhaltsangabe, daran werden sich Bemerkungen reihen über das Original und dessen Abfassungszeit,1) über Zeit und Composition des lateinischen Stückes und über dessen Nachwirkung in der neuen Litteratur.

1. Amphitruo. Der Inhalt dieser Komödie beruht auf Verwechslungen, und zwar werden diese Verwechslungen durch göttliche Personen bewirkt. Juppiter gibt sich nämlich für den thebanischen Feldherrn Amphitruo aus und nähert sich unter dieser Verhüllung dessen Gattin Alkmene, Mercur aber nimmt die Gestalt des Dieners des Amphitruo, des

1) Grundlegend ist dafür die Abhandlung F. Hueffners, De Plauti comoediarum exemplis Atticis quaestiones maxime chrono

logicae, Diss. Gött. 1894; vgl. dazu A. Holm. Berl. philol. Wochenschr. 1894 Sp. 1253.

Sosia, an. Die Situationen, die sich daraus entwickeln, sind ungemein amüsant. Der Prolog nennt das Stück eine „tragicomoedia". Der Dichter hat den Mythus von Juppiter und Alkmene so bearbeitet, dass das Göttliche in niedrige Situationen gebracht ist. Das Original rührt wahrscheinlich von einem Dichter der neueren Komödie her.

Das griechische Original. Th. Bergk (Griech. Litteraturgesch. 4 (Berl. 1887) p. 123) hält für das Original ein Stück der mittleren Komödie. Dagegen suchen das Original in der neueren Komödie J. Vahlen, Plautus und die fabula Rhinthonica (Rhein. Mus. 16 (1861) p. 472); F. Hueffner, De Plauti comoediarum exemplis Atticis, Göttingen 1894, p. 72 und U. Wilamowitz, Herakles 22 (Berl. 1895) p. 227. Prolog Vs. 59 liest Leo: faciam ut commixta sit: sit tragicomoedia.

Die lateinische Bearbeitung. Das Verfahren des Plautus bei der Uebertragung des Originals verfolgt im einzelnen P. Sie wert, Plautus in Amphitruone fabula quomodo exemplar graecum transtulerit, Leipz. 1894. Contamination statuiert Th. Kakridis, Rhein. Mus. 57 (1902) p. 463, indem er glaubt (p. 464), dass Plautus die Geburtsscenen nicht im Original gefunden, sondern sie durch Contamination aus einem anderen Stück zugefügt hat, 'um Stoff und Handlung zu häufen'“; vgl. denselben, Berl. philol. Wochenschr. 1902 Sp. 1180. Die Lücke. Durch den Verlust einer Blätterlage sind im vierten Akt, wie vermutungsweise angenommen wird, nahezu 300 Verse verloren gegangen, welche den Schluss der zweiten Scene, zwei ganze Scenen und den Anfang der dritten enthielten. Wir sind hier nur auf die von Grammatikern citierten Verse angewiesen. Den Inhalt und den Aufbau des Verlorenen suchen zu bestimmen ausser J. L. Ussing (Ausg. p. 330) und Goetz-Loewe (Ausg. p. 114) E. Hoffmann, De Plautinae Amphitruonis exemplari et fragmentis, Breslau 1848; J. Schroeder, De fragmentis Amphitruonis, Strassb. 1879 (jetzt in W. Studemunds Stud. auf dem Gebiete des archaischen Lateins 2 (1891) p. 1); S. Brandt, Rhein. Mus. 34 (1879) p. 575.

Fortleben. Arnob. adv. nat. 4, 35; 7, 33; Prudent. perist. 10, 226; Augustin. epist. 202. Den Stoff des Amphitruo behandelt in elegischem Masse die mittelalterliche Dichtung des Vitalis (vgl. § 791 p. 42; W. Cloetta, Beitr. zur Litteraturgesch. des Mittelalters und der Renaissance 1 (Halle 1890) p. 68; W. Creizenach, Gesch. des neueren Dramas 1 (Halle 1893) p. 22). Moderne Bearbeiter des Amphitruo sind Molière (1668) und H. v. Kleist (1807). K. v. Reinhardstöttner, Plautus; spätere Bearbeitungen plautinischer Lustspiele, Leipz. 1886, p. 123.

Spezialausg. Von F. Lindemann, Leipz. 1834; von F. W. Holtze, Leipz. 1845; von A. Palmer, London 1890 (with introduction and notes); von L. Havet, Paris 1895 (in der Bibliothèque de l'école des hautes études); der Ausg. ist angehängt eine Abhandlung (p. 117): Disquisitio de codice quodam deperdito; vgl. O. Seyffert, Berl. philol. Wochenschr. 1896 Sp. 8: Der Text durch Conjekturen hart mitgenommen.

Litteratur. F. G. Welcker, Die griechischen Tragödien, Bonn 1841, p. 1478; Steinhoff, Prolegomena zu Plautus Amphitruo I. II., Progr. Blankenb. 1872/79; A. Cartault. L'Amphitryon de Plaute et la légende de la naissance d'Herakles (Revue universitaire 2 (1893) 5 p. 529, 6 p. 1); F. Gaffiot, Revue de philol. 29 (1905) p. 145.

2. Asinaria (Eselskomödie). Das Stück, das nach dem 'Orayós des Demophilus bearbeitet ist, hat seinen Namen von der für verkaufte Esel an den Hausverwalter abzuliefernden Geldsumme, welche von einem Sklaven unterschlagen wird, um dem jungen Herrn sein Liebchen zu sichern. Da auch der Vater an diesem Liebchen seinen Anteil haben möchte, hilft er zur Erschwindelung der Summe getreulich mit. Doch die Strafe folgt: er wird von seiner Frau über seiner Nichtswürdigkeit ertappt. Das Stück hat viel Possenhaftes.

Das griechische Original. Prolog. 10 huic nomen graece Onagost fabulae. Ueber die Zeit des griechischen Originals, für welche nur wenig Anhaltspunkte vorliegen, vgl. Hueffner p. 70. Doch wird es nicht zweifelhaft sein, dass das Stück der neueren Komödie angehört. Unrichtig wollte man den sonst nicht bekannten Demophilus durch Diphilus ersetzen; vgl. Ausg. von Goetz-Loewe p. XIX und F. Ritschl, Opusc. 2 p. 683 Anm. ***. Ueber Vs. 68 fg. vgl. die Bemerkungen F. Leos, Hermes 18 (1883) p. 564.

Die lateinische Bearbeitung. a) Die Zeit. Ueber die Zeit derselben vgl. L. Radermacher, Rhein. Mus. 58 (1903) p. 636, der durch Combination auf Grund von Vs. 123 das Stück dem Jahre 212 zuweist (p. 637). ) Die Composition. Ueber dieselbe

vgl. G. Langrehr, Plautina, Friedland i. M. 1894; L. Havet, La seconde et la troisième scènes et la composition générale (Revue de philol. 29 (1905) p. 94). Ueber das Stück urteilt Prolog. 13: inest lepos ludusque in hac comoedia. Ridicula res est; vgl. dazu Ribbeck 1. c.: „Der Verfasser scheint sich im grossen und ganzen an sein griechisches Original gehalten zu haben, eine etwas ausgelassene, bisweilen (III 2) ins Kindische übergehende Posse mit anmutig sentimentalen Intermezzi, aber widerwärtig senilem Hautgout. Von Contamination keine Spur. Aber besonders die beiden Sklavenrollen sind beträchtlich romanisiert." Ueber Contamination vgl. F. Leo zu Vs. 127. y) Ueberarbeitung. Spuren der Ueberarbeitung für eine wiederholte Aufführung werden von O. Ribbeck (Rhein. Mus. 37 (1882) p. 54) angenommen. Gegen die Annahme einer doppelten Recension des Ausgangs I, 1 von Goetz-Loewe (Ausg. p. XXII) vgl. M. Rauterberg, Quaest. Plaut., Wilhelmshaven 1883, p. 2.

Lücke. Ribbeck statuiert nach dem Vorgang A. Spengels (Die Akteinteilung der Komödien des Plautus, Progr. München 1877, p. 47) wegen Vs. 580-584 eine grössere Lücke nach Vs. 495; ferner eine solche nach Vs. 809 zur Ausfüllung der dort vorhandenen Pause, die Verse 829, 830 seien die Reste der ausgefallenen Scene. Eine weitgehende Hypothese über Lückenhaftigkeit trägt H. Schenkl (Zeitschr. für die österr. Gymn. 33 (1882) p. 42) vor; vgl. auch Havet p. 98, p. 100.

3. Aulularia (Die Topfkomödie). Diese Komödie ist ein Charakterstück von grosser Schönheit, sie schildert uns einen Geizhals, von dessen Goldtopf sie den Namen hat. Die Verwicklungen knüpfen sich einmal an den Goldtopf, welchen der Geizhals in grösster Angst hütet und versteckt und trotzdem nicht vor Entdeckung und Diebstahl schützen kann, dann an des Geizhalses Tochter, welcher der junge Lyconides Gewalt angetan hatte, und die dessen Onkel Megadorus in Unkenntnis der Sachlage zur Frau nehmen will. Der Schluss des Stückes ist verloren gegangen, allein über den Ausgang der Handlung kann kein Zweifel aufkommen. Lyconides erhält des Geizhalses Tochter zur Frau, der Geizhals dagegen wieder seinen Goldtopf, den der Sklave des Lyconides gestohlen hatte; aber da in einem Fragment der Geizhals sagt, dass er jetzt ruhig schlafe, während ihn früher die Unruhe verzehrte, wird er den Goldtopf seinem Schwiegersohn als Mitgift überlassen haben. Die Schilderungen sind spannend, da der Geizige überall Verrat wittert; besonders ergötzlich ist die Scene, wo er, als er seinen Schatz verbergen will, einen Sklaven entdeckt.

Das griechische Original. Ueber die Zeit des Originals vgl. Hueffner (p. 66), der dasselbe in die Zeit des Demetrius Phalereus verlegt. Welcher Dichter das Original geliefert, lässt sich nicht sicher nachweisen. Am wahrscheinlichsten ist noch Menander; C. M. Francken, Het origineel van Plaut. Aul. (Verslagen en Mededeelingen 2 (Amsterdam 1882) p. 217); Mnemos. 19 (1891) p. 341) denkt an die 'Ydoia, J. Geffcken (Studien zu Menander, Progr. Hamb. 1898, p. 9, dem Ú. Wilamowitz, Neue Jahrb. für das klass. Altertum 3 (1899) p. 526, beistimmt) an den Dyskolos. Ph. E. Legrand, Pour l'histoire de la comédie nouvelle, 1: Le 4uoxokos et les Enigénovres de Menandre (Revue des études grecques 15 (1902) p. 357) hält die 'EniroέnovTES des Menander für das Original unseres Stückes und stellt, um seine Anschauung mit der Geffckens zu vereinigen, die unwahrscheinliche Hypothese auf, dass Menander seinen Aroxolos später in die 'Enigéлortes umgearbeitet habe.

Die lateinische Bearbeitung. a) Die Zeit. Ueber die Zeit der Bearbeitung vgl. Francken, Mnemos. 1. c., der aus Vs. 408, wo die Bacchanalien erwähnt werden, das Jahr 186 gewinnt. Weiter lässt sich darauf hinweisen, dass die Scene III 5 die Aufhebung der lex Oppia im Jahre 195 (Liv. 34, 1 ff.) voraussetzt (vgl. Th. Ladewig, Zeitschr. für die Altertumsw. 1841 Sp. 1086) und dass Vs. 354 nicht vor Einsetzung des Ieiunium Cereris im Jahre 191 (Liv. 36, 37, 4) geschrieben sein wird (Francken p. 343). ) Die Composition. Ein Problem, das die Auffassung der Composition beeinflusst, ist die Erscheinung, dass der Sklave Strobilus zugleich Sklave des Lyconides und seines Onkels Megadorus ist. G. Goetz (Ausg. p. VIII; vgl. Act. soc. Lips. 6 (1876) p. 310) erklärt dieselbe durch die Annahme einer Ueberarbeitung. Der Sklave des Megadorus habe bei Plautus den Namen Pythodicus geführt und dieser Name habe sich II 7 durch Zufall in die Ueberarbeitung hinübergerettet. Einen andern Weg der Lösung schlägt K. Dziatzko (Rhein.

Mus. 37 (1882) p. 266) ein (vgl. auch Francken, Mnemos. p. 341). Er glaubt, Plautus habe bei seiner Bearbeitung des griechischen Stückes den Hausstand des Megadorus und seiner Schwester Eunomia bzw. des Lyconides miteinander verbunden, so dass er letztere im Hause des ersteren, bzw. in einer Abteilung wohnen liess, habe aber diese Aenderung des Originals nicht konsequent überall beachtet und sei in Widersprüche gefallen. Der Sklaven seien aber bei Plautus zwei gewesen, und zwar habe der des Megadorus wahrscheinlich im Original wie bei Plautus Pythodicus geheissen, der des Lyconides Strobilus. Erst eine spätere Ueberarbeitung habe, Plautus in verwirrender Weise überbietend, den Sklaven Strobilus zum gemeinschaftlichen gemacht. Ueber das Problem handelt auch P. Le Breton, Quelques observations sur l'Aulularia de Plaute, Paris 1898, aber ungenügend, wie O. Seyffert (Berl. philol. Wochenschr. 1899 Sp. 40) dargetan hat, ferner A. Tartara, De servorum personis in Aulularia Plautina (Rivista di filol. 27 (1899) p. 193), der seinen Standpunkt gleich im Eingang der Abhandlung also festlegt: Turbae in servorum personis neque a contaminatione neque a retractatione, sed potius ab opportunitate quadam scaenica mihi videntur repetendae"; vgl. noch p. 205: Cum Pythodicus in sola priore parte, Strobilus in sola altera exeat, histrionum gregibus pronum fuit uni eidemque homini utriusque servi partes demandare. Quod cum saepius facerent, pro duobus unum servi nomen posuerunt, nempe 'Strobilus', quia eius partes in nodi solutione priores essent." Ueber die Geldverteilung (Vs. 107) als Bestandteil des Originals und über die römische Bezeichnung magister curiae vgl. H. W. Prescott, Transactions and Proceedings of the American philological association 34 (1903) p. 41; vgl. dazu Hueffner p. 66. y) Ueberarbeitung statuieren, wie bereits gesagt, Goetz (vgl. p. IX: Aperta retractationis vestigia prae se ferre censeo tertii actus scaenam quintam .. nec desunt alia“) und Dziatzko.

Die Lücke am Schluss. W. Wagner, De Plauti Aulularia, Bonn 1864, p. 6; A. Spengel, Die Akteinteilung der Komödien des Plautus, München 1877, p. 49; Goetz, Ausg. p. XII; W. Creizenach, Gesch. des neueren Dramas 1 (Halle 1893) p. 576.

Fortleben. Ein Dichter wahrscheinlich des 4. Jahrhunderts wurde durch die Aulularia zu einer Neuschöpfung angeregt, welche den Titel Querolus trägt (vgl. § 791). Auch im Slavischen wurde die Komödie bearbeitet; vgl. V. Jagić, Die Aulularia des Plautus in einer südslavischen Umarbeitung aus der Mitte des XVI. Jahrhunderts (Festschr. für J. Vahlen, Berl. 1900, p. 617). Am berühmtesten ist die Nachdichtung von Molière in L'Avare (1668). Vgl. Reinhardstoettner p. 265; U. Wilamowitz, Neue Jahrb. für das klass. Altertum 3 (1899) p. 518.

Spezialausg. von F. Goeller, Köln 1825; von A. A. Deenik, Leiden 1835; von J. Hildyard, Cambridge 1839; von W. Wagner, Cambridge 1876 (with notes, critical and exegetical, and an introduction in Plautian prosody); von E. Benoist, Paris 1878 (Molière verglichen); von C. M. Francken, Groningen 1877 (holländisch); in usum scholarum von P. Langen, Münster 1889 (vgl. dazu O. Seyffert, Berl. philol. Wochenschr. 1890 Sp. 308). Litteratur. G. A. B. Wolff, Proleg. ad Plauti Aululariam, Progr. von Pforta 1836. 4. Captivi (Die Gefangenen). Dieses Stück, das nicht durch strenge Einheit der Zeit zusammengehalten wird,1) steht unter den plautinischen Stücken einzig da; es enthält keine Frauenrolle, keinen Kuppler, keine Liebesintrigue. Nur der Rollentausch und die Figur des Parasiten erinnern an die Komödie. Es ist ein Rührstück. Ein Aetoler hatte zwei Söhne verloren, der eine war im Alter von vier Jahren von einem Sklaven verkauft worden, der andere war in Kriegsgefangenschaft nach Elis gekommen. Um den kriegsgefangenen Sohn auslösen zu können, hatte der Vater elische Gefangene angekauft. Zwei derselben, Herr (Philocrates) und Sklave (Tyndarus), werden nun der Mittelpunkt der Handlung. Es findet ein Rollentausch statt, der Herr gibt sich für den Sklaven, der Sklave für den Herrn aus. Der vermeintliche Sklave wird von dem Aetoler nach Elis geschickt, um die Auslösung des Sohnes zu bewirken. Nach der Abreise wird der Rollentausch entdeckt und der treue, aufopfernde Tyndarus hart bestraft. Da kommt Philocrates mit dem gefangenen Sohn des Aetolers aus Elis- und weiter ergibt sich, dass Tyndarus der zweite im vierten Lebensjahr geraubte Sohn des Aetolers ist.

1) Vgl. Muretus, Var. lect. lib. XIV c. 16 und dazu F. Schöll, Ausg. p. XVI Anm. 2.

Das griechische Original. Hueffner (p. 42) setzt das Original in das 4. Jahrhundert (nach 314); in eine beträchtlich spätere Zeit mit U. Wilamowitz, De tribus carminibus lat. (Ind. lect. Gött. 1893/94 p. 13) A. Dieterich (Nekyia, Leipz. 1893, p. 138), der gut miteinander vergleicht: Vs. 998 vidi ego multa saepe picta, quae Acherunti fierent cruciamenta und Ps.-Demosth. 25, 52 μεθ' ὧν δ' οἱ ζωγράφοι τοὺς ἀσεβεῖς ἐν "Αιδου γράφουσιν, μετὰ τούτων, μετ' αρᾶς καὶ βλασφημίας καὶ φθόνου καὶ στάσεως καὶ νείκους, περιέρχεται. Auch F. Leo (Plaut. Forsch. p. 126) spricht sich für die spätere Zeit aus. Ums Jahr 270 setzt die Komödie Dietze p. 19. Ueber den Verfasser des Originals sind verschiedene Vermutungen vorgetragen worden. Muret (Var. lect. 19, 9) weist wegen der Aehnlichkeit des Gedankens Vs. 636 sq. mit einem von Athenaeus 15 p. 688b aufbewahrten Fragment (A. Meineke 8; Th. Kock 59) des Komikers Anaxandrides auf diesen als Quelle hin; vgl. F. Schöll, Ausg. p. XVI. F. Groh, Quomodo Plautus in comoediis componendis poetas Graecos secutus sit (Listy filologické 1892 p. 15) denkt an die Onsaio des Alexis als Original, C. A. Dietze (De Philemone comico, Diss. Gött. 1901, p. 17) an den Airwλós des Philemon. Eine reine Vermutung ist es, wenn W. Christ (Archiv für lat. Lexikographie 12 (1902) p. 283) das Original von Posidippos (Aizuáλwro) für das um 235 erbaute Theater von Pleuron gedichtet erachtet.

Die lateinische Bearbeitung. a) Die Zeit. Herzog (p. 365) nimmt für die Abfassung des Stückes die Jahre 192 und 193 an; auch W. M. Lindsay (Ausg. p. 106) will das Stück nach verschiedenen Anzeichen in die Zeit nach 193 setzen; vgl. auch B. Maurenbrecher, Hiatus und Verschleifung im alten Latein, Leipz. 1899, p. 146. 8) Die Composition. Zur Composition vgl. E. Herzog, Die Rolle des Parasiten in den Captivi des Plautus (Fleckeis. Jahrb. 113 (1876) p. 363); er hält mit Unrecht den Parasiten für eine Schöpfung des Plautus. Demgegenüber behauptet C. Pascal, Epicarmo e i «Captivi» (Rivista di filol. 29 (1901) p. 2): L'Ergasilo di Plauto è tolto da Epicarmo". Widersprüche will P. Langen (Plaut. Stud., Berl. 1886, p. 116) nachweisen; vgl. dagegen F. Schöll, Ausg. p. XVIII. Contamination statuiert Th. Kakridis, Barbara Plautina, Athen 1904, p. 18, der die Rolle des Parasiten auf Contamination zurückführt und das Stück mit Akt I 2 beginnen lässt; vgl. dagegen F. Hueffner, Wochenschr. für klass. Philol. 1905 Sp. 712. Ueber zwei Recensionen vgl. Pascal p. 13. L. Havet, Un morceau denaturé de Plaute (Captivi 93 et suivants), Mélanges Boissier, Paris 1903, p. 255 (grosse Transposition).

Zur Beurteilung des Stückes. Vs. 55 non pertractate factast neque item ut ceterae, neque spurcidici insunt vorsus immemorabiles; hic neque periurus lenost nec meretrix mala neque miles gloriosus. Vs. 1029 spectatores, ad pudicos mores facta haec fabulast, neque in hac subigitationes sunt neque ulla amatio nec pueri suppositio hec argenti circumductio, neque ubi amans adulescens scortum liberet clam suom patrem. huius modi paucas poetae reperiunt comoedias, ubi boni meliores fiant. Ueberschwenglich ist das Urteil Lessings (43 p. 192 Lachm.): „Die Gefangenen sind das schönste Stück, das jemals auf die Bühne gekommen ist, und zwar aus keiner anderen Ursache, als weil es der Absicht der Lustspiele am nächsten kömmt, und auch mit den übrigen zufälligen Schönheiten reichlich versehen ist."

Spezialausg. von C. E. Geppert, Berl. 1859 (lat. und deutsch), von J. L. Ussing, Kopenhagen 1869; von E. Sonnenschein, Leipz. 1880 (beigegeben sind Bentleys Emendationen zu Plautus); englische Schulausg., London 1899; Teubnersche Schulausg. mit deutschen Noten von J. Brix (vgl. dazu A. Spengel, Philol. 37 (1877) p. 415; B. Dombart, Blätter für das bayer. Gymnasialschulw. 5 (1869) p. 157, p. 197; vgl. dazu ebenda 8 (1872) p. 125); von E. P. Morris (mit Trinummus), London 1898 (with introduction and notes); gute engl. Schulausg. von G. E. Barber, Boston 1900; von W. M. Lindsay with introduction, apparatus criticus and commentary, London 1900 (vgl. dazu O. Seyffert, Berl. philol. Wochenschr. 1901 Sp. 619); von P. Giardelli con note Italiane, Turin 1900 (Schulausg., vgl. dazu auch dessen Note di critica Plautina, Savona 1901); von C. Pascal col commento, Mailand 1902 (ungenügend nach Seyffert, Berl. philol. Wochenschr. 1903 Sp. 1038). Uebersetzungen von K. W. Lorentz, Progr. Altenburg 1850; von B. Dombart, Progr. Bayreuth 1870; von Lessing 1. c.; von Rudolf Meyer, In Ketten und Banden, ein plautinisches Schönbartspiel, Progr. Berl. 1886.

Litteratur. Zur Erläuterung vgl. P. Giardelli, Bollettino di filol. class. 7 (1900) p. 252 (Vs. 236 ff.); Pascal 1. c. p. 6. F. Antoine, Discussion de quelques passages de Captifs d'après la théorie de la parataxe (Revue des études anciennes 1902 p. 90).

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5. Curculio. So heisst der Parasit, in dessen Händen die Intrigue. des Stückes ruht. Durch dieselbe (vermittelst eines Ringes) gelingt es, das für ein Mädchen von einem Offizier hinterlegte Geld zu erhalten und damit vom Leno das Mädchen. Das Erscheinen des Offiziers bringt die

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