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lichen ausgangspuncte. ursprünglich war es eine deutsche bearbeitung und erweiterung der kirchlichen lectionen über die geschichte Abrahams hinaus, mit dem jene schliefsen. wenn ich nun die präcisere bezeichnung 'reimlection' für 'reimpredigt' vorschlage, so will ich den deutschen gedichten ebenso wenig wie den französischen 'sermons rimés' eine feste stellung im kirchlichen gottesdienst zuweisen.

Es ist möglich dass auch die übrigen gedichte wie das erste schlossen eine abbreviierte randnotiz der ersten gesammths., die dies andeutete, mag von einem abschreiber übersehen worden sein. vielleicht sind diese schlusszeilen aber auch der zusatz eines vortragenden und beim ersten gedicht blofs durch zufall erhalten. Berlin im november 1881. EDWARD SCHRÖDER.

ZU ZS. 25, 308 ff.

Die aao. mitgeteilten fragmente gehören nicht der Weltchronik Rudolfs sondern der sogenannten Christherre-chronik an, wie umgekehrt das Zs. 22, 142 zum abdruck gebrachte bruchstück besser dem werke Rudolfs zuzusprechen war, vgl. Zs. f. d. phil. 12, 264. 9, 464. I 112. 113 der Mindener fragmente stimmen mit den von KSchröder in seinem aufsatze Zur Christherre-weltchronik (Germanistische studien 2, 168) unter ervinstern ausgehobenen versen überein, vgl. ferner zu dem reim diet: geriet 189 Schröder s. 165; zu kunneschaft 1 64 Schröder s. 169; zu ein heim 125 Schröder s. 182 v. 191 f. über die herkunft der Mindener fragmente kann ich noch folgendes beibringen. eine abschrift derselben befindet sich jetzt als ms. germ. qu. 970 auf der kgl. bibliothek zu Berlin, und zwar stammt dieselbe aus dem Grimmschen nachlass, den ich, soweit er auszüge und copien von hss. enthält, vor einigen jahren behufs seiner aufstellung catalogisiert habe. die fragmente sind bezeichnet als 'abschrift des bruchstücks eines altdeutschen gedichtes von EFMooyer in Minden. ein pergamentblatt in folio [jetzt und richtiger zwei pergamentblätter in quart], welches einem am 10 october 1643 angefangenen güter- und einkünften-verzeichnisse des Paderbornschen klosters Abdinghof auf papier als umschlag diente, enthält das nachstehende bruchstück von einer hand des 13 jhs. geschrieben. auf jeder seite sind zwei spalten; die anfangsbuchstaben der absätze wechseln rot und blau mit einander ab; sämmtliche anfangsbuchstaben jeder zeile sind rot durchstrichen. das gedicht selbst möchte dem anfange des 13 jhs. angehören. Minden 11 jun. 1844.' 116 liest die abschrift siniclichen, davor ist sund ausgestrichen; I 110 clagendem; 115 clagendiz.

PHILIPP STRAUCH.

- DIE ZWERGENSAGE IM ORTNIT.

Der dichter des Ortnit hat den ihm überlieferten stoff der sage mit zahlreichen erfundenen zügen ausgeschmückt: darüber ist man einig. die eine gruppe dieser erfundenen details beruht in der nachbildung von zeitbegebenheiten; selten wird eine datierungshypothese so gut zum character des gedichts wie zu der — wenn auch nur in den allgemeinsten umrissen erschliefsbaren individualität des dichters gepasst haben, wie die von Müllenhoff (Zs. 13, 185 ff) aufgestellte, welche den einfluss der begebenheiten des kreuzzuges vom jahre 1217 und der heirat Friedrichs vom jahre 1225 voraussetzt. eine zweite gruppe aber schliefst sich an die einführung des zwerges Alberich in die epische entwicklung der sage, auch sie gehört nicht zum ursprünglichen inhalt des stoffes, sondern ist spielmannsmässige weiterbildung; sie ist in sehr entschiedener weise mit der haupthandlung in verbindung gebracht, steht aber auch in unmittelbarer beziehung zu jener ersten gruppe von erfindungen, so zwar, dass sie nur als notwendige folge derselben anzusehen ist.

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Betrachten wir näher die rolle, die der zwerg zu spielen hat. Ortnit hat im einverständnis mit seinen getreuen die brautfahrt beschlossen, durch die er sich die eifrig gehütete tochter des heidenkönigs Machorel gewinnen will. aber die winde sind ungünstig, erst im kommenden mai soll die ausfahrt geschehen, daz wir mit vogelsange varn ûf den wilden se. die zwischenzeit gedenkt Ortnit durch einen ritt auf âventiure auszufüllen. gebens trachtet die mutter ihn von dem gedanken abzubringen, sie willigt endlich ein und gibt ihm einen ring, der ihm zu âventiure verhelfen werde. er solle ihn wol behüten und niemandem schenken. das gelobt Ortnit. mit dem ringe am finger findet er unter einer linde bei einer steinwand ein zwergenhaftes, einem kinde gleiches wesen, dessen übernatürliche kraft er aber zu seinem schaden erfahren muss. mit mühe ringt Ortnit besitzt zwölf männer stärke den zwerg nieder. der gefangene verspricht eine herliche rüstung zur sühne, Ortnit verlangt aber überdies dass er ihm die königstochter erwerben helfe. Alberich so heifst der zwerg erkundigt sich zuerst, ob die braut für Ortnit passe, und verspricht dann seinen beistand. nicht Z. F. D. A. neue folge XIV.

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eher will ihn Ortnit losgeben, bis er die rüstung herbeigeschafft, auf vieles bitten erst und gegen einen heiligen eid lässt er ihn los. nun ist er frei. in demütiger geberde nähert er sich dem könig und bittet ehe er noch die rüstung bringe ihm einen wunsch zu gewähren: den ring, den er am finger trage, ihm zu schenken. als Ortnit auf sein gelübde sich beruft, erntet er spottreden des zwerges, sie verfangen aber nicht, nur dazu lässt er sich bewegen, gegen einen eid, der sicherheit verbürgt, den ring auf kurze zeit zum besichtigen zu überlassen. wie er ihn aber dem zwerge einhändigt, ist dieser seinen augen entschwunden. er hört nur dessen spottreden, dass er den ring, durch den allein er ihn habe sehen können, so töricht weggegeben habe, niemals solle er ihn wider erhalten. fruchtlos mahnt ihn Ortnit an seinen eid, nicht einmal die rüstung will der zwerg ihm geben. da gürtet Ortnit zornig sein ross und reitet weg; aber Alberich ruft ihn an: er will den ring zurück erstatten, wenn Ortnit verspreche, nichts böses ihm auf die neue kunde anzutun, die er von seiner mutter ihm geben werde. der könig aber will in solchem falle lieber den ring missen. darob preist ihn der zwerg: du hast der triuwen eine, da die liute behalten sint. zuletzt gibt ihm Ortnit, da er sieht dass er ihn am sprechen doch nicht werde hindern können, die verlangte zusage, indem er sich vorbehält, die reden des zwerges in den wind zu schlagen. nun erfährt er dass Alberich einst der königin, Ortnits mutter, deren ehe unfruchtbar gewesen, gewalt angetan habe, um dem reiche einen erben zu geben. aus diesem beilager sei Ortnit entstanden, Alberich also sei sein vater. im ersten zorne will sich Ortnit am zwerge vergreifen, aber an das versprechen gemahnt beherscht er sich und gibt sich zuletzt mit dem, was nun einmal geschehen sei, zufrieden. der zwerg schenkt ihm jetzt die herliche rüstung, die er selbst geschmiedet, unter den waffenstücken auch das schwert Rose: noch ehe er Ortnit je gesehen, hatte er ihm das geschmeide zugedacht. der sohn möge ja nicht der mutter zürnen, sonst müsse er sich von ihm lossagen; so lange er ferner das ringlein besitze, werde die hilfe des zwerges nie fehlen. Ortnit ritt nun nach hause und hatte gelegenheit, die güte seiner hellschimmernden waffen zu erproben. auf die frage der mutter, woher er den neuen helm habe, erzählt er alles, was unter der linde geschehen war. beide versöhnen sich.

Es erfolgt nun die ausfahrt. vor Suders erst, als Ortnit sich in nöten sieht, erinnert er sich dass er das beste zu hause vergessen habe: den zwerg. Alberich ist aber bereits auf dem schiffe, und seine mitwürkung bei den folgenden erlebnissen im heidenlande ist sehr wesentlich. er bewürkt die landung vor Suders, indem er dem könig durch einen wunderbaren edelstein die gabe verleiht, alle sprachen zu verstehen und zu sprechen; er setzt es, für Ortnits ehre besorgt, durch dass er nicht ohne die fehde angesagt zu haben die stadt überfalle, und überbringt selbst diese botschaft dem heidenkönig; im kampfe vor Suders vermittelt er meldungen, zeigt dem Ilias die heiden in der höble, verklagt ihn bei Ortnit wegen des massenmordes an den frauen und der grausamkeit gegen die wehrlosen verwundeten; er hilft die überlebenden taufen, sucht endlich mit Ortnit das schlachtfeld ab. dann führt er sie vor Muntabûr, wirft die geschütze des feindes in den burggraben, neckt neuerdings unsichtbar den Machorel und überredet während des kampfes der christen und heiden die königstochter, Ortnit ihren ring zu schicken und von ihm sich entführen zu lassen. als der erste sturm auf die feste mislingt, ordnet er den rückzug an, und teilt Ortnit die list mit, durch welche die königstochter entführt werden soll, er hilft wesentlich mit zu ihrer ausführung. doch mahnt er den könig, die jungfrau nicht ehe sie getauft sei zu seinem weibe zu machen. dem fliehenden par erteilt er gute ratschläge und führt, als Ortnits not am höchsten ist, die hilfe herbei. während jetzt der vorteil auf seite der christen ist, flöfst er der jungfrau die furcht ein, Ortnit werde sich nun an Machorel rächen; ihre freude ist um so gröfser, als sie vom siegreich zurückkehrenden erfährt dass er ihren vater am leben gelassen habe. ehe sie sich einschiffen, taufen Ilias und Alberich die jungfrau und sie wird Ortnits weib.

Nun verschwindet Alberich auf längere zeit vom schauplatz der erzählung. fünf jahre vergehen (str. 540). im sechsten reitet Ortnit aus, um die drachen, welche ihm Machorel hinterlistig ins land gesetzt hat, zu tödten. er hat den ring Alberichs am finger. dort wo er zuerst ihn gesehen hatte, trifft er wider den zwerg. Alberich rät vom kampfe ab, auf seinen beistand dürfe Ortnit nicht rechnen, er werde schon erfahren, was gott ihm beschert habe. nur den einen trost könne er ihm geben, dass er den

drachen wol tödten werde, wenn es zum kampfe komme, er fürchte aber dass Ortnit im schlafe vom ungeheuer werde überrascht werden. er empfiehlt ihn gottes schutze und verlangt seinen ring zurück. komme der held unversehrt aus dem kampfe, so sei der ring wider sein. Ortnit wirft ihn ihm zu und beide tauschen abschiedsgrüfse.

Mit dieser scene tritt der zwerg aus der action. überhaupt hat er nur an den begebenheiten der brautfahrt einen hauptanteil; mit deren glücklicher beendigung endet daher auch im wesentlichen seine rolle, und es ist klar dass er in der 7 åvent. nur deshalb wider auftritt, weil dem helden der elbische ring, mit dessen besitz die hilfe des zwerges verbunden ist, wider entzogen werden muss. aber in welch aufserlicher, unmotivierter weise geschieht dies! worin liegt das verschulden, das den verlust des ringes hätte begründen können? gerade in dem augenblicke, da hilfe am meisten not tat, verlangt der zwerg ohne jeglichen ersichtlichen grund das pfand, das seinen beistand verbürgt, zurück, und ohne weiters geht Ortnit auf das verlangen ein. vollends ungeschickt sind die zeilen (560, 4) gesent dich got her widere, so ist ez (daz vingerlin) aver din. es ist freilich klar dass der ursprüngliche kern der sage den tod Ortnits im drachenkampfe vorschrieb, und dass der schützende elbenring, den der dichter als poetische maschine in den vorhergehenden teilen der erzählung trefflich hatte verwenden können, nunmehr auf irgend eine art ihm entzogen werden muste. aber im inhalte des gedichtes selbst ist diese entziehung höchst ungenügend motiviert.

Wenn nun hier, an dem orte, wo Alberichs person und alles, was sich an ihn knüpft, aus dem rahmen der erzählung gebracht werden soll, die fuge deutlich bemerkbar ist, so fragt es sich wie hat ihn der dichter in die erzählung eingeführt?

Die 1 åvent. schliefst mit den vorbereitungen zur ausfahrt, welche der ungünstigen jahreszeit wegen bis zum kommenden frühjahr aufgeschoben werden muss. die parallele darstellung der Ortnitsage, die uns in dem gedichte von Dietrichs flucht 2169 bis 2278 vorliegt, weifs nichts von einer solchen wartezeit. die 2 âvent. beginnt nun mit einer reihe von strophen, in denen Ortnits mutter ihren befürchtungen, die sich an eine vom sohne beabsichtigte reise knüpfen, ausdruck gibt. kaum wird jemand, der zum ersten male diese strophen 70-76 liest, wissen, ob

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