Immagini della pagina
PDF
ePub

B. G.TEUBNERS SCHÜLERAUSGABEN

GRIECHISCHER UND LATEINISCHER SCHRIFTSTELLER

DES

C. SALLUSTIUS CRISPUS

BELLUM CATILINAE
BELLUM

HERAUSGEGEBEN VON

PROF. DR. CARL STEGMANN

GEH. STUDIENRAT

DIREKTOR DES STAATL. ULRICHS-GYMNASIUMS ZU NORDEN

TEXT

FÜNFTE AUFLAGE

MIT EINER KARTE

VERLAG VON B.G. TEUBNER LEIPZIG BERLIN 1920

Liten Sother

Vorwort zur fünften Auflage.

Abweichend von der bisherigen Einrichtung sind aus den „Erklärungen“, mannigfachen Wünschen entsprechend, die allgemeinen Kapitel I-IV mit in den vorliegenden Textband herübergenommen. Der Text selbst, der sich bisher im wesentlichen an Eussner anschloß, ist auf Grund der jetzt maßgebenden Ausgabe von Axel W. Ahlberg (ed. maior, Teubner 1919) durchgesehen und berichtigt; Änderungen finden sich 2, 8; 6, 6; 11, 3. 4; 15, 5; 16, 4; 20, 9; 25, 2; 30, 4; 31, 5; 33, 1; 35, 1; 37, 5; 41, 5; 46, 5; 49, 1; 51, 4. 5. 8. 24. 42; 52, 2. 20; 53, 1. 6; 58, 11; 60, 2. Im deutschen Text ist die bisherige Orthographie der lateinischen Eigennamen (Schreibungen wie Katilina, Krassus, Pompejus) aufgegeben.

Norden, Dezember 1919.

Carl Stegmann.

[ocr errors][merged small][merged small]

Gaius Sallustius Crispus wurde am 1. Oktober 86 v. Chr. in Amiternum, einem sabinischen Landstädtchen nordöstlich von Rom, geboren. Seiner Abkunft nach gehörte er nicht zu den bevorzugten Ständen der Senatoren oder Ritter, sondern er stammte aus einer plebejischen Familie. Von seiner Jugendentwickelung, von dem Unterrichte, den er genossen, wissen wir nichts Näheres, wie denn überhaupt die Nach10 richten über sein Leben sehr spärlich fließen; immerhin beweisen seine Schriften zur Genüge, daß er in der griechischen und römischen Literatur wohlbewandert war und überhaupt an Bildung durchaus auf der Höhe seiner Zeit stand. Daß er von Natur zu wissenschaftlichen Bestre15 bungen neigte, zeigt der Umstand, daß er schon früh daran dachte, sich der Geschichtschreibung zu widmen (4, 2).

Über seine politische Tätigkeit sagt Sallust selbst (3, 4; 4, 1), daß sie ihm viele Widerwärtigkeiten und Gefahren gebracht habe; was sein Ehrgeiz gehofft hatte, er20 reichte er nicht. Er begann seine Laufbahn wahrscheinlich 59 als Quästor, also zu der Zeit, als die Triumvirn Caesar, Pompeius und Crassus den Staat beherrschten. Als dann nach Crassus' Tode der Gegensatz zwischen Caesar und Pompeius allmählich hervortrat und sich immer schärfer 25 zuspitzte, stand er vermutlich von vornherein auf seiten des ersteren; soweit wir wenigstens Nachrichten haben, finden wir ihn immer als treuen Anhänger Caesars und als Gegner des Pompeius. 52 bekleidete er das Volkstribunat. Es war die Zeit, wo Clodius, der alte Feind Ciceros, der so ja auch dessen Verbannung bewirkt hatte (Hilfsh. zu Cicero S. 7), und Milo, der später dessen Rückkehr eifrig betrieben hatte, sich mit ihren Banden in täglichen Straßen

* a

601920

5

kämpfen befehdeten, bis Clodius von Milos Gefolge erschlagen wurde. Die Verteidigung des angeklagten Milo übernahm aus Dankbarkeit Cicero; zu den heftigsten Gegnern Milos und Ciceros gehörte damals Sallust, doch soll er sich später mit ihnen ausgesöhnt haben. Als dann im Jahre 50 der Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius dem Ausbruche nahe war, wurde Sallust aus dem Senate ausgestoßen. Der eigentliche Grund lag wohl in seiner Parteistellung: man wollte, wie manche andere, so auch diesen Anhänger Caesars beseitigen; als Grund wurde sein an- 10 stößiger Lebenswandel angegeben. Er begab sich in das Lager Caesars, der ihn später auch wieder in den Senat aufnahm.

--

Man kann nicht sagen, daß er in der militärischen Tätigkeit, die er nun im Dienste Caesars ausübte, be- 15 sondere Befähigung oder großes Glück gezeigt hätte. So kämpfte er 49 unglücklich gegen die Pompejaner in Dalmatien; und als er 47 in demselben Jahre hatte ihn Caesar wieder in den Senat aufgenommen den Auftrag erhielt, die aufrührerischen Legionen in Campanien zu 20 beruhigen, entging er der Ermordung durch die erregten Soldaten nur durch die Flucht. Glücklicher war er im Jahre 46, wo er als Prätor Caesars den Afrikanischen Krieg mitmachte und den Pompejanern bedeutende Getreidevorräte abnahm, die auf der Insel Cercina an der Kleinen Syrte 25 lagerten. Als daher Caesar durch den Sieg bei Thapsus dem Kriege ein Ende gemacht hatte, übertrug er Sallust mit dem Titel eines Prokonsuls die Statthalterschaft der neu eingerichteten Provinz Africa, welche außer dem alten karthagischen Gebiete noch das östliche Numidien umfaßte. s0 In dieser Stellung erwarb Sallust sich große Reichtümer; nach Rom zurückgekehrt, wurde er wegen Erpressungen angeklagt, jedoch freigesprochen.

Indes zog er sich seitdem ganz vom öffentlichen Leben zurück, das ihm natürlich erst recht nichts mehr bieten 35 konnte, als sein mächtiger Gönner Caesar 44 durch Mörderhand gefallen war. Auch mochte er sich in einem Senate nicht wohlfühlen, in den, wie er selbst andeutet (Iug. 4, 4), nach Caesars Tode auf Grund seines angeblichen Testamentes durch Antonius viele Unwürdige eingedrungen 40 waren. Sein Reichtum erlaubte ihm ein behagliches Leben; berühmt waren namentlich die von ihm angelegten ausge

dehnten und prächtigen horti Sallustiani am Abhange des Quirinalis, später ein Lieblingsaufenthalt verschiedener Kaiser. Seit Caesars Tode widmete er sich ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit, bis er am 13. Mai 35

5 starb.

B. Die Persönlichkeit Sallusts.

Der Charakter Sallusts hat schon früh vielfache Anfeindungen erfahren; die allgemeinen Fehler seiner Zeit, Ausschweifungen und Habsucht, geben ihm schon seine Zeit10 genossen schuld. Es läßt sich freilich schwer entscheiden, wieviel von den überlieferten Nachrichten auf Wahrheit beruht und wieviel den von ihm selbst (3, 5) angedeuteten Verleumdungen seiner politischen Gegner zuzuschreiben ist; aber ganz frei von Schuld ist er kaum gewesen. Dem 15 sittenlosen und lasterhaften Lebenswandel der Hauptstadt ist auch er in seiner Jugend nicht fremd geblieben. Gewiß bot dieser Umstand nur einen willkommenen Vorwand zu seiner Ausstoßung aus dem Senate; aber wäre er wirklich ganz schuldlos gewesen, so würde es doch kaum an einem 20 bestimmten Zeugnisse dafür aus dem Altertum fehlen. Auch die Anklage wegen Erpressungen ist schwerlich unbegründet gewesen. Seine Freisprechung beweist dabei nichts, da er den Einfluß des allmächtigen Caesar für sich hatte; anderseits ist sicher, daß er vor seiner afrikanischen Statt25 halterschaft nichts, später aber ziemlich bedeutenden Reichtum besaß. Aber ob er trotz alledem das Maß des nach römischer Auffassung Erlaubten wirklich überschritten hat, ob sein Reichtum nicht auch zum Teil der Gunst Caesars zu verdanken ist, bleibt immerhin fraglich.

30

Sallust hat es wohl nicht schlimmer gemacht als die meisten seiner Zeitgenossen; daß trotzdem sein Charakter schon von diesen so scharf angegriffen ist, hat vor allem seinen Grund darin, daß er in seinen Schriften als strenger Sittenrichter auftritt und die Laster und Schwächen 35 namentlich der vornehmen Kreise immer wieder geißelt. Man hat ihm deshalb den Vorwurf der Heuchelei gemacht. Aber seine Schriften fallen sämtlich in seine späteren Lebensjahre, und wenn ihm da die bessere Einsicht gekommen ist, daß er auf Abwege geraten war, so ist an sich kein 40 Grund, die Aufrichtigkeit einer solchen Sinnesänderung in Zweifel zu ziehen, zumal der ernste sittliche Ton seiner

« IndietroContinua »