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In die lufte wol xl elen

uber all perch stelen Vnd stet an seinr stat

als ain mawr daz sei gesat Des andern tags es vellet nider

vnd wirt also seichte wider

Daz man es chaum mag gesehen.

ich gab den text unverändert nach der hs., die, wie schon aus den wenigen versen zu ersehen ist, nur eine copie des bedeutend früher verfassten gedichtes enthält. eine ausführliche besprechung desselben soll ein anderes mal erfolgen.

Das hier vorkommende bercstele ist in den wörterbüchern nicht verzeichnet, die bedeutung des wortes ergibt sich aber ganz klar aus dem vergleiche mit der quelle. der dichter ist in dieser beschreibung (und zwar in engem anschlusse) der Historia scholastica cap. 141 (De signis xv dierum ante judicium) gefolgt, wo der betreffende passus lautet: prima die eriget se mare quadraginta cubitis super altitudinem montium stans in loco suo quasi murus. secunda tantum descendet, ut vix posset videri.

Dem sinne nach könnte nun himelstele bei Marner wie der himel steln bei Boppe als altitudo coeli (coelorum) aufgefasst werden, ja bei letzterem, wenn er sagt ob in gelücke trüege unz an der himel steln und ob er kunde prüeven, wizzen unde zeln des meres griez, die sternen gar besunder wird man versucht an Eccli. 12 Arenam maris, et pluviae guttas, et dies saeculi quis dinumeraverit? Altitudinem coeli, et latitudinem terrae, et profundum abyssi quis dimensus est? zu denken. aber immer bleibt noch die frage offen, wie bercstele und himelstele zu solcher bedeutung kommt.

Innsbruck, mai 81.

OSWALD ZINGERLE.

ZU NIKLAUS MANUEL.

Seit meiner ausgabe (1878) hat sich in der heimat des bedeutenden Berners eine kleine fehde über Manuels illegitime herkunft und sein verhältnis zu seinem grofsvater mütterlicherseits, Thüring Frickart, entsponnen.1 widerlegt wurde ich keineswegs;

1 Anzeiger für schweizerische geschichte x jahrgang (1879) nr 1 und 2.

wol aber hat sich aus dieser polemik neues material ergeben, welches meine aufgestellten ansichten über jene puncte nunmehr fester stützt. ich fasse hier kurz dasjenige zusammen, was als nachtrag zur biographie Manuels von belang erscheint.

Alle urkundlichen indicien deuten darauf hin dass M. aufserehelich geboren wurde und führen auf einen vater aus dem von Chieri in Italien nach Bern eingewanderten geschlechte Alemann. derselbe ist höchst wahrscheinlich der 1483 erwähnte Emanuel Alemann; sein illegitimer sohn hiefs Niklaus Emanuel Alemann (Niklaus nach dem pathen, wol dem späteren stadtschreiber Niklaus Schaller zubenannt). den namen Manuel (es ist der väterliche taufname Emanuel) legte sich der träger desselben im gefühl seiner dunkeln herkunft beim eintritt ins öffentliche leben als geschlechtsnamen bei, nachdem er den väterlichen geschlechtsnamen Alemann eine zeit lang, zumal auf bildern, in der germanisierten form Deutsch geführt hatte (Niklaus Manuel Deutsch).

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Das verhältnis zwischen enkel und grofsvater scheint ein gespanntes gewesen zu sein, darauf hin weist namentlich des letzteren testament. dasselbe trägt jedoch nicht wie auf s. XXI meiner ausgabe angenommen ist die jahrzahl 1519, sondern gar kein datum. es gedenkt aber des 5 juni 1517 als des abrechnungstages mit Manuel, und eine stelle am schluss führt den schultheifsen Wilhelm von Diefsbach († im december 1517) noch als lebend an. es fällt somit die abfassung des Thüring Frickartschen testamentes zwischen beide daten ins jahr 1517. das harte für Manuel in diesem acte ist nicht sowol der umstand, dass Frickart seinen enkel die ganze strenge des gesetzes empfinden liefs, sondern die tatsache, dass er, selbst auf den fall des absterbens seiner unmündigen kinder, Manuel übergieng und substitutionsweise für all sein gut eine base zur nacherbin einsetzte. und als der rat am 31 juli 1519 die von verschiedenen seiten gegen Frickarts letztwillige verfügung eingelangten reclamationen - darunter eine von Niklaus Manuel behandelte, erhielt dieser

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über die von der ehesteuer her ausstehenden 30 gulden hinaus eine 'besserung' von 20 gulden.

Das haus auf dem münsterplatz hinter dem Mosisbrunnen, welches Manuel 1518 mit satirischen fresken schmückte (s. XXVI f meiner ausg.), war nicht Manuels wohnhaus. aber das wandgemälde enthält entschiedene beziehungen auf Thüring Frickart,

der das jahr vorher den enkel im testament verkürzt und eben als neunzigjähriger herr sich seine dienstmagd mit der bedingung vermählt hatte, dass sie seine eheliche frau sein solle, sobald sie ihm einen sohn geboren habe. die Anna Bruggerin beeilte sich, ihrem gemahl zwei kinder zu schenken! die allegorie vom torichten Salomon, welche Manuel an das haus beim Mosisbrunnen malte, hat also ihre stacheln. durchaus abzuweisen aber ist die ansicht (welche auch Vögelin auf s. LXXIV meiner Manuelausgabe vertritt), das gemälde sei ein protest gegen das papsttum. wie hätte Manuel damals, als er selber sich noch mit heiligenmalerei beschäftigte, wie hätte er im jahre 1518, da Samson in Bern noch ungestört den ablass verkaufte, es wagen dürfen, gegen die heiligenverehrung aufzutreten? 1

Was den bibliographischen teil meiner ausgabe betrifft, So ist dazu nur weniges nachzutragen.

In der Germania xxv 361 will mir hr Weller in bezug auf das fastnachtspiel von 1522 Vom papst und seiner priesterschaft (nr 7E meiner ausgabe s. CXLVI f. Berner druck von 1540) eine zurechtweisung erteilen. hr Weller behauptet trotz meiner richtigstellung aao.: 'von Niklaus Manuels 1522 zu Bern aufgeführten fastnachtspielen sind 10 drucke bekannt. von 1540 gibt es nicht zwei (wie Weller früher fälschlich angegeben, vgl. s. CXLVII meiner ausgabe), aber trotz abläugnen dr Baechtolds existiert in Zürich ein nachdruck mit der druckbemerkung: Erstlich, Getruckt zu Bern, by Matthia Apiario im .1540. jar. der herr möge sich nur auf der stadtbibliothek besser umsehen.' der herr hat sich noch einmal umgesehen, aber nur bestätigt gefunden dass er durchaus im recht ist und dass das Erstlich (um welches es sich handelt) nur in hrn Wellers phantasie vorhanden ist. herr Weller, welcher seine bibliographische weisheit bekanntlich meist aus antiquarischen catalogen schöpft, ohne die betreffenden exemplare selbst gesehen zu haben, hat keine ursache zu pochen und wird mit der einen eingestandenen unrichtigkeit seiner bibliographie 1 vgl. auch Rahn im Repertorium für kunstwissenschaft m bd. 1 heft s. 11 f. - Rahn weist im Zürcher taschenbuch 1882 s. 144 nach dass sich in einem skizzenbuch der Zürcher künstlergesellschaft einige figurencopien nach Manuels todtentanz, ebenso die verse des königs und des waldbruders, rede und gegenrede des todes und der kaiserin, des ratsherrn und Manuels selbst befinden. die copien rühren von dem Zürcher Conrad Meyer (1618 bis 1689) her.

auch die andere zurücknehmen müssen. die ausgabe 9 (G) desselben fastnachtspieles enthält auch catalog Harrassowitz 68 nr 1149. Zum Barbali trage ich eine feine bemerkung nach, die Gottfried Keller (Neue Zürcher zeitung 1879 nr 80) gemacht hat: 'die bibelfestigkeit des kindes Barbali ist auch diejenige des dichters selbst, der mithin die ähnlichkeit der situation mit der lage des zwölfjährigen Jesusknaben im tempel unter den pharisäern und schriftgelehrten nicht übersehen konnte. mit der absicht, ein gegenstück hiezu zu schaffen, gewinnt das stück sofort eine gewisse anmut und wird das kleine schlagfertige mädchen zu einer zierlichen gestalt. dem entsprechend ist denn auch die unschuldig anständige haltung des kindes mitten unter den gröblichen kuttenträgern mit ihren zuweilen unflätigen reden und es ist ein zarter zug, wie es die anzüglichen reden gegen den ehestand, dem es verfallen werde, echt mädchenhaft nur mit der ausmalung des vergnügens erwidert, das es als hausmütterchen haben werde, wenn es die kleinen kindlein in den schlaf singe, nähre, pflege und erziehe. über dieser vorstellung vergisst das kluge mägdlein seine gelehrsamkeit und stimmt gleich die anfänge von ein par damals üblichen wiegenliedern an.'

Hr Weller behauptet ferner in seiner dreisten weise aao. 361: 'vom Barbali habe ich bis jetzt 8 drucke aufgefunden.' diese 8 drucke sind natürlich in meiner ausgabe aufgeführt; dazu kommt nun ein neunter aus cat. Harrassowitz 68 nr 1147 (ich citiere nach gef. brieflicher mitteilung von H.):

Das Barbeli.

Ein Gespräch von einer

Müter mit jrer Tochter, sie in ein

Closter zübringen. Auch etlicher

Münch vñ Pfaffen Argument, damit sie das

Closterleben als einen heiligen Standt

wöllen beschirmen, vnd den Ehe

standt verwerffen.

(Holzschnitt)

M.D. LXVI.

39 unpaginierte blätter in 12o. am schlusse des letzten blattes: Getruckt durch Samuel | Apiarium.

M.D. LXVI.

Bücherverzeichnis xxx nr 238 von KJTrübner in Strafsburg enthält den vollständigen titel eines späteren druckes von Manuels Krankheit und testament der messe, welcher auf s. CLXXXV, 5 meiner ausgabe nicht vollständig mitgeteilt werden konnte. Eine Klágliche Erbärmliche vnd Betrübte | ja erschreckliche Bottschafft | Welche aus Deutschland vor den Bapst kommen ist darüber der | Bapst so sehr erschrocken, das er Zeter vnnd Mor | dio geschryen von wegen der Seelmesse welche tödtlich | kranck ligt vnd wil sterben so wil die Vigilio | auch mit verderben. Sampt einem Gesprech von etlichen Personen von wegen der Seelmeß (wappen). auf der rückseite des titels 2 holzschnitte. beginnt: Der Cardinal redet zum Bapst. darunter 2 holzschnitte papst und cardinal vorstellend. 4. 7 blätter. am ende: Erstlich gedruckt zu Prag 3m Jahr 1612.

Zu Manuels Krankheit und testament der messe (1528) teilte ich s. CLXXXIX ff ein von einem unbekannten verfasser herrührendes gedicht über den nämlichen gegenstand mit, das mir freilich blofs in einer SGaller hs. des 17 jhs. vorlag und dort die jahrzahl 1545 trägt. seitdem habe ich auf der stadtbibliothek Zürich in dem sammelband Gal. XVIII 1980 einen originaldruck von 1528 aufgefunden. Die Mess sälig vnnd

wie sy in ettlichen Stätten gestor

ben ist, mit sampt iren nach

pauren den Götzen

(Holzschnitt: ein mönch sitzt aufrecht im bett, vor ihm der arzt,
auch ein kuttenträger.)

8 blätter in 12° 0. o.

M.D.XXVIII.

Hier die wichtigsten varianten des druckes:

171 weib und man

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v. 42 von dem han ich ain bich empfangen 76 wol ain kern 78 das rederzeichen nemme acht - 119 er und auch sein herr der dechen (dechant!) 133 dann ich gsach sie halb verschaiden 145 und nüt tan, denn glügt, dass man geb 160 nach langem siechtag gwisser tod 172 der wirt euch auch nit verlan 220 ir stond nit letz 232 lebenden und tot 241. 42 ir beginen in mette belzen| ir beichter müessent beüchle schmelzen — 321 kament 324 als uns des Öterlis cronick seit 332. 33 ir suchent wie Marcolfus den boum | daran er gern wölte hangen.

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234 prediger orden

Im weiteren sind einige wort- und sacherklärungen zu berichtigen.

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