Immagini della pagina
PDF
ePub
[ocr errors][merged small]

Die Stelle, welche diese Ausgabe des Julius Cäsar unter

den vielen Schulausgaben dieses Schriftstellers einzunehmen bezweckt, ergiebt sich ganz einfach aus der Zugabe zu derselben, nämlich dem Wörterbuche. Von der Verlagshandlung aufgefordert, ein solches anzufertigen, fand ich im Verlaufe dieser Arbeit, daß gar Manches nicht in dasselbe aufgenommen werden konnte, deffen ein Schüler zur gründlichen Vorbereitung bedarf, und so entstanden die unter dem Texte fortlaufenden Anmerkungen, wie sich dieselben an den einzelnen Stellen als zweckmäßig ergaben. Ich habe mich bei denselben der möglichsten Kürze und Bestimmtheit befleißigt, und Alles fern zu halten gesucht, was dem Kreise von Schülern, denen diese Ausgabe bestimmt ist, unverständlich sein konnte. Benußt wurden dabei die Ausgaben von Möbius, Herzog, Held und Baumstark, von denen die drei ersteren bekanntlich einen ganz anderen Standpunkt einnehmen, als die vorliegende beabsichtigt, die Baumstark'sche allerdings dem Titel nach für dieselbe Bildungsstufe bestimmt ist, für welche die meinige, jedoch nach meinem Ermessen von Secundanern oder höchstens den besseren Ober-Tertianern mit Nußen gebraucht werden kann, so daß also eine Collision nicht zu befürchten steht. Eben so wenig dürfte dieß der Fall sein mit der übrigens trefflichen Ausgabe von Seyf= fert, welche in den Anmerkungen bloß das Grammatische berücksichtigt. Für die grammatischen Erläuterungen und einzelne synonymische Bemerkungen habe ich vorzugsweise von Grysar's Theorie des las teinischen Styls, Krig's Commentar zum Sallustius, den Ausgaben des Nepos und Suetonius von Bremi und Döderlein's Synony mik Gebrauch gemacht. Die Verweisung auf die Zumpt'sche Grammatik wird sich durch die allgemeine Verbreitung dieser Sprachlehre und deren anerkannte Zweckmäßigkeit rechtfertigen.

Was nunmehr das Wörterbuch betrifft, so sind mir die Einwen= dungen gegen dergleichen Special-Wörterbücher überhaupt nicht unbekannt, jedoch kann ich nach langjähriger Erfahrung mich nur auf die Seite derje nigen stellen, welche deren Zweckmäßigkeit anerkennen, die ich besonders darein sege, daß durch ein Hülfsmittel der Art dem anerkannt sehr nachthei= ligen und doch leider so allgemein verbreiteten Gebrauch von Uebersetzungen am kräftigsten begegnet werde. Wie schwer es aber einem Schüler

sien zunächst bestimmt ist, noch wird, sich in einem allgemeinen Lericon zurecht zu finden, ist keinem practischen Schulmanne unbekannt. Wenn auch der Gewinn, der aus dem mühsamen Aufsuchen der an einer Stelle richtigen Bedeutung eines Wortes hervorgeht, keineswegs geleugnet werden soll, so dürfte derselbe doch gegen den Zeitaufwand, der dazu erfordert wird, und der dennoch unzählige Male zu keinem günstigen Resultate führt, nicht in Anschlag zu bringen sein.

Bei den einzelnen Wörtern ist die Grundbedeutung vorangestellt und die übrigen folgen in möglichst genauer logischen Ordnung; daß Lesteres nicht überall möglich war, liegt in der Natur der Sache. Von etymologischen Untersuchungen oder auch nur weitläuftigen Nachweisungen konnte natürlich in einem solchen Wörterbuche nicht die Rede sein, sondern nur einfache Resultate gegeben werden, ebenso blieb das Grammatische ausgeschlossen, da dieß zum Theil in den Anmer= kungen gegeben wurde, welche ich überhaupt als Ergänzungen zu dieser Zugabe angesehen wünsche, zum Theil der Erklärung in der Schule selbst anheimgestellt bleiben muß; zur Vergleichung der verschiedenen Bedeutungen, worauf allerdings so sehr viel ankommt, ist dadurch, daß in den meisten Fällen die Stellen verzeichnet sind, wohin gerade diese Bedeutung gehört, hinreichende Anleitung gegeben. Daß auch solche Wörter mit aufgenommen wurden, welche dem Schüler, der den Cäfar lies't, als bekannt vorausgesetzt werden können, wird in dem Bestreben nach möglicher Vollständigkeit seine Rechtfertigung finden. Die Schwierigkeit einer solchen Arbeit dürfte wohl keinem Zweifel unter: liegen, und ich maße mir keineswegs an, etwas Vollkommenes geleistet zu haben; humane Zurechtweisungen werden mir stets willkommen sein. Das geographische Register ist nach den bekannten Vorarbeiten zusammengestellt, mit dem allgemeinen Standpuncte der Ausgabe übereinstimmend.

Was endlich noch die Kritik betrifft, so bin ich der Meinung, daß dieselbe in eine Ausgabe dieser Art nicht gehöre, und es lediglich dem mündlichen Vortrage des Lehrers überlassen bleiben muß, wie weit er in dieser Beziehung mit seinen Schülern, die er kennt, zu gehen hat. Daher ist auch der Herzog'sche Text unverändert beibehalten, und nur an einzelnen wenigen Stellen auf abweichende Lesarten aufmerksam gemacht worden. Das achte Buch blieb aus be: kannten Gründen unberücksichtigt.

Bielefeld, im October 1837.

F. W. Hinzpeter.

C. JULII CAESARIS

COMMENTARII

DE BELLO GALLICO.

Galliæ descriptio c. I.

LIBER PRIMUS.

Eam Helvetii invadere tentant: sed duobus proeliis a Caesare profligantur, et reliquiae in patriam, quam deseruerant, repelluntur c. 2-29. Galli apud Caesarem de Ariovisto, Germanorum rege, Sequanorum agrum insidente, conqueruntur: ille componendaerei legatos ad Ariovistum mittit, sed frustra 30–36. Copias adversus eum educit primum pavidas, post tamen hortatu suo confirmatas. Colloquuntur partium duces, sed nullo effectu. Proin armis res geritur; et clade accepta, e Gallia profugiunt Germani 37-54.

Gallia est omnis divisa in partes tris, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam, qui ipsorum lingua Celtae,

CAP. I. 1) Gallia omnis, der bei weitem grössere Theil, welcher noch von freien Völkern bewohnt wurde. Abgesondert waren die Allobroger und Gallia provincia, von selbst versteht sich die Cisalpina.

2) tris: der Accusativ Plur. der Wörter, welche im Genitiv ium haben, endigte sich in der besten Zeit der Latinität auf is, welcher auch wohl eis geschrieben aber nicht gesprochen wird. S. Zumpt's Gr. §. 68. Aum.

3) uliam für alteram, denn alius wird gewöhnlich von mehreren Gegenständen gebraucht, während alter eigentlich der zweite derselben Gattung, z. B. von den Consuln bedeutet.

4) fortissimi, hier Leute von persönlicher Tapferkeit, die ebensowohl, auf körperlicher Stärke und ungeschwächter Kraft, als auf Verachtung der Gefahr beruht, von denen desshalb der meiste Widerstand zu erwarten ist. 5) Cultu atque humanitate: cultus hier die grössere Verfeinerung und Bequemlichkeit des Lebens; humanitas, feine sittliche und intellectuelle Bildung.

nostra Galli appellantur. Hi omnes lingua, institutis, legibus inter se differunt. Gallos ab Aquitanis Garumna flumen, a Belgis Matrona et Sequana dividit. Horum omnium fortissimi sunt Belgae, propterea quod a cultu atque humanitate Provinciae longissime absunt minimeque ad eos mercatores saepe commeant, atque ea quae ad effeminandos animos pertinent, important: proximique sunt Germanis, qui trans Rhenum incolunt, quibuscum continenter bellum gerunt: qua de caussa Helvetii quoque reliquos Gallos virtute praecedunt, quod fere quotidianis proeliis cum Germanis contendunt, quum aut suis finibus eos prohibent, aut ipsi in eorum finibus bellum gerunt. Eorum una pars, quam Gallos obtinere dictum est, initium capit a flumine Rhodano; continetur Garumna flumine, Oceano, finibus Belgarum; attingit etiam ab Sequanis et Helvetiis flumen Rhenum; vergit ad septemtriones. Belgae ab extremis Galliae finibus oriuntur; pertinent ad inferiorem partem fluminis Rheni, spectant in septemtriones et orientem solem. Aquitania a Garumna flumine ad Pyrenaeos montes et eam partem Oceani, quae est ad Hispaniam, pertinet, spectat inter occasum solis et septemtriones.

CAP. II. Apud Helvetios longe nobilissimus et ditissimus fuit Orgetorix. Is M. Messala et M. Pisone Coss. regni cupiditate inductus coniurationem nobilitatis fecit, et civitati persuasit, ut de finibus suis cum omnibus copiis exirent; perfacile esse, quum virtute omnibus praestarent, totius Galliae imperio potiri. Id hoc facilius eis persuasit, quod undique loci natura Helvetii continentur; una ex parte flumine Rheno, latissimo atque altissimo, qui agrum Helvetium a Germanis dividit; altera ex parte monte Jura altissimo, qui est inter Sequanos et Helvetios; tertia

6) Provinciae: der von den Römern schon früher eroberte Theil Galliens; später Gallia Narbonensis.

[ocr errors]

7) trans Rhenum incolunt. Das Activum als Neutrum gebraucht, gewöhnlich alsdann mit Adverbiis loci oder Präpositionen mit dem Acc. verbunden. Im activen Sinne IV, 10: (in dem hier gebrauchten absoluten Sinne auch colere. Liv. 21, 26.)

8) quotidianis statt quotidie, Vertauschung des Adverbiums mit dem Adjectiv, welche Figur Enallage genannt wird und sich häufig besonders bei Dichtern findet.

9) eorum nach der Paranthese und horum omnium cet. auf reliquos Gallos zu beziehen. Das Pronomen is das der ersten Person, unser: er, sie, es, hebt den Hauptgedanken oder die Hauptperson wieder hervor.

10) Oceanus, das Weltmeer, im Gegensatz gegen das mittelländische, das dem Römer mare nostrum war, internum, jenes externum.

11) Ab Sequanis: a und ab, bezeichnet die Richtung oder Seite, von welcher eine Sache oder Handlung ausgegangen gedacht wird.

12) inter, ebenso wie in, von der Richtung nach einem Orte hin. CAP. II. 1) regni) Regnum und imperium unterscheiden sich so, dass der Begriff von imperium viel weiter ist, als der von regnum, gewöhnlich Königreich.

lacu Lemanno et flumine Rhodano, qui Provinciam nostram ab Helvetiis dividit. His rebus fiebat, ut et minus late vagarentur, et minus facile finitimis bellum inferre possent: qua de caussa homines bellandi cupidi magno dolore afficiebantur. Pro multitudine autem hominum et pro gloria belli atque fortitudinis angustos se fines habere arbitrabantur, qui in longitudinem milia passuum CCXL, in latitudinem CLXXX patebant.

CAP. III. His rebus adducti, et auctoritate Orgetorigis permoti, constituerunt ea quae ad proficiscendum pertinerent, comparare; jumentorum et carrorum quam maximum numerum coëmerc; sementes quam maximas facere, ut in itinere copia frumenti suppeteret: cum proximis civitatibus pacem et amicitiam confirmare. Ad eas res conficiendas biennium sibi satis esse duxerunt, in tertium annum profectionem lege confirmant. Ad eas res conficiendas Orgetorix deligitur. Is ubi legationem ad civitates suscepit, in eo itinere persuadet Castico, Catamantaledis filio, Sequano, cuius pater regnum in Sequanis multos annos obtinuerat, et a S. P. R. amicus appellatus erat, ut regnum in civitate sua occuparet, quod pater ante habuerat: itemque Dumnorigi Aeduo, fratri Divitiaci, qui eo tempore principatum in civitate obtinebat, ac maxime plebi acceptus erat, ut idem conaretur persuadet, eique filiam suam in matrimonium dat. Perfacile factu esse illis probat, conata perficere, propterea quod ipse suae civitatis imperium obtenturus esset: non esse dubium, quin totius Galliae plurimum Helvetii possent: se suis copiis suoque exercitu illis regna conciliaturum confirmat. Hac oratione adducti inter se fidem et jusiurandum dant, et regno occupato, per tres potentissimos ac firmissimos populos totius Galliae sese potiri posse sperant.

2) persuasit) einmal ut, weil eine Absicht, ein Zweck angedeutet wird, das andere Mal Acc. c. inf. perfacile esse, weil bloss ein Umstand, eine Möglichkeit gedacht ist.

3) de gewöhnlich e, bedeutet hier von dem Orte weg.

4) loci natura, natürliche Gränzen.

CAP. III. 1) deligitur, verschieden von eligere und anderen Synonymen; zu einem bestimmten Zwecke den Tauglichsten wählen, wie de in Zusammensetzungen öfter die Richtung nach einem Ziele hin bezeichnet. devertere, defluere cet.

2) a S. P. R., d. i. a Senatu Populi Romani; dem Senate kam es zu, solche Ehrenbezeugungen fremden Königen angedeihen zu lassen, daher auch hier nicht, wie sonst oft, a S. P. Q. R. (a Senatu populoque Romano) gelesen werden darf.

3) principatum, die erste Stelle im Staate, aber von vorübergehender Dauer, regnum dagegen lebens änglich.

4) totius Galliae potiri, vorzugsweise mit dem Genitiv, nach dessen eigentlicher Natur, indem derselbe die engste Verbindung des Subjects mit dem Object ausdrückt, wenn von der obersten Gewalt die Rede ist; rerum potiri; auch finden sich Stellen, wo beide Casus, Ablativ und Genitiv, ohne merklichen Unterschied mit diesem Verbo verbunden werden. Sal. Jug. 74, 3.

« IndietroContinua »