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xdóvios 1) im Verein mit allerlei ägyptischen und orientalischen, zum Theil unbekannten Dämonen sind die Gottheiten des damaligen Zaubers. Um uns nicht in das Chaos der unabsehbaren Menge von Verirrungen zu verlieren, welche dem Alterthum so gemeinsam sind, dass es bis jetzt nicht gelungen ist, Früheres und Späteres, Römisches, Griechisches, Aegyptisches und Orientalisches darin einigermaassen zu sondern, 2) begnügen wir uns über die Absichten und Mittel dieser Zauberhandlungen mit Uebergehung aller poetischen Schilderungen oder epideiktischen Zauberkünste 3) soviel beizubringen, als hinreichend ist, die düstern Vorstellungen zu bezeichnen, welche in der römischen Kaiserzeit sich über einen grossen Theil von gebildeten und zum Theil hochgestellten Personen verbreitet hatten. Die Zwecke, welche man auf diesem unnatürlichen Wege zu erreichen suchte, waren insbesondere Beschädigung fremden Eigenthums 4) und fremder Personen, auf welche letztere man Krankheit, 5) Wahn

asiatisch und von da den μηναγύρται und βωμολόχοι zugekommen. Philo de specialibus legibus 3, 18 Vol. II p. 316 Mang. Auf den galatischen Gottesdienst geht Plutarch de superstit. 12: ἀλλὰ τῆς δεισιδαιμονίας ἔργα καὶ πάθη καταγέ λαστα καὶ ῥήματα καὶ κινήματα καὶ γοητεῖαι καὶ μαγεῖαι καὶ περιδρομαὶ καὶ τυμπανισμοί u. s. w. Besonders Wahrsagungen und Besprechungen ὑπὲρ καρπῶν καὶ βοσκημάτων γενέσεως καὶ σωτηρίας werden im Namen der Magna Mater vorgenommen (Dio Chrysost. or. 1 p. 61 R. Diodor. 3, 58), und nicht allein Einsegnungen, sondern auch schädliche Besprechungen, wie man z. B. in ihrem Namen seine Feldmäuse einem Andern ins Land exorcisirt, und zwar schriftlich. Geopon. 13, 5, 4 f.

1) Apul. de magia 31: Igitur ut solebat ad magorum caerimonias advocari Mercurius carminum vector et illex animi Venus et Luna noctium conscia et Manium potens Trivia. Beim Mercur beschwört man Geister ib. c. 64. Schon in dem eigentlich griechischen Hermes uуonоμròs liegt ein Anknüpfungspunkt für seine Mitwirkung beim Zauber (Preller Gr. Mythol. I S. 329 ff.); in den hernach anzuführenden Formeln erscheint er aber mit allerlei ägyptischen Dämonen in Verbindung und ist auch Thessaliae doctissimus magiae, besonders bei Geisterbeschwörungen. Prudentius c. Symm. 1, 89 ff.

2) Lobeck Aglaoph. S. 899. Wachsmuth a. a. O. S. 210.

3) Die Gestirne in ihrem Lauf zu hemmen, den Mond vom Himmel zu ziehen, Flüsse rückwärts fliessen zu machen, durch die Luft zu fahren und dergleichen Wunder zu thun, ist allen Hexen des Alterthums, wie die Dichter sie schildern, eigen; s. Georgii a. a. O. S. 1401 f. 1409.

4) Hierher gehört das Ueberzaubern fremder Früchte auf den eignen Acker, was die XII Tafeln verboten: ne quis alienos fructus excantassit (Senec. q. n. 4, 7) oder neve alienam segetem pellexeris (Serv. ad Ecl. 8, 99 zu den Worten atque satas alio vidi traducere messes). Vgl. Augustin. de c. d. 8, 19. Ferner die Erregung von Sturm und Unwetter. Cod. Theod. 9, 16, 5: Multi magicis artibus ausi elementa turbare u. s. w., zu welcher Stelle Gothofredus die Stellen über die Tempestarii anführt. S. Lex Rom. Visigoth. 6, 2, 3: Malefici et immissores tempestatum, qui quibusdam incantationibus grandinem in vineas messesque mittere perhibentur.

5) Das transferre morbos gehört zu den promissa magorum. Plin. n. h. 28, 86.

sinn und Tod1) heraufbeschwor; Gewinnung von Personen durch Liebestränke; 2) Erforschung der Zukunft durch Todtenbeschwörung und Citiren von Geistern; 3) Beschwörung von Rachegeistern 4) und Goldmachen.5) Die Mittel, welcher man sich hiezu bediente, waren entweder Sprüche und Verwünschungen,) die, wie sie bei allen diesen Handlungen accessorisch sind, so auch allein gesprochen oder auf Täfelchen geschrieben und mit zauberischen Zeichen begleitet, einen gehassten Feind dem Tode weihen; 7) symbolische Handlungen, welche, an einem Bilde

1) Beraubung des Gedächtnisses Cic. Brut. 60, 217; Verwirrung des Verstandes Verg. Ecl. 8, 66. So wurde einem Tranke zugeschrieben der Wahnsinn des Caligula (Juvenal. 6, 615. Suet. Cal. 50. Joseph. ant. 19, 2, 4) und einer non der Wahnsinn des Caracalla (Dio Cass. 77, 15). Von einer Tödtung durch Zaubermittel giebt der Mord des Germanicus ein Beispiel. Tac. ann. 2, 69. Dio Cass. 57, 18. Vgl. Cod. Theod. 9, 16, 5.

2) S. weiter unten.

3) Diese war in Rom sehr üblich. Sie gebrauchte zu Cicero's Zeit Appius (Cic. Tusc. 1, 16, 37. de divin. 1, 58, 132), Vatinius (Cic. in Vatin. 6, 14); unter Tiberius Libo (Tac. ann. 2, 23). Auch Nero nahm zu ihr seine Zuflucht (Suet. Nero 34) und Caracalla (Herodian. 4, 12, 3). Vgl. Verg. Aen. 4, 490. Lucan. 6, 425 ff. Ammian. Marc. 29, 2, 17. Prudentius c. Symmach. 1, 95 ff. Ueber die Geisterbeschwörung ist Hauptstelle Quintilian. declam. 10. Anderes Material s. bei Gothofr. ad Cod. Theod. 9, 16, 5.

4) S. Georgii S. 1413.

5) Diese Kunst, welche Caligula trieb (Plin. n. h. 33, 79), ist ägyptisch und hatte dort eine Litteratur (Suidas s. v. Atoxλntiavós Vol. 1, 1 p. 1383 Bernh. und s. v. xnucía Vol. 2, 2 p. 1629), welche sich von dort aus weiter verbreitete. S. Fabricius B. Gr. VIII S. 232 ff. XII S. 694 ff. (der Ausgabe von 1717). Reuvens Lettres à M. Letronne. Leide 1838. 3me lettre S. 65-75. Notices et Extraits Vol. V S. 358-392; VI S 302-310; VII 2 S. 222-234.

6) Cic. Tusc. 1, 44, 107. Tac. ann. 6, 24: (Drusus) meditatas compositasque diras (Tiberio) imprecabatur. Solche Verwünschungen sprach der Tribun Atejus gegen Crassus aus. Dio Cass. 39, 39 und mehr bei Drumann R. G. IV S. 96. Vgl. die Inschr. Orelli 4793 Jahn a. a. O. S. 55: Procope. Manus lebo contra deum (eum will Visconti und Böckh C. I. Gr. n. 538) qui me innocentem sustulit. Ueber andere imprecationes auf Grabschriften Orelli 4789 ff. Und davon sagt Horat. epod. 5, 89: dira detestatio Nulla expiatur

victima.

7) Die technischen Ausdrücke sind obcantare, defigere, obligare. Paulus sent. 5, 23, 15. Plin. n. h. 23, 19: Defigi quidem diris precationibus nemo non metuit. Seneca de benef. 6, 35, 4: Exsecraris enim illum et caput sanctum tibi dira imprecatione defigis. Griechisch heissen defixiones xxτádeoμot (Plat. rep. 2 p. 364) oder xatabέsets (Plat. de leg. 11 p. 933a). Ovid. am. 3, 7, 27: Num mea Thessalico languent devota veneno Corpora? num misero carmen et herba nocent? Sagave Poenicea defixit nomina cera? Apulej. Metam. 9, 29. Tac. ann. 2, 30: uno tamen libello manu Libonis nominibus Caesarum aut senatorum additas atroces vel occultas notas accusator arguebat. 2, 69: et reperiebantur solo ac parietibus erutae humanorum corporum reliquiae, carmina et devotiones, et nomen Germanici plumbeis tabulis insculptum, semusti cineres ac tabo obliti, aliaque maleficia, quis creditur animas numinibus infernis sacrari. Dio Cass. 57, 18. Orelli 3726: Iovi opt. max. custodi conservatori, quod is sceleratissimi servi publici infando latrocinio defixa monumentis ordinis decurionum nomina

vorgenommen, ihre Wirkung auf die Person selbst ausüben sollen; 1) Zauberkräuter 2) und animalische Stoffe, 3) insbesondere von verwesenden Leichnamen; 4) Zaubertränke 5) und magische

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numine suo eruit ac vindicavit et metu periculorum coloniam civesque liberavit. C. I. L. VIII 2756: Ennia hic sita est Fructuosa. Quae non ut meruit ita mortis sortem retulit. Carminibus defixa iacuit per tempora mu[l]ta, ut eius spiritus vi extorqueretur [prius] quam naturae redderetur; cuius admissi vel Manes vel Di caelestes [e]runt sceleris vindices. Tafeln oder Diptycha von Blei, seltener von Bronce, mit solchen Flüchen haben wir noch in grosser Anzahl. Sie sind zusammengestellt von C. Wachsmuth im Rheinischen Museum N. F. XVIII (1863) S. 559 ff. Unter ihnen befinden sich 21 griechische (C. I. Gr. 538. 539. 1034. 5858b; Lenormant Rhein. Mus. IX S. 370; die Tafel von Corcyra Wachsmuth S. 559 n. 76 und fünfzehn von Cnidus bei Newton A history of discoveries at Halicarnassus, Cnidus and Branchidae. London 1863. Vol. II 2 S. 719 — 745, n. 81-95), vier lateinische (C. I. L. I 818= VI 140; I 819 = VI 141; I 820 = X 1604; endlich die in Berlin befindliche, jetzt herausg. im C. I. L. X 3824) und eine oskische Bull. Nap. N. Ser. V S. 100 Ephen. Epigr. II S. 158 (= Zvetaieff Sylloge n. 49). Dazu kommen jetzt an griechischen: Advatov III (1874) S. 77. Kumanudes 'Attis 'Emiypaçai éπitúußtot. Athen 1871. n. 2583. 2584. 2585, (eine Bleitafel aus Puteoli publ. von Chr. Hülsen Arch. Zeit. XXXIX S. 309 ff.) und der Grabstein von Mopsuestia bei Le Bas-Waddington Voyage archéol. Vol. III n. 1499, welcher ebenfalls einen Fluch enthält; an lateinischen Bleitafeln von Arezzo, herausg. von Mommsen Hermes IV S. 282 (= Wilm. 2749, aus Rom (de Rossi Bull. dell' inst. 1880 S. 6 ff.), Minturnae (Stornaiuolo ebenda 1880 S. 188 ff.) und Bath in England (K. Zangemeister Hermes XV S. 588 ff.), sowie ein Gegenzauber aus Kumae Notiz. degli scavi 1880 S. 147); die Zinntafel C. I. L. VII 140, die Marmortafel C. I. L. II 462; an oskischen: eine Bleitafel, herausg. von Bücheler Rhein. Mus. XXXIII S. 1 ff. (= Zvetaieff Sylloge n. 50); endlich eine griechische Exsecration aus christlicher Zeit, gleichen Inhalts bei 0. Hirschfeld Epigraphische Nachlese zum C. I. L. Vol. III (aus Sitz.-Ber. der Wiener Akademie Bd. LXXVII) Wien 1874 S. 44. Ganz ähnlich ist auch die Bleitafel mit einer christlichen Teufelaustreibung C. I. L. III p. 961, und endlich gehören hieher die auf Papyrus geschriebenen ägyptischen Verwünschungen, von denen die in Wien befindliche von Petrettini Papiri Greco-Egiziani. Vienna 1826 S. 1 ff., die in Leyden befindliche von Reuvens Lettres à M. Letronne. Première lettre S. 11 ff. herausgegeben ist.

1) Von dieser Art des Zaubers sind bekannte Darstellungen Theocrit's zweites Eidyllion, Vergil. ecl. 8, 64 ff., Horat. sat. 1, 8, 23 ff.

2) Einige der bekanntesten zählt auf Georgii a. a. O. S. 1400. Vgl. van Dale De idol. S. 601-607. Welcker Medea oder die Kräuterkunde bei den Frauen in dessen Kleinen Schr. Bd. III S. 20 ff.

3) Löwenfett und andre Theile des Löwen, des Kameeles, besonders aber der Hyäne u. a. m. S. Plin. n. h. 28, 89 ff.

4) Tac. ann. 2, 69. Lucan. 6, 518 ff.

5) Aeltere Hauptstellen sind Juvenal. 6, 10. Philo De specialibus legibus 3, 18. Vol. II p. 316 Mangey: Eott dé TIS κακοτεχνία, ἣν μηναγύρται καὶ βωμολόχοι μετίασι, καὶ γυναικῶν καὶ ἀνδραπόδων τὰ φαυλότατα, περιμάττειν καὶ καθαίρειν κατεπαγγελλόμενα, καὶ στέργοντας μὲν εἰς ἀνήκεστον τὴν ἔχθραν, μισοῦντας δ ̓ εἰς ὑπερβάλλουσαν εὔνοιαν ἄξειν ὑπισχνούμενα φίλτροις καὶ ἐπῳδαῖς τισι. Ausführlich handeln über die Zaubertränke, unter denen Galen. de simpl. medic. temper. 10 Vol. XII p. 251 Kühn drei Arten unterscheidet, dyoruz, ¿veроround und uicr9pz, Gothofr. ad Cod. Theod. 9, 16, 3 und O. Hirschfeld De incantamentis et devinctionibus amatoriis apud Graecos Romanosque. Regiomonti Pr. 1863, welcher letztere erwiesen hat, dass diese Tränke den Römern bis zum Ende der Republik unbekannt waren und zuerst von den Dichtern der

Opfer, bei welchen auch Menschen und namentlich Kinder geschlachtet worden sein sollen.1)

Es hat wohl ohne Zweifel eine Zeit gegeben, in welcher, wie die Divination, so auch die verschiedene Anwendung zauberhafter Gebräuche nicht nur bei der Masse des Volkes Glauben fand, sondern auch von den Ausübenden in zuversichtlichem Glauben vorgenommen wurde; allein die pontetat, welche aus Gaukler. Griechenland und dem Orient in Rom bekannt wurden, waren grossentheils auf Leichtgläubigkeit der Masse und auf Betrug berechnet; sie bildeten eine eigene Erwerbsquelle für Leute, welche besondere Talente oder die Kenntniss mechanischer und physikalischer Dinge zur Täuschung des Publikums ausbeuteten. Bei den Wundern dieser Zeiten spielen die Bauchredner,2) die Neurospasten, d. h. Figuren und besonders Götterbilder, welche mechanisch bewegt werden können und so Orakel ertheilen,3) hohle Statuen, aus denen ein Mensch sprechen kann,4) und allerlei physikalische Kunststücke, wie Erregung von Donner, Spiegelbilder, Eintauchen der Hände in brennendes Pech und dergleichen, ihre Rolle. 5) Allein aller Betrug, welcher bei der Magie verübt wurde, hat doch den Glauben an dieselbe nicht augusteischen Zeit mit Vorliebe erwähnt werden, dass sie dagegen bei den Griechen schon früh bekannt sind.

1) Die Berichte über solche Gräuel beruhen natürlich immer auf blossem Gerede, weil Augenzeugen davon nichts verrathen haben würden; s. indess Cie. in Vatin. 6, 14: cum puerorum extis deos Manes mactare soleas; Philostrat. r. Apoll. 8, 5; die medicinische Cur durch Tödtung eines Knaben bei Quintilian. declam. 8 und die poetischen Schilderungen bei Horat. epod. 5. Juvenal. 6, 552. Ungeborene Kinder opfert die Zauberin bei Lucan. 6, 558; von Elagabal sagt Lamprid. Heliog. 8: cecidit et humanas hostias lectis ad hoc, pueris nobilibus et decoris cum inspiceret exta puerilia et excuteret hostias ad ritum gentilem suum; ungeborene Kinder soll geopfert haben Maxentius (Euseb. hist. eccl. 8, 14, 5; 9, 9. Vit. Const. 1, 36); Pollentianus (Ammian. Marc. 29, 2, 17). Aehnliches wollten die Christen von Julian wissen. Cassiodor. hist. tripart. 6, 48. Theodoret. 3, 21. Vgl. Psellus De operat. daemon. p. 8 Boisson. und die Anmerk. dazu p. 210.

2) Ueber die ryastpiμvdo s. die Interpreten zu Suidas 8. v. Epuxλñs Vol. 1, 2 p. 646 Bernh. van Dale De idol. S. 648 ff. (Bouché-Leclercq a. a. O. I S. 338.)

3) S. van Dale De Orac. S. 222 ff. O. Jahn ad Pers. S. 201. 4) van Dale De Orac. S. 227. 5) Athenaeus 1 P. 19 d. Hippolytus refutat. omnium haeresium 4, 28 ff. Vgl. Psellus De oper. daem. p. 33 Boisson.: Öbôèv oùòè TOÚTWY χρηστόν· Αφιανοῦνται μὲν γὰρ ἀπ' αὐτῶν ἐπὶ τοὺς θρησκεύοντας αὐγαὶ πυρώδεις, ἃς θεοπτίας οἱ μεμηνότες ἀξιοῦσι καλεῖν, οὐδὲν ἐχούσας ἀληθὲς ἀλλὰ παίγνια τούτων οὖσας οἷα τὰ ἐν ταῖς τῶν ὀμμάτων παραγωγαῖς, ἢ τὰ περὶ τῶν καλουμένων θαυματοποιῶν ἐπ' ἐξαπατῇ τῶν ὁρώντων γινόμενα. Psellus in der Schrift Τί περὶ δαιμόνων δοξάζουσιν Ἕλληνες p. 40 Boisson.

Röm. Alterth. VI. 2. Aufl.

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erschüttert; die prophylaktischen Mittel gegen Krankheit und Zauber, die verschiedenen Methoden die Zukunft zu erforschen und allerlei andrer Aberglaube ist als Erbschaft von dem Heidenthum auf das Christenthum des Mittelalters übergegangen; die Gesetzgebung der christlichen Kaiser, obwohl in gleicher Weise gegen öffentliche Ausübung des heidnischen Cultes wie gegen die geheimen Künste 1) gerichtet, war nur in Beziehung auf die erstere von Erfolg, und auf diese haben wir zum Schlusse noch einen Blick zu werfen.

Ende des Heidenthums.2

Der Kampf, in welchen das Christenthum seit seinem Auftreten mit dem Heidenthum gerathen war, führte im vierten Jahrhunderte zu dem Erfolge, dass, nachdem seit dem J. 311 wiederholte Toleranzedicte den Verfolgungen der Christen ein Ende gemacht, den christlichen Gemeinden mannigfache Privilegien zugestanden 3) und neben der Staatsreligion eine von derselben prin

1) Die Hauptverordnungen sind: 319: Kein Haruspex soll ein Privathaus betreten, sondern die Haruspicin nur an öffentlichen Altären geübt werden Cod. Theod. 9, 16, 1. 2, ein Verbot, das schon Tiberius gab. Suet. Tib. 63: haruspices secreto ac sine testibus consuli vetuit; 321: operative Magie wird verboten. prophylaktische Mittel aber sind erlaubt. Cod. Th. 9, 16, 3; 357: Magie, Defixionen und Geisterbeschwörung verboten ibid. § 5; ebenso 358, ibid. § 6; Verordnung des Jovian 364 (Themistius orat. 5 p. 83, 23) gegen die yoNTEÚOYTES. Unter Constantius und Valentinian ging man so weit, selbst Besprechungen in Krankheitsfällen, Anwendung von Amuleten gegen das Fieber und ähnliche Heilmethoden als Criminalverbrechen zu verfolgen (Ammian. Marc. 16, 8; 29, 2), und das Edict des Valentinian und Valens von 364 verbietet magische Opfer nochmals bei Todesstrafe (Cod. Theod. 9, 16, 7); aber noch viel später mussten diese Verordnungen immer aufs Neue wiederholt werden. S. hierüber Beugnot a. a. O. I S. 243-252.

2) Der Untergang des antiken Cultus ist ein sehr interessanter und dankbarer Gegenstand für eine ausführliche Darstellung, welche an diesem Orte nicht gegeben werden kann, aber bereits in mehreren gründlichen und sorgfältig gearbeiteten Werken vorliegt. S. Reiske zu Libanius pro templis Vol. II S. 148 ff. Rüdiger De statu et conditione paganorum sub imperatoribus Christianis post Constantinum. Vratisl. 1825. Beugnot Histoire de la destruction du paganisme en Occident. Tome I. II. Paris 1835. E. Chastel Histoire de la destruction du paganisme dans l'empire d'Orient. Paris 1850. Lasaulx Der Untergang des

Hellenismus und die Einziehung seiner Tempelgüter durch die christlichen Kaiser. München 1854. J. Burckhardt Die Zeit Constantins des Grossen. 2. Aufl. Leipzig 1880. (Th. Keim Rom und das Christenthum. Berlin 1881.) Einige Hauptpunkte, welche bei der Untersuchung in Betracht kommen, sind von de Rossi Bullettino di archeologia cristiana 1865 S. 5 ff., 1866 S. 53 ff., 1868 S. 49 ausführlich behandelt worden.

3) Das erste Toleranzedict von 311 erwähnt Lactant. de mort. pers. 34. Euseb. hist. eccl. 8, 17; ein zweites von 312 Euseb. hist. eccl. 9, 9; ein drittes von 313 ist noch erhalten bei Lactant. de mort. pers. 48 und griechisch

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