Immagini della pagina
PDF
ePub

die Korresponsion vel et. Eine Folge der Vermischung von rel und aut ist bei den august. Dichtern die Korresponsion rel- aut, aut — vel, auch aut re.

250. Während das einfache ve der ganzen Latinität angehört, jedoch so, dass es bei Plaut., überhaupt im Altlat. und noch bei Lucrez mehr kopulative als disjunktive Bedeutung hat, ist die Korresponsion re — re dichterisch; sie kommt indes schon bei Ennius vor (ann. 302 L. MÜLLER: prudenter quod dicta loquire tacereve posset), dann bei Verg., Hor., Ovid, öfter bei Tibull und bei spät. Dichtern. Bei Ovid korrespondiert re auch mit et; z. B. Met. 1, 6, 12 lesen wir et et

[ocr errors]

re.

251. Sive in der Bedeutung „oder" (also mit Unterdrückung jeder kondizionalen Färbung) findet sich schon Enn. ann. 457, bei Lucr. und Lucil., Catull 4, 19, dann bei Cic. (z. B. Q. Fr. 2, 3, 2 dixit Pompeius sire roluit). nicht jedoch in den rhetor. und philos. Schriften, fehlt bei Caes., Sall.. fast allen Dichtern (Ovid und Verg. je 1 Stelle) und vielen spätern Prosaikern. Häufig gebrauchen es Vitruv, Plin. mai., Tac., Aur. Vict., script. hist. Aug., Veget., Macrob. Auch sive hat im Spätlat. gerade wie vel seine Bedeutung geschwächt, so dass es et geworden, die Beispiele siehe bei RÖNSCH, Semas. Beitr. II p. 82.

=

252. Auch das Fragewort an erscheint als Disjunktivpartikel; aus dem Altlat. ist nur eine Stelle aus Acc. erwähnt, häufig ist der Gebrauch bei Cic., namentlich in den Briefen, aber auch in den philos. und rhetor. Schriften, nicht in den Reden, vereinzelt bei Catull., Sall. und Varro, etwas häufiger bei Livius; bei Tac. ist es geradezu Lieblingspartikel, jedoch nur in den Annalen, wie bei Sall. nur in den Historien, z. B. Sall. Hist. II 10 D. perrexere in Hispaniam an Sardiniam. Zu erklären ist dies als eine vom Sprechenden an sich gerichtete parenthetische Frage oder war's nach Sardinien?" Aber bald verschwand dies Bewusstsein, und man fühlte keinen Unterschied mehr zwischen aut und an. Nach Tac. wird der Gebrauch vereinzelt noch gefunden, so bei Suet., Apul.

Anmerkung. Die Willkür im Gebrauche der disjungierenden Konjunktionen zeigt sich wie bei den kopulativen (vgl. § 234) schon frühe. So verwendet Vitruv aut oder sire ohne Unterschied, Plin. mai. unterscheidet kaum zwischen sive, vel und aut, ähnlich Tac., hauptsächlich um die Konzinnität zu vermeiden und Abwechselung in die Diktion zu bringen, ebenso Vegetius, Macrobius und die Peregrinatio ad loca sancta.

253. Die Konjunktion nam war ursprünglich blosse Versicherungspartikel und hat sich so in der Umgangssprache der späteren Zeit, sogar bei Cicero in dialogischen Partien erhalten, z. B. Verr. 1, 133 nam mehercule, inquit, sic agamus, ja wahrhaftig, so wollen wir es machen. Schon frühe macht sich im Gebrauche dieses Wortes - welches ausser an einigen Stellen bei Hor. und Verg. immer am Anfange erscheint die begründende Natur geltend und dabei ist dann vielfach eine Art Brachylogie zu Tage getreten. Diese wird schon bei Plaut. und Ter. wahrgenommen, hat aber ihr eigenstes Feld bei Cicero, findet sich jedoch auch bei Sall., Curt., Tac., scr. h. Aug., auch bei den august. Dichtern, z. B. Properz, in mehreren Erscheinungsformen von stilistischer Wichtigkeit (in der Figur der Praeteritio und der Occupatio). Vgl. Sall. Cat. 52, 33 ignoscite Cethegi adulescentiae... nam quid ego de Gabinio .. loquar? und meine Anm.

Später tritt eine Entwertung von nam ein, z. B. bei Commodian ist es fast = dé, bei Dracont. ac oder sed; zweifelhaft bleibt, ob ersteres auch für den Juristen Gaius angenommen werden darf, sicher steht es bei Granius Licinianus, vgl. Archiv XI S. 266.

254. In Fragesätzen wird nam im Altlat. noch teilweise vorangestellt, z. B. Ter. Phormio 732 nam quae haec anus est? Doch erscheint es auch schon bei Plaut. und Ter. und dann in der ganzen Folgezeit an das Fragewort angehängt oder (nur bei Dichtern) ihm wenigstens nachgestellt, z. B. Verg. ecl. 9, 39 quis est nam ludus in undis? Merkwürdig ist quianam bei Ennius, Naev., Acc., Lucrez und Vergil, z. B. Naev. Poen. 18 L. MÜLLER: Summe deum regnator, quianam me genuisti? Hier hat das Neutr. plur. quia die interrogative Bedeutung erhalten; vgl. REICHARDT, Neue Jahrb. 1889, S. 120; in der Komödie findet sich quianam nicht, es gehörte somit nicht der Umgangssprache an.

255. Die Konjunktion namque ist bei Plaut. und Ter. noch sehr selten und steht nur vor Vokalen, bei Lucrez finden wir sie bereits auch vor Konsonanten, wenn auch selten. Auch in der klassischen Sprache wird sie wenig gebraucht (jedenfalls nicht in dem § 253 erörterten Sinne), öfter verwenden sie Varro, Nepos, Catull, Sall., Verg., Liv., Tac., davon Catull und Varro zuerst postpositiv, dann auch Properz, Livius und namentlich Val. Max., Plin. mai. und Justin öfters, sehr häufig Gell. und Apulejus, fast regelmässig Lact., Firm. Mat. und immer Florus. Namque wird von manchen Schriftstellern gemieden, z. B. von Vell. Pat.; im Spätlat. wird es wie nam abgeschwächt und bekommt die Bedeutung von autem, so z. B. bei Vict. Vit.

256. Das mit nam verwandte enim erscheint im Altlat. (Plaut., Ter.), auch bei Lucrez (6, 1277, mit EDELBLUTH S. 33 f., aber LACHMANN und BRIEGER interpungieren nach pendebantur enim), dann wieder bei den Archaisten auch an erster Stelle, was seit der klass. Zeit sonst nicht mehr zulässig ist. In der Regel nimmt es die zweite Stelle ein, rückt aber oft, wenn die ersten Wörter des Satzes eng verbunden sind, an die dritte und vierte Stelle und noch weiter zurück. In seinem Gebrauche hinsichtlich der Verbindung der Sätze ist es nicht wesentlich von nam verschieden; nur ist zu bemerken, dass es bei Plautus ausschliesslich und bei Ter. noch überwiegend Beteuerungspartikel ist, in Nachahmung hievon auch bei Verg. Aen. 8, 84, dann dass es in Reden, so besonders bei Cicero, den Übergang von der Disposition zur Ausführung vermittelt, z. B. Cic. Pomp. 6, und dass es im afrikanischen Latein, sowie überhaupt im Spätlat., seine Kraft fast verloren hat und in blosser Aufzählung erscheint.

Anmerkung. Die Ansicht LANGEN's, dass enim bei Plaut. ausschliesslich stark versichernde Partikel ist, wird von GUTJAHR-PROBST, Beitr. III p. 244 als zu eng bestritten, aber von NIEMEYER zu Trin. 705 aufrecht erhalten.

257. Etenim ist im Altlat. noch sehr selten (fehlt bei Plautus ganz) und wird erst seit Lucr., Varro und Cic. häufiger gebraucht, nachgestellt schon bei Lucrez, dann bei Hor., Prop., Lygd., Juven., Stat., in Prosa bei Plin. mai., Apul., Juristen und eccl. Sein Gebrauch ist noch bei Livius, der es nach der III. Dekade selten und in der V. gar nicht mehr gebraucht,

und in der silbernen Latinität weniger ausgedehnt als der von nam und enim; so fehlt es z. B. bei Curtius; dagegen ist es Lieblingspartikel bei Apulejus und bei manchen Juristen seit Papinian, so namentlich bei Justinian. Was die Bedeutung von etenim anlangt, so entspricht es kaum der von nam und enim; es dient mehr zur Erläuterung und enthält nicht den eigentlichen Grund, sondern eine Beziehung zur Begründung.

258. Quippe ist ursprünglich Fragewort, an welches die Antwort ohne weiteres angefügt wurde, z. B. Ter. Phormio 361 ff. nam iam adulescenti nihil est, quod suscenseam, si illum minus norat; quippe homo iam grandior ruri fere se continebat „dem jungen Mann kann ich nicht zürnen. wenn er jenen weniger kannte; warum denn? nun der alte Herr", vgl. NETUSIL in Archiv VII S. 580. Daraus entwickelte sich mit Verwischung der ursprünglichen Bedeutung der kausale Gebrauch und allmählich wird quippe zum abgeschliffenen Adverb, das bei Cic. p. Mil. 12 movet me quippe lumen curiae sogar mitten im Satze stehen konnte. Schon bei Ennius ann. 379 und 430, dann bei den folgenden Dichtern, in Prosa bei Sall., namentlich aber bei Liv., Curt. und Justin wird quippe häufig gebraucht, vollständig synonym mit enim, und zwar bald an erster bald an zweiter Stelle des Satzes (PAUCKER, Z. f. ö. G. 1883 p. 333). Lucrez verbindet es gern mit etenim, Livius gebraucht es mit jeder Pentade seltener, zumeist nur in Reden; auch in Verbindung mit dem Relativ wird es weniger gebraucht.

259. Ergo (= ex rego aus der Richtung her, aus dem Grunde, deswegeh") findet sich häufig im Altlat., manchmal verstärkt durch mecastor, edepol u. ä., so, dass z. B. bei Plaut. immer der vorhergehende Vers die causa efficiens dazu bildet; dass dadurch ergo in vielen Fällen eine versichernde Kraft bekommt, ist selbstverständlich. Bei den august. Dichtern (Horaz, Ovid, Properz) drängt sich bisweilen der Satz mit ergo als Ausdruck einer starken Empfindung seinen Prämissen vor und lässt diese nicht zu Wort kommen, z. B. Hor. sat. 2, 5, 101 ergo nunc Dama sodalis nusquamst (vgl. dazu KIESSLING). In der klass. Zeit wird ergo vorzugsweise zur Einleitung der logischen Folgerung gebraucht. In der nachklass. Zeit hat sich ergo namentlich bei Curtius bemerklich gemacht, sonst erscheint es vereinzelt, z. B. bei scr. h. Aug., wo es viel häufiger ist als itaque, sehr häufig bei Lact. - Die Stellung von ergo ändert sich je nach dem Ton, der auf ihm liegt, und der Zusammengehörigkeit der ersten Worte eines Satzes. Fast ganz wie ergo wird igitur behandelt. Dies ist vielleicht agitur (vgl. jedoch SKUTSCH, Forschungen S. 154 Anm. 2) und sollte daher seinen Platz an erster Stelle des Satzes haben. Allein es findet sich so selten, einmal bei Lucr., dann konstant nur bei Sallust (abgesehen von den Fragesätzen), bei Livius oft in den früheren Dekaden, später kehrt er zum klass. Gebrauch zurück, manchmal bei Quint. und häufig bei Tac.; Cicero setzt es gewöhnlich an die zweite Stelle, ebenso überwiegend Quint. Die älteste Bedeutung von igitur ist dann, darauf; so schon in XII tabl. Igitur wurde von manchen Autoren sichtlich gemieden, so von Ter. in den letzten Komödien, von Caes. und seinen Fortsetzern, den beiden Seneca, bei Spartian (scr. h. Aug.). Vgl. WÖLFFLIN, Archiv III p. 560, MADVIG zu Cic. Fin. p. 115.

260. Itaque hat seine ursprüngliche Bedeutung „und so“ nie verleugnet, wenn es auch ähnlich wie igitur verwendet wurde. Es wird schon bei Plaut. und dann durch die ganze Litteratur angetroffen. Im Altlat., sowie bei Cic., Caes., Sall. erscheint es nur am Anfange des Satzes; an zweiter Stelle sehen wir es zuerst wohl bei Lucrez, dann bei rhet. ad Her., Horaz, häufiger bei Livius, Celsus, Seneca und Quint., vereinzelt bei Curt. und Val. Max., bei Martial VIII praef., nicht bei Tac. (der es nur an drei Stellen des Dialogus hat) und Plin., oft aber im Spätlat., z. B. bei Justin, Apul., Tert., Lact., Boeth. u. a.

Anmerkung 1. Ein sozusagen asyndetisches itaque, d. h. folgernd gebrauchtes ita kennt schon Plaut., z. B. Poen. 363, in Prosa treffen wir es bei Cic., z. B. Tusc. 5, 66, bei Caes. b. G. 6, 12, 8, bei Ciceros Korrespondenten, bei Sall., namentlich aber bei Liv. und Tac. Ein begründendes ita hat gleichfalls schon Plaut., dann auch Varro r. r. 2, 2, 14; dies ita ist geradezu nam gebraucht.

=

=

Anmerkung 2. Im Spätlatein ist auch denique konklusive Partikel geworden, es steht dort vielfach igitur; doch hat es, so namentlich bei Juristen, noch andere Funktionen übernommen; es ist nam, oft auch = item, vgl. KALB, Roms Juristen S. 19. 261. Zur Verbindung beigeordneter Sätze dienen auch pronominale Adverbia, wie hinc, inde, eo, ideo, idcirco, propterea, quapropter, proinde; jedoch finden sich dieselben nicht überall, so eo und ideo,deshalb" nicht bei Cic., Caes., Sall., idcirco nicht bei Cic., Caes., ebenso propterea; proinde dient nur zur Anfügung einer Aufforderung, erst mit Plin. mai., Plin. min., Tac., Curt. wird der Gebrauch freier; z. B. Plin. n. h. pr. § 20 proinde occupantibus locum faveo.

So

262. Wenn von den oben besprochenen beiordnenden Konjunktionen zwei oder mehrere zusammentreten, so kann man im allgemeinen dies nicht als Beweis einer besonders feinen und mustergiltigen Diktion ansehen. Die gesunde Sprache verfährt haushälterisch mit ihren Mitteln; Abundanz im Ausdruck verrät entweder geringe Bildung oder wenig Geschmack. finden sich denn auch abundante konjunktionale Verbindungen nur in der Vulgärsprache oder in der Zeit des Verfalls der Latinität. Beispielsweise ist et quoque vor Livius nicht zu finden, et etiam ist bei der steigernden Bedeutung von etiam eher zulässig und wird daher auch bei Cic. (nicht bei Caes., Sall., aug. Dichtern) getroffen (anders freilich et etiam bei Apul.); etiam et ist häufig in der afrikanischen Latinität, nec non et schon bei Varro, dann bei Verg., Plin. mai., Quint., Suet., Florus, eccl. und den Juristen seit Ulpian; nec non etiam ebenfalls bei Varro zuerst, dann später bei Verg., Suet., in der afrikanischen Latinität, et quoque etiam Plaut. Asin. 184, nec non quoque bei Petron, Plin. mai., Quint.; etiam quoque und quoque etiam schon bei Plaut. und Ter., Lucr., Varro (nicht Cic. Fam. 4, 8, 1; gegen WÖLFFLIN, Cass. Felix p. 1427 vgl. STREICHER, Comm. philol. Jenens. III, 158, sowie die Ausgaben von MENDELSSOHN und MÜLLER), dann im afrikan. Latein; nec non etiam et im Spätlat. (vgl. über diese Häufungen besonders KÜBLER, Arch. VIII, 181, Lease, Arch. X, 390, WölffliN, Arch. IV, 269, LEASE, Prudent. 52, HEIDRICH, Stil des Varro 62); verum vero bei Cato Plaut. (vgl. jedoch § 246), sed autem bei Plaut., Ter., Verg., sed vero bei Plaut. und Cic. sind etwas anders zu beurteilen, indem autem entweder „auch" oder „seinerseits, wieder" und vero „gar noch“, „in Wahrheit", z. B. Cic. Verr. 5, 14, bedeutet; at

=

vero bei Cic. Verr. 5, 42 ist ähnlich zu beurteilen; ebenso et vero etiam Cic. off. 1, 147; ergo igitur lesen wir bei Plaut., dann erst wieder in dem afrikanischen Latein, bei Apul. nur in Met., ferner bei Claudian, itaque ergo bei Ter., Liv. und spätlat. z. B. in der Peregrinatio; namque enim im afrikanischen Latein (bei Plaut. Trin. 61 namque enim ist enim affirmativ, nicht begründend, vgl. § 256), quare ergo Plin. Pan. (jedoch Cic. Rosc. Am. 112 ergo idcirco gehört nicht hieher, vgl. LANDGRAF Z. St.); quare igitur Quint. decl.

263. Anders verhält es sich (zum Teil wenigstens) mit der Zusammenstellung ungleichartiger Partikeln, z. B. sed enim, welches schon von Cato, schwerlich von Plautus und Cicero (Arch. 5, Cael. 69, Attic. 6, 1, 11 sind von WES. geändert), sicher nicht von Caes., Sall., Liv., gerne aber von den aug. Dichtern und den Archaisten, z. B. Fronto, Gellius gebraucht wird; at enim findet sich von Plautus bis zu den Archaisten herab, et autem (atque autem) bei den Komikern, nicht in der klass. Sprache, aber in der silbernen Latinität und bei den Archaisten, neque autem bei Plaut., Lucr., sogar bei Cic. Fam. 5, 12, 6, dann in der silb. Latinität, bei Gell.; verum enim bei Plaut., Tert., verum enim vero bei Plaut., Ter., Cic. (Erstlingsreden?), Sall., Liv.; et vero bei Plin. mai.; enim vero findet sich schon bei Plaut., dann klass. bei Cicero, nicht bei Caes. (b. G. 5, 7, 8 geändert), bei Plin. mai., Tac. (aber ausser einer Stelle in der Germ. nur in den Annalen), namentlich bei Fronto und Apul., sowie bei den Juristen Papinian und Ulpian, meist zur Beteuerung, bei Plin., Tac. auch adversativ.

[ocr errors]

264. Es erübrigt noch, die Verbindungen non solum sed etiam, non modo - sed etiam mit ihren Variationen zu besprechen. Für Cicero ist nachgewiesen, dass er in den früheren Reden die Formeln non modo verum etiam, non modo verum und non solum verum etiam gerne verwendet, während in den späteren Reden darin verum durch sed ersetzt wird; verum etiam wird überhaupt in den Erstlingsschriften Cic. sehr bevorzugt, indessen es Varro, rhet. ad Her., Nepos, Caes., Liv., Sen. rhet., Sen. phil., Tac. sichtlich meiden; erst später bei Quint., Plin. epp. und Sueton und besonders bei Justinus, Augustin und vielen Spätlat. tritt verum etiam wieder in den Vordergrund. Non solum hatte seine besondere Verwendung in der Figur der gradatio, non tantum haben Caes. und Sall. nicht, Cic. selten und offenbar nur zur Abwechslung, aber Hirtius im b. Gall. VIII, Ovid, Liv., Curt. und ganz besonders die silberne Latinität, sowie die scr. h. Aug. und viele Spätlat. Tritt nach sed, wie manchmal bei Cic., Liv. und in der silbernen Latinität, quoque ein, so wird damit nur ein Zusatz, nie eine Steigerung ausgedrückt. Das Fehlen von etiam nach sed ist Gegenstand eingehender Erörterung gewesen; diese Konstruktion findet sich bei Cic., bei Caes., bei Sall., sehr häufig bei Liv. und in der silbernen Latinität, bei Tac. (aber zumeist in den Annalen); richtig dürfte sein, dass sed ohne etiam da steht, wo das zweite Glied dem Umfange oder dem Grade nach stärker ist und das erste umfasst oder in sich schliesst, z. B. Cic. p. Planc. § 76 non modo lacrimulam, sed multas lacrimas et fletum cum singultu videre potuisti; im Spätlat., z. B. bei scr. h. Aug., findet sich jedoch dieser Unterschied nicht mehr.

« IndietroContinua »