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Miti ei di-rus gr. dei-vós; vīv-ere veiv-ont; lib-ō de-lib-uere gr. hɛíß-w; rip-a gr. ¿-qɛíñ-w; scrib-ō umbr. screihtor „scripti“; vīcus (veicus CIL. 1, S. 598) neben gr. Foixos; vīnum gr. foivos,1) vgl. § 34 Anm.

Mit ū = eu: ērūgere (vgl. rūgīre) gr. ¿qɛúyw; ūrō gr. εvw (für *ɛvów); glūbere ahd. hlioban; trūdere got. uspriutan; dūr-āre dū-dum arm. tev-e-m „bleibe, daure, halte aus "; 2) numen für *neumen gr. vεvμа (SOLMSEN νεῦμα 1. 1. *vεvo-μa vgl. vɛvotάğw), ebenso flūmen; aber dēgūnere für *dēgŭsnere gr. ɣevεodai. ū ist gekürzt wegen des folgenden Vokals: cruor Grdf. *creuos skr. krūrá- „blutigrot", 3) die Zeitwörter cluere fluere pluere (alt conflovont aus *fleuont).

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Mit uoi: lūdus loidos CIL. I 565; lūgēre λoyós; lūridus λegós· wygós Hes.;4) spuma skr. phena- „Schaum".

Dieser Ablaut ist auch für die Deklination und Konjugation von Bedeutung, daher der Wechsel von o und e bei den o-Stämmen, von -os und -es- bei den sigmatischen Stämmen, bei denen auf -men (= Grdf. *-mn) und -mon-, auf -en- -n- -ōn-, z. B. caro car-n-is, ration-em, bei den Verwandtschaftswörtern auf -ter (pater aus *pater, patr-) und den Nom. ag. auf -tor, wie dator aus *dator datōr-em datr-ix, vielleicht auch beim Participium des Präsens (-ont-ent [= *-nt]), (vgl. § 45), bei der Konjugation der 6-Verba. Das Nähere hierüber wird in Kürze an seinem Platze beigebracht werden. 16. a-Reihe. I. Vollstufe ajo. II. Dehnstufe a ō. III. Schwundstufe ǝ-Null. 0 = idg. å (vgl. § 10a).

ăcuō ăcies ocris; agō gr. oyuos „Schwad"; alere ind-òlēs ad-olēscō; 5) ad-uncus aus *-oncus gr. oyxos (ancus gloss.) gr. άyxov; in-cohāre osk. kahad „capiat"; hasta umbr. hostatir „hastatis"; loquì gr. λaxeiv; scabere scobis; tongent praen. tongionem, osk. tanginom sententiam". Über caveo lavo paved neben gr. θυοσκόος λο(F)εω πτοέω s. § 10.6)

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17. e-Reihe. I. Vollstufe: ō. [II. Dehnstufe: ].) III. Schwundstufe: -Null.

fe-c-i sacerdos aus *sácro-dot-,8) fa-c-io cre-ditus aus *crezdatos; vgl. ferner festus (BRUGMANN, Grundr. 2, S. 136), fānum aus *fas-no-m; flōs idg. *bhle- (FEIST, Grundr. d. got. Etym. 20 f.); cedere) xexádovτo cădō; nătrix got. nadrs idg. *nətró- W. nē- (FEIST ib. 81); rērī rātus; sēmen sătus (urspr. sēj- nach SOLMSEN, Xaqioτýqia f. F. E. Korsch, Moskau 1896, S. 1705 f.); spēs spătium; εvλŋga lōrum; plēre plōrāre.10) Schwundstufenvokal -ě- durch Angleichung an den der e-Stufe, z. B. férus gr. 9ýję, mè-t-ō gr. ä-μn-tos ahd. mäen (ā idg. ē). Vgl. ferner noch fe-lāre fē-mina gr. 97-σ9ai,11) nère gr. ëvvy, sēmi- gr. ui-, ventus Grdf. *vē-nt gr. *ä-fn-μi.

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Anmerkung. Ueber agō ēgi, -ap- : co-ēpī vgl. § 108 b; über cēpī, pēgī § 109 c.

1) Einheimisch mit O. SCHRADER, Sprachvergl.2 468 f., Tier- und Pflanzengeographie 26, O. WEISE 32, 127 A. 9; Reste der Weinrebe sind in den Terramaren nachgewiesen, HELBIG, Beiträge 1, 109 f.

2) OSTHOFF, IF. 5, 280; HÜBSCHMANN, Arm. Gramm. 1, 497.

3) J. SCHMIDT, Voc. 2, 340.
4) BECHTEL, Dissimilation 22.

5) FICK, K. Z. 21, 3.

6) Vgl. noch OSTHOFF bei HÜBSCHMANN, Das indog. Vokalsystem S. 190 f.; DANIELSSON bei PAULI, Altit. Stud. 3, 177 f. Anm.

7) In dieser und der folgenden Reihe sind Vollstufe und Dehnstufe zusammengefallen. 8) W. SCHULZE, K. Z. 28, 281.

9) Kann auch anders aufgefasst werden; vgl. Hist. Gramm. 1, 163.

10) BRUGMANN, M. U. 1, 45.
11) Urspr. e-Wurzel.

18. a-Reihe. I. Vollstufe: a ō. [II. Dehnstufe: ao.] III. Schwundstufe: -Null. stā- in sta-men Sta-tor; ă = idg. ǝ in stă-tus skr. sthi-tá- si-sti-mus = *si-stă-mus, fa-ri fa-ma, fă-t-eor. Aus den wenigen einigermassen gesicherten Beispielen mögen noch suād-eō suāvis, plāga plangō (plăg-) hervorgehoben werden; vielleicht hieher gehörig auch scapus scopae scăpula; rādere rõdere; nātes vorov; capitale Capitolium.1)

19. Ein Ablautsverhältnis „ō (= idg. ā), a, Schwund" liegt vor in dōnum dōs, da-mus da-tus de-d-ī. Vgl. ferner ōcior acupedius, gr. xóлŋ capulum. Das Ablautsverhältnis ō : 0 (= idg. å) ist ersichtlich aus w oc-ulus; fōdī fodere, odi odium.

20. Belege anderer idg. Ablautsverhältnisse sind sīca (vgl. lit. sýkis „Hieb") sacēna saxum; fēlāre femina filius von W. dhei; os óra ausculum; ad-ul-ari anwedeln" lit. vár-as „Schweifhaar".2)

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21. In der Mehrzahl der Fälle erst lateinischen Ursprungs ist das Ablautsverhältnis : und : u, zum Teil beeinflusst durch den Übergang von idg. -ei- -eu- in lat. ----, vgl. re-liqu-i re-liqu-os, vid-ī vid-ēre, fug-i fùg-ere, iūv-ī iŭv-are. Auch der Perfektablaut a: ǎ ist nur bei den Wurzeln der a-Reihe ursprünglich, aber durch Analogie auf die der a-Reihe übertragen. Auch steht das ursprüngliche indog. Verhältnis durchaus nicht immer sicher in Fällen wie ăcus ācer, -frăgus suffragor, păcăre pāx, plăcēre plācāre, săgax sāgus, tăgat contagēs, vădum vadere u. s. w.

Anmerkung. Die umfangreiche Litteratur über den indogermanischen Vokalismus findet man am vollständigsten verzeichnet bei BRUGMANN, Grundriss 1, S. 32 Note 2 und 246, Note 2; desgleichen sind die hauptsächlichen Arbeiten von G. MEYER, Gr. Gr.3 S. 32 f. angeführt. Der Vollständigkeit halber vgl. auch L. MEYER, Orient und Occident 1, 55 ff. Ausser den a. a. O. verzeichneten Arbeiten sind mir noch bekannt geworden MERLO, Ragione del permanere del A e del suo mutarsi in E (0) fin dal' etá protoariana in Rendiconti del R. istituto Lombardo Serie Il vol. XX fasc. XV-XVI (ein vergeblicher Versuch, die ältere Ansicht von der ursprünglichen Dreiheit der Vokale (a i u) zu retten) und FUMI, Per la fonistoria protaria nota preventiva in Rendiconti d. R. Acad. dei Lincei, classe di scienze morali etc. vol. IV, fasc. 8, S. 406 ff. Vgl. auch die Vorbemerkung.

Vokalwandel.

22. Da die Vokale eine fortlaufende ineinander übergehende Reihe bilden, so ist es erklärlich, dass auch bei geringer Veränderung ihrer Entstehungsbedingungen Verschiedenheiten in der Aussprache hervorgerufen werden, die der Schreibende bei dem Mangel einer ausreichenden Anzahl von Vokalzeichen durch das Zeichen des nächstverwandten Vokales fixierte, z. B. i-färbiges e durch i, u-färbiges o durch u u. s. w. Unläugbar ist auch der konnexive Einfluss benachbarter konsonantischer Laute auf die Färbung der Vokale, trotzdem CORSSEN seine Theorie von der Wahlverwandschaft der Konsonanten und Vokale entschieden übertrieben hat. Von besonderer Bedeutung für das richtige Verständnis der hier einzureihenden Erscheinungen ist die Berücksichtigung des Accentes, die in vielen Fällen das Wesen der Erscheinung erklärt.

Anmerkung. Die im Folgenden verzeichneten Veränderungen betreffen die indg. Vokale a e o ua. Es schien mir aber im Interesse der Uebersichtlichkeit gut, dieselben

1) Das früher hier angeführte primor (neben primārius) wird von OSTHOFF IF. 8, 52 als eine Umformung aus primus durch Be

einflussung von seiten des Komparativs prior erklärt.

2) SCHMIDT, Pluralbildungen 204.

hier im Zusammenhange zu behandeln. Vgl. auch SCHWEIZER-SIDLER, Gramm. 2, § 43, E. R. WHARTON in Transactions of Philol. Society 1888 43 ff., LINDSAY, Lat. Langu. 185 ff. und BRUGMANN, Grundriss 12, 220 ff.

Vokalwandel in nicht zusammengesetzten Wörtern, bez. nur im ersten Gliede
(in der Fuge) der Zusammensetzungen.
Tonsilben.

23. 1. i tritt in gewissen Fällen für e ein, wie bereits § 8 auseinandergesetzt worden ist; umgekehrt e für i vor r, z. B. serō *sisō; Falerii neben Faliscus; merula ahd. meisa. Jedoch ist dieser Übergang nicht auf Ton

silben beschränkt.

2. idg. e in den Verbindungen ve ue vor und m und ev eu wird zu o, vgl. oben § 8; über den umgekehrten Wandel von vo zu ve vgl. § 10.

e wird zu o vor gutturalem, so in solvo für *seluo, helus Paul. Fest. 71 Th. [vgl. helitores, Löwe, Prodr. 339], klassisch holus u. s. w. Vgl. oben § 8.

3. i für u vor Labialen und hinter 1, z. B. lubet libet, letzteres von HAVET, Mém. d. 1. S. d. l. 6, 162, aus Wendungen wie qui lubet erklärt; clupeus Plaut. Trin. 596 B, Mon. Ancyr. 6, 20, Verg. Aen. 12, 332; simus (= sumus) Suet. Aug. 87, Verg. Aen. 12, 231 Ribb. (vgl. possimus Ind. Verg., Ecl. 7, 23 Ribb.); lunter linter (SCHMITZ, Beitr. 102), lumpa limpa osk. Diumpaís, fimus fimum gr. Ivuov (BRUGMANN, Grdr. 1, S. 43). Wegen silva, das nach OSTHOFFS Deutung (M. U. 4, 158) früher auch hier aufgeführt worden ist, vgl. ZACHARIAE, K. Z. 34, 453 ff. und BRUGMANN, Grundriss 12, 1072. Wegen frigo vgl. WALDE, K. Z. 34, 527.

4. o neben gr. v in folium mola nox neben gr. púλdov μídy, vý§1), wobei die Vokaldifferenz bei den ersteren beiden auf einen idg. sonantischen 7-Laut zurückzuführen ist, und in dem Lehnworte storax ovvqa§;2) o für e in dem Lehnworte lopades gr. deлádes, übrigens auch in vulgären Beispielen: consère cēnsēre (mit sekundärer Längung des e bez. o der Stammsilbe), noxe colligate (Löwe, Prodr. 342, 371), amploctor; 3) tonōrēs Quint. 1, 5, 22 ist an gr. Tóvos angelehnt.4) o für u sehr häufig in archaischer und vulgärer Rede, z. B. sortus für surrēctus (Liv. Andr.), connus aus Ciceros Zeit,5) u. a., ō für u in lacōna für lacuna Varro 226, 7 Riese. Vgl. Hist. Gramm. 1, 129 f.

5. Über u an Stelle eines älteren o vgl. § 10. Auch in numerus umerus (vgl. gr. vóuos, umbr. onse) ist u aus altem o hervorgegangen. Hier sei noch hingewiesen auf cum, das regelrecht in gewisser Stellung (vor labialen und gutturalen Lauten) aus com hervorgewachsen ist. In der Zusammensetzung hat com- neben co- con- die Alleinherrschaft errungen. Siehe Hist. Gramm. 1, 146 und 246. Über archaisches und vulgäres u für o, z. B. frundes Enn. annal. 266 V. (268 M.), frundiferos Naev. 25 R. u. s. w. N. J. 139, 105, wo auch die betreffende Litteratur verzeichnet ist. Über

1) G. MEYER, Gr. Gr.3 § 61.

2) Anderes bei O. WEISE 36.

3) Uebrigens kann in diesen drei Fällen die o-Stufe vorliegen. amploctor soll nach LINDSAY, Lat. Lang. 486 sein o falscher Ana

logie zu verdanken haben.

4) Vgl. auch SCHUCHARDT, Vok. 3, 245. 5) FRÖHDE, K. Z. 18, 258 f.; SCHUCHARDT, Vok. 2, 169; 3, 221.

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tunica s. Hist. Gramm. 1, 147. tulī ist aus tetulī abstrahiert. Über ov av vgl. § 10; über vo vu § 28, 1.

Anmerkung. Eigentümlich ist das Lehnwort agea, gr. ayviá (ē i); ebenso die Wiedergabe von Boértio durch Britti und Brutti, MOMMSEN, Unterit. Dial. 253. 6. u aus älterem ō ist wohl anzuerkennen in für neben gr. yoq. Vgl. übrigens Hist. Gramm. 1, 151 f.

Vortonige Silben.

24. e für a nach i- in ieiunus ieiento für iaiūnus iaiento,1) in häufigem inschr. Jenuarius.2) In dem Fremdworte Delmatia neben Dalmatia scheint e ursprünglich. i für a in Mithridātēs gr. Mi9qaðάrns (Assimilation). o für e vor oder nach l, so Menolavus CIL. 1, 1213, Pilotaerus 570, olopantus (elephantus?) CIL. 1, 1091 (Wirkung des gutturalen 7). Auf der Vortonigkeit der Silbe beruht der Wechsel von ursprünglichem u mit o in Posilla CIL. 1, 953 für Pusilla, sowie der von ursprünglichem ō mit u in upilio neben opilio, cluaca (vulgär) für cloaca, ursprünglicher *cloaca (Mittellaut zwischen und ō nach SCHULZE, Gött. g. Anz. 1895, 550). In monumentum documentum gegenüber rēgimentum u. s. w. beruht der Wechsel von u und auf Vokalassimilation (PARODI, Studi it. di Fil. class. 1, 401), vgl. § 28. Auch beachte man, dass nach dem älteren Betonungsgesetze diese Silben, in denen abwechselnd i oder u stand, nachtonige waren. Bemerkenswert sind auch vinolentus, somnolentus, sanguinolentus mit unerklärtem o.

Nachtonige Silben.3)

25. idg. a und o, und zwar letzteres in offener Silbe, sind zunächst zu e geworden. Das von urlat. e a o herstammende e blieb in geschlossener Silbe und vor Vokalen. Sonst wurde es in offenen Silben geschlossen ausgesprochen und in der Schrift, mit Ausnahme der Stellung vor pbf und zum Teil auch vor m, wo es bald durch u, bald durch i bezeichnet wurde, durch i bezeichnet. o (sowohl ursprüngliches als später aufgekommenes) wurde in schwachtoniger Stellung zu -u- mit Ausnahme vor r, wo es, wie es scheint, verblieb. Die eben angegebenen Veränderungen hingen mit der Stellung im Nachton zusammen. Unabhängig davon sind durch Lautgesetze, die mit der Schwachtonigkeit nichts zu thun haben, gleichgeartete Veränderungen vor sich gegangen.

Mit Berücksichtigung der eben erwähnten Wandlungen ergeben sich für die Gestaltung der Vokale in nachtonigen Silben ohne Rücksicht auf die ursprüngliche Natur derselben folgende hauptsächlichen Gesichtspunkte: 1. Als Vokal der nachtonigen Silben (die Endsilben sind dabei nicht mit inbegriffen) erscheint vor r, vor mehrfacher Konsonanz, einfachem

1) SKUTSCH, Arch. f. lat. Lex. 7, 528. Die Etymologie ist zweifelhaft. Auch der neue von PRELLWITZ, Deutsche Litteraturzeitung 1898, Sp. 833 gemachte Versuch diesem Worte etymologisch beizukommen überzeugt mich nicht.

2) Andere Beispiele bei SEELMANN 171. Vgl. auch BRUGMANN 12, 168 und Hist. Gramm.

1, 166 f.

3) Vgl. die Ausführungen von W. MEYER, Z. f. rom. Phil. 8, 205 f., die im Folgenden benützt, aber mehrfach richtig gestellt und vervollständigt sind; vgl. ferner Hist. Gramm. 1, 167-188 und BRUGMANN, Grundriss 12 221 ff.

Vokal und nach i regelmässig e, daher z. B. genetrix,1) legere, Venerem (idg. e);2) peperī (idg. a); daher auch regelrecht die griechischen Lehnwörter siser camera phalerae neben gr. σίσαρον καμάρα) φάλαρα, hingegen Ŏ für u in ancora gr. άyxvoa. Caesaris iubaris nectaris haben ihr a vom Nominativ bezogen. Dazu vgl. das Komp. auger augerātus und Priscian bei KEIL, Gr. L. 2, 27, 38 neben gew. augur augurātus. Vgl. ferner die Perf. peperci fefelli, urspr. *péperci *féfelli betont, die griech. Lehnwörter Alixentrom, talentum, Tarentum, deren Lautgestalt die ursprüngliche Betonung widerspiegelt. lēvirum für *lēverum nach virum, satura (satira) nach satur; so zeigen auch s- und r-Stämme entweder Eindringen des Vokalismus des o-Stammes, vgl. z. B. temporis neben temperī temperare, decõris, marmoris, wobei vielleicht auch der Umstand massgebend war, dass neben decus decoris das Masc. decor decoris bestand, oder es ist mit BRUGMANN, Grundriss 12 223 temporis u. s. w., demnach auch -0- als ursprünglich zu fassen; fulguris (dagegen inschr. auch fulgerator) gutturis 4) cicuris u. a. mit dem Nom. auf -ur, memoris haben ihr u bez. o wohl vom Nominativ bezogen. Regelrecht erscheinen ebrietas pietas societas mit eidg. o, abietis arietis parietis mit idg. e [vgl. variegare hietare in vortoniger Silbe]; ebenso vinea lancea cavea calceus. Ausnahmsweise iunipirus Cato r. r. 122, Varro r. r. 1, 8, 4 Keil. In filia isti, dafür in älterer Zeit auch fileai Eph. ep. 1, no. 17 S. 12 und sogar filei[ai] Hermes 19, 453; vgl. ascea neben ascia. Taseos = Oάotos SCHNEIDER 48, prän. Oveo ib. 168 neben gew. Ovius.

2. Regelmässig behauptet sich lat. o = idg. o in den Verbindungen -col--iol-, z. B. alveolus filiolus, ebenso in der Lautfolge -vo- bis auf Augustus, wo -vu- an dessen Stelle tritt, z. B. parvolus.5) Hingegen tritt für idg. a e o ǝ sonst vor sehr häufig der Vokal u ein, der aber durch die gutturale Natur des 1, nicht durch die Schwachtonigkeit der Silbe bedingt ist. Man vgl. die Suffixe -bulo- -bula -culo- aus -blo- -bla -clo-, z. B. stabulum, poculum altlat. pocolom. Als Vorstufen sind *stabelom *pocelom vorauszusetzen (vgl. § 37). Vgl. auch sẽdulō aus *sēdolōd se dulo m(alo) CIL. 1, 200, 39. Hierher gehören auch die gr. Lehnwörter, wie pessulus Siculus scopulus gr. πάσσαλος Σικελός σκόπελος, paenula gr. φαινόλης u. a., für welche auch ursprüngliche Formen mit -el- vorauszusetzen sind, vgl. catapulta gr. xavαTéληs. In Fällen wie similat neben regelrechtem simulat liegt Beeinflussung durch das Adjektiv similis vor, in welchem, wie in den übrigen auf -ili-, Vokalassimilation stattgefunden hat. In älterer Sprache ist ursprüng

1) LACHMANN zu Lucret. 1, 1; darnach genetivus (umgekehrt auch genitrix). Allerdings kann das zweite e in genetīvus auch durch das erste gehalten worden sein (BRUGMANN a. a. O. 223).

2) Möchlicherweise sind übrigens die Grundformen *legesi * Venesem noch vor dem Eintritt des Rhotacismus zu *legisi *Venisem umgestaltet und -i- unabhängig von der Tieftonigkeit vor dem folgenden zu e geworden. Vgl. § 23, 1. Ebenso ist cineris

aus *cinis-is hervorgegangen. Anders geartet ist Paperius CIL. 1, 554 neben Papirius,

älter Papisius (§ 59, 5), da das i der zweiten Silbe lang ist. Vgl. jetzt auch PRELLWITZ, B. B. 24, 99.

3) Dagegen vulgär camara, carcares sisarum, ersteres auch Varro r. r. 1, 52, 2 KEIL und öfter. Auch Verrius Flaccus wollte camara nach CHARIS. bei KEIL, Gr. L. 1, 58, 22.

4) Nach BRUGMANN, Grundriss 1 2 213, haben diese Worte das -u- durch assimilierende Einwirkung der ersten Silbe“ erhalten. Wie aber ist dann cicur aufzufassen?

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5) Anderes bei L. MEYER, BB. 1, 155.

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