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licher ist es dass der bearbeiter des Ortnit so stark davon beeinflusst wurde, dass ihm die einfachste lösung des knotens verborgen blieb, ja dass er in völlig unepische und verwirrende erfindungen verfiel.

Fragen wir nach den gründen, welche die erweiterung des Ortnitstoffes durch benutzung eines zwergenmärchens bewürkten, so wird aus der aufgabe, die Alberich während der brautfahrt zu erfüllen hat, deutlich dass durch die besondere gestaltung, welche das vielgebrauchte spielmannsmotiv der brautfahrten im Ortnit erhalten, auch die einführung Alberichs bedingt wurde. die bereits erwähnte parallele darstellung in Dietrichs flucht erzählt den kampf mit dem vater der braut ganz anders, weifs aber auch nichts von der mitwürkung eines zwerges. unsere bearbeitung hat die ereignisse der orientalischen fahrt zeitgenössischen begebenheiten nachgebildet: wie das österreichisch-ungarische kreuzheer auf dem 1217 unternommenen zuge zweimal vergebens die burg auf dem Tabor angreift, so müssen auch Ortnits scharen vor Muntabûr zweimal den heftigsten angriff der heiden aushalten, erwehren sich ihrer zwar unter grofsen verlusten, können aber die burg doch nicht erobern. wie sollte dann der zweck des zuges, die gewinnung der braut, erreicht werden? da tritt Alberichs hilfe ein, und nur durch ihn wird Machorels tochter Ortnit eigen. das verdienst des bearbeiters besteht darin, die motive von Alberich und dem ringe geschickt in diese mittleren teile des gedichtes, dh. in die brautfahrtereignisse verwoben zu haben; während, wie wir sahen, bei der einführung Alberichs in die erzählung wie bei seinem austritt aus derselben arge unebenheiten störten, sind die motive der brautfahrt durchaus einheitlich behandelt. dass dem dichter Alberich nur insofern von wichtigkeit war, als er das gelingen der werbung ermöglichen muss, ersieht man daraus sehr deutlich dass Alberich, sobald Ortnit heimgekehrt ist, urplötzlich fallen gelassen wird, ohne rücksicht auf abrundung und ausführung angedeuteter und vorbereiteter motive. 2 bemerkenswert ist dass bei allem einfluss

1 eine leichte unachtsamkeit mag man darin sehen dass 240 ff, namentlich aber 358, Ortnit und Ilias den zwerg sehen, nur einer von ihnen aber den ring trägt.

2 ebenso wenig ist von der mutter Ortnits die rede. die vulgata hat dem bedürfnisse des lesers rechnung getragen, wenn sie nach 482 eine reihe

ge

auf den lauf der begebenheiten Alberich trotz seiner stärke (vgl. 101. 103) nie als kämpfender eingreift, obwol gelegenheit dazu, namentlich beim zweiten angriff vor Muntabûr, vorhanden war: offenbar sollte Ortnits heldenehre in keiner weise dadurch schmälert werden dass er auch im kampfe selbst einer hilfe bedurft hätte. ja, 295, 4 erklärt der zwerg ausdrücklich ich kan zuo iuwerm strite geben deheinen rát (vgl. auch 451, 1). vielleicht würkte diese auffassung ein, wenn der bearbeiter den zwerg als jede hilfe im drachenkampfe verweigernd darstellte.

Wenn nun gerade die eigentümliche gestaltung des brautfahrtmotivs, wie sie in unserer recension des Ortnit vorliegt, die einführung Alberichs veranlasste, ja notwendig machte, so ergibt sich daraus dass eben derselbe bearbeiter des stoffes, der jene die brautfahrt betreffenden, an zeitereignisse sich anlehnenden umgestaltungen vornahm, auch eine, wahrscheinlich tirolische, zwergensage benutzend Alberich und seinen ring in die erzählung einführte. demnach gehört die hauptmasse der details, die im Ortnit A das gerippe der fabel bekleiden, einem und demselben bearbeiter an.

Schliefslich erinnere ich daran dass nach Thidrekss. 167 Mime helm, schild und brünne für Hertnit von Holmgard geschmiedet hat. wenn ebendort Siegfried diese waffen erhält, so ist das mittelglied, das die vermischung der sagen herbeiführte, wol dieses, dass Ortnits rüstung einem drachentödter bestimmt ist. von (22) ergänzungsstrophen einfügt, die im ton und in der geistlichen tendenz natürlich mit Wolfdietrich D übereinstimmen.

Hernals bei Wien 4. 10. 81.

JOSEPH SEEMÜLLER.

KRITISCHE BEITRÄGE ZU DEN BLICKLING HOMILIES UND BLICKLING GLOSSES.

Im Anzeiger für deutsches altertum 1 119 ff habe ich einige bemerkungen zu dem ersten hefte von Morris ausgabe der Blickling homilies veröffentlicht. ich lasse jetzt hier folgen, was sich mir bei der lecture der fortsetzung gröstenteils schon vor einigen jahren ergeben hat. ziemlich viele stellen, deren verderbtheit für mich nicht zweifelhaft ist, für welche ich aber keine einiger

ver

mafsen befriedigende besserung weifs, berühre ich nicht. sehen der übersetzung corrigiere ich nur in einigen wichtigeren fällen.

1

1. 147, 22 ff. Petrus fragt Christus, nachdem die jungfrau Maria gestorben: 'hwylc is of ûs, 1 drihten, þæt hæbbe swa hwite saule, swa peos Marie?' Christus antwortet nicht direct, sondern sagt: pisse halgan Marian saul bip a gewuldrod mid 2 gode, ond heo bip apwagen mid þæm halgan peale. 3 ond opre apostolas beop sende beforan hire bære, mid by pe heo bip gongende of lichoman.' gleich darauf heifst es mit vorwegnahme der erst später gemachten erfahrung: ond hie ne gemetton nane swa hwile saule, swa pære eadigan Marian was, forpon heo lufode ma peostro for hire synnum, ond heo was a peh gehealden fram hire synnum; ond hie gesawon ealle, pat seo eadige Marie hæfde swa hwite saule, swa snaw. ich bezweifle zunächst dass ond opre apostolas richtig ist. der anschluss mit ond ist ungeschickt und opre in diesem zusammenhange auffallend: nach dem folgenden beteiligen sich alle apostel an dem begräbnis. ich schlage vor zu schreiben: pu ond pa odre apostolas. ein zweiter fehler steckt in ma z. 25: heo lufode ma peostro. das hat schon Morris gesehen. er sagt: 'ma seems superfluous here.' die übersetzung lässt es denn auch aus: she loved darkness for her sins. aber das würde doch heifsen dass Maria gern im geheimen sündigte. ich glaube dass ma für na verschrieben ist. freilich bleibt die stelle auch so etwas seltsam.

2. 147, 30. Christus trifft anordnungen wegen des begräbnisses der jungfrau Maria: pys mergenlican dæge heo bid gangende on pisse ceastre on pa swipran healfe mines dæles. die letzten wörter werden in der übersetzung so widergegeben: on the right side of my quarter. ich weifs nicht, was man sich unter mines dæles oder of my quarter vernünftiger weise denken

ich setze nur die accente der hs.

2 dieses mid ist nicht durch by zu übersetzen, wie bei Morris geschieht, sondern durch with. so ist auch 145, 10 gehered mid gode nicht favoured by God, sondern honoured with God.

3 absolution in der übersetzung ist wol nur ein druckfehler statt ablution? das glossar gibt washing. ich berichtige bei dieser gelegenheit noch die folgenden druckfehler. p statt þ ist zu lesen in bisceop 205, 4 v. u. und gelamp 221, 5 und 11; heardan statt heardam 225, 6 v. u.; gemenged statt gemengeđ 241, 26.

könnte. ich glaube dass der Transitus Mariae B bei Tischendorf, Apocalypses apocryphae s. 130, welcher zwar nicht die quelle der homilie ist, aber dieser nahe steht, die besserung an die hand gibt: Surge, Petre [variante: Petre, tu et reliqui apostoli], et accipe corpus Mariae [variante: et corpus Mariae, dilectae meae, accipite] et dimitte [variante: deferte] illud in dextram partem civitatis ad orientem. vgl. Marien himmelfahrt Zs. 5, 545 v. 1133 ff dort oben an der stede ende zu der rehten hende gein der sunnen urhap da vindet er ein nuwe grap. in mines dæles muss irgend eine form von eastdæl stecken. ich vermute wid eastdæles.

3. 151, 3. die juden wollen die apostel erschlagen und den leichnam der jungfrau Maria stehlen, aber die ausführung ihrer absicht wird durch engel verhindert. die engel wurdon wyldran, ponne pa Iudeas. dies wird bei Morris übersetzt became fiercer than the Jews. offenbar nahm der übersetzer wyldran = wildran, also als comparativ von wilde. ich glaube aber dass hier in der hs. y nicht ungenau für i steht, sondern der regelrechte spätwestsächsische laut ist für das ältere ie als umlaut von éa. dieses zu wealdan gehörige wylde me. welde (Stratmann3 628") führt Ettmüller 116 mit der bedeutung potens, dominans an. also ist es hier etwa durch stronger zu übersetzen.

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4. 151, 7f ond pa an, pe þær was para Iudea aldorman, he genealacan pæm apostolum, ond he pa was geseonde usw. genealacan wird durch drew near übersetzt, aber das englische kennt keinen infinitivus historicus. mit recht wird daher diese stelle im glossar mit einem fragezeichen angeführt, eine besserung aber wird nicht versucht. man könnte einfach genealæhte schreiben wollen. allein erklärlicher scheint mir der fehler, wenn hinter he ursprünglich ongan gestanden hat. onginnan findet sich in dem denkmal häufig in auxiliarer verwendung; vgl. auf derselben seite z. 28 heora pa ongon ælc cwepan to oprum, z. 33 heora ongan pa alc cwepan to oprum, z. 36 hie pa ongunnon... pyder gan usw.

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5. 151, 23 ic... de bide ealra swipost. pæt pu sy gemyndig usw. wird übersetzt I expect thee most of all be mindful. bide wird also für eine form von bidan genommen. richtiger ist diese stelle im glossar unter biddan angeführt, aber natürlich muss bidde geschrieben werden.

6. 155, 35. Christus fragt die apostel in bezug auf die

jungfrau Maria: 'hwat wille ge nu? hwat ic hire doo?', was archaistisch übersetzt wird: What will ye now? What shall I do unto her? ich glaube, die übersetzung wäre nur dann richtig, wenn doo vor ic stände. vgl. Marcus 15, 12 hwat do ic be Iudea cininge? ich schlage vor unter vertauschung des fragezeichens hinter nu mit einem komma statt des zweiten hwat zu schreiben pæet. vgl. Blickl. hom. 15, 24 hwat wilt pu, pat ic pe do? und Trans. Mar. B. I. I. p. 134: quid ergo vultis, ut faciam ei?

7. 161, 6 be pyssum we ponne witon magon ond ongyton, he swipe us is pes dæg to marsienne ond to weorpienne. die über- . setzung der stelle lautet: by these works [?] we may know and understand that he is greatly to be celebrated and honoured by us this day. der übersetzer hat he offenbar auf Johannes den täufer bezogen. ob er pes dæg, das nur der nominativ sein kann (im glossar wird diese stelle auch richtig unter den belegen für den nominativ dag angeführt) etwa für den accusativ (þisne dæg) oder den instrumental (þýs dæg oder dæge) genommen, lässt sich nicht erraten. wenn die stelle in der hs. richtig überliefert ist, kann he nur auf das folgende pes dag hinweisen. ich bin aber überzeugt dass he in hu zu verwandeln ist. vgl. auf derselben seite z. 29 eala, hu swipe eadge wæron usw. 165, 16 uton we hyran, hu swipe loflice usw.

...

ge

8. 161, 18 ff ist von den propheten des alten testaments die rede: hie on swipe manegum godcundum mægenum ealra wundorweorcum swipe wuldorlice ascinon; ond hie pære sopfæstnesse spellodan ond tacen secgende wæron, þa þe drihten sylf getacnode. der erste satz wird so übersetzt: in very many divine powers they shone forth very gloriously by miracles of all kinds. aber kinds zu of all hinzuzusetzen gibt der text kein recht. ich schlage vor wunderweorca zu lesen: dem schreiber steckten die vielen vorhergehenden dative pluralis noch so zu sagen in der feder. die übersetzung lautet dann weiter: and they proclaimed the truth, and declared signs which the Lord himself had borne witness to. doch wird im glossar für getacnian hier besser die bedeutung to show angesetzt. ich bestreite dass spellodan richtig sein kann; denn es könnte nur den accusativ regieren. am nächsten scheint zu liegen für spellodan zu schreiben spelbodan: in derselben homilie wird Johannes godes suna spellboda (163, 22) und weallende spelboda (165, 33) genannt. aber nach meinem gefühl wäre

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