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dem relativen satze: þat ef ħ usw. wäre allerdings am ehesten die conjunctivform hefpi zu erwarten, wie sie auch AB aufweist, da der satz von dem hypothetischen myndo (resp. myndi (mpnþi B)) roma abhängig ist, aber wir finden nicht selten, auch schon in älterer zeit, in solchen fällen den indicativ statt des zu erwartenden conjunctivs (vgl. Lund Oldnordisk ordföjningslære s. 344). es bleibt deshalb auch hier unentschieden, ob wir in C oder in AB die ursprünglichere fassung zu suchen haben.

73. 75. C hat hier ganz kurz: þa como m til þigf oc [leitapi .], während wir in AB lesen: En þeir (pr B) voro (w° B) baber (bader B) spaker men (m̃N В) mioc. En (En B) lip ef mn qvomo til þinf (þings B) þa [leitabı . . .]. es ist wol hier am wahrscheinlichsten anzunehmen dass die ursprünglichere fassung in AB vorliegt, während C gekürzt haben mag. der hinweis auf die einsicht des porsteinn surtr und des Ósvífr Helgason erscheint in der Íslendingabók durchaus passend und natürlich, während es sich andererseits ebenso leicht begreift dass die betreffende notiz in C, wo es hauptsächlich nur auf die tatsachen ankam, weggelassen wurde. aus der veränderten construction folgt dann eo ipso dass das pa leitapi in AB in oc leitapi verwandelt werden muste. also gibt auch diese stelle für das handschriftenverhältnis kein entscheidendes kriterium ab.

77 und 86. C hat hier þeff resp. hueffo, AB dagegen þs raps resp. hve pa. obgleich die umständlichere ausdrucksweise in AB hier nicht gerade als eine verschlechterung anzusehen ist, dürfen wir doch die fassung von C für die ursprünglichere ansehen, da hier eigentlich ganz dasselbe wie in AB aber mit wenigeren worten gesagt wird. den schluss unseres fragments bilden die worte en m toko. vel unds die sich auf die annahme des vorschlags seitens des dings beziehen, während AB ausführlicher darüber berichtet: En (Ei B) Iva (sua B) sem Ofyfur (Ofyfr B) rep draumen (draumiñ B) þa vocnobo (vocnobo B) aller (all3 B) men (mN B) vip (vid B) þat (p B) vel oc (z B) vas pa þegar i log leidt at rapi þorkels (þokels B) Mana oc (z B) añara (añ1a B) spacra maña. augenscheinlich bietet uns AB die ältere fassung dar, während C stark gekürzt hat. überhaupt scheint sich die genauere übereinstimmung zwischen 1812 und der Íslb. nur auf das oben behandelte fragment zu erstrecken, denn im weiteren verlaufe der hs. finden sich sonst keine übereinstimmungen mit dem werke Aris.

Versuchen wir es nun, aus den oben besprochenen mehr oder weniger characteristischen verschiedenheiten beider überlieferungen die summe zu ziehen, so ergibt sich zunächst dass C in einer reihe von fällen aus sachlichen gründen den ursprünglichen text gekürzt hat. an anderen stellen sahen wir dass die verschiedenen fassungen in C und in AB ganz gleichwertig seien. diese beiden variantenkategorien konnten mithin für das handschriftenverhältnis keine brauchbaren kriterien abgeben. alle übrigen oben besprochenen verschiedenheiten beider aufzeichnungen deuten aber, z. t. mit hoher wahrscheinlichkeit, z. t. mit vollkommener bestimmtheit, darauf hin dass C direct von einem manuscripte der Íslb. herstamme, welches mit demjenigen, das den abschriften A und B zu grunde liegt, zwar nahe verwandt war, aber zugleich älter und besser gewesen sein muss. gegen diese auffassung spricht keine einzige der behandelten stellen. Bezeichnen wir die vorlage von C mit X, die von AB mit Y, so erhalten wir folgendes handschriftenverhältnis:

X

C

Y

AB

die annahme, dass die vorlage von AB das eigenhändige manuscript Aris gewesen, verliert, wie man sieht, durch das oben dargelegte verwandtschaftsverhältnis der codices vollends den letzten halt.

Die varianten, die oben nicht ausdrücklich besprochen worden sind, haben, wie jeder sachverständige auf den ersten blick sieht, für die speciellere kritik der handschriftenfrage absolut keinen wert. sie sind sämmtlich ganz aufserlicher natur: eine beträchtliche anzahl beruhen auf der unfähigkeit Jón Erlendssons alte manuscripte zu lesen1, andere auf besonderen orthographischen eigentümlichkeiten der hs. 18122; sehr viele hinwiderum sind der art, wie

1

so namentlich die vielen liederlichkeiten in B, das törichte þegn varp, die falschen, durch misverständnis des verschlungenen a (= ay, ey, vgl. Dahlerup Ágrip s. XI) entstandenen formen drajmþı, draimþi udglm.

2 zb. die schreibweise dreoymþı; statt des gewöhnlichen ey wird in dem ältesten abschnitte von 1812 fast immer eoy geschrieben, vgl. KGislason Frump. s. 26.

sie immer in zwei verschiedenen, wenn auch nahe verwandten hss. vorkommen 1, ihnen allen ist es aber, wie bemerkt, gemeinsam dass sie für die beurteilung des altersverhältnisses beider aufzeichnungen bedeutungslos sind. eine eingehendere prüfung derselben wäre deshalb völlig zwecklos. es lag nicht in unserer absicht einen neuen verbesserten text der Islendingabók herzustellen; wir haben es nur versucht, das von den bisherigen herausgebern nicht hinlänglich gewürdigte verwandtschaftsverhältnis zwischen dem fragment C und dem entsprechenden abschnitt in AB genauer zu bestimmen, und zugleich einige fehler und versehen Jón Erlendssons, die noch in den neuesten ausgaben unverändert geblieben sind, richtig zu stellen: En hvatki es missagt es í frébum þessum, þá es skylt at hafa þat heldr, es sannara reynisk (Ari in der einleitung zur Íslendingabók).

1 hieher gehören solche abweichungen, wie dass in C die zahlen durch ziffern bezeichnet, in AB voll ausgeschrieben werden, dass in C die nasale vielfach durch einen strich über dem vorhergehenden vocal, in AB durch m, n bezeichnet werden oder umgekehrt usw.

Strafsburg i. E. und Berlin, im december 1881.

RUDOLF HENNING. JULIUS HOFFORY.

mir!

ROMANTISCH.

Als die früheste stelle, in welcher das wort romantisch in der deutschen litteratur sich findet, gilt bis heute die von Salomon Hirzel zuerst namhaft gemachte aus Breitingers Kritischer dichtkunst 283 (Friedländer Über entstehung und entwicklung des gefühls für das romantische in der natur, Leipzig 1873, s. 45). Das vorkommen des wortes romantisch ist damit bis in das jahr 1740 zurückverfolgt.

Das genannte wort reicht indessen nachweislich noch in frühere zeit zurück. hier ist eine belegstelle für das vorkommen des wortes romantisch und des einst mit ihm gleichbedeutenden romanisch aus dem jabre 1734:

Der Teutsche Bernerische Spectateur MDCCXXXIV; auch unter dem titel: Bernisches Freytags - Blättlein. o. o. 216 ss. 8°. nr ш, s. 22-24.

In einem Historie betitelten aufsatze verbreitet ein ungenannter verfasser sich über damalige geschichtschreibung und sagt: Nach diesem sind die Historien-Schreiber solche Leuth, welche mit der Wahrheit einen guten Theil Wahrscheinlichkeit zu Kram bringen, entweders ihrer Nation, ihrem Fürsten, ihren Freunden oder auch ihren eigenen Gedanken und Einfählen zu favorisiren. . . . Weil dieses durch Exempel soll klar gemacht werden, will ich den grossesten Helden, so je gewesen, und denjenigen, so sonderlich sein Leben und Thaten beschrieben, vor mich nehmen, daraus ohnwidersprechlich erhellen wird, dass die Historici gern etwas Romantisches einmischen, meistens dennoch in Helden- und nicht Liebes-Sachen.

Es hätte Curtius sich selbst und Alexander dem Grossen viel grössere Ehre angethan, wann er seine Heldenthaten nach der puren Wahrheit beschrieben. Allein dies ware ihm nicht möglich, prostituirte also seinen Helden und sich selbst, und wurde aus einem Historico jezuweilen ein Romantist.

Auch an einer anderen stelle des gleichen aufsatzes findet sich die form romantisch: Anderes vieles nicht zu achten, schmecken die letzten Reden des vergiffteten Königs, und das zu Tode Grämen der Sysigambis, der Mutter Darii, auch noch etwas Romantisches.

Mit der form romantisch wechselt aber im gleichen aufsatz die form romanisch. es heifst ein par zeilen nach dem oben angeführten satze: (Curtius) mag neu oder alt seyn, so hat er einen guten Talent gehabt, 'Romanisch' zu schreiben. Was er von anderen entlehnet sind eben auch Romanische' Empfindungen, welche er geschichtlich zu amplificieren und gross zu machen gewusst usw.

In ähnlicher weise heifsen in dem folgenden stücke des gleichen blattes, in dem Romanes überschriebenen aufsatze des gleichen verfassers (welcher auch hier nicht genannt ist), die romanschreiber bald Romanisten, bald Romantisten.

Allem anscheine nach hat das wort romantisch seinen weg aus England und Frankreich nach Deutschland durch die Schweiz genommen.

1 zu den mitarbeitern am Teutschen Bernerischen Spectateur gehörte Albrecht Haller. über einen aufsatz des jungen Haller in der genannten wochenschrift vgl. AvHallers gedichte. herausgegeben und eingeleitet von LHirzel, Frauenfeld 1882, s. CXLiv, 374, 380.

Bern, 2. 1. 1882.

LUDWIG HIRZEL.

EINE EPISODE

IN GOETHES WAHLVERWANDTSCHAFTEN.

In dem elften capitel des zweiten teiles der Wahlverwandtschaften findet sich eine scene, deren besondere beziehung auf vorgänge des tages meines wissens noch niemand hervorgehoben hat; es scheint in mehrfacher hinsicht von interesse, diese beziehung aufzudecken.

Es handelt sich um folgendes. als der lord, welchem sein besuch bei Charlotte deplaciert erscheint, sich zurückziehen will, hält der begleiter ihn von der reise ab, weil er noch eine aufklärung wünscht. Ottilie nämlich, als sie den besuchern auf einem wege des parkes folgen sollte, bat mit einer art von ängstlicher verlegenheit, sich auf dem kahne nach dem ziel begeben zu dürfen; und als der begleiter sie nach dem grund befragte,, antwortete sie: 'ich habe jenen nebenweg niemals betreten, ohne dass mich ein ganz eigener schauer überfallen hätte, den ich sonst nirgends empfinde. ich vermeide daher lieber, mich einer solchen empfindung auszusetzen, um so mehr als sich gleich darauf ein kopfweh auf der linken seite einstellt.' der begleiter weifs sogleich, was die rätselhafte erscheinung zu bedeuten hat, und als den lord ein lächeln überkommt, ruft er: 'ich weifs recht gut, dass Sie mir meine leidenschaftliche aufmerksamkeit auf diese dinge, an die Sie keinen glauben haben, nur als freund nachsehen; aber es ist mir unmöglich, von hier zu scheiden, ohne das schöne kind auch die pendelschwingungen versuchen zu lassen.' und es folgt nun die nähere darlegung, wie diese experimente des pendelschwingens vollzogen werden und wie sie bei Charlotte sich unfruchtbar, bei Ottilie aber äusserst fruchtbar erweisen.

Künstlerisch betrachtet, für die ökonomie des romans, ist die episode ganz bedeutungslos, sie hat keine folge, sie dient auch nur sehr indirect zur characteristik Ottiliens und Charlottens. kein zweifel also dass Goethe zur conception dieser scene von aufsen her angeregt worden ist. und wir sind in der lage, sehr bestimmt nachzuweisen, von welcher seite diese anregung ihm gekommen.

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