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das magmentum nicht erforderlich; 1) andererseits aber gab es eigene Localitäten, magmentaria, in welchen diese Zusatzopfer sachverständig zubereitet wurden. 2)

Den Gegensatz zu den Bitt- und Dankopfern, welche man zu Ehren der Götter schlachtet (hostiae honorariae), 3) bilden die Sühnopfer, hostiae piaculares, welche auch hostiae animales genannt werden. Sie vertreten ursprünglich die Stelle eines Menschenopfers und es wird in ihnen ein Thierleben statt eines Menschenlebens den Göttern dargebracht.4) Daher findet bei ihnen eine Inspection der exta nicht statt,5) sondern sie werden entweder ganz verbrannt, 6) oder den Priestern zur Consumption überlassen,7) und nur die Piacularopfer in Folge von Prodigien und die jährlich regelmässig vorzunehmenden Sühnungen ma

dictum, quasi magis auctum, unde et magmentum dicebant, quasi maius augmentum. Auch in Festi ep. p. 126 ist mit Scaliger zu lesen: Magmentum maius augmentum.

1) Lex arae Narbonensis Orelli 2489 (= Wilmanns 104): sive quis hostia sacrum faxit, qui magmentum nec protollat, idcirco tamen probe factum esto. Dieselbe Form kommt vor in der Inschr. von Salona C. I. L. III 1933. Inschr. Fabretti 635 n. 301 (= C. I. L. VI 536*) ist falsch. S. Borghesi Oeuvres IV S. 306.

Die

2) Varro de l. l. 5, 112: Magmentum a magis, quod ad religionem magis pertinet; itaque propter hoc magmentaria fana instituta locis certis quo id imponeretur. Gloss. H. Stephani p. 135: Magmentarium, &' où tà anháyyva tidéμeva τοῖς βωμοῖς προσφέρονται. Auch bei Cic. de har. resp. 14, 31 wird jetzt nach Mommsen's Vermuthung gelesen: Putant enim ad me nonnulli pertinere, magmentarium Telluris aperire. Dass indessen dies magmentarium mit der aedes Telluris in Carinis einen Zusammenhang gehabt habe, wie Lübbert S. 130 f. annimmt, lässt sich weder beweisen, noch ist es mir nach dem, was ich über diesen Tempel weiter unten anführen werde, glaublich.

3) Arnob. 7, 18: Si enim honoris et reverentiae causa mactantur dis hostiae, quid refert aut interest, cuius animalis e capite luatur hoc debitum. Bei den Arvalen ist das gewöhnliche Opfer der Dea Dia die vacca honoraria, entgegengesetzt der porca piacularis. Henzen Acta fr. Arv. S. 22.

4) S. unten S. 192 und Lübbert S. 103. Verg. Aen. 5, 483: Hanc tibi, Eryx, meliorem animam pro morte Daretis Persolvo.

5) Macrob. 3, 5, 1: Cum enim Trebatius libro primo de religionibus doceat hostiarum genera esse duo, unum, in quo voluntas dei per exta disquiritur, alterum, in quo sola anima deo sacratur, unde etiam haruspices animales has hostias vocant, utrumque hostiarum genus in carmine suo Vergilius ostendit. Serv. ad Aen. 2, 119: Videtur sane peritia iuris pontificalis animalis hostiae mentionem fecisse, cum dicit: Animaque litandum Argolica. 3, 231: Sunt autem hae animales hostiae, quae tantum immolantur et caro sacerdotibus proficit. 4, 56, welche Stelle mit den Worten des Macrobius übereinstimmt.

6) Dies kommt auch sonst vor, z. B. bei einem Opfer des Dis pater. Verg. Aen. 6, 253 und daselbst Servius: per solida viscera holocaustum significat, quod detractis extis arae superimponebatur.

7) Was Servius ad Aen. 3, 231 sagt: caro sacerdotibus proficit, findet seine Bestätigung in den Act. fr. Arv. a. 218 (C. I. L. VI 2104), wo es von den Priestern heisst: et porcilias piaculares epulati sunt et sanguem postea.

Piacular

opfer.

Ritus Romanus und ritus Graecus.

chen eine Ausnahme von dieser Regel. Prodigien setzen allerdings eine Versündigung voraus; da diese aber einem Einzelnen nicht nachweisbar zugeschrieben werden kann, so sucht man sich der Versöhnung der Götter durch ein Opfer zu versichern, das man so lange fortsetzt, bis diese eintritt, und dazu bedarf es der Consultation der exta, die das Resultat des Opfers erkennen lässt; 1) die jährlichen Sühnopfer aber, welche die Arvalen wegen Gebrauch des Eisens im Haine und des Beschneidens der Bäume vollzogen, wurden überhaupt als leichtere Fälle betrachtet, zum Theil von dem dienenden Personal ausgeführt und in gewöhnlicher Weise durch Oblation der exta erledigt. 2)

Wir haben mehrfach Gelegenheit gehabt nachzuweisen, dass es in dem römischen Staatsculte selbst zwei verschiedene Opfergebräuche gab, den ritus Romanus und den ritus Graecus (s. S. 50.69). So oft diese Differenz im Allgemeinen erwähnt wird, so selten hören wir von den Specialitäten derselben. Berichtet wird, dass man nach römischem Ritus mit verhülltem, nach griechischem mit unbedecktem Haupte opferte, 3) und dass das Bekränzen der Opfernden mit Lorbeer griechische Sitte ist; 4) das eigentlich charakteristische Merkmal des griechischen Ritus liegt aber in seiner Verbindung mit den musischen Künsten, der Poesie, Musik und Orchestik, welche in dem römischen niemals zur Geltung gelangt sind. In Griechenland ist die ganze chorische Lyrik aus dem Cultus erwachsen; in Rom giebt es ausser den Liedern der Salier und Arvalen, über deren Vortrag uns jede Kunde fehlt, kein Beispiel musikalischer oder poetischer Cultuselemente. 5) Denn der Flötenspieler, der das Opfer begleitet, hat nicht sowohl die Aufgabe, auf die feierliche Stim

1) Liv. 27, 23, 4: Horum prodigiorum causa diem unum supplicatio fuit. Per dies aliquos hostiae maiores sine litatione caesae, diuque non impetrata par deum. In capita consulum, republica incolumi, exitialis prodigiorum eventus vertit. 2) Henzen S. 135. 3) Macrob. 1, 8, 2; 3, 6, 17.

4) Serv. ad Aen. 8, 276: Lauro coronari solebant, qui apud aram marimam sacra faciebant (dies geschah Graeco ritu. S. S. 189 Anm. 6), sed hoc post urbem conditam coepit fieri, neque alia fronde circumdat caput praetor urbanus, qui Graeco ritu sacrificat. Macrob. 3, 12, 1. Vgl. Bötticher Tektonik 4 S. 64 ff. (der ersten Auflage).

5) (Die im Text ausgesprochne Ansicht ist unrichtig, denn Marquardt übersieht, dass es ausser den genannten Liedern noch uralte lateinische carmina religiösen Charakters gab, die in dem altitalischen Versmasse abgefasst waren; vgl. jetzt namentlich R. Peter De Romanorum precationum carminibus in den Commentationes in honorem A. Reifferscheidii (Breslau 1884) S. 67—83.)

mung der Anwesenden zu wirken, als vielmehr eine Störung durch ungehöriges Reden zu übertönen; 1) die Lyra aber ist nach Rom erst aus Griechenland gekommen und ihr Gebrauch hat sich nur langsam eingebürgert.2) Ihre Einführung in den Cultus verdankt sie vornehmlich den Lectisternien 3) und Supplicationen,4) in welchen der griechische Ritus am deutlichsten zu erkennen ist.

Lectister

nien.

Lectisternia wurden zwar auf Anordnung der sibyllinischen Ritus der Bücher sowohl Göttern als Göttinnen bereitet (s. S. 45 ff.), allein dies widersprach so sehr dem römischen Anstandsgefühl, dass man noch in der Kaiserzeit eine andere Deutung der sibyllinischen Sprüche befolgte, und für die männlichen Gottheiten lectisternia, für die weiblichen sellisternia anordnete. 5) Welche Einrichtungen in beiden Fällen getroffen wurden, ist unbekannt.) Es ist wenig wahrscheinlich, dass man Erz- oder Marmor-Statuen 7) oder auch blosse Büsten) auf den lectus legte; für den Zweck waren ganze Figuren in der Stellung, welche die accubatio erfordert, unentbehrlich, und diese können nur

1) Plin. n. h. 28, 11.

2) Hor. od. 3, 11, 3: Tuque testudo et Divitum mensis et amica templis.

Nec loquax olim neque grata, nunc
S. Privatleben d. Röm. S. 116f.

3) Cic. Tusc. 4, 2, 4: deorum pulvinaribus et epulis magistratuum fides praecinunt. De orat. 3, 51, 197.

4) Bei den Supplicationen singen dreimal neun Jungfrauen ein Lied. Liv. 27, 37, wo erzählt wird, dass der Dichter Livius ein solches gemacht und eingeübt habe. Liv. 31, 12, 9. Obsequens 34 (94); 36 (96); 43 (103); 46 (106); 48 (108); 53 (113). Dass bei Processionen (Dionys. 7, 72) und Triumphen (Appian. Pun. 66) ebenfalls fidicines mitwirkten und in Rom ein collegium tibieinum et fidicinum Romanorum, qui s(acris) p(ublicis) p(raesto) s(unt) (C. I. L. VI 2191) bestand, wird ebenfalls als ein Einfluss des griechischen Ritus zu betrachten sein.

5) Tac. ann. 15, 44. (Valer. Max. 2, 1, 2.)

6) Dass auf den Münzen des C. Coelius Caldus (Cohen Méd. consul. pl. XIII Coelia 4. 5. 7-10), wie Borghesi Oeuvres I S. 321 und Mommsen G. d. R. Mw. S. 636 f. n. 280 annehmen, ein lectisternium dargestellt sei, bezweifelt mit Grund Hübner Bildniss einer Roemerin. Berlin 1873 S. 28. Auch ich kann auf ihnen nur einen Altar erkennen, hinter welchem ein opfernder Priester steht.

7) Allerdings legten die Rhodier die Erzstatuen des Harmodios und Aristogeiton, welche auf dem Transport Rhodus passirten, auf pulvinaria (Valer. Max. 210 Ext. 1), aber aus diesem besonderen Falle wird man keine weiteren Schlüsse machen dürfen.

8) Dies ist die Ansicht von Hübner a. a. O. S. 28, der sich auf Liv. 40, 59, 7 beruft: Terra movit: in foris (so die Hdschr.) publicis, ubi lectisternium erat, deorum capita, quae in lectis erant, averterunt se, lanxque cum integumentis, quae loci apposita fuit, decidit de mensa. Allein erstens wird mit Madvig deorum capita, qui zu lesen sein, und zweitens wird auch bei der vulgären Lesart das Vorhandensein ganzer Figuren nicht ausgeschlossen.

Ritus der

tragbare, mit Kleidern und Decken drapirte Holzfiguren mit einem aus Marmor, Erz oder Wachs gearbeiteten Kopf gewesen sein, wie sie in Griechenland unter dem Namen der Akrolithen supplicatio. ganz gewöhnlich vorkommen.1) Die supplicatio hat, wie bereits S. 48 f. bemerkt worden ist, wenigstens seit der Zeit der punischen Kriege ebenfalls einen unrömischen Charakter. Sie entspricht der orientalischen рooxúvots, welche sich im griechischen Cult ebenfalls findet; 2) der Betende wirft sich vor dem Gotte nieder (procumbit), 3) umfasst seine Kniee, küsst ihm Hände 4) und Füsse 5) und berührt mit dem Antlitz die Schwelle des Tempels.) Es wird berichtet, dass Caesar bei seinem Triumphe im J. 708 = 46 auf den Knieen die Stufen des capitolinischen Tempels hinaufrutschte,7) und dass Claudius bei seinem britannischen Triumphe sich demselben Ritus unterzog.) Dies sind Gebräuche, welche dem vorher entwickelten Verfahren bei dem altrömischen Gottesdienst in keiner Weise entsprechen.

Im Uebrigen scheinen im Alterthum selbst die Begriffe des ritus Romanus und ritus Graecus niemals bestimmt definirt zu sein, und es hatte das auch seine Schwierigkeit. Das, was man ritus Romanus nennt, ist nicht ein den Römern eigenthümliches liturgisches System, sondern ein Complex italischer Ceremonien, unter welchen wieder etruskische, latinische, sabinische

1) O. Müller Handb. d. Archäol. § 69. Dieser Ansicht sind auch Preller B. Myth. I S. 149; Bötticher Tektonik 4 S. 259 (der ersten Auflage). Eine Bestätigung derselben giebt Festus p. 364a: Tensam ait vocari Sinnius Capito vehiculum, quo exuviae deorum ludicris circensibus in circum ad pulvinar vehuntur, wo die exuviae deorum gar keinen Sinn haben, wenn sie nicht bekleidete Figuren bezeichnen, und Arnobius 7, 32: Habent enim dii lectos atque ut stratis possint mollioribus incubare, pulvinorum tollitur atque excitatur impressio.

2) S. Caesar b. c. 2, 5, Plutarch. adversus Coloten 17. ante conspectum deae et facie 3) Lucret. 5, 1200.

wo eine supplicatio in Massilia geschildert wird; Apulejus met. 11, 24 extr.: Provolutus denique mea diu detersis vestigiis eius aio; vgl. 6, 2. 4) Lucret. 1, 317.

5) Statius silv. 5, 1, 162. Lucan. 2, 28 ff. Ovid. met. 1, 376. Claudian. Laus Serenae 224. Arnob. 6, 16: Ita enim non videtis spirantia haec signa, quorum plantas et genua contingitis et contrectatis orantes casibus stillicidiorum labi? Liv. 3, 7, 8; 26, 9, 7: undique matronae in publicum effusae circa deum delubra discurrunt crinibus passis aras verrentes nixae genibus. Ovid. fast. 4, 317: Summissoque genu vultus in imagine divae Figit et hos edit crine iacente sonos. Prudent. apoth. 454: Perfidus ille deo, quamvis non perfidus urbi Augustum caput ante pedes curvare Minervae fictilis et soleas Iunonis lambere, plantis Herculis advolvi, genua incerare Dianae: quin et Apollineo frontem submittere gypso. 6) Tibull. 1, 2, 83. Dio Cass. 41, 9. Arnob. 1, 49.

7) Dio Cass. 43, 21: τοὺς ἀναβασμοὺς τοὺς ἐν τῷ Καπιτωλίῳ τοῖς γόνασιν ἀνερριχήσατο. 8) Dio Cass. 60, 23.

und albanische 1) unterschieden werden und noch in einzelnen Fällen erkennbar sind. So ist es z. B. dem Cult der Fides, der sabinisch ist 2), eigenthümlich, dass der Opfernde, wenn er die Gabe auf den Altar legt, seine Hand in ein Tuch wickelt,3) ein Gebrauch, der sich auch in Umbrien findet,) und ebenso besteht in der Auguralwissenschaft neben der römischen eine etruskische Theorie. Andererseits ist auch der ritus Graecus kein einheitlicher, sondern ein aus sehr verschiedenen Gegenden eingeführter; er ist auf eine ganze Reihe altrömischer Gottheiten übertragen worden, welche durch ihre Identification mit griechischen Göttern ihren italischen Ritus einbüssten. So opfert man dem Saturnus, einem unzweifelhaft römischen Gotte, nicht velato, sondern aperto capite, 5) und ebenso dem Hercules an der ara maxima 6) und dem Honos.7) Unter diesen Umständen begnügte man sich im Alterthum, absehend von jeder speciellen Untersuchung, den ritus Romanus und Graecus als zwei Verwaltungszweige zu unterscheiden, von denen der eine unter den Pontifices, der andere unter den XVviri sacris faciundis stand.

1) Liv. 1, 7, 3: (Romulus) sacra diis aliis Albano ritu, Graeco Herculi facit. C. I. L. I 807: Aara leege Albana dicata. 2) Varro de l. l. 5,

74. 3) Liv. 1, 21, 4: Et soli Fidei sollemne instituit. Ad id sacrarium flamines bigis curru arcuato vehi iussit manuque ad digitos usque involuta rem divinam facere, significantes fidem tutandam sedemque eius etiam in dexteris sacratam esse. Serv. ad Aen. 1, 292: Canam autem fidem dixit, vel quod in canis hominibus invenitur, vel quod ei albo panno involuta manu sacrificatur, per quod ostenditur, fidem debere esse secretam. 8, 636: Inde est, quod et Fidei panno velata manu sacrificabatur, quia fides tecta esse debet et velata. Horat. od. 1, 35. 21: Te Spes et albo rara Fides colit Velata panno (und dazu Reifferscheid Inder lect. hibern. Vratisl. 1878/79 S. 4 f.) 4) Bücheler Umbrica S. 65.

5) Festus p. 322b 28: Saturnii quoque dicebantur, qui castrum in imo clivo Capitolino incolebant, ubi ara dicata ei deo ante bellum Troianum videtur, quia apud eam supplicant apertis capitibus. Nam Italici auctore Aenea velant capita. Festi ep. p. 119: Lucem facere dicuntur Saturno sacrificantes, id est capita detegere. Plut. q. R. 11. Macrob. 1, 8, 2: Illic (in aede Saturni) Graeco ritu capite aperto res divina fit. Dionys. 1, 34; 6, 1.

6) Macrob. 3, 6, 17: Custoditur in eodem loco (der ara maxima), ut omnes aperto capite sacra faciant. Hoc fit, ne quis in aede dei habitum eius imitetur: nam ipse ibi operto est capite. Varro ait, Graecum hunc esse morem, quia sive ipse sive qui ab eo relicti aram maximam statuerunt, Graeco ritu sacrificaverunt. Hoe amplius addit Gavius Bassus: idcirco enim hoc fieri dicit, quia ara maxima ante adventum Aeneae in Italia constituta est, qui hunc ritum velandi capitis invenit. Serv. ad Aen. 3, 407; 8, 288, wo aperto capite zu lesen ist. 7) Plut. q. R. 13.

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