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Auf s. 132 v. 549: ich nim's an, wie der belli die knecht habe ich belli ganz falsch verstanden. der belli ist der baillif von Dijon, in dessen dienste die schweizerischen söldnerknechte fleifsig liefen (näheres bei Glutz - Blotzheim in der fortsetzung zu Müllers Schweizergeschichte s. 170).

S. 204, 2, 9 häsin käs; die komik scheint einfach in der vergeblichen mühe zu liegen, so viele hasenweibchen einzufangen und zu melken, als erforderlich wären, um die zur bereitung eines käses nötige milch zu gewinnen.

S. 235, 4 (und 456) messachel, messgewand, ist nicht mit Lexer auf messlacken zurückzuführen, sondern auf got. hakuls, ahd. hachul = mantel.

Über die strafoperation für die weinverleumder s. 371 meiner ausgabe vgl. mein Glückhaftes schiff von Zürich in den Mitteilungen der antiquarischen gesellschaft bd. xx s. 124 (v. 125 und die anmerkung dazu).

Den spruch Der alte und der neue eidgenosse s. 303 (auf der berühmten glasscheibe) schrieb ich Hans Rudolf Manuel zu. unzweifelhaft aber rührt die herliche scheibe, auf welcher der spruch steht, von Niklaus Manuel selbst her, wie kenner seitdem aufs überzeugendste nachgewiesen haben. 1 der spruch ist somit auch unter die werke des Niklaus M. einzureihen.

Eine der ältesten datierten handzeichnungen Manuels, die heil. Anna mit dem Christuskind und Maria, mit der jahrzahl 1511, wurde von SVögelin auf s. LXX anm. 1 meiner ausgabe als verschollen bezeichnet. dieselbe befindet sich gegenwärtig im besitze des hrn oberförsters von Manuel in Burgdorf und ist von Rahn im Repertorium für kunstwissenschaft bd. I heft 1 reproduciert worden.

Ebenso findet sich ein lichtdruck des entwurfs der Bernischen standesscheibe von 1530 (nr 79 meines verzeichnisses) in der Festschrift zur eröffnung des kunstmuseums in Bern 1879.2

1 vgl. Rahn Erinnerungen an die Bürkische sammlung, 1881, s. 21 ff. die scheibe soll, nachdem bei der jüngst stattgefundenen versteigerung der sammlung Bürki 11500 fr. für dieselbe geboten waren, vorderhand im besitze eines erben Bürkis in Bern sein. wie lange noch?

2 das original ist jüngst versteigert worden.

Zürich, august 1881.

JAKOB BAECHTOLD.

DIE CHRONOLOGIE DER GEDICHTE
FRIEDRICHS VON HAUSEN.

Der dichter der unter dem namen Friedrichs von Hausen überlieferten lieder wurde früher in das 13 jh. gesetzt. Mone lässt ihn an dem nicht zu stande gekommenen kreuzzuge Friedrichs im jahre 1227 teilnehmen, weil seine kreuzzugslieder nicht zeigen dass er das heilige land selbst betreten habe; auch Docen setzt ihn in diese zeit, und freiherr von Lassberg glaubt sogar dass er erst nach dem jahre 1265 nach veräusserung seiner stammburg in SGallen einen kreuzzug unternommen habe. von anderen bedenken aber abgesehen (vgl. über seine heimat MSH IV 150-154 und EHenrici Zur geschichte der mittelhochdeutschen lyrik s. 12-21), passen für eine so späte zeit weder Friedrichs oft noch ungenaue reime noch seine von Bartsch (Germ. 1480-481 und Berthold von Holle xxxvII anm.) nachgewiesene kenntnis und benutzung der provenzalischen dichter Folquet von Marseille und Bernart von Ventadorn, welche feststeht, auch wenn seine dactylen in den liedern MF 43, 28-44, 12; 47, 9-32; 52, 37-53, 14; 53, 15-30 nicht dem zehnsilbigen romanischen verse, wie Bartsch in der Zs. 11, 160 annimmt, sondern wie Martin ebenda 20, 59 vermutet, der lateinischen liederdichtung, die im 12 jh. durch geistliche aufkam, ihren ursprung verdankt.

Zuerst hat Lachmann in den anmerkungen zum Iwein v. 4431 (ausgabe I s. 316), wozu auch eine note zu einer anmerkung zu v. 6943 (s. 347) gehört, die vermutung ausgesprochen dass der dichter unserer lieder derjenige Friedrich von Hausen sei, der 1190 auf dem kreuzzuge des kaisers Friedrich Barbarossa von den Türken getötet wurde oder, wie eine urkunde ausdrücklich sagt, während er den Türken nachsetzte, in folge eines sturzes seines pferdes beim überspringen eines grabens den hals brach. die Lachmannsche vermutung nahm auch vd Hagen in seiner ausgabe der Minnesinger an; Haupt hat sie dann nicht nur bestätigt, sondern selbst noch eine anzahl urkunden hinzugefügt, die uns nachricht von dem aufenthalte Friedrichs in den jahren 1171, 1175, 1186, 1187, 1188, 1190 geben und uns in den stand setzen, mit hilfe der specialgeschichte dieses zeitalters wenigstens Z. F. D. A. neue folge XIV.

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Auf s. 132 v. 549: ich nim's an, wie der belli die knecht habe ich belli ganz falsch verstanden. der belli ist der baillif von Dijon, in dessen dienste die schweizerischen söldnerknechte fleifsig liefen (näheres bei Glutz - Blotzheim in der fortsetzung zu Müllers Schweizergeschichte s. 170).

S. 204, 2, 9 häsin käs; die komik scheint einfach in der vergeblichen mühe zu liegen, so viele hasenweibchen einzufangen und zu melken, als erforderlich wären, um die zur bereitung eines käses nötige milch zu gewinnen.

S. 235, 4 (und 456) messachel, messgewand, ist nicht mit Lexer auf messlacken zurückzuführen, sondern auf got. hakuls, ahd. hachul = mantel.

Über die strafoperation für die weinverleumder s. 371 meiner ausgabe vgl. mein Glückhaftes schiff von Zürich in den Mitteilungen der antiquarischen gesellschaft bd. xx s. 124 (v. 125 und die anmerkung dazu).

Den spruch Der alte und der neue eidgenosse s. 303 (auf der berühmten glasscheibe) schrieb ich Hans Rudolf Manuel zu. unzweifelhaft aber rührt die herliche scheibe, auf welcher der spruch steht, von Niklaus Manuel selbst her, wie kenner seitdem aufs überzeugendste nachgewiesen haben. 1 der spruch ist somit auch unter die werke des Niklaus M. einzureihen.

Eine der ältesten datierten handzeichnungen Manuels, die heil. Anna mit dem Christuskind und Maria, mit der jahrzahl 1511, wurde von SVögelin auf s. LXX anm. 1 meiner ausgabe als verschollen bezeichnet. dieselbe befindet sich gegenwärtig im besitze des hrn oberförsters von Manuel in Burgdorf und ist von Rahn im Repertorium für kunstwissenschaft bd. I heft 1 reproduciert worden.

Ebenso findet sich ein lichtdruck des entwurfs der Bernischen standesscheibe von 1530 (nr 79 meines verzeichnisses) in der Festschrift zur eröffnung des kunstmuseums in Bern 1879.2

1 vgl. Rahn Erinnerungen an die Bürkische sammlung, 1881, s. 21 ff. die scheibe soll, nachdem bei der jüngst stattgefundenen versteigerung der sammlung Bürki 11500 fr. für dieselbe geboten waren, vorderhand im besitze eines erben Bürkis in Bern sein. wie lange noch?

2 das original ist jüngst versteigert worden.

Zürich, august 1881.

JAKOB BAECHTOLD.

DIE CHRONOLOGIE DER GEDICHTE
FRIEDRICHS VON HAUSEN.

Der dichter der unter dem namen Friedrichs von Hausen überlieferten lieder wurde früher in das 13 jh. gesetzt. Mone lässt ihn an dem nicht zu stande gekommenen kreuzzuge Friedrichs im jahre 1227 teilnehmen, weil seine kreuzzugslieder nicht zeigen dass er das heilige land selbst betreten habe; auch Docen setzt ihn in diese zeit, und freiherr von Lassberg glaubt sogar dass er erst nach dem jahre 1265 nach veräusserung seiner stammburg in SGallen einen kreuzzug unternommen habe. von anderen bedenken aber abgesehen (vgl. über seine heimat MSH IV 150-154 und EHenrici Zur geschichte der mittelhochdeutschen lyrik s. 12-21), passen für eine so späte zeit weder Friedrichs oft noch ungenaue reime noch seine von Bartsch (Germ. 1480-481 und Berthold von Holle xxxvII anm.) nachgewiesene kenntnis und benutzung der provenzalischen dichter Folquet von Marseille und Bernart von Ventadorn, welche feststeht, auch wenn seine dactylen in den liedern MF 43, 28-44, 12; 47, 9-32; 52, 37-53, 14; 53, 15-30 nicht dem zehnsilbigen romanischen verse, wie Bartsch in der Zs. 11, 160 annimmt, sondern wie Martin ebenda 20, 59 vermutet, der lateinischen liederdichtung, die im 12 jh. durch geistliche aufkam, ihren ursprung verdankt.

Zuerst hat Lachmann in den anmerkungen zum Iwein v. 4431 (ausgabe s. 316), wozu auch eine note zu einer anmerkung zu v. 6943 (s. 347) gehört, die vermutung ausgesprochen dass der dichter unserer lieder derjenige Friedrich von Hausen sei, der 1190 auf dem kreuzzuge des kaisers Friedrich Barbarossa von den Türken getötet wurde oder, wie eine urkunde ausdrücklich sagt, während er den Türken nachsetzte, in folge eines sturzes seines pferdes beim überspringen eines grabens den hals brach. die Lachmannsche vermutung nahm auch vdHagen in seiner ausgabe der Minnesinger an; Haupt hat sie dann nicht nur bestätigt, sondern selbst noch eine anzahl urkunden hinzugefügt, die uns nachricht von dem aufenthalte Friedrichs in den jahren 1171, 1175, 1186, 1187, 1188, 1190 geben und uns in den stand setzen, mit hilfe der specialgeschichte dieses zeitalters wenigstens Z. F. D. A. neue folge XIV.

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einige grundrisse seines lebens mit ziemlicher sicherheit zu zeichnen. Heinzel hat ferner noch in seiner Geschichte der niederfr. geschäftssprache aus Baurs Hessischen urkunden I nr 11 den dichter als zeugen mit seinem vater Walther in einem vertrage zwischen den brüdern zu Odderburc und der stadt Ibernsheim auch im jahre 1173 nachgewiesen. unbemerkt blieb noch, so viel ich weifs, die sich in Stumpfs Acta imperii s. 241 unter nr 177 findende urkunde des königs Heinrich für das domstift SMartin zu Lucca, die im jahre 1186 am 8 september in San Miniato ausgestellt ist; auch hier erscheint der dichter als zeuge, ohne dass durch diesen nachweis gerade ein wesentlicher nutzen erwächst, da sein aufenthalt in Italien in diesem jahre durch die urkunden vom 30 april aus Borgo San Donnino und vom 6 october aus Bologna schon hinlänglich sicher bezeugt ist.

So viel diese nachrichten auch zu wünschen übrig lassen, so haben sie doch zu dem versuche angeregt, die überlieferten lieder Hausens auch in chronologischer beziehung zu verstehen. betrachtet man dieselben aber in der anordnung, in der sie in MF stehen, so kann man zu keinem positiven ergebnisse kommen. erst Müllenhoff (Zs. 14, 133-143) hat das verdienst, aus der handschriftlichen überlieferung die ursprüngliche ordnung der lieder mit hilfe der liederbuchtheorie erkannt und zugleich die möglichkeit eines chronologischen verständnisses derselben dadurch gegeben und selbst nachgewiesen zu haben.

Die lieder Hausens sind uns in zwei hss. erhalten, in der Pariser C, die am meisten bietet, und in der Weingartner B. zu diesen beiden kommt noch die Weimarer hs. F, in der sich ohne namen fünf strophen finden, von denen, während in B diese sämmtlich fehlen, in C drei unter Hausens namen am ende der sammlung seiner lieder stehen und deswegen auch die beiden übrigen, die denselben ton haben, in MF ihm beigelegt sind. C 4-17 (MF 43, 1-9. 28-39; 44; 45, 1-36; 52, 37-38; 53, 1-14. 31-38) fehlen in B; dafür stehen aber in B unter Hausens namen zwölf strophen, B 12-23, die andere hss. anderen dichtern zuweisen. da aber noch hinzu kommt dass durch sie zwei zusammengehörige strophen, B 11 (MF 47, 25-32) und 24 (MF 47, 17—24), die auch in C als str. 26 und 27 zusammenstehen, getrennt werden, so ist es zweifellos dass sie durch ein versehen unter die lieder Hausens geraten sind. da ferner die

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