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Anmerkung. Man hat Kontraktion von ae angenommen wegen amāte, das auch SOLMSEN, Studien 55 aus *amaiete herleiten will, wegen amā, das man aus *amaie herleitete. Jedoch vergleiche die Verballehre. Aehnlich nahm man auch zur Erklärung von audīte audī zu den Zwischenformen *audiiete *audije, die niemals existiert haben dürften, die Zuflucht. Auch in mi filī liegt keine Kontraktion aus ie vor. Vgl. § 80 Anm.

Anmerkung. In noenum numquam nusquam nullus nutiquam hat Elision des auslautenden e von ne- stattgefunden. Unklar ist das Verhältnis von nutiquam u. s. w. zu

neuter ne-uter.

Svarabhaktische (anaptyktische) Vokale.1)

37. Über das Wesen dieser Erscheinung, welche in der Entfaltung von Vokalen aus konsonantischen Nasalen und Liquidae besteht, die sich im Inlaut mit anderen Konsonanten berühren, s. BRUGMANN, Grundriss 12 819 f., Griech. Gramm. 3 89. Ein bestimmtes Gesetz für das Auftreten solcher Vokale ist für das Lateinische nicht erkennbar. Am häufigsten ist diese Erscheinung in der Lautfolge Verschlusslaut + 1. Als svarabhaktischer Vokal erscheint vor gutturalem I sowie m gewöhnlich u (älter o), vor r der Vokal e, vor palat. 7 und n der Vokal i, wobei allerdings die Färbung des svar. Vokals sich sehr häufig nach dem der folgenden Silbe richtete, besonders bei dem aus entwickelten (HAVET, Mém. d. I. S. d. 1. 6, 27). Übrigens vgl. § 25. Vor Liquida ist svar. Vokal in folgenden Fällen: die Suffixe -blo- -clo- entwickeln sich zu -bulo-, -culo- (älter -bolo- -colo-, z. B. conciliabolum Plaut. Trin. 314, pocolom (JORDAN, Annali dell' inst. 1884, 7), vgl. auch Tuscolana CIL. 1, 1200; tabula tableis CIL. 1, 200, 46 tabolam 196, 26 tabelai ib. 29 (Sc. d. Bacch.) umbr. tafle in tabula", vgl. nebula aus *neb-la, vgl. air. nel, doch ist wegen gr. vɛyélŋ auch eine urit. Grundform *nefelā möglich; 2) saeclum neben saeculum, piacli (Lex. Spol.), vgl. umbr. persclum „sacrificium“ pihaclo (Abl.), osk. sakaraklúm; singulī (Grdf. *sm-klo); vgl. ferner umbr. katles catuli, osk. pestlúm „templum“, vitulus umbr. vitluf „vitulos". Man vgl. ferner Fostlus CIL. 1, 362 und die gr. Transskriptionen Kárλos IIgóxλos für Catulus Proculus.3) Die ursprünglichen Formen sind in der Volks- und Dichtersprache stets üblich gewesen: spectacla Plaut. Curc. 647 B, s]aecl[are]s Mon. Anc. IV, 37, congenuclo Cael. Antip., Sisenna neben geniculō, anclō anclābris neben anculō anculus, catlaster neben catulus, vinclum (Suff. -lo-) Varro 1. 1. 5, 62 u. ö.4) Nach BRUGMANN, Grundr. 12, 443 ist poclum Allegro-, pōculum Lentoform. Der Gebrauch der beiden Formen, von denen übrigens auch poclum dreisilbige Geltung gehabt haben kann (= *pōcllom), war sicher auch durch Beeinflussung von seiten der Nachbarsilben bedingt, vgl. figulus: figlinus, discipulus: disciplīna, populus: poplicus. Über den plautinischen Gebrauch vgl. LINDSAY, Lat. Lang. 146 f. und 175 f.5) Andere Fälle von

1) CORSSEN (irrationale Vokale) 2, 607 f.; J. SCHMIDT, Vok. 2, 342 f.; SCHUCHARDT, Vok. 2, 416 f.; SCHMITZ, Beitr. 105 f.; O. WEISE, 42; KRUMBACHER, K. Z. 27, 514 Anm. 2; Hist. Gramm. 1, 195 f.; über dieselbe Erscheinung im Oskischen KIRCHHOFF, K. Z. 1, 36 f.; CORSSEN 2, 387f.; THURNEYSEN, K. Z. 27, 181; RITSCHL, Op. 2, 482 ff.; über OskischUmbrisch im allgemeinen s. V. PLANTA, Gramm. 1, 251 f. Vgl. auch BRUGMANN,

Grundr. 12, 819 f.

2) BRUGMANN, Grundriss 12, 222. 3) DIETRICH, Programm v. Hirschberg 1853 S. 8.

4) Probus, bei KEIL, Gr. L. 4, 119, 11; STORM, Mém. d. 1. S. d. 1. 2, 81, BRAMBACH, Neug. 130. Vgl. auch BRUGMANN, Grundriss 2, S. 192.

5) Plautus hat saeclum und saeculum, periclum und periculum, aber die Deminutive

Svarabhakti sind famulus osk. „,famel" Grdf. *fam-lo-, populus poploe (Carm. sal.) poplus (Plautus, Decr. d. Aem. Paullus) umbr. poplom Grdf. *po-pl-o(nach von Planta Gramm. 1, 296; 2, 25 ist *popelos die Grundform), stipulare umbr. steplatu „stipulato(r)", nomenculator neben gewöhnlichem nömenclator, extempulo (Plaut.), discipulinae; dazu die Lehnwörter Hercules neben Hercles (Hercele CIL. 1, 56 Assimilation) vest. Herclo osk. Hereklúí,1) Aesculapius gr. 'Aσ×ληiós, älter Aesclāpiō Aescolapius (JORDAN-PRELLER, Röm. Myth. 2, 241 Anm., ROSCHER, Lex. d. Mythol. 1, 617; zur Litteratur vgl. auch Hist. Gramm. 1, 199 und Kлellberg, Asklepios (Särtryk ur Språkwetenskapliga Sällskapets förhandl. 1894-97 i Upsala Univ. Årsskrift); Patricoles (Ennius) ist mit Anlehnung an die Namen auf -cola latinisiert; Vistula sl. Visla (v. FIERLINGER, K. Z. 27, 479, HANUSZ ib. 28, 210 ff., MÜLLENHOFF, Deutsche Altertumskunde 2, 207). humulus slav. chmeli (KUHN, K. Z. 35, 313 f.). Svar. e liegt vor in inschr. mag[i]steratus (lex. Luc.), magisterāre Paul. Fest. 143 Th., infera CIL. 1, 1166 (daselbst auch calecandam), supera 1011, Terebonio 190. Über das eigentlich auch svar. e von -er- lat. silbenbildendem g siehe § 43. Svar. u vor 7 liegt vor in iugulandes Varro r. r. 1, 16, 6 K.; i in figilinae ib. 1, 2, 22 K.

Vor m haben wir svar. u in den griech. Lehnwörtern dracuma Acume Tecumessa.2)

i erscheint im Gen. d. Sing. der neutralen n-Stämme, z. B. nominis neben umbr. nomner, ferner in acinus gr. xvn, asinus Grdf. *asnos,3) mūsimo neben mūsmo (Name eines sardinischen Tieres), posimērium (Paul. Festi 327 Th.) gew. pomerium, guminasium Varro r. r. 1, 55, 4 K.; ferner in den griech. Lehnwörtern zwischen uv v dv xv xv,4) z. B. mina,5) Daphine, Ariadine, techina, Procine, cucinus (xúxvos), lucinus (λúxvos).6)

Ein aus vor folgendem Konsonanten entwickeltes u dürfte in volup gr. ís vorliegen.7) Sonst nur vereinzelte Schreibungen, wie arimorum, ineritia, superestes, dulicia. 8)

Von einzelnen Fällen der Assimilation des svar. Vok. vgl. noch balatrōnēs blaterōnēs,9) anas lit. anti-,10) humilis similis gr. xJapadós óμaλós; ebenso auch in Suff. -bili-, z. B. stabilis aus *sta-bli-;11) Calvenet[ius] CIL. 1, 1539a, in den gr. Lehnwörtern Acmemeno trichilino tricilinium Varro r. r. 3, 13, 2, vulgär salapitta (salaputtium) für salpicta.

auf -culo-, wie corculum porculus, welche in der Volkssprache auch zu corclum porclus wurden, hatten in der Sprache seiner Zeit stets die nicht synkopierte Form.

1) JORDAN, Krit. Beitr. 2, 15 f., die inschriftlichen Nachweise bei JORDAN-PRELLER, Röm. Myth. 2, 2781, ROSCHER, Lexikon d. Mythol. 1, 2253 f. Vgl. übrigens DEECKE, Etr. Forsch. 4, 75.

2) Priscian bei KEIL, Gr. L. 2, 29, 5 f., Marius Vict. ib. 6, 8, 8f.

3) G. MEYER IF. 1, 319 f.; SCHRADER, Sprachvergl. u. Urgesch.2 385; HEHN, Kulturpflanzen und Haustiere 134.

4) CORSSEN 2, 263; RITSCHL, Op. 2, 491.

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Volkstümliche Svarabhakti trifft man zerstreut auf ziemlich vielen Inschriften; siehe die Ind. zu den einzelnen Bänden des CIL. und ÉDON, Traité de langue Latin 215 f.

Anmerkung. Mit Recht bringt J. SCHMIDT, Vok. 2, 343 die Erscheinung, dass Konsonant +rl in der alten scenischen Poesie nie, später nicht immer Position bilden, im Gegensatz zu CORSSEN 2, 616 in Kausalzusammenhang mit der Svarabhakti. Das Auf treten des reduzierten Vokals zwischen den Konsonanten und hinderte die positionsbildende Kraft der Konsonantengruppen. Dies bleibt richtig, wenn man auch mit HAVET, Mém. de l. S. d. 1. 4, 21 f. „positione" = ,conventione" erklärt.

Prothetische Vokale.1)

38. Von der Mitte des zweiten Jahrhunderts n. Chr. an findet sich inschriftlich vor den Konsonantengruppen sc sm sp st häufig i geschrieben, z. B. iscolasticus, iscripta u. s. w., ebenso auch e, z. B. espiritum CIL. 9, 6408. Doch ist diese Prothese von i (e) jedenfalls auch schon in der Volkssprache älterer Zeit vorhanden gewesen. Ausführliche Beispielsammlungen bei CORSSEN 2,786, SCHMITZ, Beitr. 63, SCHUCHARDT, Vok. 2, 337; 2, 365 f.; 3, 271, SEELMANN, 317. Über prothetisches i in Handschriften s. auch LACHMANN zu Lucret. 4, 283, RIBBECK, Ind. Verg. p. 428.

Epenthese der Vokale.

39. Über diesen Vorgang (Vorklingen eines u oder ) vgl. BRUGMANN, Grundr. 12, 832. Für das Lateinische ist weder i- noch u-Epenthese nachzuweisen. Letztere hat man, allerdings schon für die indog. Grundsprache angenommen in lat. taurus gegenüber gall. tarvos air. tarb. Neuerdings hat sich G. MEYER, Griech. Gramm.3 S. 174 für die Annahme dieser voreinzelsprachlichen Umstellung des mit einer anstossenden Liquida ausgesprochen, während BRUGMANN, Grundr. 12, 261 Anm. 2 sie entschieden ablehnt. Vgl. über taurus auch des letztgenannten Gelehrten Ausführungen IF. 6, 98 und Grundr. 12, 174, wo dasselbe wohl mit Recht auf *tǝurozurückgeführt wird. Ganz unbegründet ist die Annahme einer Epenthese des bei caedo laedo, angeblich aus *cadio *ladio (PAULI, Altit. Stud. 5,130). Nicht weniger unsicher sind die von ZIMMERMANN, BB. 23, 263 angenommenen Fälle von i- Epenthese.

Quantitätsminderung und -steigerung bei Vokalen.o)

Minderung.

A. Inlaut.

40. 1. Ein Gesetz, welches erst in litterarischer Zeit sich allmählich entwickelt hat und nur in der Kunstsprache der Dichter vollständig durchgedrungen ist, ist die Kürzung eines langen Vokales vor einem anderen ungleichartigen Vokale, und zwar ohne Unterschied in unbetonten und betonten Silben,3) z. B. pius aus pius (Ennius), vgl. osk. piíhiúí „pio“, prehendo,4) audiit aus audiit audivit; argui (1. sing. perf.) aus argui (Priscian); 5)

1) Vgl. Hist. Gramm. 1, 202 f.; LINDSAY, Lat. Lang. 102 und 105 f.; BRUGMANN, Grundriss 12, 825 Anm. 3.

2) Hist. Gramm. 1, 221 ff.

3) Vgl. über diese Erscheinung SEELMANN

80 f., 93.

4) LINDSAY, Lat. Lang. 132.

5) Hierüber vgl. besonders SOLMSEN, Studien 166 ff.

fidei aus fidei. In älterer Zeit unterlagen demselben auch Fremdwörter, so balneum plata oleum neben βαλανεῖον πλατεῖα ἔλαιον. In der Umgangssprache war auch der betonte Hiatus vokal von verschiedener Dauer (W. MEYER, K. Z. 30, 335 f.).

Manche Ausnahmen von dieser nicht genau zu formulierenden Regel erklären sich durch die Wirkung der Analogie, so fio fiunt fieri statt fiō u. s. w. nach fis fimus fitis.1)

2

Das Material ist gesammelt bei CORSSEN 2, 671 f.; vgl. auch SCHWEIZERSIDLER, Gramm. § 48 a. Analoge Erscheinungen bietet auch das Griechische (G. MEYER, Gr. Gramm. 3 §§ 136, 138, 140). Der lautphysiologische Erklärungsgrund dieser Erscheinung liegt wohl darin, dass durch den Exspirationshub des zweiten Vokales die Tondauer des vorausgehenden Vokales vermindert wird.

2. Kürzung eines langen Vokales in der Stellung vor i u Nasalen Liquiden Verschlusslaut bezw. Spirant hat schon im Uritalischen stattgefunden im Part. des Präsens der a- und e-Verba, z. B. *amantis aus *ama-nt-is, tacentem aus *tace-nt-em, ebenso in der 3. plur. praes. (vgl. § 107), ventus aus *vē-nt-o-s, W. vē- gr. ά-(Ƒ)ŋ-μ; in den Schlusssilben der Dat.Abl. des Plur. der a- und o-Deklination auf -ois -ais (vgl. § 13, 7). Vgl. noch BRUGMANN a. a. O. S. 800. Dieselbe Kürzungserscheinung trat neuerdings im Lateinischen ein, vgl. naufragus doch wohl aus nāv[i]fragus, gaudeo aus *gav[i]deō, ardus aus aridus, vgl. ventus.

3. Konsonantendehnung. Unter dem Einflusse des starken exspiratorischen Accentes („energisch“ oder „stark geschnitten", SIEVERS, Phonetik 164) werden lange Vokale gekürzt (ib. 205); auf den darauffolgenden Verschlusslaut wurde ein Teil der dem langen Vokale zustehenden Kraft übertragen, es entstand ein silbenschliessender selbständiger Neulaut, die Implosiva, zu dessen Bezeichnung (in Verbindung mit der folgenden Explosiva) in der Schrift Doppelung gewählt wurde. 2) Vgl. z. B. būca, weniger gut bucca (it. bocca), cuppa (cūpa) skr. kúpa-, glūtīre und gluttire, Jupiter, besser Iuppiter. In Varro neben Vārus u. a. hängt das Doppel-r mit der Kurznamenbildung zusammen (v. PLANTA, Gramm. 1, 540 unter Verweisung auf BRUGMANN, Grundr. 2, 34 Anm.). cottidie ist aus *quot[i]tei-diē durch Vokalsynkope entstanden. 3) Infolge volksetymologischer Umdeutung ist accipiter (angelehnt an accipere) aus *acipiter „Taubenstösser“ (aci- = aha- in got. ahaks „Taube“)4) geworden. iussi neben alat. iousī aus *ioussi ist kaum lautgesetzlich entstanden, sondern entweder nach iussus (vgl. percussi percussus) gebildet oder es sind die Formen des Plurals iussimus mit berechtigtem kurzen Vokal als Ausgangspunkt der Singularformen zu betrachten.5)

1) So erklärt diese auffallende Länge auch v. PLANTA, Gramm. 1, 253.

2) Vgl. bes. SEELMANN 96, 112 f., desgl. OSTHOFF, Z. G. d. P. 558 f.

3) J. SCHMIDT, K. Z. 25, 94; BERSU, Die Gutturalen 90 f., OSTHOFF, Z. G. d. P. 557.

4) Diese von HOLTHAUSEN, IF. 5, 274 aufgestellte Erklärung ist der früheren aus

*acu-peter der schnellfliegende" (BERSU, Die Gutturalen u. s. w. S. 119 f., J. SCHMIDT, Pluralbildungen 173 f.) ganz entschieden vorzuziehen (vgl. Hist. Gramm. 1, 629, Zus. z. S. 223) und wird auch von UHLENBECK, P.-Br. B. 21, 98 und STREITBERG, IF. Anz. 7, 108 gebilligt.

5) OSTHOFF, Z. G. d. P. 533. ioubeatis

Im einzelnen verweise ich hinsichtlich des Materials in der vorliegenden Frage auf PAULI, K. Z. 18, 1 f.; FRÖHDE, K. Z. 22, 257, Bezz. B. 3, 289 f., 8, 164; L. MEYER, Vergl. Gramm. 1, 378; CORSSEN 1, 249 f., It. Spr. 236 f.; JORDAN, Hermes 8, 217 f.; O. WEISE, Bezz. B. 5, 68 f.; DANIELSSON bei PAULI, Altit. Stud. 4, 139; SCHWEIZER-SIDLER, Gramm. § 71.

Analog ital. brutto femmina figgere (SCHUCHARDT, Vok. 1, 186), mhd. muoter náter, nhd. Mutter Natter.

Über die Schwankungen in der Schreibung des einfachen und doppelten Konsonanten bei Transskription lat. Eigennamen ins Griechische S. DITTENBERGER, Hermes 7, 152.

3. In einzelnen Fällen hängt die Kürzung inlautender Vokale mit der Verschiebung des Hochtones zusammen,1) z. B. mūtō mutōniātus. Aus demselben Grunde hat Vereinfachung der Doppelkonsonanz stattgefunden in canalis neben canna, farina neben farris (Gen.), pollen und polenta, mamilla mamma, ofella offa (LACHMANN zu Lucret. 1, 360). Anderes, zum Teil nicht hieher gehörige Material bei CORSSEN 2, 515 f., SCHWEIZERSIDLER, Gramm.2 §§ 48 e, 72, 3. Mehreres Singuläre gibt BüCHELER bei MARX, Hilfsbüchlein S. V f.

Nicht selten beruht die Quantitätsverschiedenheit auf ursprünglicher Stammesverschiedenheit, z. B. defrūtum und defrutum; so auch nē- und něin nequam neque u. s. w.; 2) prò = gr. лó (profanus durch Hypostase gebildet?) neben prō- aus prod-, worüber das Material bei CORSSEN 2, 482; hingegen ist re- neben rèd- (das von CoRSSEN 2, 165 f. angesetzte *rēd müsste nach Analogie von sed sed beurteilt werden) aus der Zusammensetzung erwachsen (re-spicio u. s. w., während vor einfachem s überall die Kürze ist), dann auch religiō reiciō gegenüber älterem religio (relligiō) reiciō. Vgl. auch LACHMANN zu Lucret. 5, 614. Auf dichterischer Freiheit beruhen Messungen wie glōmus Lucret. 1, 360 (sonst glõmus).

:

4. Infolge des Anschlusses von Enkliticis hat öfters Kürzung eines auslautenden langen Vokales stattgefunden, so in hodie aus *ho-die,) quoque aus *quo-que, tuquidem, nescioquis und in anderen Fällen.4)

B. Auslaut.5)

1. Die von CORSSEN 2, 436 f. in weitem Umfange angenommene Kürzung der Endvokale muss nach den Ausführungen von STADELMANN, De quant. voc. erheblich eingeschränkt werden. Allgemein durchgeführt wurde die Kürzung nur in iambischen Wortformen mit Ausnahme jener auf - (-ï-), das aus einem Diphthong hervorgegangen war, und damit stimmt auch

d. Sen. d. Bacch. neben gewöhnlichem iubeō aus *iudhéio (vgl. lit. jùs-ti in zitternde Bewegung geraten") scheint auf einem Versehen des Graveurs zu beruhen. Vgl. übrigens auch Hist. Gramm. 1, 225 und BRUGMANN, Grundriss 2, 1152f.

1) Hist. Gramm. 1, 225 f.; LINDSAY, Lat. Lang. 113 ff.

2) Vgl. FEIST, Grundz. d. got. Etym. 84.85.

3) Diese von SOLMSEN, Studien 100 auf

gestellte Erklärung ist jedenfalls unter mehrfachen anderen Möglichkeiten (vgl. Hist. Gramm. 1, 109) die weitaus wahrscheinlichste.

4) Litteraturnachweise über die ganze Frage bei WACKERNAGEL, Beiträge zur Lehre vom griech. Accent 22, wo zuerst eingehender darüber gehandelt ist.

5) Vgl. die ausführlichen Darlegungen von LINDSAY, Lat. Lang. 207 ff.; Hist. Gramm. 1, 227 f.; BRUGMANN, Grundriss 12, 914 f.

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