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harfen herbeibringen, worauf einst sein vater David gespielt hatte. ferner liefs er alle tiere und alle geister kommen dass sie vor ihm tanzten und seinen königlichen gästen seine herlichkeiten zeigten. die schreiber des königs riefen alle mit namen auf, und alle kamen bis auf den wilden hahn (nach Grünbaum Zs. der DMG 31, 211 ist der wiedehopf gemeint). endlich aber erschien dieser doch vor dem zürnenden gebieter und erzählte, er habe die ganze welt durchflogen, um zu erforschen, ob es noch ein land gebe, das seinem herrn nicht gehorche; da habe er im fernen osten ein land gefunden, Kitor genannt, dessen boden kostbarer als gold sei, und wo das silber wie mist auf den strafsen liege; dort wohnen menschen in menge mit kronen auf dem haupt, die nichts vom kriege wissen, und über sie hersche eine frau, die königin Saba. sofort entsandte ihn Salomo mit einer drohenden vorladung an die königin; alle vögel flogen mit, sodass die sonne verfinstert wurde. die königin, die sich eben vor dem meere anbetend niedergeworfen hatte, zerriss im schrecken ihr gewand und schickte nach ihren ratgebern. diese antworteten: wir kennen den könig Salomo nicht und kümmern uns nicht um seine regierung. sie aber liefs alle schiffe des meeres ausrüsten mit perlen und edelsteinen als gaben für Salomo und sandte ihm dazu 6000 knaben und mädchen, die in derselben stunde desselben tages, monats und jahrs geboren waren, alle von gleichem wuchs und gleichem aussehen, alle mit purpurgewändern bekleidet. denen gab sie einen brief an Salomo mit, worin sie sich erbot, obgleich man sonst von ihrem land in das seine volle sieben jahre zu reisen habe, in dreien vor ihm zu erscheinen. als sie nach ablauf dieser frist ankam, setzte sich Salomo in ein gläsernes gemach; sie aber glaubte, er sitze mitten im wasser, und hob ihre kleider auf, um hindurchzuwaten. da sah er dass ihre füfse mit haaren bedeckt waren und sprach: deine schönheit ist schönheit der frauen; dein haar aber ist haar der männer. das haar ist dem manne zierde, dem weibe aber verunzierung. mein herr und könig, begann sie, ich will dir drei rätsel aufgeben. lösest du sie, so werde ich erkennen dass du ein weiser mann bist, wo nicht, so bist du ein mensch wie alle übrigen. - sie sagte ihm darauf drei rätsel, das erste vom schminkrohr, das zweite vom naphtha und das dritte vom flachs, und er löste sie alle. da pries sie seine weis

heit und gab ihm ihre geschenke, und er gab ihr dagegen, was sie nur wünschte (PCassel Das buch Esther, Berlin 1878, s. 249 ff).

von den 6000 gleich aussehenden kindern ist auffallender weise nicht weiter die rede. die hievon handelnde stelle ist in der schriftlichen überlieferung des Targum verloren gegangen. denn dass die königin bei der absendung der kinder dieselbe aufgabe im auge hatte wie im Midrasch, kann keinem zweifel unterliegen.

Volle bestätigung bietet hiefür die aus jüdischen quellen schöpfende arabische sage, über welche neuerdings Gustav Rösch in den Jahrbüchern für protestantische theologie (Leipzig 1880, vi 524 ff) eine eingehende studie veröffentlicht hat. bei den Arabern führt die königin von Saba den namen Balqis. 1 schon Muhammed gab einen teil der sage in abgekürzter fassung, welche beweist dass er deren kenntnis bei seinen zuhörern voraussetzte. er kommt in der 27 sure (21-45), wo er von den propheten des wahren glaubens handelt, auf Salomo zu sprechen und erzählt ua., wie er einst, über die abwesenheit des wiedehopfs (arab. hud-hud, nach seinem parungsruf so genannt, vgl. upupa) zürnend, von diesem durch seinen bericht über die neben gott noch die sonne verehrende königin von Saba (der name Balqis wird nicht erwähnt) besänftigt wurde und sie vor sich lud; wie er, noch ehe sie selbst erschien, durch einen zaubermächtigen schriftgelehrten ihren wundervollen thron in einem nu vor sich bringen liefs; wie sie dann kam, in dem mit glas belegten saal ihre beine entblöfste und sich darauf dem könig und seinem gott unterwarf. die rätsel hat Muhammed nicht erwähnt; um so reicheren aufschluss gewähren spätere quellen.

Die älteste ausführliche erzählung hat Bel'âmi, der vezier des Samanidensultans Mansur 1 in der 2 hälfte des 10 jhs., in seine persische überarbeitung der arabischen weltchronik des Tabari (aus dem anfang des 10 jhs.) aufgenommen. nach ihm hat es seit Jusuff (dem ägyptischen Joseph) kein schöneres geschöpf auf erden gegeben als Balqis; denn sie war die tochter eines prinzen und einer peri. Salomo, auf einem eroberungszug

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1 dies ist die übliche form des namens. nach anderen soll die richtigere aussprache Bilqis sein, s. Rösch aao. 524. deutungen des namens s. De Sacy Chrestomathie arabe I 530; Fresnel im Journal asiatique, 4 série, XVI 280; Rösch aao. 567.

gegen die ungläubigen in Jemen begriffen, erfuhr durch den hudhud von ihr dass sie noch die sonne anbete. auf seine botschaft beschloss sie, ihn mit geschenken zu erproben; sucht er die güter dieser welt, sprach sie bei sich, so ist er ein könig wie andere und kein prophet. sie schickte ihm durch einen gesandten einen ziegel von gold und einen von silber nebst einem goldenen kästchen, darin ein undurchbohrter rubin verschlossen war, ferner 100 knaben und 100 mädchen (der verfasser vergisst zu sagen dass sie gleich gekleidet waren), die er dem geschlecht nach unterscheiden sollte; endlich liefs sie ihn nach dem durststillenden wasser fragen, das weder vom himmel noch von der erde komme. Salomo, vom engel Gabriel in allem unterwiesen, liefs seinen ganzen teppich voll goldener und silberner ziegel legen, sodass der bote seine zwei gar nicht abzugeben wagte. dann löste er zunächst das rätsel vom wasser: es sei der schweifs des rosses, der einzige tierische schweifs, der den durst stillt, weil er süfs ist. dann erriet er den inhalt des verschlossenen kästchens und hiefs seine diws einen diamant holen, um den rubin damit zu durchbohren. endlich liefs er den kindern vor dem mahle handwasser bringen. das pflegen die frauen in der hohlen hand, die männer auf dem handrücken zu empfangen; auch schlagen beim waschen die männer den ärmel zurück, die frauen nicht. daran unterschied sie der könig.

Auch hier lässt Salomo den thron der Balqis vor ihrer ankunft entführen. wie im Koran erbietet sich erst ein dämon, den thron herbeizuschaffen, bevor Salomo sich vom sitze erhebe; der schriftgelehrte aber vollbringt dies in der schnelle eines blickes. nach Beľami ist letzterer ein jude vom stamm Levi, der den grofsen namen gottes (das schemhamphorasch) weifs. das deutet auf eine jüdische quelle. in dem gleichfalls aus dem 10 jh. stammenden märchen der lauteren brüder vom streit zwischen mensch und tier, wo dieser sagenzug angeführt wird, um den vorrang der menschen vor den dschinnen zu beweisen, heifst der mann Asaf, der sohn des Barkhija (übers. von Dieterici, Berl. 1858, s. 39): das ist Assaph der seher (2 Chron. 29, 30), der psalmensänger, dessen vater im 1 buch der Chronik (16, 17) Berechja genannt wird. die Araber machten ihn zum vezier Salomos und feiern ihn als das ideal aller veziere.

Balqis, fährt Belami fort, war schön und tadellos, nur dass

sie einige ziegenhaare an den beinen hatte. diesen makel übertrieben die diws in ihren schilderungen, worauf Salomo ihnen befahl, ein schloss zu bauen mit einem krystallboden davor, 100 ellen im geviert, worunter wasser floss. Balqis streifte ihre beinkleider in die höhe und entblöfste ihre beine. daher ist es noch heute brauch dass ein freier die beine seiner erwählten sehen darf. darnach bekehrte sie sich, und Salomo liefs für sie durch die diws das erste enthaarungsmittel bereiten. dann vermählte er sich mit ihr, und sie gebar ihm einen sohn (Chronique de Tabari, traduite sur la version persanne de Bel'ami par Zotenberg, Paris 1867, 1 437 ff).

vor ihm

In dem arabischen original, das eben im erscheinen begriffen ist, fehlt das kinderrätsel. was Tabari erzählt, ist folgendes (1 579): Balqis schickte an Salomo eine perle zum durchbohren. auf den rat der satane liefs er einen bohrwurm ein haar durch dieselbe ziehen und schickte sie zurück. nun machte sich die königin mit grofsem gefolge auf den weg zu Salomo. angelangt fragte sie, ob sie ihm eine frage vorlegen dürfe. ja, frage nur! sie sprach: was für ein wasser ist das, das weder vom himmel noch von der erde kommt? Salomo befragte wie gewöhnlich zuerst die leute seiner umgebung, dann, da sie keinen bescheid wusten, die dämonen (dschinn), dann die teufel (satane). diese antworteten: nichts leichter als das! lass ein pferd in vollem laufe dahin rennen, sammle dann dessen schweifs in einem gefäfs, so hast du das verlangte wasser. Salomo antwortete hierauf der königin: der schweifs des pferdes.

ganz richtig, sagte sie und fuhr fort: sage mir, was ist das wesen (arab. laun, was auch gestalt, farbe bedeutet) gottes? da sprang Salomo vom throne herab und fiel anbetend nieder. im texte ist hier ein sternchen (p. 581 z. 15), was eine lücke im manuscript anzudeuten scheint. 1

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Die abstammung der Balqis von einer dämonischen mutter berührt auch ein zeitgenosse des Tabari, der geschichtschreiber Masu udi (Maçoudi Les prairies d'or, texte et traduction par Barbier de Meynard et Pavet de Courteille, Paris 1864, m 152). seine quelle war die sagenhafte geschichte der himjarischen dynastie der Tubba. die erzählung von den eltern der Balqis

1 herr Grünbaum hatte die güte, mir diesen auszug aus dem urtext mitzuteilen.

ist eine variante des vielverbreiteten märchens von der verbotenen frage.

Ähnlich wie bei Belami lautet die erzählung von den rätseln der königin in der ältesten arabischen quelle, der geschichte der vormuhammedischen propheten von Ta'âlebi (anfang des 11 jhs.), der sich auf den noch im ersten jh. der hedschra zum islam übergetretenen juden Vahab ibn Munabbih beruft (s. die mitteilung Gildemeisters an Birlinger, Östreich. vierteljahrsschr. für kath. theol. XII 423), ferner in der chronik des Ibn-al-Atir aus der 1 hälfte des 13 jhs. (über diese und andere quellen der sage s. Rösch aao. 527).

Der Korankommentator Baidawi (13 jh.) gibt zu sure 27, 35 (u 68 ed. Fleischer) über Balqis folgende erläuterung: es wird erzählt dass sie den Mundhir sohn Amrus unter den gesandten (an Salomo) schickte und mit ihnen knaben, welche aussahen wie mädchen, und mädchen, welche aussahen wie knaben, ferner eine schachtel, worin eine ungebohrte perle, und einen onyx, dessen durchbohrung krumm war, und sie sprach: wenn er ein prophet ist, so soll er die knaben von den mädchen unterscheiden, die perle in gerader linie durchbohren, den edelstein mit einem faden durchziehen. als sie nun ins hoflager kamen und die gröfse des hofstaates sahen, entfiel ihnen der mut, und als sie vor Salomo erschienen, war ihnen Gabriel schon zuvorgekommen und hatte den könig belehrt, was zu tun sei. er liefs einen bohrwurm herbeibringen, dieser nahm ein haar und zog es durch die perle, dann einen weifsen wurm, dieser zog einen faden durch den edelstein. dann liefs er wasser (zum gesichtwaschen) holen: die mädchen nahmen es in die eine hand und taten es in die andere und wuschen dann erst das gesicht; die knaben dagegen wuschen sich sogleich. dann gab er die dinge zurück. 1

Aus nicht genau bezeichneter quelle übertrug Hammer eine dem Belami sehr nahe kommende fassung der sage (Rosenöl, Stuttg. u. Tüb. 1813, 1 154 ff). Salomo hatte 1000 frauen; aber 1001 waren ihm bestimmt: diese letzte war Balqis. wie Jusuff der schönste der männer, so war sie die schönste der frauen. Salomo liefs sie durch den hudhud auffordern, sich zum islam zu bekehren. die proben sind dieselben wie bei Belami. nur

setzen.

1 auch diese stelle war herr Grünbaum so freundlich für mich zu über

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