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gr. dor. Bor. Im Wortauslaut ist wahrscheinlich schon in der Grundsprache zu -ē geworden im Dat. sing. der ie-Stämme, z. B. facie (vgl. § 85 Ende). ōi ist erhalten im Dat. Sing. der o-Stämme, gr. inл altlat. Numasioi osk. Abellanúí, und i verfiel erst nach lateinischen Lautgesetzen dem Schwund, daher populō. Nach J. SCHMIDT, Festgruss an O. v. Böthlingk (Stuttgart 1888) S. 102, MERINGER, Zeitschr. f. d. öst. Gymn. 1888, 770 beruhen diese Dativformen auf -ōi und -ō, ebenso wie die auf -ai und -ā schon auf indogermanischem Satzsandhi (-ōi -ai vor Vokalen, -ō -ā vor Konsonanten), dagegen mit guten Gründen BRUGMANN, Grundriss 2, 5971. Auch im Dat.-Abl. Plur. der o-Stämme ist -ōi- auf italischen Sprachboden übergegangen und erst hier ō vor i gekürzt worden,1) woraus dann im Lateinischen oe sich entwickelte. Über den Dat. Plur. der a-Stämme vgl. § 88. Derselben Behandlungsweise wie ōi im Dat. Sing. der o-Stämme ist auch ai im Dat. Sing. der a-Stämme verfallen, daher Feronia CIL. 1, 169, Mātūtā 177, vgl. gr. zog, welche echte und ursprüngliche Dativformen repräsentieren. Bezüglich der übrigen Formen vgl. § 85.

Vokale in konsonantischer Funktion (unsilbische Vokale).2) 14. A. idg. i u.

1. idg. i a. Anlautendes idg. i lat. i cons. (j.); vgl. § 58. b. Intervokalisches ist, wie es scheint, schon im Uritalischen geschwunden. Man vergleiche: die Verba auf *-do, fumō aus *fumāiō vgl. fūmā-vī,3) ein Teil der Verba auf -eō, wie neō, *ne-i-ō ahd. naan, fleō ahd. blau „blase“ aksl. blėja, „blöcke“ (?),4) sileō got. siláip (3. sgl. = *sileieti); die Kausativa auf -eo, wie moneō *mone-i-o skr. mānáyāmi, die abgeleiteten Verba auf -iō, finiō *fini-i-ō einige auf -uō, nämlich suō aus *suiō, und die abgeleiteten Verba auf -uō, z. B. statuō aus *statuiō. Weitere Belege s. § 107. Vgl. ferner aeris aus *ajeses, aēnus aus *ajes-no- skr. áyas, pleōrēs aus pleiōsēs (§ 92), trēs ovēs aus *treies *ovejes (§ 91 A, 80), eum ea aus *ejom *ejā (§ 90a), eō queō aus eiō *queiō (§ 100), meus aus *meios; die Adjektive auf -co- wie aureus aus *auréjo-s.5) Mit dem Schwunde von intervokalischemist identisch der Ausfall des anlautenden - in Zusammensetzungen, wie bīgae aus *bi-jigae *bi-iugae,6) hornus aus *ho-iōrinos.") Betreffs der Composita mit iacio vgl. § 74. Idg. ist sonantisch geworden in venio idg. *gumiō, morior skr. mryáte.

c. In trium patrius siem dubius fieri eius quoius stellt i eigentlich die Lautverbindung -i- (Vokal + Übergangslaut) dar; vgl. die Schreibweisen anō u. s. w. S. 19 und osk. fakiiat „faciat“, umbr. triiuper „ter“.

d. Postkonsonantisches . Über die Verbindung von anlautenden und inlautenden Konsonanten mit vgl. § 63, 65, 1 und 2. In konsonantischer Funktion blieb nur erhalten als Überrest der Anlautsgruppe di-,

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vgl. Jov-is, und analog vielleicht auch im Inlaut pēior aus *pēdiōs. Im übrigen ist idg. in diesem Falle sonantisch (silbisch) geworden. Man vgl. die Adjektiva auf -io-, wie medius hom. uéoσos aus *udios, alius gr. älλos; socius aus *soquios (sequi). Dass in vorhistorischer Latinität das Suffix in gewissen Fällen den Lautwert -o- hatte, zeigen ausser dem angeführten socius auch noch andere Hist. Gramm 1, 253 und 456 aufgeführte Belege. In der Aussprache war i gleichwertig mit --, wie in finio, wie man aus der Schreibung mit i und i longa ersieht.1)

e. Über in den Diphthongen ai ei oi § 30, 32, 34; in āi ēi ōi § 13. 2. idg. - a. Anlautendes idg. u lat. v; vgl. § 60. Über idg. u in anlautenden Konsonantengruppen § 62.

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b. Intervokalisches = lat. v in Jovi skr. dyávi (Lok.), novem skr. náva, ovis skr. ávi- u. s. w. Wegen der früher hier vorgetragenen Vermutung über den Wechsel von lat. u und v vgl. unten § 73, Anm. 1.

c. -u- vertritt die Lautverbindung -uu- in duo vgl. ved. duvá umbr. tuva (Akk. plur. neutr.); alat. duonoro ved. dúv-as- „Verehrung"; su-is aus *suu-es; in einigen adjekt. Bildungen auf -tuo, wie Fa-tuo-s mū-tuo-s.

d. Postkonsonantisches u. Die im Wortanlaut begegnenden Verbindungen von Konsonanten mit u sind in anderem Zusammenhange § 63, 1 und 2 behandelt. Auch im Wortinnern ist idg. u konsonantisch geblieben, so in Suffix -uo- z. B. ar-vo-m, hel-vo-s, sal-vo-s, equos u. s. w., dagegen ist -uo- in ard-uo-s mort-uo-s wohl aus -euo- hervorgewachsen. Inlautendes -du- nach rb in derbiōsus aus *derdu- skr. dardu- „Aussatz", 2) sonst -du-v- in suāvis aus *suādvis skr. suädv-í, -bhu--b- in -bō -bam (§ 113). e. Über au ou (= idg. eu und ou) § 31, 35, über au eu ōu § 13.

=

B. Lateinische Vokale in konsonantischer Funktion.

1. Postkonsonantisches i ist konsonantisch gebraucht in sōdēs aus *si ōdēs, si audēs; 3) ferner wird es bei Dichtern ziemlich häufig konsonantisch gebraucht, so besonders vor unbetonten Vokalen, z. B. abiete ariete Laviniaque Verg., dierecte Plaut.,4) omnia Verg. Aen. 6, 33; aber auch vor betonten Vokalen, Nerienem Enn. ann. 113 Müll., insidiantes ib. 443, oriundi Lucret. 2, 991, vgl. LACHMANN im Kommentare und zu 2, 115; 3, 917).5) Vgl. auch spätes inschr. paretes CIL. 6, 3714, des (= dies) ib. 5, 6244, quescas ib. 2108 u. a.; in den letzten Fällen ist -: infolge der Vorrückung des Tones auf die nächste Silbe geschwunden.

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2. Intervokalisches v erscheint als u und schwindet zwischen zwei qualitativ gleichen Vokalen,) so in natinarī negotiari" aus *nāvātinārī; latrīna aus *lauatrina lavatrīna; ditias Terent. Andria 797, Heaut. 194 Umpfenbach neben gewöhnlichem divitias, ebenso dītis und ditior neben divitis und divitior; obliscier Accius bei Nonius 500, 5 M. neben oblīvīsci; vīta aus *vivita lit. gyvatù „Leben, Lebensunterhalt"; fibula aus *fruiblā

1) SEELMANN S. 237 und oben § 4, III. 2) Van. Et. W. 121.

3) Letzteres, wenn auch in etwas anderer Verbindung Plaut. Trin. 246. Ueber sodes vgl. Histor. Gramm. 1, 274; SOLMSEN, Studien 119.

4) BRIX zu Trin. 457.

5) FLECKEISEN, N. J. 101, 70; HORNING, Z. f. rom. Phil. 7, 572.

6) SOLMSEN, Studien 109 ff., dem BRUGMANN, Grundr. 12, 319 mit Recht zustimmt.

(fivere alte Nebenform zu figere vgl. § 47); dinai CIL. 5, 782 für divinai; sis für si vis;1) audit für audivit; suēram neben sueveram. Vielleicht auch glōs aus *glouōs.

3. Schon vorhistorisch ist der Schwund von v in deorsum sevorsum aus *dēvorsom *sevorsom,2) prōrsus aus *prōvorsus *prōorsus.3) Sehr häufig sind die rekomponierten Formen prōvorsus, aliōvorsum u. s. w. Ferner in sōl aus *sauol; in deus deum aus *deiuos *deios; 4) nach lautgesetzlichem dīvi deivōd die Neubildung deivos; ebenso wahrscheinlich auch Gaius neben Gavius (lautgesetzlich Gaios Gaio Gaiom und andererseits Gavi). Inschriftliche Formen wie Flaus CIL. 1, 277, vius 1223, aeum 1220 sind nicht die ursprünglichen der Form deus entsprechenden, sondern aus Flavos vivos aevom, die durch Wiederherstellung des -vo- an die Stelle von *Flaos *vios *acom getreten waren, nach dem Übergang des -o- in -u-, der im 8. Jahrh. d. St. begann und im ersten nachchristlichen Jahrhundert endgiltig durchgeführt wurde, entstanden, indem u vor u schwand. Auch sind sie fast nur in der volkstümlichen Sprache im Gebrauch gewesen; 5) dagegen klassisch boum aus bovom, während bovum auf einem Abschreibefehler beruht (vgl. bouum mit Tilgung des ersten u C Cic. de republ. 2, 9, 16), spätl. inschr. cis civis CIL. 7, 972, quixit quexit (= qui uixit), vgl. WEISSBRODT, Phil. 43, 466.

=

4. In nachhaupttonigen Silben sind -au- und -ou- zu -u- geworden, so domui genuï aus *dómayai géneụai *dómvụi *génoụi, abluō aus *áblavõ *áblouō, eluācrus aus *élavācrus, *élouācrus, denuo aus *dénouō de novō, induō aus *ind-ouō *ind-ovō, impluō aus *implouo *implovō, vidua vacuos aus *vidova *vide-ua vgl. skr. vidh-ávā *vace-uo-s,6) gen. magistrātuos aus *magistrateuos; fluere pluere nach den Compositis für *flovere plovere alat. conflovont perplovere; suus aus sovos (CIL. 1, 1007 sovo und suom) wegen der häufigen tieftonigen Stellung. Auch ist in nachhaupttoniger Stellung zu -u- geworden in triduom aus *trí-divo-m.7)

5. Die unbetonten Silben ve vi wurden, wenn e i nicht in letzter Wortsilbe standen, schon in vorhistorischer Zeit in -o- verwandelt. 8) Vgl. contiō aus coventiō *coontiō; nõnus aus *noveno-s *noonos; mõtus võtus aus *movetos *vovetos, *mootos *vootos; totus aus *tovetos *tootos (*toveō „stopfe voll");9) lōtus aus *lavetos *laotos; õpiliō aus *ovipilio *oopiliō (wegen upilio vgl. § 24).

6. Postkonsonantisches u erscheint nach und r in konsonantischer Funktion in solvō aus *se-luō, luere, volvo für *veluō gr. ¿lvo (über voluō L. MÜLLER, De re metr. 262 f.), milvus aus mīluus, lūrva aus älterem

1) Nach dem Verhältnis vis: sīs ist zu voltis vultis als viertes Glied sultis gebildet (SOLMSEN a. a. O. 119).

2) SOLMSEN a. a. O. 58 ff.

3) Aber rursus und sursum sind durch Vokalsynkope aus *roursos *reursos *revorsos u. s. w. entstanden.

4) BERSU, Die Gutturalen 53 ff., THURNEYSEN, K. Z. 28, 155 f., besonders SOLMSEN, Studien 68 ff. Auch oleum verhält sich zu olīvum gr. ha)ov nach BRUGMANN wie deus zu dīrus. |

5) Vgl. z. B. „rivus non rius“ App. Probi Gr. L. 4, 199, 2 K., it. rio, und LINDSAY, Lat. Langu. 52.

6) Siehe besonders OSTHOFF, M. U. 4, 158, Z. G. d. P. 259; BRUGMANN, Grundr. 2, 128. 7) BRUGMANN, Grundr. 12, 319.

8) SOLMSEN, Studien 82 ff.; BRUGMANN, Grundr. 12, 318 f.

9) SOLMSEN, Studien 90 f.; BRUGMANN, Die Ausdrücke f. d. Begr. d. Totalität 54.

Handbuch der klass, Altertumswissenschaft. II, 2. 3. Aufl.

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larua; bei Dichtern in quattuor Enn. Plaut. (Georges s. v.), inschr. und vulgär quattor1) (quattur Löwe Prodr. 423 no. 16 nicht lateinisch, vgl. N. J. 119, 710), tenuis genua, in welchen eben angeführten Fällen etwa nicht eine uralte Reminiszenz zu erkennen ist (vgl. ob. A 2c); über anderes dieser Art CORSSEN 2, 751 f., 760 f. und SEELMANN 234, der viele derartige Vulgarismen verzeichnet. Umgekehrt wird von Dichtern auch konsonantisches u manchmal vokalisch gebraucht, so peluis Laber. 94 Ribb. II siluae aquae (dreisilbig), worüber LACHMANN zu Lucret. 6, 552 (dagegen RITSCHL op. 2, 604 ff.).

7. Der Übergangslaut hinter u wurde in der Zeit bis auf Kaiser Augustus nicht bezeichnet, iuenis ist also regelrechte Schreibweise. Seit Augustus kamen in der Sprache der Gebildeten zunächst die Schreibweisen iuvenis, iuventus, iuvō, iūvī, ūva, ūvēscō, ūvidus auf, um dadurch den lautlichen Wert des u-uu-), das ja intervokalisch auch als -- (also *ivenis u. s. w.) gefasst werden konnte, genauer zum Ausdruck zu bringen. 2) In der gleichen Weise sind die inschriftlichen Schreibweisen suuo, mortuua, posuuit istituuit (die Belege bei SOLMSEN, Stud. 173) zu beurteilen.3)

Anmerkung. Die in den früheren beiden Auflagen vorgetragene Ansicht angeblich plautinischer Messungen wie deus ist von SKUTSCH, Jambenkürzung und Synizese (Satura Viadrina 122 f.), durch den Nachweis aus der Welt geschafft worden, dass es sich in allen in Betracht kommenden Fällen um Wirkungen des Jambenkürzungsgesetzes handle. Ueber die vulgären Formen do dae s. SCHUCHARDT, Vok. 2, 463; 3, 289. Vgl. ausserdem LINDSAY, Lat. Langu. 142 ff.

Vokalablaut (Vokalabstufung).

Vorbemerkung 1. In den früheren Auflagen bin ich in der Darstellung des Vokalablauts HÜBSCHMANN, Das indog. Vokalsystem, Strassburg 1885, und BRUGMANN, Grundriss 1, 246, gefolgt. Durch zahlreiche Arbeiten, die man in der Hauptsache nach verzeichnet findet in Hist. Gramm. 1, 360 ff. (die wichtigsten und neuesten [ausser den von mir a. a. O. angeführten noch HIRT Zur Sonantentheorie" IF. 7, 138 ff. und Die Abstufung zweisilbiger Stämme ib. 185 ff. und C. D. BUCK Some general Problems of Ablaut" in Amer. Journ. of Phil. 17, 267 ff.] bei BRUGMANN, Grundr. 12, 4821) hat sich die Mangelhaftigkeit des früher angenommenen Systems herausgestellt. Neuestens sind dazu gekommen FORTUNATOW, Die idg. Liquidae im Altindischen, K. Z. 36, 1 ff.; ders., Ueber die schwache Stufe der uridg.,ăVokale, ib. 38 ff.; Pedersen, Wie viel Laute gab es im Indogermanischen?, ib. 74 ff.; ZUPITZA, trnt und tṛnt, ib. 54 ff.; HIRT, Grammatisches und Etymologisches P.-Br. B. 23, 288 ff. und Der indog. Ablaut e -o in IF. 10, 55 ff. Eine sehr klare Darstellung der beiden Arten des indog. Vokalablauts, des qualitativen (Wechsel von è und ☀, ă und ò̟, ē und ō, ā und ō) und des quantitativen (e e, a a, o ō und Vokalschwund) findet man bei STREITBERG, Urgermanische Gramm. S. 36 ff. Wenn auch BRUGMANN, Grundriss 12, 484, den Versuch, den ganzen urindog. Vokalismus auf eine bestimmte Anzahl von Grundvokalen zurückzuführen und alles ohne Ausnahme in einer bestimmten Anzahl von sogen. Ablautreihen unterzubringen" mit Recht als hoffnungslos bezeichnet, so treten doch aus der Masse der Ablautserscheinungen vollkommen gleichmässig geartete hervor, die wir in der Form von Reihen zusammenfassen können. Ich habe daher im Gegensatz zu Brugmann, dessen Darstellung in der 2. Aufl. des 1. Bandes seines Grundrisses der Noreen's in dessen urgermanischer Lautlehre gleicht, der Hauptsache nach die ältere Anordnung beibehalten, die doch entschieden den Zwecken der Einzelgrammatik gerechter wird.

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Vorbemerkung 2. Bezüglich der lateinischen Vertretung der silbenbildenden indogermanischen Liquidae und Nasales vgl. §§ 43 und 45. Ich habe die frühere Bezeichnungsweise derselben rmn, sowie auch deren Längen beibehalten, obwohl mir natürlich die dagegen vorgebrachten Einwände wohl bekannt sind, und ich dieselben zum Teile gerecht

1) GRÖBER, Arch. f. lat. Lex. 5, 127 f. 2) SOLMSEN, Studien 158 ff. gebührt das Verdienst, den richtigen Sachverhalt erkannt zu haben.

3) Dies kommt mir jetzt wahrscheinlicher

vor,
als die Perfekta dieser Art für Analogie-
bildungen nach den Perfekten auf -vī zu er-
klären (so noch jetzt KROLL, Rh. M. 52 [1897],
573).

fertigt finden muss. Ich betrachte die oben erwähnten Bezeichnungen als konventionelle Schreibweisen, die uns allerdings zunächst keinen Aufschluss über den Laut oder die Lautgruppe geben, die sie darstellen sollen. Vgl. die Bemerkungen von WACKERNAGEL, Altind. Gramm. I S. 7 und G. MEYER X. Hinsichtlich der Litteratur vgl. man BECHTEL, Hauptprobleme 118 ff.; J. SCHMIDT, Sonantentheorie und dazu die Besprechung von BRUGMANN im Litt. Centralblatt 1895 Sp. 1723 ff.; FENNEL, Indo-Germanic Sonants and Consonants (vgl. GILES, Vergl. Gr. 114 Fussnote), endlich noch die zusammenfassende, auch die oben aufgeführten neueren Aufsätze berücksichtigende Darstellung von BRUGMANN in seinem Gruudriss 12 395 ff. und in der Griech. Gramm. 90 f. Ich halte die Darlegungen Hirts, denen zufolge zwar in Fällen wie idg. *tntós Vokal + Nasal angesetzt werden müssen, wobei es zweifelhaft ist, ob e a oder stimmloser Vokal anzusetzen ist, aber andererseits idg. *pédm mit nasalis sonans, für sehr wahrscheinlich. Die sogenannten langen sonantischen Liquidae und Nasales, über welche die zusammenfassende Darstellung von HIRT, P. Br. B. 23, 288 ff. zu vergleichen ist, stellen den Ablaut zweisilbiger Wurzeln dar. So nimmt nach diesem Gelehrten die Wurzel ĝene/o folgende Gestalten an: 1. bei Betonung der ersten Silbe *géna, vgl. lat. geni-tor geni-tus; 2. bei Betonung der zweiten Silbe *genelō (im lateinischen nicht nachzuweisen); 3. die erste Schwundstufe ĝena-, lat. gnātus; 4. die zweite Schwundstufe gna- (im Lateinischen wieder nicht nachzuweisen).

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§ 15. -Reihe. I. Vollstufe: eo. II. Dehnstufe: ō. III. Schwundstufe (Tiefstufe): ǝ-Null.

a. Vollstufe (e) pèt- ès, Schwundstufe pt- s-.: in-sec-e *in-(s) qu-it; 1) sed-eō sidō = *si-zd-ō2) nīdus = *ni-zd-os; o-Stufe sol-ium; dec-et disco = *di-tc-scō, o-Stufe doc-eō;3) -sēns Grdf. *snt- neben es-t; pèd-is, tri-pod-āre, e-Stufe: pēs; ō-Stufe: vōx.

b. e-Stufe ei-, sreu, bher-, men-, Schwundstufe -, sru-, bhy-, mn-. eis eō für *ei-ō i-tum; *bheu- *bhu- in fuat fuet, ersteres intransitiv und transitiv, letzteres transitiv,4) superbus für *super-bhu-s; nuō für *neụō gr. vεvw;5) Men-erva mon-eo, mēns für *mntí- memento für *memntód osk. me-mn-im „monumentum"; gen-us gi-gn-ō mali-gn-us gall. Truti-kn-os gna-tus (vgl. Vorb. 2); tel- tollō für *tl-nó (vgl. übrigens § 43) lā-tus (vgl. Vorb. 2); occul-ō (-ul- =-el-) cēl-ō cl-am oc-cul-tus (-ul- --); ster-nere stor-ea tor-us; str-uere stra-tus (vgl. Verb. 2); fer-ō fors Grdf. *bhr-tí- für für *för. -em -om in id-em donic-um.6)

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c. e-Stufe deik-, bheuĝh-, Schwundstufe dik-, bhugh-; di-feid-ens CIL. 1, 1175 fid-ō foid-eratei foidere CIL. 206, 93 fid-ēs; alat. deic-ere dixi wahrscheinlich aus idg. *dējĥ-s-7) in-dic-o; alat. doucō für *deucò duc-em; lūc-is luna für *louc-sna alat. losna, luc-erna.

Vgl. ferner: -cellere cul-men f. *cel-men cul-mus f. *col-mos; domus gr. déuo; ed-ere d-ens; fer-ire for-are; iug-um iug-is gr. Levy-vvu; men-tum min-ère (wegen i § 8) mons; mord-eō gr. oμɛodrós; moveō *meveō gr. ά-μɛvo; nec-ō noc-ēre noxa; ped-ere pōd-ex f.*pězdō; pend-ere pond-us; prec-or proc-us; reg-ō rogus rēx (Dehnstufe); terra ex-torr-is; teg-ō tug-urium (Assimilation, vulgär tegurium)8) tog-a tēg-ula; veh-ere gr. (F)őxos vēxī;9) rùber gr. 8-QɛVI-w rōb-igó (= *reubīgō oder *roubīgō).

Etwas

1) BRUGMANN, M. U. 3, 35 A. anders LINDSAY, Lat. Langu. 311. Eine ganz andere Vermutung bei SÜTTERLIN, IF. 4, 101. Vgl. auch Hist. Gramm. 1, 157.

2) Vgl. unten § 103.

*) STOLZ, Verbalflexion 68 f.

4) Löwe, Prodr. 363, OstнOFF, M. U. 4, 25. 5) Anders, mir aber wenig wahrschein

lich, PRELLWITZ, BB. 22, 76 f.

6) LESKIEN, Ber. d. k. sächs. G. d. W. 36, 94 f.; THURNEYSEN, K. Z. 27, 175.

7) STREITBERG, Die Entstehung der Dehnstufe 88 ff.

8) JORDAN, Hermes 6, 193 f.

9) Priscian Gr. L. 2, 466, 16 ff. K.; STREITBERG, Die Entstehung der Dehnstufe 89.

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