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Ich seh am Stab und an dem Flor,

Sie wollen schon so zeitig nach dem Garten.
Sie kommen mir so übernächtig vor

Der Schlaf liefs mich bis gegen Morgen warten.

Kl.

Er ist ein Grobian, uns läfst

er meistens lauern

Und räckelt sich indefs mit

jedem dummen Bauern.

G. 1

Ach alles trüg' ich noch viel ehr

Wenn nur mein Herz nicht so sensibel wär.

1 sollte Grobian zu ergänzen sein?

Graz.

R. M. WERNER.

MF 48, 13 ff.

Ich gunde es guolen frowen niet
daz iemer mere kæme der tac
daz sie deheinen heten liep:
wan ez wære ir êren slac.
wie kunde in der gedienen iet,

der gotes verte alsó erschrac?

z. 15 kann deheinen schwerlich, wie Baumgarten oben s. 139 verlangt, nullum bedeuten, sondern es heifst ullum. freilich fehlt ihm scheinbar die beziehung in unserm text, aber weder fiel eine strophe aus, was Haupt und Paul vermuten, noch hat Paul recht, wenn er Beitr. 2, 446 sagt, die beziehung von deheinen könne 'auch nicht durch eine leichte conjectur verständlich werden'. einer conjectur bedarf es nicht, nur der richtigen interpunction: daz si deheinen heten liep (wan ez wære ir eren slac: wie kunde in der gedienen iet?)

alsó

der gotes verte also erschrac.

wie z. 3 ff geschildert ist, indem er um der liebe willen

dabeim bleibt. die parenthese wie 49, 15.

Auch Baumgartens erklärung von MF 47, 37

mich dunket wie ir wort geliche ge

rehte als ez der sumer von Triere tæte

vermag ich nicht beizustimmen: 'ihm scheine dass ihr wort, da es ihm keine freude mache, nutzlos für ihn dahin gehe, gerade wie es der sommer von Trier tun würde, wenn er ihn wartend auf ihre gunst noch verbrächte' (s. 136). von den gesperrt gedruckten worten findet sich auch nicht eine spur in der strophe. die alberne art (tumpheit) der dame, sich dumm zu stellen und so zu reden, als ob sie ihn nicht begreife, vergleicht Hausen mit dem sumer von Triere. das ist ein sommer der zu Trier gehört, der sommer wie er in Trier ist, aber nimmermehr ein zu Hausen gehöriger Trierer sommer, ein sommer den Hausen in Trier verbringt. das wäre etwa mîn sumer ze Triere wenn man mhd. so knapp sich ausdrücken darf. ge heifst auch nicht dahin gehe', sondern gehe, sich bewege, benehme: ihre äufserungen benehmen sich gerade so wie es der sumer von Triere tun würde. also muss entweder der sumer von Triere als ein alberner, dh. schlechter und unbeständiger verrufen gewesen sein jetzt ist er das nicht, soviel ich erfahren konnte -, oder der Sumer von Triere ist ein mann, ein bekannter törichter und unzuverlässiger gesell. Berlin 25. 4. 82.

MAX ROEDIGER.

NACHTRAG ZU ZS. 26, 149 ff.

Reinhold Köhler weist mir freundlichst nach dass die aao. mitgeteilte ballade Liebesprobe ein gedicht Langbeins ist, welches zuerst vierstrophig im Deutschen museum 1783 bd. 1 (januar) s. 46 (A) und dann ohne die vierte strophe mehrfach verändert in Langbeins Gedichten (Leipzig 1788) s. 66f (B) erschien. ich gebe im folgenden die genaue collation, welche RKöhler die güte hatte mir zu übersenden. v. 2 Heran die Flut der Stadt Paris. A. Herbey die halbe Stadt Paris; B. 3 vom Söller, ohne Grauen, AB. 4 stiefs: A. 5 Als, wohl bedacht, AB. — 7 Szene A. 9 'Ach, lieber Ritter,' A. 10 Zu ihrem Treuen, lauf geschwind A. Zu ihrem Trauten: lauf geschwind, B. 11 Und hol' ihn mir! wenn A.

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A. 12 sind.'

13 Er gieng

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18 Und

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sah nach ihren Thränen nicht.

Dann folgt in A:

Gott Lob und Dank! um uns zu prüfen, jaget,

Ihr Mädchen, uns zwar jezt nicht mehr

Den Löwen in den Schlund: Doch nagt und plaget
Uns eure Zweifelsucht oft sehr.

Man klopft dann leicht wo anders an, und fraget:
He! glaubt man mir hier etwa mehr?

Langbein.

von den übrigen gedichten im Toiletten-kalender gehören Langbein noch an: Der liebesbrief, Der gerichtsverwalter, Eginhart

und Emma, Die neue Eva, Die brautgeschichte (bei Langbein: Julchens brautgeschichte) und Der einsiedler. darnach liegt die vermutung nahe dass auch die anderen gedichte keine originalbeiträge seien; Köhler erinnert sich auch Das portrait und Den klugen rat schon gelesen zu haben. die Philippine Welserinn ist nicht von Karoline Pichler, sondern beginnt: Wer sagt mir, ob zu dieser Frist.

Graz 5. v. 82.

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SWALWEN ZAGEL.

R. M. WERNER.

Der vers Walther 29, 14 swd man daz spürt, ez kért sin hant und wirt ein swalwen zagel hat viele schwierigkeiten geboten und keine befriedigende lösung gefunden. die bedeutung 'schwalbenschwanz' gibt keinen sinn. man suchte daher durch symbolische deutung des schwalbenschwanzes einen ausweg. WGrimm zunächst erblickte darin eine schwurgebärde. doch diese erklärung wurde von Pfeiffer (zu 146, 10) und später, nachdem Wilmanns sie wider in seiner ausgabe (zu 84, 100) abgedruckt, nochmals von HEBezzenberger (Zs. f. deutsche phil. vI 34) mit guten gründen abgelehnt; man könnte noch anführen dass der ausdruck ez kért sin hant 'es hebt die hand zum schwure aufwärts' sehr unbestimmt und daher Walthern nicht zuzutrauen ist. Simrocks übersetzung lautet: 'es schüttelt sich und wird ein schwalbenzagel.' damit ist natürlich nichts anzufangen, denn schwalbenzagel ist in nhd. schreibung nicht leichter verständlich als in mhd., und ez kért sin hant heifst nicht: 'es schüttelt sich.' aber Wackernagel gab in der anmerkung zu dieser stelle die erklärung: 'so wendet er (der doppelzüngige) die hand nach gauklers art und zeigt etwas ganz unschuldiges und gleichgiltiges.' dabei wäre zwar ez k. s. h. verständlich, jedoch nicht einzusehen, wie swalwen zagel etwas unschuldiges und gleichgiltiges' bedeuten soll. da es mit der deutung allein nicht gehen wollte, versuchten Bech und Pfeiffer textänderungen: allein die correcturen sind sehr stark, ohne jede gewähr und gestatten trotzdem nur eine gezwungene erklärung. so war in Deutschland für diesen vers kein heil zu finden; darum riet Bezzenberger (aao. 35) nach Italien und suchte sich aus dem reich entwickelten italienischen gebärdenspiel eine 'geste der verhöhnung' aus: 'unser vers', sagt er, 'schliefst die schilderung des heuchlers, hinter dessen freundlichkeit sich untreue und bosheit verbirgt; kommt man ihm aber auf die spur, so kehrt er die hand und weist einen schwalbenschwanz, dieser muss also eine fingergebärde sein, aber gewis nicht aufrecken der schwurfinger, da der schwur des erkannten bösewichts keinen glauben findet, sondern jene, deren sich der viel in gebärden sprechende Italiener häufiger als jeder andere

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und in der manigfachsten bedeutung bedient: die geballte hand mit ausgestrecktem und gespreiztem zeige- und kleinem finger, wodurch die figur des schwalbenschwanzes entsteht, und die auch, um böses abzuwenden, allgemein als amulet getragen wird.' allein warum muss denn der swalwen zagel eine fingergebärde sein? und wenn er das sein müste, warum denn eine italienische, die sonst in Deutschland, wo Walther seinen spruch dichtete, nicht nachzuweisen ist? ferner ist die gewöhnliche und geläufige art, die feigen (gli fichi) zu machen, bei den Italienern nicht anders als bei den Deutschen: der zwischen zeige- und mittelfinger durchgeschobene daumen; aber das gibt keinen schwalbenschwanz. dazu kommt noch eins: es heifst ja ez kért sin hant und nicht er kert; man könnte nun allerdings glauben dass es Walther auf kunder bezogen habe; doch das ist unwahrscheinlich; denn schon vers 29, 9 wird er (der mann) gesagt und von da an ohne ausnahme festgehalten, ez bezieht sich demnach, wie auch das vorausgehende daz anzeigt, auf sin wolkenlôsez lachen, und dann darf von einer 'handgebärde' keine rede mehr sein; hant kann ja auch 'seite, art' udgl. heifsen. aber auch für swalwen zagel gibt es aufser schwalbenschwanz' noch eine andere bedeutung, welche in unseren wörterbüchern freilich nicht zu finden ist. prof. Piger machte mich bei dieser stelle aufmerksam dass das wort swalwen zagel im Oberinntal von jedem kinde verstanden werde, es heifse 'schwalbendreck'. meine weiteren nachfragen lieferten die volle bestätigung dieser mitteilung: segl

- =

-

dreck ist im Oberinntal ganz allgemein, und auch im Eisaktale ist zogl, zaggl dreck noch zu hören, wie mich Seeber aus Brixen benachrichtigt. diese bedeutung des wortes gibt einen guten sinn. vers 29, 13 sagt Walther: 'sein wolkenloses lachen bringt scharfen hagel' und fährt, beim gedanken bleibend und ihn abschliefsend, fort: 'wenn man das (das lachen) spürt, kehrt es seine art (ändert es sich im handumdrehen) und zum Vorschein kommt schwalbendreck.' der swalwen zagel (der einer hagelschlosse ähnelt) ist auch der hagel v. 13. dass im sommer aus wolkenlosem himmel bisweilen ein solcher hagel in gestalt eines schwalbenkotes fällt, ist eine bekannte tatsache. — man hat diesen spruch Walthers auf könig Otto bezogen und wol mit recht. auch in dieser beziehung passt die gegebene erklärung des verses gut: sein heiteres lachen erweckt grofse hoffnungen, aber alsbald kommt arge teuschung; ebenso macht Walther in den anderen gleichzeitigen sprüchen auf Otto seinem ärger darüber luft, dass ihm dieser reichtum versprochen, aber alle erwartungen bitter geteuscht und gar nichts gegeben habe. die derbheit des ausdruckes wird bei unserem dichter nicht auffallen, wenn man zb. 18, 10 dagegen hält: dazz sich gelichet rehte als ars und mâne.

Innsbruck.

J. E. WACKERNELL.

MANUEL UND AMANDE.

BRUCHSTÜCKE EINES ARTUSROMANS.

Die folgenden im franziscanerkloster zu Schwaz von bücherrücken 1 abgelösten blätter, welche mir p. Gerold Bickel freundlichst zur veröffentlichung überliefs, sind reste einer pergamenthandschrift aus dem anfange des 14 jhs. in octav, 15 cm. hoch und 11 cm. breit. jede seite hat zwanzig verszeilen, der anfangsbuchstabe jedes verspars ist herausgerückt, die initialen sind abwechselnd rot und blau, diejenigen grösserer abschnitte durch einfache ornamente ausgezeichnet. die drei erhaltenen doppelblätter gehören, wie der zusammenhang ergibt, der letzten lage in unmittelbarer aufeinanderfolge an, doch ist wenigstens ein doppelblatt in der mitte ausgefallen. das aufserdem vorhandene einzelblatt ist früher einzureihen. an welcher stelle, wird sich entscheiden lassen, sobald die quelle (daz buch v. 113) ausfündig gemacht ist, was bisher weder mir noch romanisten von fach gelang. ich habe die erzählung, welche, nach dem formate der hs. zu schliefsen, kaum von sehr grossem umfange gewesen sein kann, Manuel und Amande betitelt, da diese zwei personen in der mittleren partie als hauptfiguren zu stehen scheinen. Artus tritt zwar auch auf und ist in die aventiure verwickelt, mehr vielleicht als in anderen ähnlichen romanen, aber im vordergrunde stand er gewis nicht. der verfasser wollte nur ein reis von dem wunderbaume, an dem die sage so üppig wucherte, brechen: vielleicht käme noch eines oder das andere an die reihe, wenn der beifall der leser dazu ansporne (v. 130 ff). der name Manuel lässt im ersten augenblicke an Spanien als die ursprüngliche heimat der dichtung denken. doch stellen sich bei näherer erwägung einer solchen annahme allerlei bedenken entgegen, ua. auch dass der namensträger griechischer abkunft ist, wenngleich Amande einer spanischen königsfamilie angehört.

1 die doppelblätter von dem dreibändigen werke: Agricultura Spiritualis oder geistliches Feldtbau | Das ist Sonntag Predigen | Durch Franciscum Settelein usw., gedruckt Salzburg 1675, das einzelblatt von dem buche: Expositio Hieronymi a Politio Siculo, Ord. Fr. Minor. Capuc., Coloniae Agripp. 1615.

Z. F. D. A. neue folge XIV.

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